Kürzung der Werbezeiten im WDR-Hörfunk beschlossen

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Häh? ....

Verstehe ich nicht. Erklär mal bitte. Die Gründe, die zu den föderalen Bundesländern geführt haben... letztlich wars der 2. Weltkrieg. Zumindest in Ostdeutschland arbeiten sie am nächsten Krieg, sehnen ihn sich teils herbei und sagen das auch ganz offen (wenn ichs nicht selbst aus dem Mittelstand gehört hätte, würde ichs auch nicht glauben). Insofern... aber so meintest Du das vermutlich absolut nicht.......
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Also das musst Du mal erläutern. Sie wollen ernsthaft Krieg? Was versprechen die sich davon? Neue Märkte, um den atomaren Müll zu entsorgen oder um Leichen zu beerdigen?! Sorry, aber wie blöd muss man sein, dass man sich Krieg wünscht. Wer so denkt, hat sein Gehirn wohl verloren.
 
Lieber Herr Buhrow,
vielleicht schicken Sie einmal einen WDR-Reporter nach Bünde. Dort verteilt nämlich ein anonymer Wohltäter in Supermärkten und Briefkästen von Mehrfamilienhäusern Umschläge mit einem 50-Euro-Schein und einem Bibelvers aus dem Alten Testament. Bisher haben sich 21 Finder bei der Polizei gemeldet, die, nach dortiger Rückfrage, das (echte) Geld behalten dürfen. Eventuell hat dieser Geldgeber auch Mitleid mit dem WDR und steckt ein Kuvert hinter einem Scheibenwischer des WDR-Reportagewagens.
 
BUHROW KASSIERT ÜBER 3 MILLIONEN EURO RENTE VON UNSEREN ZWANGSGEBÜHREN

Womit auch geklärt wäre warum er trotz fehlender Eignung den mittlerweile ungeliebten Schleudersitz erklomm. Er war der einzige aus der Riege der ohnehin gutverdienenden Spitzenfunktionäre und -journalisten, denen das Schmerzensgeld für dies Tortur hoch genug war.
 
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@Keek Das ist die beste Anlyse die ich seit langem hier gelesen habe
@Radiowaves Wer bestimmt denn, was "Dauer-Deudel-Programme" sind oder was "der Hörer" von öffentlich-rechtlichem Rundfunk erwartet? Es ist leider (fast wie bei Pegida) in diesem Forum, dass man mit seiner privaten Meinung immer glaubt, für die anderen mitzusprechen.
@ricochet Es ist weiterhin einfach nur unfassbar, was du dir zusammenreimst und hier von dir gibst. Nichts davon hat mit der Realität zu tun, nichts.
 
Nochmal kurz und knapp:
http://www1.wdr.de/unternehmen/gremien/rundfunkrat/rundfunkrat-rueckblick114.html schrieb:
1. Neues WDR-Gesetz
Der Landtag NRW hat am 27. Januar 2016 das neue WDR-Gesetz beschlossen, es tritt voraussichtlich Mitte Februar dieses Jahres in Kraft. Für den WDR und seine Gremien ergeben sich zahlreiche finanzielle und organisatorische Änderungen. So wird die Werbung im WDR Hörfunk schrittweise reduziert, ab dem 1. Januar 2017 auf täglich maximal 75 Minuten (in bis zu zwei Hörfunkprogrammen) und ab dem 1. Januar 2019 auf 60 Minuten (in nur einem Hörfunkprogramm).(...)
Als Hörer wünsche ich mir die Entfernung der Werbung zuerst bei 1LIVE, das kann man sich nämlich noch am ehesten länger anhören und wenn es einen Ausschaltimpuls gibt (auch nur 1 mal die Stunde, die beiden anderen haben 2 "Werbeinseln"), dann ist es die Werbung.
Geht es nach den Hörerzahlen und der damit verbundenen Reichweite, müsste wiederum natürlich WDR 4 rausgenommen werden, bin gespannt ;)
 
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Na, reiner Schlagzeilenleser?

Ich sagte doch das Schmerzensgeld war ihm hoch genug, den meisten anderen offenbar nicht. Mit fürstlichen 367.232 Euro Grundgehalt im Jahr verdient Tom Buhrow mehr als jeder andere ARD-Intendant, die von dir erwähnten Pensionsrückstellungen sind zumindest bis zum Ableben der betreffenden Mitarbeiter unantastbar, und das bei einem unfassbaren Minus von 66 Millionen Euro (das natürlich nicht auf Buhrows Konto geht). Ich möchte nicht wissen wie viele Zulagen Buhrow & Co. sonst noch einstreichen, bei dieser Verschwendungskultur ist es jedenfalls kein Wunder dass der Sender auf dem Zahnfleisch geht.
 
