Kleiner digitaler Router mit Mix-Funktion?

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Dude

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Hallo zusammen,

Welche Optionen habe ich, wenn ich zwei oder drei AES/EBU-Quellen zusammenmixen möchte zu einem (digitalen) Audiosignal?

Ich habe heute ein wenig Zeit vor Google und diversen Katalogen damit verbracht, nach kleinen digitalen Kreuzschienen zu suchen, die diese Möglichkeit bieten. Bauform sollte 19" sein, Bedienelemente etc. werden kaum benötigt, hier geht's fast nur um das zusammenführen der Signale und die Ausgabe auf 1-2 digitale Ausgänge (oder 1 Digital + 1 Analogausgang, aber Aufteilen und D/A Wandeln ist kein Problem)

Fazit: Fast überall Fehlanzeige. Geräte, die mehrere Analoge Quellen zusammenmischen gibt's viele. Digitale Umschalter findet man auch überall, in den unterschiedlichsten Varianten. Digitale Verteiler/Splitter/Formatwandler, die AES/EBU verteilen, verstärken, Mono/Stereo splitten etc. gibt's auch an jeder Ecke. Nur nichts, was mischt/summiert. Wie kommt das? Ist das so ein abwegiger Wunsch? Oder doch komplexer als ich mir das vorstelle? Ich weiss, dass es Dinge gibt wie Lawo Nova, Stage Tec Nexus und ander in der Liga, aber das wäre dann doch ein paar Nummern zu groß.

Gruss
 
AW: Kleiner digitaler Router mit Mix-Funktion?

Das Problem, das Du vielleicht übersehen hast: zum "Mixen" und auch zum einfachen Summieren von Digitalquellen müssen die Samples der einzelnen Quellen absolut synchron anliegen. Taktverschiebungen oder gar unterschiedliche Taktraten lassen sich nicht mischen. Also gibt es nur 2 Möglichkeiten:

1.
Externe Synchronisation aller Quellen durch einen gemeinsamen Taktgenerator, z.B. durch einen im Mixer eingebauten. Das scheitert in der Praxis, sobald ein Gerät nicht extern synchronisierbar ist oder, falls unterschiedliche Sampleraten (44.1 kHz, 48 kHz) gemischt werden sollen.

2.
Abtastratenwandler an allen digitalen Eingängen. Die Zuspieler können dann "frei" laufen (im Rahmen des Fangbereichs), der Mixer generiert sich neue Datenströme zum gemeinsamen Takt. Diese Funktion bieten die kleinen Digitalmischer an:

Jünger MIX4
Lawo z4

Wer von den beiden Firmen wieviel Anteil an diesem Gerät hat, entzieht sich leider meiner Kenntnis.

Yellowtec Intellimix
2590 € + MWSt

D&R Lyra 4 Fader
6070 € inkl. MWSt (!)

Die passen alle in 19" 1HE, nur das Bedienteil mußt Du halt irgendwo unterbringen. Eine Pegelregelung ist da auch nicht zu verachten, denn um 3 Quellen übersteuerungsfrei mischen zu können, darf jede einzelne maximal mit -10 dBfs ausgesteuert sein. Falls die Zuspieler das nicht erfüllen, muß vor dem Mischen abgeregelt werden.

Das Lyra würde ich aus Vorurteilen (ich kenne es nicht) erstmal mit etwas Skepsis begutachten, vor allem zu diesem Preis. Es wirkt viel zu filigran und zu teuer auf mich.

Eine andere Variante, die mir möglich erscheint: einen simplen, auf das notwendigste beschränkte Audio-PC um eine Marian Trace D4 SRC (530 € inkl. MWSt) aufzubauen. Die Karte hat 4 AES/EBU-Eingänge mit individuellen Abtastratenwandlern, so sollte das Zusammenschalten von bis zu 4 digitalen Quellen gelingen. Der Mixer residiert gleich auf der Karte (in Hardware gegossen) und kann alle Eingänge zusammenmischen. Nur, daß dann ein PC die Stabilität des ganzen limitiert und bewegte Teile (Festplatte, Lüfter) mitbringt.

Fällt jemandem was einfacheres ein, das funktioniert?

Wie es der von cj angesprochene Mutec SmartMerge realisiert, trotz voll ausgesteuerter Eingänge den Ausgang übersteuerungsfrei zu halten, weiß ich nicht. Sollte er zeitlich variabel regeln, wäre das Dreck.
 
AW: Kleiner digitaler Router mit Mix-Funktion?

OK, danke schonmal!

