Köttbullar oder Schöttbullär?

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Der Eintrag in der ADB wurde tatsächlich gestern (!) geändert. Die Datenbank gibt bekannt:

die Pressestelle von IKEA Deutschland kommuniziert eine Aussprache dieser Spezialität der schwedischen Küche, die in Teilen von der bisherigen ADB-Angabe abweicht. Bitte entnehmen Sie die Details dem am 26.02.2013 geänderten Eintrag.



Die Empfehlung lautet nun: Deutsche Aussprache mit "sch" am Anfang, schwedische Originallautung mit "ch".
Eine Aussprache mit "K" gibt es nun gar nicht mehr.
 
Man man man, das ist doch keine Diskussion wert.
Döner spricht man ja in der richtigen türkischen Aussprache auch nicht Döner, um ein weiteres Beispiel zu nennen. Aber man kann ja wohl von niemandem verlangen, dass man alle Sprachen, von denen man gelegentlich mal n Wort auszusprechen hat, beherrschen muss.
Schon mal einen Ami "Currywurst" sagen hören? Oder nen Chinese "Apfelsaftschorle" oder "Radler" ... ?
 
Ja, ich kenne auch Türken, die sich über den deutschen Dööööhner aufgeregt haben, aber eher mit einigem Witz. Die richtige Aussprache ist wohl "Donné" oder so ähnlich. Ich bin mir aber sicher, dass ich nicht das richtige bekomme, wenn ich es versuche genau in dieser Aussprache in der Dööhnerbude um die Ecke zu bestellen. Hier ist es - im vergleich zu den IKEA-Ballone - tatsächlich so dass es eine Eindeutschung gab. So wie die Omma früher immer "Nudele met Haschee", "Zuschienie-Gemöös" oder "Kisch Loreen" gemocht hätt.
 
Man muss reinbeißen, dann stellt man fest, manche beißen sich eher hart wie "k", andere soft wie "ch", manche schleimig wie "sch".
 
@cat: Munich habe ich schon gehört, aber Cologne niemals. Selbst englischsprachige Touristen sagen "Köln", wobei das ö immer etwas seltsam klingt...

Off-topic, nur: die Städte heißen in den anderen Sprachen aber doch so. Rede ich mit Briten (oder Franzosen), sage ich Cologne. Und ich bin deutscher Muttersprachler ;)
 
Richtig! So wie es bei uns Paris und nicht Pari heißt oder schlicht vor längerer Zeit man auch noch "Peking" sagen durfte, ohne dass einem die Allgemeinbildung abgesprochen wurde. Jetzt kratzen sich die Sprecher einen ab, damit sie das im Original-Mandarin herausbekommen. Völlig überzogen, aber trotzdem in diesem Zusammenhang: http://k-urz.de/7BB

Die Sorge um eine korrekte Aussprache ist bei uns schon sehr auffällig. Das ist auch gut so, wir folgen ja auch bei der Schrift bestimmten Regeln. Aber als Schröder Bundeskanzler war hörte ich diesen Namen weder im britischen, französischen noch spanischsprachigen TV mal korrekt ausgesprochen. Auch bei Angela ist es ähnlich.

Im Übrigen ist diese Falltür für die Sprecher in den Manuskripten doch überflüssig. Ikea hat meines Wissens keine weiteren Hackfleischbällchen-Arten im Angebot. DArum würde es eigentlich reichen, schlicht von Hackfleischbällchen bei Ikea zu sprechen, statt unbedingt den schwedischen Namen in der möglichst korrekten Aussprache dazuzufügen.
 
Hast schon recht, Divy, manchmal gleicht unser quasi pathologisches Bemühen um die möglichst korrekte Aussprache schon dem Tanz ums Goldene Kalb.

Aber warum ist das so?

Zum einen liegt es wohl an unserem eigenen, oft übertriebenen Perfektionsanspruch, weil wir ja so amtlich sind. Zum anderen aber - und das erscheint mir viel wichtiger - ist es die Hörerschaft, deren aktivste Protagonisten am Telefon festgewachsen sind oder 24 Stunden auf der Sender-Facebookseite sitzen und bei jeder (vermeintlichen) Falschaussprache die Gesamtqualität des Programms in Frage stellen. Ob es nun Schött- oder Köttbullar heißt, ist letztendlich so egal wie ein zusammengefallenes Soufflé auf den Kapverdischen Inseln. Aber: Sagst Du "Köttbullar", ruft die "Schöttbullar"-Fraktion an, sagst Du "Schöttbullar", wollen uns die "Köttbullar"-Fundamentalisten in die Luft sprengen.
Jetzt überhöhe das mal auf die hunderte Fremdwörter, die so ein Programm tagtäglich über den Sender pustet. Welch ein Chaos...
Deswegen haben wir uns vor 25 Jahren gesagt: Wir brauchen - neben dem Duden - eine normierende, vor allem aktualisierende und am Puls des Nachrichtengeschehens horchende Aussprache-Instanz. Und deswegen haben wir die ADB geschaffen, die seit vielen Jahren (halb-)verbindliche Ausspracheempfehlungen gibt. Und da findet man eben neben Assad, Hollande und Merkel auch die schwedischen Fleischklößchen...
 
OnkelOtto schrieb:
Aber: Sagst Du "Köttbullar", ruft die "Schöttbullar"-Fraktion an, sagst Du "Schöttbullar", wollen uns die "Köttbullar"-Fundamentalisten in die Luft sprengen.

Und am Schluss verlautbart der Programmchef: Unser Sender hat täglich zweitausend Hörerreaktionen - der Beweis, dass wir ein ganz toller Laden sind!;)
 
Ein Schwede würde kotzen, wenn er hört, wie die deutschen Radiosender ihr Nationalgericht on Air aussprechen. Kann man den Sprechern nicht mal beibringen, dass es "Schöttbullär" und nicht Kött-Bullaaar heißt? Auch wenn nun Pferdefleisch darin gefunden wurde und Ikea nun nicht mehr weiß was man eigentlich verkaufen soll (sagt jetzt nicht: Möbel...:p).
(Fettmarkierung von mir)

Der Hesse kann sich freuen.
1980 erschien von der Band Queen das Album "Flash"

Werner Reinke hat uns in seiner Hitparade auf HR erklärt um was es geht:
Es geht in dem Lied um eine "Flash Äppelwoi "

Freddy Mercury hat sich 1980 schon Mühe gegeben und den Hessendialekt getroffen.
Das hat mich beeindruckt und ich bemühe mich bei meiner Moderation auch bei IKEA Produkten und so.

Hier die Platte um den Äppelwoi.
 
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