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Wer bestimmt denn, [...] was "der Hörer" von öffentlich-rechtlichem Rundfunk erwartet?
Man betone in dieser Frage das Öffentlich-Rechtliche. Denn an den Rundfunk, den man mit seiner Haushaltsabgabe alimentiert, dürfte man ja andere Erwartungen haben als an das "gebührenfreien" Pendant. Weshalb sich ein Teil des öffentlich-rechtlichen Rundfunks jedoch in Richtung eines schlichten Privatfunk-Duplikats entwickelt, belässt diese Logik leider im Verborgenen.
 
Wer bestimmt denn, was "Dauer-Deudel-Programme" sind oder was "der Hörer" von öffentlich-rechtlichem Rundfunk erwartet?
Das greife ich nochmals gebetsmühlenartig auf. Der ÖR-Sender hat sich überhaupt nicht nach "Erwartungen" von Hörern zu orientieren, sondern Programm zu machen, was einerseits dem Staatsvertrag zwischen Bund und Ländern und andereseits im landeseigenen, hier: "WDR-Gesetz" genügt. Nicht mehr und nicht weniger.

Klar ist auch, dass eine solche Umsetzung im Programm womöglich entweder mangels Fachkompetenz oder aber mangels Willen nicht passiert. Strafandrohung bei Nichtbefolgung habe ich bisher leider nirgendwo gelesen.
 
Ich sagte doch das Schmerzensgeld war ihm hoch genug, den meisten anderen offenbar nicht. Mit fürstlichen 367.232 Euro Grundgehalt im Jahr verdient Tom Buhrow mehr als jeder andere ARD-Intendant, die von dir erwähnten Pensionsrückstellungen sind zumindest bis zum Ableben der betreffenden Mitarbeiter unantastbar, und das bei einem unfassbaren Minus von 66 Millionen Euro (das natürlich nicht auf Buhrows Konto geht). Ich möchte nicht wissen wie viele Zulagen Buhrow & Co. sonst noch einstreichen, bei dieser Verschwendungskultur ist es jedenfalls kein Wunder dass der Sender auf dem Zahnfleisch geht.

Fürstlich, unfassbar, Verschwendungskultur...

Sorry Ricochet, ich möchte mal uneitel behaupten, dass ich einen relativ differenzierten Beitrag geschrieben habe. Lang genug war er auf jeden Fall. Um das jetzt auf Huffington Post-Niveau mit dir zu diskutieren, weil du mehr als das Fettgedruckte nicht verstehst oder gar nicht erst gelesen hast, ist mir die Zeit zu schade.
 
Womit auch geklärt wäre warum er trotz fehlender Eignung den mittlerweile ungeliebten Schleudersitz erklomm. Er war der einzige aus der Riege der ohnehin gutverdienenden Spitzenfunktionäre und -journalisten, denen das Schmerzensgeld für dies Tortur hoch genug war.
Kurz OT: Wieso wird die von dir zitierte Schlagzeile mir zugeschrieben?!
 
Wie soll man dem Haus bezüglich der Finanzen bitte noch trauen?
Dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) droht ein millionenschweres Fiasko. Die für die Berechnung des Rundfunkbeitrags für ARD, ZDF und Deutschlandradio zuständige Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) hat festgestellt, dass der größte ARD-Sender (rund 1,2 Milliarden Euro Gebühreneinnahmen pro Jahr) sich ärmer gerechnet hat als er wirklich ist. Dabei geht es um die Summe von 60,7 Millionen Euro – dieses Geld stellte die Anstalt für Instandhaltungen zurück. Eigentlich waren die Mittel beispielsweise für Sanierungsarbeiten des im Jahr 1974 gebauten Filmhaus des Senders in der Kölner Innenstadt vorgesehen. Allerdings wurde das Geld bisher nicht für die geplanten Bauarbeiten ausgegeben. Der WDR argumentierte gegenüber den Prüfern, dass man die Liquidität ja "bereitgehalten" habe. Das konnten die KEF-Kontrolleure nicht nach vollziehen und wollen deshalb die 60,7 Millionen Euro von den für die kommenden vier Jahre beantragten Gebühreneinnahmen streichen.
(Vorabmeldung des SPIEGEL)
 
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@Radiowaves Wer bestimmt denn, was "Dauer-Deudel-Programme" sind oder was "der Hörer" von öffentlich-rechtlichem Rundfunk erwartet? Es ist leider (fast wie bei Pegida) in diesem Forum, dass man mit seiner privaten Meinung immer glaubt, für die anderen mitzusprechen.

