Knistern Schallplatten beim Rundfunk nicht?

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Doch, es ist:
Je nach Alter der Produktion ist es eher wahrscheinlich, dass das Rauschen während der Produktion entstanden ist, zum Beispiel durch mehrfaches Überspielen von Band zu Band weil die vorhandene Anzahl an Tonspuren zu gering war. Siehe Beatles. Rauschunterdrückung war da noch nicht.
Das hatte ich bewusst nicht angerissen. Ab den siebziger Jahren gab es für die analogen 16-, 24- und 48-Spur-Maschinen (meist mit 76cm/s-Geschwindigkeit) Dolby-Systeme zur Rauschunterdrückung, um am Ende rauscharme Master auf Senkel zu ziehen. Am besten parallel zwei, wie ich oben beschrieben habe.
Wenn Masterbänder zur Plattenpressung vervielfältigt wurden, hat man doch keine Generationenkopien angefertigt, sondern vom Ur-Master.
Wer weiß das schon. Ich möchte nicht wissen, wie schlampig die Archivierung von Ur-Masterbändern bei Polydor, Metronome, Philips, RCA, Ariola, CBS, Intercord, Teldec, WEA, Electrola, Global, Jupiter und etlichen weiteren gehandhabt wurde.
Kann das Bearfamily sein? Die haben es ja m.W. sogar geschafft, die Vollstereo-Fassung von „Liebeskummer lohnt sich nicht“ aufzuteiben.
Absolut vorbildlicher Laden. Richie hat da großen Wert drauf gelegt.
 
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Wenn CDs von knisternden Vinyl-Platten gemastert werden, dann kann es danach im Radio auch nur knistern. Aber wer spielt solche Stücke schon noch.

Anbei Audio von dieser CD.
 

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  • Romy Schneider - Merci Monpti (Auszug).mp3
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Das hatte ich bewusst nicht angerissen. Ab den siebziger Jahren gab es für die analogen 16-, 24- und 48-Spur-Maschinen (meist mit 76cm/s-Geschwindigkeit) Dolby-Systeme zur Rauschunterdrückung, um am Ende rauscharme Master auf Senkel zu ziehen. Am besten parallel zwei, wie ich oben beschrieben habe.
Völlig richtig, mit Dolby A hat man schon einen recht guten Rauschabstand geschaffen, aber das war auch schweineteuer als es auf den Markt kam.
Bis das flächendeckend im Einsatz war, hat es sicher eine ganze Zeit gedauert.
Und selbst etablierte große Studios hatten zum Teil eine Hauspolitik, die beamtischer war als deutsche Rundfunkanstalten, und jede Innovation ganz kritisch zerlegt haben (im Wortsinne), bevor der Praxiseinsatz folgte. Man konsultiere das Buch "Du machst die Beatles" von Geoff Emerick, Toningenieur bei den EMI Studios, der beschreibt sehr schön wie es da zuging. Vorgeschriebene Mikrofonpositionen für die Aufnahme, der Kampf um eine 8-Spur Bandmaschine für die Produktionen der Beatles als diese schon weltberühmt und die großen Geldbringer waren...echt lesenswert.

Aber nun zurück zum Vinyl ;)
 
Insbesondere der Hitcontainer war immer live, ....
Pardon, ja, die Moderation war live. Weil die Musik-Playlists schon vorher versendet wurden bin ich davon ausgegangen, dass alle Titel bereits aufgereiht auf Schnürsenkeln zum Sendebeginn vorlagen. - (Das Rauschen war definitiv Bandrauschen, kein Mikro)

Hier möchte ich auch mal postum lobend hervorheben welche Anstalten durch die sauberste Vinyl-Abtastung aufgefallen sind, gut vergleichbar im damaligen ARD-Nachtprogramm:
  • HR :thumbsup:
  • SDR :thumbsup:
  • SFB :thumbsup:
 
@Tonband was meinst Du damit, aufgereiht auf Schnürsenkel?
Man hat für den Sendebetrieb doch keine Musiken aneinandergeklebt.
Höchstens O-Töne oder ähnliches, wenn die zuspielende Maschine eine M15A war und den AZ-15A hatte - Automatikzusatz, der Gelbband per Lichtschranke erkannt und bis zum nächsten Magnetbandanfang vorgespult hat.
 
