Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

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AW: Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

Ich gönne RB jeden MA. Und die Zahl der MA bei unseren Kommerzsendern sind für mich eh kein Gradmesser. Die produzieren eh fast ausnahmslos Müll.
 
AW: Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

Wenn der TV-Bereich da mit erfasst ist, war ich vielleicht etwas voreilig. Ich ging allein von Radio aus und da sind selbst 225 Mitarbeiter enorm viel. Ich würde am Rad drehen wenn ich mit einer Mannschaft in Armeestärke ein Programm machen müsste. Kollege xxlfunk hat wohl noch nie irgendwo Radio gemacht. Oder einen Sender von innen gesehen. Oder einen Sender aufgebaut, betreut oder sonstwie gesteuert. Sonst würden gewisse Fragen gar nicht erst gestellt werden. Aus zweierlei Hinsicht nicht...!

Für den TV-Bereich braucht man einiges an Kameraleuten, Kabelträgern, Toningenieuren, Cutter, mindestens eine Fahrbereitschaft. Unter diesem Aspekt sind 225 Mitarbeiter nicht viel.

#28: Grammatikalisch einige Mängel. Null Aussage mit null Qualität.
 
AW: Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

Zweieinhalb Programme reichen für Radio Bremen nicht, weil weite Strecken des Funkhauses Europa auch aus Bremen kommen. - Warum wird das hier (auch in anderen Threads) immer geflissentlich übersehen?
Da hast Du ein berechtigten Punkt betroffen. Ich bezog mich auf die Entwicklung von Bremen 1 und 4 in den letzten Jahren, komme aber bei FHE auf immerhin 10 Stunden Bremer Sendezeit an Werktagen. Zusammen mit dem Nordwestradio veranstaltet Radio Bremen damit vermutlich mehr anspruchsvolles Radio als etwa der SWR, der mehr als zehnmal so viele Mitarbeiter hat.

@Ammerlaender: Das Funkhaus Europa ist doch auch Teil vom DLF, oder irre ich mich da?!
Nope, nie gewesen. FHE ist Programm unter WDR-Oberhoheit, zu dem NDR, RB (und RBB?) Sendungen beitragen.

Nein, der WDR ist Partnersender. Ob oder welche Teile der rbb, in dessen Sendegebiet Funkhaus Europa auch ausgestrahlt wird, beisteuert, weiß ich nicht.
Wie es heute ist, weiß ich nicht, aber unmittelbar nach der Einstellung von Multikulti hieß es, dass der RBB weiterhin die Nachtsendungen (World Music Night) produzieren werde.

Kulturtonne als Umschreibung für den hr2 ist aber unfein.
Es ging mir ja nicht darum, hr2 oder SWR2 abzuwerten - das sind beides sehr feine Kulturprogramme. Nur ist es sowohl im hr als auch im SWR so, dass das Kulturprogramm inzwischen als (fast) einzige Bühne für anspruchsvolle Sendungen jeglicher Art genutzt werden. aktuelle Magazine, Popkultur, Zeitfunk, politische Gesprächssendungen - das gehört eigentlich in andere Wellen, nur hat eben sowohl der SWR als auch der HR beschlossen, seine übrigen Wellen flachzuformatieren, so dass solche Sendungen eben im Kulturprogramm stattfinden müssen, und sich dort gegenseitig kanibalisieren.

Eigentlich hätte der SWR genug Personal und (wenn er sie noch nicht völlig vergrault hat), auch genug fähige Redakteure und Moderatoren, um eine eigene Popkulturwelle, ein Nachrichtenradio, getrennte Kulturprogramme für Musik und Wort (vergleichbar BR oder WDR) usw. zu produzieren. Aber die GF will das nicht.
 
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freiwild schrieb:
aktuelle Magazine, Popkultur, Zeitfunk, politische Gesprächssendungen - das gehört eigentlich in andere Wellen,
Z.B. nach hrInfo. Dort höre ich aber genug solche Sendungen? Man kann dem hr2 den Abstellplatz für "Der Tag" vorhalten, ja.

Im Falle des hr gab es einst hr2 kultur und hr2 klassik. Diese Trennung hatte mir sogar gefallen, obwohl ich nun kein ausgeprägter Klassikfan bin.