Es geht hier rein um Masse. Ich habe schon mal im Thread "Kleinere Musikrotation bei WDR 2" geschrieben:
Der Wille ist da. Ich habe mal die Gelegenheit gehabt, mit einem Radio-NRW-Mitarbeiter darüber zu sprechen. Viele Journalisten würden gerne ein interessantes Programm machen, sowohl im Hinblick auf die Themen- als auch Musikvielfalt, aber sie können es nicht, weil die Hörer dann wegschalten würden. Dem Hörer ist ja der Name des Senders egal. Stellt Euch einfach folgende Situation vor: Eine Familie fährt mit dem Auto in Urlaub und macht auf der Autobahn das Radio an, um sich unterhalten zu lassen. Es läuft gerade Kraftwerk. Irgendeiner wird nun meckern "Doofe Musik, schalt mal weiter." Zapp. Heino. Zapp. Irgendwelches Underground-Techno-Geschredder. Zapp. Eine Magazinsendung über Meeresbiologie. Zapp. Motörhead. Zapp. Roxette - "The Look". "Ja, der Titel ist vielleicht schon arg abgedroschen, aber lass'wer mal drin, ist noch das erträglichste von allen." Ziel für den Sender erreicht. Die Sender mit den anderen Inhalten werden dann in der Praxis kaum gehört. Die bekommen ja jetzt schon ein massives Legitimationsproblem: "Wofür bekommen die Gebühren, obwohl keiner hören will?" Wie die Opern und Theater.

Wie gesagt, den Leuten geht ja der Sendername am A... vorbei; aber es ist halt so, die Leute schalten ihr Radio ein, dann ist einfach "irgendein" Sender drin. Auch wenn Adele, Roxette und Phil Collins hundertfach totgedudelt wurden: Läuft beim Einschalten Chet Baker, die Mühlenhof-Musikanten oder irgendeine Garagenband, schaltet der Konsument zu 99,9 % zum nächsten Sender weiter.
 
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Ja und? Dann lasst die Hörer doch wegschalten. Zu Hauf.
Wenn der öffentlich-rechtlichen Vollprogramme oberstes Gebot ist, einzig und allein eine möglichst große Hörerzahl zu erreichen, dann müssen wir mal wieder schleunigst eine Grundsatzdiskussion anfangen.
(Und es müssen ja nicht immer sofort die Mühlenhof-Musikanten oder Features über Meeresbiologen sein.)
 
Wie gesagt, den Leuten geht ja der Sendername am A... vorbei; aber es ist halt so, die Leute schalten ihr Radio ein, dann ist einfach "irgendein" Sender drin. Auch wenn Adele, Roxette und Phil Collins hundertfach totgedudelt wurden: Läuft beim Einschalten Chet Baker, die Mühlenhof-Musikanten oder irgendeine Garagenband, schaltet der Konsument zu 99,9 % zum nächsten Sender weiter.

Früher war das auch mal der Standpunkt einiger Radioleute, aber zumindest die haben dank Internet in den letzten Jahren eine Menge dazugelernt. Deine Aussage lässt darauf schließen dass du zu den Dudelfunk-geschädigten Mitbürgern gehörst die - freiwillig oder nicht - den ganzen Tag mit dem Radio zubringen und schon allein deswegen über keinerlei Vergleichsmaßstäbe verfügen (ich bewundere dich im Übrigen sehr für deine Leidensfähigkeit).

Sonst wüsstest du dass die Zukunft des Radios nicht im Querfeldeindudeln sondern in der Spezialiserung auf bestimmte Musikrichtungen besteht, wodurch der Schlager- oder Rockfan, um nur zwei Beispiele zu nennen, dauerhaft von Lady Gaga verschont bleibt und umgekehrt. Und tatsächlich werden im digital-terrestrischen Zeitalter zahlreiche Genrekanäle versuchen Singles und Alben aus ihrem jeweiligen Musikbereich zu promoten, während das klassische Berater-Dudelradio abdanken wird, weil sich angesichts der größer gewordenen Programmauswahl keiner mehr mit einem dutzend plattformatierten AC-Klonen herumärgern will.

