Kirchenradio bzw. -funk noch zeitgemäß?

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Selbst wenn ich noch nie einen gehört hätte, spreche ich doch deswegen denen dies das hören wollen nicht das Recht ab ein solches Angebot zu bekommen. Ich höre auch kein Metal oder Jazz, aber deswegen käme ich doch nicht auf die Idee jetzt alle Sendungen die sich damit beschäftigen aus dem Programm kegeln zu wollen.
Tust Du nicht. Jedenfalls nicht direkt. Du argumentierst aber auch nicht für diese Auswahl. Und das, obwohl sie mindestens ebenso zu der Programmvielfalt gehören. Weshalb? Weil Du Dich nicht für sie interessierst. Mit diesem Argument könnte ich ebensogut argumentieren, die Kirchsteuer müsse weg (weil ich - fiktive Zahl - schon 50 Jahre lang nicht mehr in der Kirche war), ich möchte nicht mehr am Strassenunterhalt beteiligt sein, schliesslich habe ich kein Auto und kein Fahrrad besitze und ausserdem bezahle ich nur noch 10% der Krankenversicherungs-Beiträge, weil ich schliesslich nie Krank bin und mein ganzes Leben (nach Geburt) nicht im Krankenhaus war. Ach ja, und nachdem ich ja keine Kinder habe, muss ich mich ja auch nicht am Bau und dem Unterhalt von Schulen/schulischen Einrichtungen beteiligen.

WOW! Ich werd reich!

Allerdings wäre das ganz schön egoistisch - wenn es denn ginge -, ist asozial und ein wenig kurzfristig gedacht. Meinst nicht auch?
Aber genau so lautete gerade Deine Argumentation.
DU interessierst Dich ja nicht für Metal oder Jazz, aber deshalb kämst Du nicht auf die Idee alle Sendungen die sich damit beschäftigen aus dem Programm kegeln zu wollen.
Sollte der Satz nicht viel mehr lauten, dass Du Dich "trotzdem dafür einsetzt, damit die Sendungen, die sich damit beschäftigen nicht aus dem Programm gekegelt werden"?
Denn zumindet im Hessischen Rundfunk sind die Sendungen der von mir aufgezählten Genre zumindest nicht so, bzw. nicht so regelmäßig wie der Kirchenfunk verfügbar.
Und: was Du übersehen hast ist, dass ich nicht für die Abschaffung des Kirchenfunks, bzw. des Kirchenradios bin.
 
In der Früh schon saufen. Finde ich aber nicht Zeitgemäß. ;)
Ist es auch nicht, da ja heute der Mann das Sonntagsmahl kocht. Und Frauen saufen doch vor dem Mittag noch nicht. :D

Mich stört ja das bisschen Wort zum Tag nicht, im Gegenteil, ich als Atheist hör da durchaus auch mal hin. Und die Kirchensendung am Sonntag veschalfe ich regelmäßig.
Und wann fragen wir, ob dieser doofe Sonntag noch zeitgemäß ist? Und diese ganzen komischen Feiertage, die einem von dieser Kirche aufgedrückt werden? Ach so, Annehmlich keiten muss man ja mitnehmen. :p
 
Und Frauen saufen doch vor dem Mittag noch nicht.
Ach, nicht? :eek:

Und wann fragen wir, ob dieser doofe Sonntag noch zeitgemäß ist? Und diese ganzen komischen Feiertage, die einem von dieser Kirche aufgedrückt werden? Ach so, Annehmlich keiten muss man ja mitnehmen.
Wie kommst Du darauf? Ich begann doch bereits weiter vorn damit, Karfreitag mit Tanzverbot, sowie das Ladenöffnungszeiten Gesetz in Frage zu stellen. Den Totensonntag brachte noch ein anderer Nutzer mit in die Diskussion.
So stimmt das also nicht, was Du schreibst.
 
