Kriterien für Nachrichten

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Funkgeist

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Letzten Sonntag auf WDR 5 (Wdhl. vom Do ) : eine hochinteressante Diskussion unter Medienfachleuten in der Sendung "Funkhausgespräche". Thema war das "Hochschreiben" oder Unterdrücken von Nachrichten im aktuellen Journalismus.
Auf den Punkt brachte ein Teilnehmer die Problematik mit dem Satz :
"früher war eine Nachricht um so besser, je tiefer sie eine Wahrheit wiedergab, heute ist sie besser, wenn sie möglichst Viele hören/sehen/lesen wollen."
Das bringt mich letztlich zu dieser Frage : wieviel Medien in privat-wirtschaftlicher Zwangslage will sich die Gesellschaft leisten, wenn es immer mehr Richtung "Brot&Spiele" geht ?! haben Medien wie Radio/Fernsehn nicht eine öffentliche Aufgabe, unabhängig vom Massengeschmack ?

fragt - der Funkgeist:cool:
 
AW: Kriterien für Nachrichten

Funkgeist schrieb:
Das bringt mich letztlich zu dieser Frage : wieviel Medien in privat-wirtschaftlicher Zwangslage will sich die Gesellschaft leisten, wenn es immer mehr Richtung "Brot&Spiele" geht ?! haben Medien wie Radio/Fernsehn nicht eine öffentliche Aufgabe, unabhängig vom Massengeschmack ?
fragt - der Funkgeist:cool:

Vorausgesetzt, daß es sich wirklich so verhält, bringt mich das dann vielmehr zu der Frage, wieviele Medien mit öffentlich-rechtlicher Zwangsgebührenfinanzierung sich die Gesellschaft leisten will, wenn auch dort längst "Brot&Spiele" den Ton angeben Denn wenn Medien, wie Radio/Fernsehen eine öffentliche Aufgabe haben, unabhängig vom Massengeschmack, dann wohl diese.
 
AW: Kriterien für Nachrichten

@Funkgeist
Natürlich haben sie das, da sie als Massenmedium nunmal meinungsbildend sind!

Auch wenn es vor allem Privatfunker gerne ignorieren und mitunter auch belächeln, der Journalistische Pressekodex sollte zumindest als Richtlinie immer im Gedächtnis sein!
 
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Rösselmann schrieb:
Vorausgesetzt, daß es sich wirklich so verhält, bringt mich das dann vielmehr zu der Frage, wieviele Medien mit öffentlich-rechtlicher Zwangsgebührenfinanzierung sich die Gesellschaft leisten will, wenn auch dort längst "Brot&Spiele" den Ton angeben Denn wenn Medien, wie Radio/Fernsehen eine öffentliche Aufgabe haben, unabhängig vom Massengeschmack, dann wohl diese.

Wenn's wirklich so wäre... dann hättest Du, Rösselmann, recht - und das müsste ich als bekennender ÖRler zerknirscht eingestehen.
Da ich aber - zumindest, was die Nachrichtengrundversorgung betrifft - jeden Tag in der Redaktion mitbekomme, wie um ein möglichst seriöses Produkt gerungen wird und wie vorsichtig "Brot&Spiele"-Themen mit der Kneifzange angefasst werden, hab' ich Vertrauen, dass wir nicht gänzlich verboulevardisieren.
 
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OnkelOtto schrieb:
Wenn's wirklich so wäre... dann hättest Du, Rösselmann, recht - und das müsste ich als bekennender ÖRler zerknirscht eingestehen.
Da ich aber - zumindest, was die Nachrichtengrundversorgung betrifft - jeden Tag in der Redaktion mitbekomme, wie um ein möglichst seriöses Produkt gerungen wird und wie vorsichtig "Brot&Spiele"-Themen mit der Kneifzange angefasst werden, hab' ich Vertrauen, dass wir nicht gänzlich verboulevardisieren.

Ich will Dir und Deinen Kollegen wirklich nicht zunahe treten. Ich bin auch sicher, daß in den Redaktionen vereinzelt wirklich gute und fundierte Arbeit geleistet wird (übrigens auch bei den Privaten!) und es hier wie da immer noch Rosinen im Sauerteig gibt. Die Generallinie besteht aber allerorten m.E. doch aus Woytila/Osthoff/Westerwelle bis Bohlen/Feldbusch/Schnäppchenjagd. Brot&Spiele waren da sicher unterhaltsamer, wenn auch für die Protagonisten leider weniger einträglich, bzw. tödlich.
 
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Daß die Gebührenfinanzierung gerne kritisch gesehen wird, kann ich - menschlich gesehen - inSOfern verstehen, daß manch einer sicher in der freien Wirtschaft um jeden Euro verbissen kämpfen muß und dann das Gefühl hat, hier werde Zucker in den A.... usw , aber : Ich würde vor allen Dingen nicht das Kind mit dem Bade ausschütten wollen, indem ich dem wirtschaftlichen Aspekt die Medien gleich ganz überlasse.
Es soll ja so etwas geben wie gesammtgesellschaftliche Aufgaben, also Bildung, Justiz, Polizei usw. Medien gehören für mich als Kontrollfunktion über dem Ganzen dazu und als Korrektiv sind sie auf jeden Fall zu erhalten.
Private Anbieter wurden ja uA mal zugelassen, um den Eindruck staatlicher Bevormundung zu relativieren. Ok, da is was dran, aber alles hat seine Grenzen und sowohl das Eine wie auch das Andere ist in zu starker Ausprägung ohne sein Korrektiv bedenklich.
In der genannten Sendung wurde übrigens auch erwähnt, daß Journalismus grade gegenüber der Wirtschaft heute viel zu freundlich und befangen auftrete, und daß kritische Berichterstattung im Namen des Geldes immer mehr hintenanstehe..... sowas KANN ja nur unabhängig, also öffentlich finanziert, existieren. Oder man schafft es, Binnenpluralität herzustellen, daß jede befangene Äußerung kritisch nur über die anderen berichtet..... aber ist das dann ALLEN zugänglich ??? (siehe Print-Bereich)
 
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Kann man denn "Die Nachrichten" überhaupt alle über einen Kamm scheren? Die sind ja nun auch zielgruppengerecht formatiert, und sicher werden die Nachrichten in, sagen wir N-JOY, Brot-und-Spieliger ausfallen als in NDR Info.

Gruß TSD
 
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Jener Pope, der - mich einmal ausgenommen - neuerdings wir sein sollen, hat es im inkriminierten Zusammenhang noch nicht zu jener Medienomnipräsenz geschafft, wie damals sein Vorgänger im Zuge dessen wochenlangen Ablebens.
 
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