Warum das UKW-Radio dann immer noch lustig weiterdudelt? Ganz einfach, weil die Strippenzieher kein Geld für einen Total-Relaunch bewilligt bekommen, die aggressive Musikpromotion der immer selben Singles in einer Zeit allgemeiner Radioverdrossenheit längst zur bedeutenden Einnahmequelle geworden ist und hinter den Kulissen eh nur noch jeder darauf wartet dass die Kosten die Einnahmen übersteigen, um dem derzeitigen, im analogen Radio maßgeblichen Geschäftsmodell den Gnadenschuss zu geben.
 
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Früher war das auch mal der Standpunkt einiger Radioleute, aber zumindest die haben dank Internet in den letzten Jahren eine Menge dazugelernt. Deine Aussage lässt darauf schließen dass du zu den Dudelfunk-geschädigten Mitbürgern gehörst die - freiwillig oder nicht - den ganzen Tag mit dem Radio zubringen und schon allein deswegen über keinerlei Vergleichsmaßstäbe verfügen (ich bewundere dich im Übrigen sehr für deine Leidensfähigkeit).

Neee.... ich bin zum Internetradio abgewandert. Und da sehe ich, dass die Shoutcast etc.-Streams zwar vielfältiger sind, aber bei 0-5 Hörern rumkrebsen.

Sonst wüsstest du dass die Zukunft des Radios nicht im Querfeldeindudeln sondern in der Spezialiserung auf bestimmte Musikrichtungen besteht, wodurch der Schlager- oder Rockfan, um nur zwei Beispiele zu nennen, dauerhaft von Lady Gaga verschont bleibt und umgekehrt. Und tatsächlich werden im digital-terrestrischen Zeitalter zahlreiche Genrekanäle versuchen Singles und Alben aus ihrem jeweiligen Musikbereich zu promoten, während das klassische Berater-Dudelradio abdanken wird, weil sich angesichts der größer gewordenen Programmauswahl keiner mehr mit einem dutzend plattformatierten AC-Klonen herumärgern will.

"Querfeldeindudeln" ist es ja nicht wirklich. Es scheint immer noch eine große Masse an Konsumenten zu geben, die schon unterschiedliche Genres hören wollen, aber nicht so musikaffin sind und sich halt auf die Top-Stars beschränken. Mal ist es halt Pop von Lady Gaga, Schlager von Helene Fischer, ein Oldie von Elton John, ein Dance-Hit von David Guetta, oder auch ein Latin-Stück von Santana. Das Internet, und in Zukunft vielleicht auch DAB, bietet heute auch entsprechende Genrekanäle, wo man eben auch Salsa, Progressive-Trance oder Free-Jazz hören kann. Dem Konsumenten kann es ja auch egal sein, wenn er dann einer von nur 3 Hörern ist. Das Problem haben die Senderbetreiber.

Warum das UKW-Radio dann immer noch lustig weiterdudelt? Ganz einfach, weil die Strippenzieher kein Geld für einen Total-Relaunch bewilligt bekommen, die aggressive Musikpromotion der immer selben Singles in einer Zeit allgemeiner Radioverdrossenheit längst zur bedeutenden Einnahmequelle geworden ist und hinter den Kulissen eh nur noch jeder darauf wartet dass die Kosten die Einnahmen übersteigen, um dem derzeitigen, im analogen Radio maßgeblichen Geschäftsmodell den Gnadenschuss zu geben.

Irrtum - die Formatsender sind für die Plattenindustrie ohne jeden Promotionwert, weil die nur spielen, was sich bereits zum Hit entwickelt hat. Alles andere ist wohl zu risikoreich. Die Strippenzieher bräuchten doch im Übrigen für ein besseres Programm kein Geld: Würde ein WDR, SWR, Radio NRW, RSH etc. Ehrenamtliche suchen, die eine abwechslungsreiche Playlist zusammenstellen, könnten die sich vor Anfragen nicht mehr retten - die ganzen Internetradiomacher, die derzeit für 3 Hörer senden, würden denen doch die Bude einrennen. Hätte das Aussicht auf wirtschaftlichen Erfolg, würde irgendein Radiosender das ja machen.
Es darf bezweifelt werden, dass eine Internetradio-Playlist, die 3 Hörer erreicht, auf eine UKW-Welle aufgeschaltet auf einmal 10.000+ Hörer erreicht. Also kommt dann zwangsläufig wieder die Frage auf: Wofür bekommt ein Sender Rundfunkgebühren von allen, wenn nur 500 Leute zuhören.

