Kultur- und Informationsauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks

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Inselkobi

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Besonders beim Thema Blockupy ist es mal wieder aufgefallen:
Mit dem Kultur- und Informationsauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wird von einigen Anstalten offenbar nicht all zu ernst gehandhabt. So beispielsweise gerade heute der hr in seinen Berichterstattungen sowohl im Radio- als auch im Fernsehen und auch Online.
Online ist es am ehesten aufgefallen, da am schnellsten Meldungen verbreitet wurden. Hier einige Beispiele aus dem Liveticker:
die Polizei hat einen hochprofessionellen Job gemcht. Die Chaoten hatten keine Chance Chaos anzurichten. Unser Lob und Dank an die vielen Beamten, die unsere Stadt bisher so gut geschützt haben.
Beitrag eines Benutzers.
Nur weil die Polizei mit starker Präsenz und besonnenem Verhalten agiert werden Ausschreitungen verhindert. Würden bei weniger Polizei Ausschreitungen vorkommen, käme doch sofort die Kritik: Wo war denn die Polizei? Besser so.
Weiterer Beitrag eines Benutzers.
...und noch eine Gegenfrage: wie lange läßt sich die Stadt Frankfurt noch einen Campingplatz in der Innenstadt gefallen? Wenn Organisatoren mit Wiederholung liebäugeln, dann war die Polizeipräsenz nur doppelt gerechtfertigt!
und ich bin gespannt, wer von den Aktivisten dort wohnen wird. zuletzt waren es alle möglichen Heimatlosen, aber kaum noch Occupy-Aktivisten.
Und so weiter, und so fort.
Man muss dazu wissen, dass die Beiträge, die in diesem Liveticker angezeigt werden, durch den hr zuvor gefiltert und genau sortiert werden. Somit sind keine- oder nur vereinzelte Stimmen für Blockupy dort zu finden.

In "Hessen Extra" (Link zum Livestream) wurde dann von "Einstimmigkeit" der Bürger zum Polizeieinsatz und gegen die Demonstration gesprochen, dazu wurde dann - EIN - vermeintlicher Anwohner zum Thema befragt und als Musterbeispiel gezeigt. Ebenso war es auch in den anderen Programmen des hr.

Kommt der hr damit wirklich noch seinem Kultur- und Informationsauftrag nach? Wenn, dann wohl sehr, sehr einseitig, oder?
 
Ohne etwas unterstellen zu wollen, hätte ich eine These: der hr ist, wie so manche andere Anstalt inzwischen auch, nur noch ein Organ der offiziell zulässigen Wohlfühl-Meinung. Ich erlebe das in vielen gesellschaftlichen Bereichen, angefangen von den kleinsten "Organisationseinheiten" (Paarbeziehung, Familie) über das Arbeitsleben, die Unternehmenskultur, die Lokalpolitik, die Bundespolitik bis hin zu weltweiten Verknüpfungen. Es scheint weitgehend der Konsens zu herrschen, nicht mehr sehen, hören und fühlen zu wollen, was nicht sein soll und nicht sein darf, aber dennoch ist. Das wird ausgeblendet. Jede vermeintlich schlechte Nachricht ist zu unterdrücken, sie könnte das Wohlfühlklima stören. Aus allen Alarmlampen hat man die Birnen rausgedreht, schon lange. Und so bemerkt man Dinge erst, wenn sie vor die Wand gefahren sind.