… aufgereiht auf Schnürsenkeln …
Liest hier denn keiner die vorhergehenden Posts? Ich verweise nochmal ausdrücklich auf meinen Beitrag #21, in welchem ich das Wesen des Studiobetriebs in bezug auf Musikbänder dargelegt habe. Aneinandergereiht waren höchstens die Bandkartons auf dem Bandwagen, einer Art fahrbarem kleinen Regal für etwa 75 Bänder mit Rollen und Handgriff dran für den Transport zwischen Magazin und Senderegie. (Schallplatten konnte man da natürlich auch mit herumfahren, dann eben entsprechend mehr.)
 
In der Regel zwei Plattenspieler und drei bis fünf Bandmaschinen pro Senderegie. Selbst am Diskplatz: zwei und zwei, langt immer für eine flüssige Sendung.

Hitcontainer: Soviele Bänder wie möglich, ansonsten Schallplatten, darunter Unmengen Privatplatten, d. h. von den „Moderatoren des üblichen Verdachts“ zur Sendung mitgebracht.
 
Ich stimme @Südfunk 3 zu, was die Regie betrifft, nicht aber "Diskplatz". In diesem Selbstfahrerstudio (so hießen sie allerdings erst später) waren in der Regel eben gerade keine Bandmaschinen aufgestellt, da das Klackgeräusch beim Abfahren des Musikbandes gestört hätte.

Was das von @Tonband ausgesprochene Lob in #55 anbetrifft, so ist es deshalb erstaunlich, da von den drei Sendern nur der SFB die ARD-Popnacht und ARD-Nachtexpress ausschließlich vom "Diskplatz" (ohne aufgestelle Bandmaschine) mit vom Moderator mitgebrachten Privatplatten gesendet hat. Das deutet auf gute Pflege der Tondosen und der mitgebrachten Platten hin. Bei HR und SDR hat seinerzeit kein Moderator einen Tonträger angefasst. Da wurden Bänder, auch Platten, aus dem "Schallarchiv" entsprechend dem vom Musikredakteur vorher gestalteten Musikprogramm angeliefert und von der Regie aufgelegt.
 
In beiden Diskplätzen am Dornbusch waren jeweils zwei Bandmaschinen anwesend – im „alten“ Diskplatz 1 M5en, im „neuen“ (Ende der 70er) M15A. Diese sind auf zeitgenössischen Mitschnitten, wie Du richtig sagst, auch durchaus zu hören.
 
Auch im Bayern3-Selbstfahrerstudio stand bis tief in die 90er hinein eine Telefunken M15A Bandmaschine brav hinter dem Moderator, direkt unter dem Fenster.
 
@count down: Hier ein paar Beispiele, zunächst Diskplatz 1, M5 (vermutlich M5C), als zweites Diskplatz 2, M15A. Das ging aber durchaus lauter, siehe Beispiel 3, ebenfalls Diskplatz 2.
 

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  • M15A Klang laut.mp3
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Ich erkenne zweimal Reinke (HR) und anhand von Love Sculpture die NDR2-Hitparade - oder gab es diese Erkennungsmusik anderswo auch? Jedenfalls klackte es vernehmbar. Wie erwähnt, andere Häuser waren da pingeliger.
 
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SWF3 bzw. bis 1974 noch der PopShop hatten anfangs nur zwei EMT 930 im Studio stehen, später wurden es drei (alle noch mit Ortofon-Tonarm), dazu eine Bandmaschine, eine M15 (wohl noch ohne Telcom Rauschunterdrückung). Dann kam der Studioumzug, raus aus dem elendig engen Kellerprovisorium.
 
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Hier ein Bild des stolzen Herstellers vom Keller (im Funkhaus, nicht dem Ferdinand). Interessant finde ich die Formulierung immer mehr, die ein Streiflicht auf den damaligen Studiobetrieb wirft.

