Die Radiosender können einen noch so guten Song totnudeln. Und mal ehrlich: ein Song, der einem auf die Nerven geht, fällt in einer engen Rotation doch mehr auf, als ein persönlicher Lieblingssong!
Ein Beispiel:
SWR 1 RP hat diese Woche täglich einen Song vom Spliff Vinyl-Album "85555" gespielt, vorgestern war es "Déjà vu". Das hat mich gefreut und ich habe begeistert hin/zugehört, weil ich den Song seit damals mag. Ausnahmsweise haben die den Titel sogar ganz ausgespielt. Ebenso geht es mir bei "Shout" von Tears for Fears. Wenn jetzt aber "mein" Radiosender diese Songs plötzlich alle 3 Stunden spielen würde, wären die auch schnell nervig.
Diese enge Rotation soll wohl zur Wiedererkennung des Senders beitragen und glaubt man den Analysten, nutzen die Hörer das Radio auch nur 2 Stunden am Tag im Schnitt. So ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Hörer auf seinen aktuellen Lieblingshit beim Einschalten trifft, relativ hoch. Das gilt hauptsächlich für Hot AC Sender.
Will man also "Beautiful Madness" von Patrick Michael Kelly oder irgendwas von Bendzko, Giesinger, Joris, Reamonn oder Mark Forster hören, ist man im Jahre 2020 bei SWR3 genau richtig. Denn da läuft dieses Gesummse garantiert alle 3 Stunden! Jahrelang hatte man bei SWR1 RP auch die Garantie, dass irgendein Abba-Song irgendwann in 3 Stunden gespielt wurde. Zur Zeit hat sich das etwas gebessert.
Andere Sender nutzen wiederum andere Interpreten oder Songs, an denen sie sich festkrallen.
Für denjenigen, der nur 1 Stunde am Tag Radio hört, ist diese Hotrotation perfekt. Leute, die 8 Stunden am Stück Radio hören, sind heute eher selten. Und für diese Hörer soll das heutige Radioprogramm auch nicht mehr gemacht sein.