Eigentlich hätte der SWR genug Personal und (wenn er sie noch nicht völlig vergrault hat), auch genug fähige Redakteure und Moderatoren, um eine eigene Popkulturwelle, ein Nachrichtenradio, getrennte Kulturprogramme für Musik und Wort (vergleichbar BR oder WDR) usw. zu produzieren. Aber die GF will das nicht.

Zum einen kostet es einiges an Finanzen, bei gleichzeitig sinkenden Einnahmen seitens der GEZ-Gebühren. Wichtiger ist die Frequenzsituation. Wegen dieser musste der hr seine beiden zweiten Programme zu einer verschmelzen. Solange nicht dab+ flächendeckend kommt wird es da keine Entspannung geben.
 
AW: Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

Kollege xxlfunk hat wohl noch nie irgendwo Radio gemacht. Oder einen Sender von innen gesehen
Beides falsch.

Oder einen Sender aufgebaut, betreut oder sonstwie gesteuert
Das ist richtig. Soweit war ich in meinen 20ern nicht.

Darüber hinaus habe ich heute mit der gesamten ARD und auch einigen Privaten zu tun. Das Bild ist durchaus rund.
 
AW: Was glauben Sie denn, sind Befindlichkeiten?!

Ich habe irgendwie so ein Jucken im Zeh, daß ein gemeinsames Kulturprogramm von MDR und RBB ein nicht ganz unrealistisches Szenario sein könnte. Durchaus auch in dieser Reihenfolge, sprich mit Zentrale in Hölle/Saale. Dideldideldideldimm, bläblämm.
Das ganze hätten sie in der Masurenallee gewiß beschleunigen können, wenn sie sich nicht notgedrungenermaßen nach Jahren der Blockade (das Wort hat beim Haus des Rundfunks ja Tradition...) dann doch noch dazu durchringen konnten, selbstfahren zu lernen...

Wobei es schon dramatische Unterschiede zwischen MDR Figaro und RBB Kulturradio gibt. Figaro muß beim ansonsten kulturfreien MDR alles übernehmen, was nur ein kleinwenig jenseits von "Proll" ist. Auf Figaro stellt sogar Johannes Paetzold wöchentlich "gehobene" Pop-CDs vor. Beim RBB liefe so etwas auf Radio Eins. In Berlin läuft letzteres auch in den besseren Studenten-WGs (und faktisch nie fand ich das Kulturradio), in Thüringen läuft wenn überhaupt MDR, dann Figaro oder Info.
 
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xxlfunk schrieb:
Ist Dir klar, wieviele MA alleine das "NWR" verbrät?
Ich gönne RB jeden MA. Und die Zahl der MA bei unseren Kommerzsendern sind für mich eh kein Gradmesser

Würden Sie sich mal um korrekte Bezeichnungen bemühen? Welche Antwort erwarten Sie auf "die Zahl der Medienanalysen" bei unseren Kommerzsendern"?
Erst nach längerem Überlegen kommt man auf die Idee, daß Sie salopp und falsch Mitarbeiter als "MA" abkürzen. Mit zwei groß geschriebenen Buchstaben?
Eine MA ist in der Radiosprache immer noch eine Medienanalyse. Und eine PM eine Pressemitteilung. Undsoweiter undsoweiter.
 
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Hey, hier darfst Du mitdenken. Wenn vorher von Mitarbeitern die Rede war, und ich unmittelbar danach die damit verbundene Zahl wiederhole und u.a. von "jeden MA" schreibe, muss man aber schon ganz schön blöd sein, wenn man das nicht versteht. Werden bei Euch in Offenbach etwa auch wie im SWR-Land jede Woche die Mülltonnen von innen geschrubbt?? Du hörst Dich danach jedenfalls an.
 
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Es hat auch niemand etwas anderes behauptet, auch wenn dieser deutliche Hinweis bei wikipedia fehlt. Funkhaus Europa ist aber immer noch ein Sender des WDR und Radio Bremen und der rbb liefern zu, neben den drei zusätzlichen UKW-Frequenzen in Bremen, Berlin und Frankfurt/Oder.