Heute war ein schönes Beispiel zu beobachten bei der Wuppertaler Jazz-Ethno-Band "Tukano", die seitens der Caritas (also durch öffentliche Mittel finanziert) ein Konzert veranstaltet hat. Ob die Band Gage gekriegt hat, entzieht sich meiner Kenntnis, aber die Organisation so einer Veranstaltung kostet Geld; Eintritt war kostenlos, Getränke zum Selbstkostenpreis. Es waren gerade mal ca. 60 Gäste da. Auch hier muss man sich fragen, ob das als Steuerverschwendung gelten kann. Hätten die Eintritt verlangt (z. B. in einem kommerziellen Club), wäre womöglich gar keiner gekommen, obwohl das eine sehr gute Band ist - aber wer interessiert sich schon für Jazz-Ethno?
 
"Querfeldeindudeln" ist es ja nicht wirklich. Es scheint immer noch eine große Masse an Konsumenten zu geben, die schon unterschiedliche Genres hören wollen, aber nicht so musikaffin sind und sich halt auf die Top-Stars beschränken.

Wer im deutschen Sprachraum zum Radiostar wird entscheiden einige wenige Leute, und die verdienen an der Vermarktung der "beworbenen" Titel natürlich in erheblichem Maße mit. In anderen Ländern gibt es konkurrierende Musikformate, nicht so im gelenkten deutschen Berater-Einheitsmainstream.

Irrtum - die Formatsender sind für die Plattenindustrie ohne jeden Promotionwert, weil die nur spielen, was sich bereits zum Hit entwickelt hat. Alles andere ist wohl zu risikoreich.

Zum Hit wurden sie im Ausland, wo sie sich sehr wohl gegen andere Titel durchsetzen mussten und entsprechend promotet wurden. Die Radiopromotion ist sogar im deutschsprachigen Raum von erheblicher Bedeutung, weil die Musikindustrie in immer höherem Maße auf massengängige Musikdownloads angewisesen ist, die Defizite in anderen Bereichen auffangen. Früher, als noch bedeutend mehr Alben verkauft wurden, lernte der Mensch "seine Lieblingsmusik" fast nur übers Radio kennen! Promotion hat heute sogar einen noch höheren Stellenwert als früher, zumal die Werbeeinnahmen immer mehr zusammenschrumpfen. Woher sonst sollte der Mensch neue Musik kennenlernen als durch heimische Promotion, Hansi Knorke weiß doch in der Regel gar nicht was in Amerika ein Hit ist und was nicht.

Und je mehr unterschiedliche Promotionskanäle wir haben, umso besser. UKW-Monopolradio war gestern.
 
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Wer im deutschen Sprachraum zum Radiostar wird entscheiden einige wenige Leute, und die verdienen an der Vermarktung der "beworbenen" Titel natürlich in erheblichem Maße mit.

Die verdienen zwar mit, aber "beworben" werden die Titel eher durchs breite Massenpublikum. Jedes Formatradio hätte ja die Möglichkeit gehabt, heutige Stars wie Namika, Lana Del Rey oder Helene Fischer gespielt zu haben, BEVOR sie die Plattenindustrie unter Vertrag genommen haben. Die Sender bräuchten nur einen Aufruf zu starten: "Liebe Newcomer-Künstler, schickt uns Eure Demos, wir spielen sie einfach!" Da vermutlich kein Künstler so ein Angebot ablehnen würde, könnte ein Radiosender auch praktisch ohne großen Personalaufwand Trendsetter sein - einfach alles Neue als erstes spielen, die künftigen Chart-Erfolge werden dann auf jeden Fall dabei sein.
Nur ist das Massen-Publikum offenbar extrem selektiv, denn es werden ja immer nur sehr wenige Titel erfolgreich. Letztlich will kein Konsument sich 522 neue Titel anhören, die er nicht mag, damit er den 523. schon hört, bevor er sich durchsetzt. Es existiert ja kein einziger Radiosender, der einfach sein gesamtes Musikarchiv auf A-Rotation setzt und damit auch nur ansatzweise erfolgreich ist. Das machen halt die Internetsender, die dann bei <5 Hörern rumkrebsen.