Von daher: Ja, wir haben viele verschiedene religiöse Strömungen bei uns, und sie haben vor sehr langer Zeit auch (viel zu) stark unser gesellschaftliches Leben geprägt (die Überreste davon zu beseitigen, fällt uns seit Jahrzehnten (!) nach wie vor schwer). Aber daraus eine Kultur, eine Tradition oder gar ein gesellschaftliches Vorrecht abzuleiten, das halte ich für falsch.
Hm. Eigentlich müßte ich an der Stelle unterscheiden zwischen den Religionen und den Kirchen als Institution, aber dann wird der Beitrag endlos.
Also mal salopp und falsch, aber dafür deutlich kürzer: Ich bin davon überzeugt, daß viele Leute tatsächlich glauben, daß das Christentum unser gesellschaftliches Leben prägt. Daß wir uns zunehmend seit dem Zeitalter der Aufklärung in einer postchristlichen Gesellschaft bewegen, zumal auch unser Lebensstil an zu vielen Stellen nicht mit der christlichen Lehre in Einklang zu bringen ist, verstehen für mein Gefühl viel zu viele Personen nicht. Ein paar andere Dinge auch nicht, wobei diese Einschätzung meinerseits allerdings auch falsch sein kann - ist möglich, daß ich die falschen Fragen stelle.
Nur - wenn wir mal von der Religion absehen, dann verfügen gerade die christlichen Kirchen über einigen Einfluß, weil sie halt auch bestimmte Leistungen erbringen, zu denen außer ihnen vielleicht noch der Staat (Kindertagesstätten/Schulen, Krankenhäuser) in der Lage wäre ... oder de facto niemand, Stichwort: Fairer Handel. Ohne die Kirche und ihre Mitstreiter wäre das ein totgeborenes Kind gewesen.
Ich bin mir also im Augenblick nicht sicher, ob ich wirklich für eine Beseitigung der Überreste der Religion bin, zumal mir das Ergebnis paßt. Es wäre mir zugegebenermaßen lieber, wenn die Ergebnisse ohne Verweis auf irgendwelche Propheten oder Gottessöhne erzielt werden könnten, aber wenn jemand sich nur deshalb sozial engagiert, weil er auf eine Abkürzung durchs Fegefeuer in Richtung des nächsten Jüngsten Gerichts hofft oder meinetwegen auf 72 Damen, die ganz bestimmt nur deshalb ihre Jungfräulichkeit ihr ganzes Leben aufgespart haben, um sie im Jenseits an irgendeinen dahergestorbenen Honk zu verlieren, der sich darauf freut, ihnen die Grundlagen beizubringen - soll sein.

Gruß
Skywise
 
aber wenn jemand sich nur deshalb sozial engagiert, weil er auf eine Abkürzung durchs Fegefeuer in Richtung des nächsten Jüngsten Gerichts hofft oder meinetwegen auf 72 Damen, die ganz bestimmt nur deshalb ihre Jungfräulichkeit ihr ganzes Leben aufgespart haben, um sie im Jenseits an irgendeinen dahergestorbenen Honk zu verlieren, der sich darauf freut, ihnen die Grundlagen beizubringen - soll sein.

:D:thumbsup:
 
Jeden Sonntag gibts nach der morgendlichen Kindersendung Krümel auf MDR SACHSEN (7.00 bis 7.30) dann von 7.45 bis 8.00 eine Sendung der Kirche als Morgenandacht immer von unterschiedlichen Geistlichen präsentiert mit Wortbeiträgen und kirchlicher Musik.
 
ich schätze eine bemerkenswerte Diskrepanz zwischen Religionsangehörigen der beiden großen Kirchen und den wirklichen Kirchgängern oder sogar darüber hinaus in der Gemeinde engagierten Gläubigen. Von den "großen" Gottestdiensten zu Ostern oder Weihnachten vielleicht mal abgesehen.
Diese, ich nenne sie "Show-Christen", die einfach nur so oder vielleicht aus Opportunitätsgründen in der Mitglied Kirche sind (unterschätze nicht die subtile Macht christlich geprägter Arbeitgeber!) - nein, die würde ich als eher "passiv" bezeichnen und nicht als Zielgruppe für religiöse Sendungen ansehen.
Daneben gibt es unter anderem auch noch die Gläubigen, die keine Lust auf Kirche (als Institution) haben, und diejenigen, die nicht religiös sind, sich aber für weltanschauliche Themen interessieren, und natürlich diejenigen, die sich in der Gemeinde engagieren, ohne religiös zu sein. Von daher würde ich sagen: Es kommt auf den Inhalt an. Wie groß die Interessengruppe für welches der zahlreichen Formate und Themengebiete ist, dürfte sich kaum berechnen lassen.
 
Du hast "Börsensendungen" vergessen - ich frage mich immer, wem die Schalte an die Börse wirklich etwas bringt und wie hoch der Informationswert für den durchschnittlichen Hörer ist.
Die bringt denjenigen etwas, die an unbegrenztes Wachstum und die "unsichtbare Hand des Marktes" glauben. Ergänzend zum redaktionellen Wirtschaftsfunk gibt es Verkündigungssendungen für die Anhänger dieses Glaubens: die Reklame, den Werbefunk, der uns Glück und Erfüllung durch Konsum verspricht - ganz zeitgemäß.
 
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