In Frankfurt/Oder läuft kein FH Europa mehr ! Auf der Frequenz läuft seit einiger Zeit Radio Frankfurt/Oder.
 
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So, um dem Zahlenspiel um RB noch Futter zu geben.
Alle Techniker von RB wurden 2006 ausgegliedert und werden seitdem zu fast
100% wieder zurückgemietet. Das sind im Moment ca. 250 Mitarbeiter.
 
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Zu den ersten Beiträgen:
Den SR mit dem SWR zusammenlegen? Oh Hilfe! Wenn, dann bitte trennen in SDR (Baden-Württemberg) und SWF (Rheinland-Pfalz und Saarland)! Und dann schrieb auch noch einer, man könnte doch gleich eine Vierländeranstalt auch für Hessen aufmachen (Fusion mit dem hr). Bloß nicht!
 
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Wenn die "kleine" Landesanstalt den Ehrgeiz hat, alles genau so zu machen und in gleichem Umfang anzubieten wie die "große" Landesanstalt, dann sind die Kleinen auf Dauer nicht überlebensfähig, sie überlupfen sich schlichtweg.
Wenn die "Kleinen" sich aber darauf besinnen würden, dass sie als "Kleine" vielleicht etwas anders machen müssen als die "Großen", dann hätten sie nicht nur eine Chance, sondern auch eine klare Daseinsberechtigung. Es geht doch schlicht auch um die Frage, ob die Menschheit in 16facher Ausfertigung die weitgehend identischen Landesprogramme braucht, oder ob man da vielleicht nicht auch ein bisschen ausmisten könnte.
 
AW: Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

Wenn die "kleine" Landesanstalt den Ehrgeiz hat, alles genau so zu machen und in gleichem Umfang anzubieten wie die "große" Landesanstalt, dann sind die Kleinen auf Dauer nicht überlebensfähig, sie überlupfen sich schlichtweg.
Ist der ARD-Finanzausgleich nicht genau für diesen Zweck geschaffen worden? Die kleinen sollten in die Lage versetzt werden die gleiche Qualität (so sie diese wollen) wie die finanzkräftigeren Anstalten anbieten zu können.
 
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Und was heißt hier „die gleiche Qualität“ bieten? Den bestgelauntesten Morningshowman anstatt dem aktuellen Magazin mit Einzelmoderation? Eigene Nachrichten für jede Welle anstatt von besser produzierten Meldungen, die dann halt bei allen gleichzeitig ausgestrahlt werden, vom gleichen Sprecher verlesen (Bremen macht das noch ansatzweise)? Heißt „Qualität“ etwa, den Berater zu holen, der es versteht, die Musikrotation um am meisten Titel zu verkleinern?

Ich glaube, es gibt Leute, die setzen „Qualität“ mit „Quantität“ gleich. Gut, ist ja auch fast dasselbe Wort. Das kann man schon mal leicht verwechseln! ;)
 
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Im Falle von hr und rbb hieße Qualität z.B., eine eigene Infowelle mit durchgehend fähigem Personal zu besetzen.
 
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"Wenn, dann bitte trennen in SDR (Baden-Württemberg) und SWF (Rheinland-Pfalz und Saarland)!"
Dafür!
 
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ich finde die ganzen fusionsdebatten völlig überflüssig. die realität zeigt doch, dass größe und potential nicht automatisch qualität liefert. die dümmsten programme kommen doch von den großen ard-sendern. hier ist auch wieder ein blick auf das ausland aufschlussreich. in irland wohnen mal gerade vier mio. menschen. trotzdem ist deren ör sender rte ein feinkostladen. derweil ist der versuch, aus rte 2fm einen reinen chartsender zu machen, grandios gescheitert. seitdem sind sie - wie seit urzeiten - wieder ein hort für die verschiedensten modernen musikrichtungen.

ich bin davon überzeugt, die ard schöpft ihr potential auch nicht nur annähernd komplett aus. man müsste auch mal überdenken, ob man die gebühren nicht auf die hälfte senken sollte. besonders im fernsehbereich wird massenweise sinnlos geld verballert, hier müsste die anzahl der programme drastisch reduziert werden.
 