In anderen Ländern gibt es konkurrierende Musikformate, nicht so im gelenkten deutschen Berater-Einheitsmainstream.

Diese Musikformate sind auch nur auf den ersten Blick unterschiedlich. In den dortigen Ländern sind das ja auch nur unterschiedliche Paletten von Mainstream. Es gibt ja auch in Deutschland unterschiedliche Formate. In NRW laufen auf Eins Live z. B. Martin Solveig, Swedish House Mafia oder Kraftklub, die laufen auf WDR 4 nicht. Umgekehrt laufen da Bee Gees, Elton John und Herman's Hermits, die kommen aber nicht auf Eins Live. Nur wenige Sachen, z. B. von Adele, laufen wirklich auf beiden Sendern. Die Schnittmenge ist nicht so groß. Im Ausland fällt das nicht so auf, weil man da nicht so lange ist und dann nicht so lange einen Sender hört. Vielleicht würde einem das griechische Gegenstück zu Kraftklub auch zum Hals raushängen, wenn man mehrere Wochen den ganzen Tag einen Athener Jugendender an hat. Auf dem Konkurrenzkanal läuft vielleicht jeden Tag vier Mal dieselbe Sirtaki-Folk-Nummer.

Woher sonst sollte der Mensch neue Musik kennenlernen als durch heimische Promotion, Hansi Knorke weiß doch in der Regel gar nicht was in Amerika ein Hit ist und was nicht.

Die Mainstream-Geschichten verbreiten sich vielleicht nicht übers Radio, aber Jugendliche erzählen sich das untereinander, gucken es auf Youtube oder Spotify, liken die Band dann auf Facebook. Da geht es gar nicht um Amerika; Leute wie Kraftklub, Cro, Namika bzw. auch die ganzen Abräumer der "Eins Live Krone" sind rein deutsche Produktionen, und auch Eins Live hat alle diese Leute erst im Radio gebracht, nachdem sie irgendwo anders schon Referenzen gesammelt haben.

Und je mehr unterschiedliche Promotionskanäle wir haben, umso besser. UKW-Monopolradio war gestern.

Es funktioniert aber eben auch nicht, wie Reinhard Mey schon in den 70ern in seinem Hit "Daddy Blue" das Thema "Möchtegern-Musiker" aufgegriffen hat. Es mag zwar vorkommen, dass der ein oder andere Musikfreak tatsächlich sagt: "Dieser Hans Müller aus Bischofswerda ist ja ein Musiker, der mir so gut gefällt; hätte das Fernsehen ihn nicht gebracht, hätte ich ihn nie kennen lernen können! Die breite Masse ist hingegen anderer Meinung: "Wenn er schon die kleine Eckkneipe, wo nur 50 Leute reingehen, nicht voll kriegt, ist er einfach fürs Radio nicht gut genug. Sind die Leute in der Kneipe begeistert, kann er das nächste Mal vielleicht auf dem Stadtteilfest vor ein paar hundert Leuten spielen, irgendwann vielleicht mal in der Stadthalle vor 1000 Leuten, und dann ist er vielleicht auch irgendwann fürs Radio gut genug."

Hier im Forum sind zwar mehr "Freaks" unterwegs, aber irgendwie kann man die Leute auch verstehen, wenn sie sagen: "Was hat der Nobody-Möchtegern denn im Radio oder Fernsehen verloren?" Daher hat sich ja unter den ganzen DSDS & Co. Leuten kein einziger Star herauskristallisiert, der auch weiterhin Erfolg hatte (Konzert-Tourneen, Plattenverkäufe...), nachdem die TV-Scheinwerfer ausgeknipst wurden. Leute wie Kraftklub, Wolfgang Petry oder Helene Fischer hatten aber schon Erfolg mit Auftritten in kleineren Clubs, Discos, etc. auf lokaler Ebene, bevor sie dann irgendwann mal ins Radio oder Fernsehen eingeladen wurden. Unter dem gleichen Schicksal litt ja auch die Eurodance- und Techno-Musik in den 90ern. Sicher hat auch dieser Sound ein paar hartgesottene Fans, aber offenbar zu wenige, um im terrestrischen Radio die Fahne hochzuhalten. Und Retortenmusik, die nicht live konzertabel ist, kann sich nicht von unten hoch arbeiten.
 
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Diese Musikformate sind auch nur auf den ersten Blick unterschiedlich. In den dortigen Ländern sind das ja auch nur unterschiedliche Paletten von Mainstream.