Ich erlebte das dieses Jahr eindrucksvoll am eigenen Leibe in der Industrie (mit dem Ende für etwa 500 Mitarbeiter in einer "Zukunftsbranche"), wir erleben es gerade mit dem großen Spaß der "geringfügigen" Verzögerung der Fertigstellung des neuen Großflughafens BER. Daß uns so etwas überraschend trifft, liegt nicht am außergewöhnlichen fachlichen Versagen derjenigen, die daran tatsächlich hart arbeiten. Es liegt aus meiner Sicht an den komplexen Lügengebäuden, die vorher aufgezogen werden, um an Aufträge zu kommen. Jemand, der sich hinstellt und sagt, der Aufwand ist so groß, das dauert realistisch soundso lange, der ist sofort raus. Das Los wird vergeben an den, der sich hinstellt und sagt, "mach ich dir bis übermorgen" - obwohl das kleinste Kind sofort spürt und weiß, daß das nicht realistisch ist. Da treffen Menschen, die wissen, daß sie nur das angenehme sagen dürfen, auf Menschen, die nur noch bereit sind, ihnen genehmes hören zu wollen. Das Ergebnis gibt es tagtäglich zu bestaunen, vor Scheidungsrichtern wie vor Konkursrichtern. Und die Medien haben zunehmend den Auftrag, die passende Wohlfühltapete für die offizielle Wohlfühlwelt aus der täglich auf uns einprasselnden Flut an Realitäten zu filtern. Dabei kommt halt sowas raus wie von Dir beschrieben. Es soll ja ein "gutes Gefühl" rüberkommen beim Hören. Wenn wir dann wegen jahrelang unterdrückter und verschwiegener Mißstände Bürgerkrieg haben, werden sie alle ganz erschrocken tun.

Ich kenne so einige Leute, von Mitte 20 bis Ende 70, die genau diesen Zustand heraufziehen sehen und unsere Gesellschaft bereits jetzt für nicht mehr rettbar halten. Keiner von ihnen kann auch nur ansatzweise benennen, was danach kommt. Nur soviel: es wird dabei sehr, sehr viel kaputtgehen. Und es könnte in einem extrem radikalen System, in einer Diktatur enden. Schauen wir mal, ob diese Diktatur schlimmer ist als die derzeitige Diktatur der schleimigmöglichsten Anpassung, der nichtssagenden Kommunikation, der ausschließlichen Verteilung "guter Nachrichten", die unsere Gesellschaft so lähmt. Und die dennoch in sogenannten "Qualifizierungsmaßnahmen" immer und immer wieder gelehrt wird: "geben Sie nur positives Feedback, anderes ist für Ihr Gegenüber nicht annehmbar."

Ein Bekannter von mir, inzwischen auch seinen Job los, aufgrund eines Formfehlers in Sachen Compliance (da ist man heute unerbittlich, es geht nur noch um die peinlich genaue Einhaltung des politisch-formal-korrekten, denn da können ja hohe Gerichtskosten und Strafen drohen) nannte das gerne "des Kaisers neue Kleider". Und keiner traut sich zu sagen, daß der Kaiser ganz nackt ist.

Wir brauchen eindeutig mehr gesunde Kinder im Land. Die würden es sagen.
 
Radiowaves, danke für diesen Beitrag, der mir sehr gut getan hat!

Ja, es brodelt in der Gesellschaft, und nicht nur in der griechischen.
Medien sollen Meinungsbilder vermitteln, nicht ausblenden! Medium = das, was vermittelt.

Da aber die Medien mittlerweile von allen Seiten bedrängt, und sogar attackiert werden, fällt das Vermitteln zusehends schwer. Meinungsführerschaften werden unisono als "Gesellschaftsmeinung" interpretiert, ohne darüber nachzudenken, dass es innerhalb dieser noch Schattierungen gibt. Das weichgeklopfte Radio und das noch viel schwieriger funktionierende Medium Fernsehen tragen zum Teil zu dieser "Misere" bei.

Zeitungen, die ehrlich und authentisch berichten, die Finger in die Wunden legen, wo andere schon lange schweigen, werden als "Gefahr für die Öffentlichkeit" denunziert.

Politische Berichterstattung wird nur noch an Highlights gemessen, z.B. Wahlsiege in NRW, Rauswurf von Röttgen, etc.

Günther Grünwald vom Bayerischen Fernsehen hat m.E. recht, wenn er sagt: "Wir leben in Plem-Plem-Land."