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ich finde die ganzen fusionsdebatten völlig überflüssig. die realität zeigt doch, dass größe und potential nicht automatisch qualität liefert. die dümmsten programme kommen doch von den großen ard-sendern. hier ist auch wieder ein blick auf das ausland aufschlussreich. in irland wohnen mal gerade vier mio. menschen. trotzdem ist deren ör sender rte ein feinkostladen. derweil ist der versuch, aus rte 2fm einen reinen chartsender zu machen, grandios gescheitert. seitdem sind sie - wie seit urzeiten - wieder ein hort für die verschiedensten modernen musikrichtungen.

ich bin davon überzeugt, die ard schöpft ihr potential auch nicht nur annähernd komplett aus. man müsste auch mal überdenken, ob man die gebühren nicht auf die hälfte senken sollte. besonders im fernsehbereich wird massenweise sinnlos geld verballert, hier müsste die anzahl der programme drastisch reduziert werden.

Damit widersprichst Du Dich ein bisschen, auch wenn ich verstehe, was Du meinst. Denn eben wenn man fusioniert und den föderalistischen Gedanken aus der ARD bekommt – so wie in praktischem jedem anderen Land mit einem typischen dualen System – zeigt sich, wie Du schon gesagt hast, dass Masse nicht für Vielfalt und Qualität spricht. Österreich, Schweiz, Polen … überall gibt's landesweit empfangbare Perlen. Bei einem Bruchteil der ö/r Programme. Nur im Land der Dichter und Denker nicht. ;)
 
AW: Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

Zu den ersten Beiträgen:
Den SR mit dem SWR zusammenlegen? Oh Hilfe! Wenn, dann bitte trennen in SDR (Baden-Württemberg) und SWF (Rheinland-Pfalz und Saarland)! Und dann schrieb auch noch einer, man könnte doch gleich eine Vierländeranstalt auch für Hessen aufmachen (Fusion mit dem hr). Bloß nicht!
"Wenn, dann bitte trennen in SDR (Baden-Württemberg) und SWF (Rheinland-Pfalz und Saarland)!"
Dafür!
Den SDR hätte ich liebend gerne zurück. Nur gibt's den leider nicht mehr. Die Chance wurde 1998 (bzw. 1996/1997) vertan.
 
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16-fach ist es sowieso nicht mehr, und wenn das Geld nun mal nicht reicht - dann muss sich eben etwas ändern. Das NWR oder Funkhaus Europa sind bei RB z.B. keine eigenen Programme mehr, der Anteil an Leistungen für die ARD geht zurück....wofür würde RB da ureigentlich noch gebraucht? Bremen 4 könnte outgesourct werden und hätte beste Chancen am Markt, und Bremen 1 ließe sich in einem NDR-Programm integrieren, so dass man da Kosten sparte.
Ich bin kein Totalfusionator, aber es leuchtet mir schlicht nicht ein, dass der NDR im gesamten Norden ein überlebenfähiges Programm anbieten kann, in Bremen dazu aber nicht in der Lage sein soll....
 
AW: Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

das entscheidende ist doch: was entscheiden die senderchefs? wenn die ndr-macher sich für den dummfunk entschieden haben, warum sollte man dann rb dort eingemeinden? die chance, dass die in meinen augen besseren programmkonzepte von rb1, rb4 und womöglich auch nwr überleben, ist dann doch gleich null.

solange in der ard niemand aufsteht und änderungen fordert, oder die politik reformen erzwingt, tut sich gar nichts. aber wahrscheinlich sind die politiker längst vom derzeitigen system korrumpiert - wo sind die ganzen stimmen, die seinerzeit vor der einführung des kommerziellen rundfunks lautstark gewarnt haben?
 
AW: Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

Den SDR hätte ich liebend gerne zurück. Nur gibt's den leider nicht mehr. Die Chance wurde 1998 (bzw. 1996/1997) vertan.

Richtig! Damals hätte man den SDR erhalten und auf ganz Baden-Württemberg ausdehnen sollen. Gleichzeitig wäre damit die Möglichkeit entstanden Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen zu einem finanziell leistungsfähigen Dreiländer-Konstrukt zusammenzulegen. Dazu hätte auch der Name SWR gepasst.
 