Das ist doch absolut nicht wahr. Ein Latino-Sender wie "Cadena Dial" spielt nur spanischsprachige Musik (eben "Latino-Mainstream"), ein Country-Sender nur Country, ein Urban-Radio nur R&B und Radio Italia SMI nur Italo-Hits. Die Liste ließe sich für andere Länder und Formate beliebig fortsetzen.

All diese Kanäle senden landesweit über UKW, es gibt so gut wie keine Übereinstimmungen mit dem Top-40-Pop-Mainstream und allesamt sind sie wirtschaftlich erfolgreich. Ich kann ja auch nichts dafür dass du nur die deutsche UKW-Skala mit ihren Limitationen und Abschottungsmechanismen kennst und sie als das Maß der Dinge betrachtest.
 
Ein Latino-Sender wie "Cadena Dial" spielt nur spanischsprachige Musik (eben "Latino-Mainstream"), ein Country-Sender nur Country, ein Urban-Radio nur R&B und Radio Italia SMI nur Italo-Hits. Die Liste ließe sich für andere Länder und Formate beliebig fortsetzen.
All diese Kanäle senden landesweit über UKW, es gibt so gut wie keine Übereinstimmungen mit dem Top-40-Pop-Mainstream und allesamt sind sie wirtschaftlich erfolgreich.

Diese Sparten-Sender gibt es aber zumindest auf UKW immer nur für das jeweilige Land. Mainstream-Pop-Sender laufen überall, und einen Italo-Hit-Sender funktioniert sicher in Italien, aber eben nicht im Westen der USA. Umgekehrt wirst Du in Italien keinen Country-Sender finden, der landesweit auf UKW sendet. In New York mag eine Hip-Hop-Welle auf UKW funktionieren, und in Kuba ein Salsa-Sender. Aber deutscher Schlager würde wahrscheinlich auch in New York oder Kuba nicht kommerziell zu vermarkten sein.

Die deutsche Musikkultur hat halt einmal den Top-40-Pop/Rock wie überall, und brachte im vergangenen Jahrhundert auch den Schlager/Volksmusik als eigenständige Musikrichtung hervor. Nur scheint dieses Genre gerade auch unter jüngeren Leuten immer unpopulärer zu werden. Jedenfalls sieht sich kein Radiosender imstande, mit dieser Klientel Geld zu verdienen. Die Seite www.bemusterung.de veröffentlicht regelmäßig Informationen an CD-Neuveröffentlichungen, schwerpunktmäßig im Schlager-Genre. Ein paar alte Hasen wie Jürgen Drews oder Vicky Leandros tauchen auch immer wieder auf. Aber die ganzen neuen Leute, die dort vorgestellt werden, schaffen es ja allesamt nicht mehr, sich selber "hochzuarbeiten", dass ein Sender mal sagt "die zeigen so viel Beliebtheit, mit denen können wir es auch mal im Radio versuchen." Hingegen schaffen es viele Mainstream-Acts, auch die deutschen, sich zuerst z. B. in einem kleinen Lokal oder ihrer Heimatstadt mal ein kleineres Publikum zu erspielen. Kraftklub, Seeed, Beatsteaks, Fettes Brot oder Unheilig haben geschafft, was Beatrice Egli, Nico Gemba, Amigos oder die Schlagermafia nicht schaffen: Mit authentischer, eigener Musik sich selbst nach oben zu spielen und zumindest in hintere Chartregionen kommen, bevor das Radio oder Fernsehen sie spielt.

Ich habe mich mal mit einem Labelbetreiber unterhalten. Er sagte, Schlager sei eine rein aus kommerziellen Aspekten enstehende Musikrichtung. Ließe sich damit nicht das große Geld verdienen, gäbe es keine Schlager - einfach weil praktisch kein Musiker aus eigenem Antrieb heraus Schlager machen würde. Wer versucht, als ambitionierter Hobby-Musiker in einer Band unterzukommen, wird im Klassik-, Jazz- oder Indierock-Genre eher die Chance haben als im Schlager. Welche jungen Hobby-Mucker würden auch zugeben, sich musikalisch eher von den Flippers oder Klubbb3 inspirieren zu lassen als von Radiohead und Foo Fighters? Letztlich entwickelt sich der Schlager einerseits zu einer musikalischen Nische, in der aber weiterhin Künstler und Konsument klar voneinander getrennt sind.
 
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