Ich habe inzwischen sowas http://www.audionics.co.uk/datasheets/mm64d.pdf gefunden. Google sagt das kostet ca. 2600€ (Preis aus SFr umgerechnet). Das sind ca. 1600€ mehr, als der Umbau idealerweise kosten soll. :D

Hintergrund ist folgender:

Derzeit wird aus einem Studio mit Digitalpult gesendet. Die im Prinzip immer laufende Automation liegt auf dem Pult an und wird bei Bedarf hochgezogen. Die On-Air-Summe wird Analog & Digital ausgegeben:

- Analogausgang -> Stereoprozessor -> Optimod -> FM-Sendeleitung
- Digitalausgang -> Ultradyne mit AES/EBU-Option -> Audiointerface -> Webstream

Jetzt überlegen wir, wie wir ein zweites Studio (auch mit digitalem Pult, bisher nur zur Vorproduktion genutzt) sendefähig machen können. Möglich wäre natürlich, ein Studio durch das andere zu routen. Am liebsten hätten wir die beiden aber 100% gleichberechtigt so dass in beiden völlig unabhängig gearbeitet werden kann und eine Übergabe erfolgt, in dem der jeweilige Selbstfahrer einfach on Air geht (ggf. auch gleichzeitig, z.B. für News), ohne eine Regie oder Umschaltung.

Eine echte Vernetzung der beiden Pulte scheidet warscheinlich aus, unsere Pulte sind nicht mit entsprechenden Schnittstellen bestückt. Auch die Frage, wie die Automation da reinpasst ist noch nicht geklärt. Der Mod kann ja schlecht nach nebenan rennen, den Fader runterziehen, zurückrennen und Hallo sagen.

Fragt sich, ob es überhaupt erstrebenswert ist den Webstream zu diesem Preis 100% digital zu halten. Anstattdessen könnten wir die Studios auch analog verknüpfen und für den Webstream dann halt wieder digitalisieren.

Gruss.
 
AW: Kleiner digitaler Router mit Mix-Funktion?

Gut zu wissen, daß es sowas gibt. Kleiner gehts vermutlich kaum - ob es für weniger Geld zu machen ist, ist ne andere Frage.
Aus dem PDF geht für mich nur noch nicht hervor, wie man die Audiopegel beim Mischen in den Griff bekommt. Soweit ich das überblicke, könnte man hier 6 Eingänge auf einen Ausgang mischen. Wenn da jeder bis 0 dBfs ausgesteuert sein sollte, dann gute Nacht. -16 dBfs wäre das Maximim, was man dürfte, sollten alle Eingänge gleichzeitig Pegel haben dürfen. Ich sehe aber nur eine ausgangsseitige Pegelanpassung. Die interne Auflösung der Kiste ist nicht angegeben, wenn sie mehr als 3 Bit über der Quellenauflösung liegt, kann das Teil freilich auch 6 vollausgesteuerte Quellen übersteuerungsfrei mixen. Dann stutzt man sich das je nach Bedarf ausgangsseitig zurecht. Da wäre mal beim Hersteller anzufragen.

Deine getrennten Wege für Stream und UKW erfordern ja, wenn ich jetzt nichts verpeile, sogar 2 synchrone und getrennte Umschalter: einen analogen und einen digitalen. Die digitale Umschaltung oder Mischung verlangt zwingend nach identischem Takt oder SRC. Identischer Takt könnt eauch eventuell so erzeugt werden, daß eines der beiden Studios seinen Pulttakt vom anderen Studio bezieht. Das klingt erstmal elegant, ist aber eine böse Falle, wenn mal das taktgebende Studio ausfällt - es sei denn, das empfangende Pult kann dann schnell und automatisch auf eigenen Takt umschalten.
 
AW: Kleiner digitaler Router mit Mix-Funktion?

OK, danke schonmal!

Ich habe inzwischen sowas http://www.audionics.co.uk/datasheets/mm64d.pdf gefunden. Google sagt das kostet ca. 2600€

Das Gerät ist eine schöne "transparente" Kreuzschiene.
Man hätte für diesen speziellen Fall sogar noch ein paar Reservekanäle frei.
Dort ließen sich im Bedarfsfall ja später zum Beispiel eine ferngestartete
Musikautomation anschließen um so einen Fader am Mischpult mehr zu gewinnen.

Aber bei dem Preis würde es sich schon rechnen, die beiden Mischpulte
nachzurüsten und zusammenzuschalten. Das wäre bestimmt 600,- billiger. ;)

Ich wü(e)rde diese Variante auch mal weiterverfolgen.
Denn hier wäre die zwischenmenschliche Ergonomie einer Studioübergabe
noch sinnvoller gestaltbarer. So ließ sich z.B. ein Pult mit Vorrang einrichten.
Als Master sozusagen. Eine transparente Kreuzschiene mixt beide gleich
direkt on air.


Gruß Codo
 
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