AW: Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

16-fach ist es sowieso nicht mehr, und wenn das Geld nun mal nicht reicht - dann muss sich eben etwas ändern. Das NWR oder Funkhaus Europa sind bei RB z.B. keine eigenen Programme mehr, der Anteil an Leistungen für die ARD geht zurück....wofür würde RB da ureigentlich noch gebraucht?

Das Nordwestradio ist im Wesentlichen schon ein Radio Bremen-Programm. Für den NDR ist das NWR auf jeden Fall ein ungeliebtes Kind, wenn man mal beim NDR auf der Website sucht, ist das NWR letztlich nur sehr gut versteckt zu finden. Bei den Radioprogrammen ist es jedenfalls nicht aufgeführt. Natürlich ist der NDR am NWR beteiligt, aber in meinen Augen war dies schon immer mehr ein Entgegenkommen des NDR gegenüber Radio Bremen als ein geliebtes Projekt. Egal ob geliebt oder ungeliebt: Würde Bremen zum Sendegebiet des NDR gehören gäbe es das Programm auf jeden Fall nicht in dieser Form!

Das Funkhaus Europa mag zwar kein originäres eigenes Radio Bremen-Programm sein, aber wenn man sieht wie der WDR beim Radio am Sparen ist (kaum noch eigene Nachtprogramme etc.), wird man in Köln wohl auch froh sein, dass man das Funkhaus Europa nicht alleine stemmen muss. Und es ist ja eben nicht so, dass Radio Bremen hier nur einmal die Woche Beiträge aus Bremen einfliessen, es sind ja schon weite Sendestrecken in der Woche, die aus Bremen kommen, so dass man das Programm durchaus aktiv mitgestaltet. Und man muss auch sagen, dass man durch das Funkhaus Europa in Großraum Bremen/Bremerhaven ein Programmangebot hat, dass es so im NDR-Angebot – welches ja in Bremen flächendeckend shcon zu empfangen ist – nicht gibt. Es fördert also dennoch die Vielfalt in der Region – selbst wenn der WDR es weitgehend komplett produzieren würde und Radio Bremen dieses Programm nur übernähme.

Für beide Kooperationsprogramme gilt: Was ist daran schlimm, dass die beiden Programme in Kooperation mit dem NDR bzw. dem WDR entstehen?

Bremen 4 könnte outgesourct werden und hätte beste Chancen am Markt, und Bremen 1 ließe sich in einem NDR-Programm integrieren, so dass man da Kosten sparte.

Bremen 4 wäre aber in der jetztigen Form nicht privat machbar, nehme ich an. In privatisierter Form (nichts anderes würde Outsourcing ja bedeuten) wäre die Quote letztlich alles, was zählt. Wie das endet sieht man an Hitradio Antenne und Radio ffn, nein danke noch so einen Dudler brauchen wir dann auch nicht. Programme, wie sie heute bei Bremen 4 am Abend laufen, wären im Privatfunk eher unvorstellbar. Auch würden die Bremen 4-Frequenzen mit Sicherheit N-Joy zugeschlagen, da dies wirklich ein riesiger Sprung für die Verbreitung des Programmes wäre. (Bremen 1 dürfte wohl seine Frequenzen behalten, NWR und FH Europa haben wenn ich mich recht erinnere schwächere Frequenzen.)

Bei einer Fusion mit dem NDR würde Bremen 1 sicher als Landeswelle für das Bundesland Bremen bestehen bleiben, da braucht man nicht viel zu integrieren.

Ich bin kein Totalfusionator, aber es leuchtet mir schlicht nicht ein, dass der NDR im gesamten Norden ein überlebenfähiges Programm anbieten kann, in Bremen dazu aber nicht in der Lage sein soll....