Und der Kulturauftrag wird schon lange mit Füßen getreten, zu viel "Griechenland, EURO, Wirtschaft, etc." im öR. Kultur heißt, die kulturelle Vielfalt des Landes abbilden. Im Radio ist das eher möglich, nur, da wird die kulturelle Vielfalt zum Teil ganz eingeschränkt. Im Fernsehen machen das nur noch wenige Sendungen aus, z.B. Kulturzeit auf 3sat, etc. Solange die Kultur mehr und mehr industrialisiert wird, Komponisten und Textdichter am Fließband und an der Gängelleine von Plattenindustrie, TV-Sendern, etc. laufen müssen, wird die Kultur immer weniger. Ein anderer Begriff wäre der Feuilleton. Wie sieht es mit diesem aus? Die Feuilletons der FAZ und der SZ, früher Leuchttürme der kulturellen Berichterstattung, werden mehr und mehr von dieser Weichspülorgie, oder dem, wie es geheißen hat, Wohlfühlklima, erfasst. Konsensfähige Berichterstattung lässt leider die Authenzität verlieren.

Informationsauftrag: Im römischen Rechtsbewusstsein schon hieß es: "audiatur et altera pars." - "Man muss auch den anderen Teil hören". Wenn man bei Demonstrationen laufend nur die Meinung der politisch und sicherheitsmäßigen Verantwortlichen hört, ohne aber die Demonstranten zu fragen, warum sie demonstrieren, was durchaus auch der Betrachtung wert wäre, ist das eine feige und einseitige Berichterstattung.
Gerade der öR müsste denn auch diese Leute hören, wenn ich aber lese, dass der hr in seinem Liveticker die hervorragende Arbeit der Polizei und deren sicherheitsmäßiges Konzept lobt, frage ich mich: Was hat denn den Redakteur geritten? Ist der von der CDU bezahlt, dies so zu schreiben?
Übrigens: Wir sind hier nicht in China, auf dem Tahir-Platz in Kairo oder in Homs, sondern in Frankfurt, der größten Stadt in Hessen. Es hat schon was sehr eigenartiges, wie der hr da seine Meinung im Liveticker zum Ausdruck bringt, ein fader Beigeschmack bleibt. Warum Lobeshymnen auf die Polizei? Warum nicht hinterfragen, warum hier die Menschen demonstrieren? Es geht hier auch um den allgemeinen Auftrag des öR, alle Meinungen zu vermitteln, die in der Gesellschaft vorherrschen. Die Authenzität eines Senders steht und fällt gerade mit der Berichterstattung von schwierigen und komplexen Themen.

J. Gauck meinte bei seiner Antrittsrede: "Was für ein schöner Sonntag". Den wünsche ich allen hier im Forum.
 
Ohne etwas unterstellen zu wollen, hätte ich eine These: der hr ist, wie so manche andere Anstalt inzwischen auch, nur noch ein Organ der offiziell zulässigen Wohlfühl-Meinung.

„Offiziell zulässig“ würde ich nicht sagen. Nach meinem Eindruck haben sich weite Teile der ARD freiwillig gleichgeschaltet. Man könnte da höchstens noch die Auswahl ihres Führungspersonals erörtern (wobei Heinz-Dieter Sommer noch aus der Ära Klaus Berg stammt, so einfach ist das also auch nicht) sowie auch, daß die Rundfunkräte weitgehend wertlose Abnickrunden sind.


Es scheint weitgehend der Konsens zu herrschen, nicht mehr sehen, hören und fühlen zu wollen, was nicht sein soll und nicht sein darf, aber dennoch ist. Das wird ausgeblendet.

