Kooperation: Verlage und Privatfunk

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toktok

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Hallo,

ich möchte den aktuellen Thread zu R.SH und ihren dänischen Nachrichten zum Anlass nehmen, um eine Frage zu stellen. Die dänischen Nachrichten auf R.SH werden vom Flensborg Avis produziert, einer Zeitung, die an R.SH beteiligt ist.
Wieso hat der Privatfunk, als er Anfang des jahrtausends begann, Regionalstudios i.d.R. zu kürzen, regionale Fenster aus dem Programm zu nehmen, eigentlich nicht begonnen, mit den Journalisten der beteiligten Zeitungsverlage zu kooperieren? Ich meine mich an eine inzwischen historische Aufnahme von R.SH zu erinnern, in denen ein Zeitungsjournalist einen Aufsager für die Nachrichten lieferte und am Ende eben absagte mit seinem Namen und dem Zeitungstitel, für den er arbeitete.
Nun hätte man vor fünf Jahren sagen können, Zeitungsjournalisten hätten gar kein Radioequipment. In Zeiten der Medienkonvergenz erstellen aber immer mehr Zeitungen sogar eigene Online-TV-Nachrichten, Equipment wäre also vorhanden. Wieso kooperiert der Hörfunk also nicht, um das Geschehen im Land besser abbilden zu können. Die meisten Regionalstudios im Privatfunk sind doch kollossal unterbesetzt...

toktok
 
Die Frage ist interessant, weil es meines Wissens tatsächlich in diesem Bereich kaum Kooperationen gibt.

Meine Vermutung ist jedoch, daß die Verlage daran nicht interessiert sind. Denn wieso sollten sie einem Mitarbeiter erlauben, daß er während der von den Verlagen bezahlten Arbeitszeit noch für eine "Fremdfirma" arbeitet? Anders sähe es bei Freien Mitarbeitern aus, aber die zerren offenbar auch nicht gerade an der Leine und sind scharf darauf für's Radio zu arbeiten. Könnte eventuell an der Honorierung von Radiobeiträgen im Privatfunk liegen!
 
toltok schrieb:
Wieso kooperiert der Hörfunk also nicht, um das Geschehen im Land besser abbilden zu können
Weil man als Programmveranstalter mit Zeitungsverlegern, wenn man nicht gerade gesetzlich dazu gezwungen wird, besser keine Geschäfte macht. Nur meine persönliche Meinung.
 
Interessanterweise sind an fast allen privaten Radiosendern in Deutschland, insbesondere den reichweitenstarken Networks, Zeitungsverlage beteiligt.
Etwas vom Ausmaß her Vergleichbares gibt es meines Wissens in keinem anderen Land.

Das Ganze scheint wohl historisch gewachsen zu sein. Wenn man schon auf Druck der EG gezwungen war, privaten Rundfunk zu gestatten, wollte man auf diejenigen bauen, auf die bisher schon immer Verlass gewesen ist: Die Presseverlage.
Was ursprünglich dazu diente, eine politisch ausgewogene Berichterstattung zu gewährleisten, hat in letzter Konsequenz mit dazu geführt, dass wir hierzulande die eintönigste und langweiligste Rundfunklandschaft in ganz Europa haben.

- Das ist zwar keine Antwort auf die eingangs gestellten Fragen, sollte aber mal gesagt werden. -
 
Weil man als Programmveranstalter mit Zeitungsverlegern, wenn man nicht gerade gesetzlich dazu gezwungen wird, besser keine Geschäfte macht. Nur meine persönliche Meinung.
Interessanterweise sind an fast allen privaten Radiosendern in Deutschland, insbesondere den reichweitenstarken Networks, Zeitungsverlage beteiligt.

Und letzteres meinte ich übrigens auch. Es ging mir nicht darum, eine Kooperation mit einer "wildfremden" Zeitung aufzumachen, sondern ich hatte explizit an die vielen Privafunksender gedacht, an denen Verlage Beteiligungen halten.
 
@toktok: Es gibt doch nach wie vor Kooperationen bei den Nachrichten, so kooperiert bspw. der radioNRW-Ableger Radio Hochstift mit der Neuen Westfälischen.

Etwas anderes ist natürlich die Frage der Kürzung derselben. Wahrscheinlich wurden die aus dem gleichen Grund gekürzt, aus dem auch die Rotationen in den letzten Jahren verkleinert wurden: Meldungen über ein einziges Thema, die länger als zwei Minuten dauern, führen bei nicht wenigen Hörern genauso zu einem Abschaltimpuls, wie seltene Musikstücke jenseits des Mainstreams.
 
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