Was bedeutet für dich überlebensfähiges Programm? Da bei einer Fusion Bremen einfach die NDR-Programme übergestülpt würden, wären die Programme sicherlich überlebensfähig, da sie ja nicht auf einmal teurer würden und die Gebühreneinnahmen dadurch ja auch minimal steigen würden. Bremen 1 und Buten un Binnen sollten sich aus dem Bremer Gebührenanteil ja wohl finanzieren lassen. Aber gerade das "im gesamten Norden" ist in meinen Augen das Problem am NDR. Ich mag die Radio Bremen-Programm gerade, weil sie einen starkten Regionalbezug haben. Das (juristische) Sendegebiet ist eben klein und übersichtlich, wobei sich die Programme nicht mal auf die Landesgrenzen bei ihrer Berichterstattung beschränken, sondern auch auf das Umland eingehen. Das ist die Region, die mich interessiert. Das Emsland, Hannover, Braunschweig, Göttingen, Osnabrück oder gar Kiel, Flensburg, Rostock oder die Felder kurz vor der polnischen Grenze sind für mich relativ uninteressant, sofern da nichts wirklich weltbewegendes passiert. Aber darüber werde ich dann auch jetzt schon bei Radio Bremen (und wohl auch allen anderen ARD-Wellen) darüber informiert. Aber mit einem Sendegebiet, welches vier Bundesländer abdeckt und von der deutschen Westgrenze zu den Niederlanden bis zur deutschen Ostgrenze zu Polen reicht, ist mir das Sendegebiet des NDR einfach viel zu groß!

Genauso, wie ich einen Vierländer-SWR mit BW, RP, Hessen und Saarland viel zu groß fände – welchen Bezug hat der Hörer in Kassel zu den Gebieten am Bodensee? Umgekehrt wird dem Saarländer auch Nordhessen ziemlich Schnuppe sein.

Auch muss ich zugeben, dass mir die Programmkonzepte von Radio Bremen weit näher sind, als die des NDR. Dabei sehe ich durchaus die finanziellen Probleme, die ein Radio Bremen in jetztiger Form hat und könnte mich durchaus mit einer Neuordnung der Landesrundfunkanstalten im Norden abfinden, aber eben nicht in Gestalt eines Beitritts von Bremen zum eh schon zu grossen NDR. Eine Idee könnte ein Nordwestrundfunk mit Bremen und Niedersachsen als Sendegebiet sein, während der NDR als Dreiländeranstalt für Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern erhalten bleibt.

Bei diesem –*ich nenne es jetzt mal Nordwestrundfunk – würden Bremen 1 und NDR 1 Radio Niedersachsen (unter Wegfall des NDR 1 im Namen) als Landesprogramme erhalten bleiben. Bremen 4 könnte man als NWR 4 weiterführen und die NDR 2-Frequenzen in Niedersachsen übernehmen. Das Nordwestradio könnte das Kulturprogramm dieser neuen Anstalt sein und würde die NDR Kultur-Frequenzen hinzu bekommen. Ein Infoprogramm würde ich auch sinnvoll finden (ggf. in Kooperation mit dem Rest-NDR), so dass es NWR Info entstehen würde und die Frequenzen von NDR Info bekäme. Die N-Joy-Funzeln könnten dann dem Funkhaus Europa zufallen. Im Fernsehbereich könnte man in Kooperation mit dem Rest-NDR meinetwegen auch das bisherige NDR Fernsehen als Norddeutsches Fernsehen fortführen.
 
AW: Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

Richtig! Damals hätte man den SDR erhalten und auf ganz Baden-Württemberg ausdehnen sollen. Gleichzeitig wäre damit die Möglichkeit entstanden Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen zu einem finanziell leistungsfähigen Dreiländer-Konstrukt zusammenzulegen. Dazu hätte auch der Name SWR gepasst.
Das Szenario, den SWF aufzulösen und Rheinland-Pfalz zum SR und BaWü komplett zum SDR zu geben, wurde bereits in den 70er-Jahren diskutiert, ebenso in den 80ern und 90ern. Aber abgesehen davon, dass es heute völlig unrealistisch ist: Würde man den SDR heute neu gründen, wer garantiert, dass er dann wieder so klingt wie der "alte" SDR? Wenn man den Hessischen Rundfunk von 1996 mit dem Hessischen Rundfunk von heute vergleicht, sieht man, dass man eine Anstalt nicht fusionieren oder auflösen muss, um sie zu zerstören.