Mag sein, daß Kunst und Kultur genau deshalb einen nicht ganz einfachen Stand haben. In diesem Zusammenhang könnte man dann auch darüber sprechen, inwieweit sie in Wohlfühl-Kulturprogrammen noch adäquat abgebildet werden. WDR 3, MDR Figaro; es ist hier schon genannt worden.


wir erleben es gerade mit dem großen Spaß der "geringfügigen" Verzögerung der Fertigstellung des neuen Großflughafens BER. Daß uns so etwas überraschend trifft

Wer sind „wir“? An diesem Vorgang interessierte Kreise munkelten schon vorher über Beobachtungen von Leuten, die mal die Treppen hochgegangen sind, den Kopf schüttelten und sich dachten, das können die nichtmal der Putzfrau weismachen, daß das am 3. Juni fertig sein soll. Und was ist das eigentlich für eine Bananenrepublik, in der gleich der Planer die Bauüberwachung macht (wenn das in den Mädchen so korrekt dargestellt wurde)?

Wenn sich nun die Genossen Wowereit und Platzeck hinstellen und erklären, sich hintergangen zu fühlen, dann sollen sie mal in ihren eigenen Kanzleien aufräumen, mal zur Kenntnis nehmen, daß sie offensichtlich von ihren eigenen Leuten in einer Blase gehalten werden und von der Welt da draußen nichts mehr mitkriegen.


Wenn wir dann wegen jahrelang unterdrückter und verschwiegener Mißstände Bürgerkrieg haben, werden sie alle ganz erschrocken tun.

Dann wird Titus wieder Gnade gewähren, keine Angst.


Und es könnte in einem extrem radikalen System, in einer Diktatur enden. Schauen wir mal, ob diese Diktatur schlimmer ist als die derzeitige Diktatur der schleimigmöglichsten Anpassung, der nichtssagenden Kommunikation, der ausschließlichen Verteilung "guter Nachrichten", die unsere Gesellschaft so lähmt.

„Wer übrigens glaubt, mehr direkte Demokratie sei ein Ausweg, der irrt. Wie leicht ist es für eine fanatisierte Minderheit, einer naturgemäß trägen, desinteressierten Mehrheit per Volksentscheid ihren Willen aufzudrücken. Demokratie ist aber nicht die Diktatur der Mehrheit, sondern Ausgleich und Kompromiss. Mehrheiten (auch relative) sind selten für ihre Clemenza bekannt. Vielleicht kommt die nächste Diktatur pseudodemokratisch unter einer grünen Flagge daher?“

(Aus dem neuesten Secco-Rezitativ von Wolfgang Herles)


Und die dennoch in sogenannten "Qualifizierungsmaßnahmen" immer und immer wieder gelehrt wird: "geben Sie nur positives Feedback, anderes ist für Ihr Gegenüber nicht annehmbar."

Die Leute hatten bestimmt bis '89 auch schon das Parteilehrjahr gemacht.


Ein Bekannter von mir, inzwischen auch seinen Job los, aufgrund eines Formfehlers in Sachen Compliance (da ist man heute unerbittlich, es geht nur noch um die peinlich genaue Einhaltung des politisch-formal-korrekten, denn da können ja hohe Gerichtskosten und Strafen drohen)

Ein Freßbeutel zu Weihnachten ist aber noch keine Korruption. Diesen Hinweis gibt die Transportpolizei.


nannte das gerne "des Kaisers neue Kleider". Und keiner traut sich zu sagen, daß der Kaiser ganz nackt ist.

Wir brauchen eindeutig mehr gesunde Kinder im Land. Die würden es sagen.

Bloß will dann keiner mehr mit denen spielen. Ganz besonders auch nicht die anderen Radiokinder.
 
Mich wundert es, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht den Demonstranten um den Hals gefallen ist, um deren Forderungen ohne Hinterfragen nachzuplappern. Das ist eher die Art von Berichterstattung, die ich üblicherweise von unseren Rundfunkanstalten kenne, insbesondere vom DLF.