Pop-Shop-Keller.jpg

Es posieren (v. l.) Walther Krause, Frank Laufenberg und Karlheinz Kögel. (Quelle: EMT-Kurier Nr. 22.) Hier gibt es noch ein weiteres Bild aus diesem Shooting und hier ein etwas realistischeres mit Walther K. und Frank L. aus der Sendung. Der dritte Plattenspieler scheint hier eher Dekorationszwecken zu dienen. Gleich hier um die Ecke in der Radioszene ist dieses Bild zu Hause, auf dem er wieder an seinen angestammten Platz gerückt und – tataa! – auch die Bandmaschine (eher eine M10) zu sehen ist.

Wer kennt das Mikrofon?

Edit: Das dritte verlinkte Bild zeigt tatsächlich einen anderen Raum. Die Bandmaschine scheint auf den ersten beiden verlinkten Bildern noch nicht dazustehen.
 
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@Südfunk 3
Diese schönen Bilder hatte Frank Laufenberg auf seiner alten Homepage und noch viele mehr aus dieser Zeit. Leider ist das Album nicht mehr online. Beim diesem Mikrofon komme ich auch ins Stolpern. Später hing da ein Neumann U87. Rechts hinter Karlheinz Kögel steht der Sprechertisch für den Nachrichtensprecher mit zwei Mikrofonen. Da war's verdammt eng ;)

Auf dem letzten Bild mit Elke Heidenreich, Bernd Mohrhof etc. war die Einrichtung schon etwas besser strukturiert. Die Jungs stehen vor einer (oder eher zwei) M10, stimmt. Gaaanz links ist der dritte EMT 930 noch zu erkennen, am schwarzen Einschaltknebel.

Gruß, Nobby
 
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Nachtrag, weil Editzeit abgelaufen: Auch durfte damals im Studio noch munter geraucht werden, siehe Walther Krause :cool: Die Einrichtung war tatsächlich zuerst so, nicht speziell die für EMT-Werbung "optimiert". Man hat nur den Hintergrund ziemlich abgedunkelt.

Das "immer mehr" freute EMT, denn die Firma verkaufte dank der steigenden Anzahl von Popsendungen, in denen die Musik direkt vom Plattenspieler gefahren wurde wieder mehr. Denn eine Zeitlang stagnierte das Unternehmen, doch nun wurde neuere Modelle wie die "große Schalplattenabspielmaschine" EMT 950 mit Direktantrieb und später weitere Modelle entwickelt. Der Firmeninhaber Wilhelm Franz verstarb leider schon früh im Jahr 1971 und bekam das nicht mehr mit.
 
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Das war aber nicht "tief in den 90ern". Da sah es dort (um 1995) so aus:

Bayern_3-Studio_2.JPG


Bayern_3-Studio_1.JPG


(Quelle: die einstige Super3-Erinnerungsseite von Christoph Flach, Abrufbar hier https://web.archive.org/web/2004040...nnerungsseite/super_3_-_erinnerungsseite.html)

Damals hatte man vieles bei Bayern 3 auf MiniDisc ausgelagert, soweit ich mich erinnere kamen die Werbeblöcke auch so ins Studio. Die MD-Player standen viel später noch immer im Technik-Lager im Funkhaus-Bauch. Und am Fenster hinter dem Moderatorenstuhl im oberen Foto stand eine Bandmaschine. Zumindest stand sie bis Mitte der 90er dort.

Draußen in der Regie fanden sich freilich weitere Maschinen - und ein Sendetechniker für den Blick aufs Ganze.

Bitte dazu auch mal in dieses Foto von 2003 beachten:

Bayern 2 Zeitfunk 2003.jpg

Da geht es zwar um Bayern 2, aber die müssen irgendwann 2003 ausweichweise im SK3 gewesen sein, möglicherweise im Zuge eines Umbaus bei ihnen (wann kam das Zirkon XL?). Sieht zumindest so aus, siehe die teils abgehangene Werbung hinten im Sprecherraum, der vermutlich rechts außerhalb der Glasscheibe in den Selbstfahrplatz übergeht. So habe ich das zumindest in Erinnerung. Das wissen aber andere im Forum hier besser.
 
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