Würde Bremen zum Sendegebiet des NDR gehören gäbe es das Programm auf jeden Fall nicht in dieser Form!
Radio Bremen hat die besondere Situation, dass im gesamten Sendegebiet (Land Bremen) die NDR-Radio 1 bis 4 empfangbar sind, und man seine eigenen Programme komplementär zu den NDR-Programmen gestalten kann. Etwa muss Radio Bremen seinen Hörern keine Klassik bieten, das macht bereits NDR Kultur. Das freut den Bremer (und den bei Bremen wohnenden niedersächsischen) Radiohörer, der somit acht Landesrundfunkprogramme empfangen kann, aber nur für vier davon GEZ zahlt - während ein Großteil der NDR-Gebührenzahler nur dessen Programme empfangen kann, aber strukturell ist das natürlich eine gewisse Schieflage.

Was mir beim Nordwestradio und - in geringerem Maße - bei SR2 Kulturradio auffällt, ist, dass diese Kulturprogramme der Zwergenanstalten aus ihrer Not (wenig Etat und im Schatten großer Anstalten) eine Tugend machen und statt einer Klassikwelle (à la NDR Kultur) oder einem auswändigen Einschaltradio (à la SWR2) eine Art Kulturwelle veranstalten, in der Klassik nur eine untergeordnere Rolle spielt. Auf diese Weise besetzen sie eine Nische, für die es in den (Kulturprogrammen der) großen Anstalten keinen Platz gibt. Ob das Nordwestradio eine etwaige NDR-RB-Fusion überleben würde. Die Chancen dafür wären m.E. zumindest größer als sie vor zehn Jahren gewesen wären, da dank digitalem Rundfunk zumindest das leidige Frequenzargument für die Einstellung des Programms weggefallen ist. Und ob sich SR und RB ohne Fusion auf alle Zeiten ihre Musterkinder werden leisten können? Schon heute müssen beide Programme stundenweise das Programm von DKultur und DLF übernehmen.

Bremen 4 wäre aber in der jetztigen Form nicht privat machbar, nehme ich an.
Ich weiß natürlich nicht, wie es bei Bremen Vier aussieht, aber bei SDR 3 gab es seinerzeit Modellrechnungen, dass das Programm den Gebührenzahler nichts kostet, da allein die Werbeeinnahmen die Programmkosten überwogen. Dass das Programm trotzdem abgewickelt wurde, war ausschließlich eine politische Einscheidung. Ähnlich war es bei DT64, das gerne als Privatradio weitergemacht hätte, aber nicht durfte.

Genauso, wie ich einen Vierländer-SWR mit BW, RP, Hessen und Saarland viel zu groß fände – welchen Bezug hat der Hörer in Kassel zu den Gebieten am Bodensee? Umgekehrt wird dem Saarländer auch Nordhessen ziemlich Schnuppe sein.
Das Leben in der Eifel hat mit dem Leben am Bodensee genausowenig zu tun, und trotzdem sind beide Gebiete seit 66 Jahren im SWF zusammengeschlossen. Ebenso der Harz mit der Nordsee, und dabei liegt beides im gleichen Bundesland. SWR3 und NDR 2 lösen das Problem des Nichtbezugs regionaler Inhalte bekanntlich dadurch, dass sie auf redaktionelle Inhalte in ihren Programmen weitgehend verzichten.
 
AW: Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

SWR3 und NDR 2 lösen das Problem des Nichtbezugs regionaler Inhalte bekanntlich dadurch, dass sie auf redaktionelle Inhalte in ihren Programmen weitgehend verzichten.

Was genau das ist, was hier im Forum ja oft genug an diesen Programmen und ganz besonders an NDR 2 kritisiert wird!

Wenn es darum geht möglichst effizient das Volk mit Rundfunk zu versorgen, sollte man vielleicht wirklich zum BBC-Modell greifen und die Landesrundfunkanstalten, Deutschlandradio und ZDF zum Deutschen Rundfunk fusionieren. Dabei kann man dann gleich weitgehend auf regional Bezüge und Vielfalt verzichten und alle Bundesländer mit Einheitsprogramm beschallen.
 
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