Dass die Besucher von hr-online nun einmal anders denken als du, musst du akzeptieren. Ich weiß auch nicht, wie oft in Frankfurt oder im Rest von Hessen Demonstrationen dieser Art und Größenordnung vorkommen – insofern haben viele Menschen vermutlich einfach eine kritische Haltung, weil sie es nicht gewohnt sind. Die Randale am 1. Mai in Berlin rufen bei den Bewohnern meist nur noch ein Schulterzucken oder leises Gähnen hervor, egal, wo sie politisch stehen. Außerdem war wohl die Frankfurter Innenstadt völlig lahmgelegt – die Anwohner sind davon betroffen, ebenso Einzelhändler, Banken und ihre Kunden. Man darf nicht vergessen: Die Mehrheit der Frankfurter wird vor allem daran interessiert sein, wann das Zentrum wieder frei befahrbar ist und man sich wieder auf die Straße begeben kann. Die interessieren sich einen feuchten Kehricht für die politischen Belange einer Splittergruppe.

Wie ich den letzten Beiträgen im Liveticker entnehmen konnte, blieb die Demonstration recht friedlich und es stellt sich anscheinend die Frage, ob die Polizei überreagiert hat – ich kann somit zumindest bei diesem Angebot keine Tendenz für oder gegen die Demonstranten entdecken. Den ersten von dir zitierten Beitrag konnte ich im Liveticker gar nicht finden – war das von einem User oder tatsächlich vom Hessischen Rundfunk? Im letzteren Fall ein böser Faux-Pas, zumal die Demonstration so ruhig verlief. Der ganze Anlass für deinen Beitrag erschließt sich mir in diesem Fall nicht wirklich. Ich habe mir jetzt probeweise noch diesen Beitrag "Blianz der Blockupy-Tage" angehört und der kommt ganz und gar den Informationspflichten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nach.
 
Dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk den Demonstranten nicht um den Hals gefallen ist, wundert mich seit dem Wechsel des Intendanten nicht mehr. Mir wurde inzwischen mehrfach berichtet, dass der hr seitdem weniger liberal, dafür wesentlich konservativer ausgerichtet sei.

Nicht jeder hat die Pflicht so zu denken wie ich! Auch ich bin - um das vorweg zu nehmen - kein dumpfer Befürworter sämtlicher Aktionen, die zuvor auch unter der Hand zu Blockupy angekündigt wurden. Jedoch ärgerte ich mich darüber, dass der hr zwar darüber berichtete, was "die Demonstranten hier blockierten und wo sie jetzt schon wieder Schäden anrichteten", wo "die sich nun schon wieder Auseinandersetzungen mit der Polizei lieferten" und "dass die Polizei schon wieder Busse voller schwarzer Demonstranten anhalten musste". Hin und wieder, bei der Zusammenfassung des Tages wurde dann auch erwähnt, dass Konstantin Wecker einen Auftritt hatte, dass "einige der Demonstranten sogar Rosen als Geste des friedfertigen Protestes an die Polizei verteilten" oder ähnliches. Ebenso wurde erst in der Zusammenfassung heute, am Sonntag, erwähnt, dass nicht ausschließlich die Demonstranten die Stadt lahm legten, was die ganzen Tage zuvor verbreitet wurde, sondern, wie SprecherInnen von Blockupy die ganzen Tage schon mehrfach per Internet verbreiteten, die Polizei zusammen mit ihnen. - "Allein hätten wir das niemals geschafft!" - So ein Zitat einer der Sprecher der Blockupy-Demonstranten.

Der Liveticker, wie ich gerade selbst sehen konnte, wurde bereits zu über 50% von der Website genommen. Incl. einiger Kommentare, die hier im Forum noch zu finden sind.
Die von mir eingebrachten Beiträge waren Beiträge von Usern, die durch den hr bearbeitet und in den Liveticker aufgenommen wurden.
Weshalb auch immer.
Ob die Polizei überreagiert hat oder nicht steht nicht in meinem Ermessen, zu beurteilen, jedenfalls werden inzwischen gegenüber Innenminister Rhein und Frankfurts Sicherheitsdezernent (CDU) Vorwürfe diesbezüglich erhoben. Immerhin erklärte der Sicherheitsdezernent heute noch in der Hessenschau(!) ganz freundlich:
"Die Polizei hat die Straftäter - die möglichen Straftäter - schon vor Frankfurt abgefangen."
und war sich seiner Sache vollkommen sicher. Er begrüßte und begründete damit freundlich den Polizeieinsatz der vergangenen Woche, fand ihn, das denke ich war rauszuhören, jedoch noch immer zu gering, da es überhaupt zu Demonstrationen kam.
Dazu kamen auch einige Sprecher aus den vergangenen Tagen zu Wort, die sich erneut bei der Polizei für die tatkräftige Unterstützung bei der Lahmlegung Frankfurts bedankten.
Und natürlich erneut einige vermeintlichen Anwohner, die erklärten, wie schlimm, schrecklich und abstoßend sie das occupy-Camp fänden, "denn das sei schließlich Frankfurts Schandfleck No.1!".
 
Habe lediglich die Berichterstattung im TV verfolgt in dieser Maintower-Spezialsendung. Geärgert hat mich ein ganzer Film über den schwarzen Block, aus dem offenbar ein Stein geflogen ist. Ein Stein. Sollte natürlich nicht sein, aber ich habe schon Schlimmeres erlebt. Der aufgeregte Reporter ist noch jung, habe ich mir da gedacht, der hat die ganzen AKW-Demos nicht miterlebt. In einer Schalte kam ein Sprecher der Protestbewegung zu Wort und in einer weiteren gab es ein Interview eines sehr kritischen Reporters mit dem Polizeisprecher. Ein weiterer kleiner Film beschäftigte sich mit Anwohnern, da kamen eher Leute zu Wort, die das Polizeiaufgebot übertrieben fanden. Insofern fand ich die Berichterstattung nicht einseitig oder nur gegen die Demos.

Anonsten hat mich geärgert, dass ich keinen zusammenfassenden Film fand, sondern ich mir die verschiedenen Infos zusammensuchen musste. Außerdem ging es eigentlich die ganze Zeit immer nur um die Demos, Gewalt, keine Gewalt, nie wurde mal tiefer in die Anliegen der Demonstranten eingestiegen. Man hätte ja mal einen Film über einen Rentner mit kleiner Rente dazustellen können, der mitdemonstriert o.ä.. Das muss ja keine Propaganda werden, man kann so was ja auch mit profesionellem Abstand machen. Insgesamt hat man da eine gute Gelegenheit für guten Journalismus verstreichen lassen.

Ansonsten wundere ich mich über die Zurückhaltung der Mitarbeiter. Bei den ganzen sogenannten "Freien"-Mitarbeitern, die der Sender beschäftigt, würde es mich nicht wundern, wenn die auch mit ihren Zelten vor die EZB gezogen wären. Na ja, es wundert eben nicht, erst das Fressen usw.usf.
 
Ich muss ja zugeben, ich könnte fast schon "von der Rolle" sein, denn heute meldete sich auch der zweite Part der "Römer-Koalition" (Schwarz-Grün) beim hr zu Wort.
Grüne in Erklärungsnot

Und als wäre das noch nicht genug, sind heute Vormittag auch gleich noch einige Podcasts vom hr aufgetaucht, die auch die Kehrseite beleuchten. Interessanter Weise kommen dort mehrere Händler, vermeintliche Anwohner, etc., zur Sprache und hoppla.
Aber hört euch die Dateien selbst an:

Die Blockade des Versammlungsrechts (hr - iNFO)
Ist die Bilanz der Polizei aufgegangen?
Was sagen Frankfurter Bürger und Geschäftsleute?
Was sagt der Grüne Koalitionspartner?
Gefahrenprognose und Verhältnismäßigkeit



Eine Berichtigung zu #7 noch:
Ich schrieb "Sicherheitsdezernent - meinte jedoch den Ordnungsdezernenten Markus Frank (CDU).
 
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