Kulturflatrate / Vorgehen gegen Tauschbörsennutzer

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Steve Wilson

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"Kulturflatrate" - na, da kommt doch Freude auf!

Kulturflatrate: P2P-Nutzer fordern pauschale Steuern für Hardware

Nutzer von P2P-Netzwerken haben sich zu einem FairSharing-Netzwerk zusammengeschlossen und fordern nun die Legalisierung des Kopierens von Musik- und Filmdateien im privaten Bereich. Beteiligt sind mehrere Vereine, so die 'Grüne Jugend'. Um dennoch eine angemessene Vergütung für die Künstler, deren Produkte über P2P angeboten werden, zu schaffen, will das FairSharing-Netzwerk eine Kultur-Flatrate einführen. Diese soll die bestehenden Kopierabgaben auf Hardware erweitern und sieht eine monatliche Abgabe auf den Internetanschluss vor. Das FileSharing-Netzwerk will erreichen, dass auch alle, die kein P2P nutzen, dennoch eine Kultur-Flatrate zahlen.

Quelle: Sternshortnews

Bedeutet, ich soll nun auch noch dort für Sachen zahlen, die ich nicht nutze. Da kann doch nur Freude aufkommen.
 
AW: "Kulturflatrate" - na, da kommt doch Freude auf!

Steve Wilson schrieb:
Bedeutet, ich soll nun auch noch dort für Sachen zahlen, die ich nicht nutze.

Wäre nicht das erste Beispiel, wo man für etwas zahlt, was man nicht nutzt. Beispiele werd ich wohl keine anführen müssen oder? Ansonsten ist dieser Vorschlag gar nicht mal so dumm, wenn man bedenkt, das man jetzt schon ähnliches ja auf alle möglichen Kopiereinrichtungen (Brenner etc.) aufschlägt. Hier wird doch lediglich der Versuch unternommen, den Privatmann wieder aus der Illegalität zu holen. Ob man persönlich dann P2P als moralisch vertretbar anschaut, ist eine ganz andere Sache. Aber das Künstler auch entlohnt werden sollen, find ich persönlich den richtigen Ansatz. Und wenn man etwas nicht wirkungsvoll verhindern oder kontrollieren kann geht das eben nur über pauschale Abgaben.
 
AW: "Kulturflatrate" - na, da kommt doch Freude auf!

Also ich halte das wieder für reine Abzocke.
Bei meinen Rechnern hat bisher gerade mal ein einziger je eine AudioCD gesehen, die anderen Brennen nur Backupdaten. Ich Zahl aber trotzdem ne Abgabe. Ebenso mit meinen Rohlingen, von denen 99% nur eigene Daten zu gesicht bekommen

Mit meinem Scanner ist es ähnlich.

Jetzt sol ich noch die GEMA/GVL Abzocke unterstützen, nur weil ich Internet hab? Das zeigt doch, das die Unfähig sind, den Problem der Raubkopierer Herr zu werden. Und das wird jetzt auf unserem Rücken ausgetragen.

Ich werde mich auf jeden Fall dagegen aussprechen. Diesen Vorschlag find ich persönlich scheisse (sorry, aber das passt am besten)
 
AW: "Kulturflatrate" - na, da kommt doch Freude auf!

Hi,

ich würde das sofort bezahlen. Ich sehe es auch so, dass die Künstler selbstverständlich für ihre Werke angemessen entlohnt werden müssen. Andererseits zeigt die Praxis, dass die Fans die Musik schneller und flexibler verfügbar machen können als die Labels und Läden. Wer eine spezielle Hard-Trance-Nummer, eine Eintagsfliege aus den 90ern oder eine nur in Brasilien erschienene CD haben möchte, hat anderswo als in den Tauschbörsen keine Chance.

DJ Nameless
 
AW: "Kulturflatrate" - na, da kommt doch Freude auf!

Dann Frag ich mich, wie du sicherstellen willst, das diese Band aus Brasilien das Geld bekommt, das du an die GEMA/GVL zahlst.
Und wenn die das nicht bekommen, muss ich mich fragen, wofür zahl ich das, wenns den Künstlern nicht zugute kommt.
 
AW: "Kulturflatrate" - na, da kommt doch Freude auf!

Snoib schrieb:
Dann Frag ich mich, wie du sicherstellen willst, das diese Band aus Brasilien das Geld bekommt, das du an die GEMA/GVL zahlst.

Dafür gibts ja die Gegenseitigkeitsverträge mit den ausländischen Verwertungsgesellschaften. Ob und wie die Verteilung stattfindet sollte dann natürlich kritisch hinterfragt werden.
 
AW: "Kulturflatrate" - na, da kommt doch Freude auf!

@^merciful^,

allerding muss ich Dir hier mal recht geben, den von dieser Seite habe ich das noch nicht gesehen. Da ist etwas dran.

Dann möchte man doch eigentlich einfach sagen die sollen ne generelle Flatrate einführen worin ALLE Nutzungsrechte drinnen sind und dies dann auf alle verteilt ergibt doch sicherlich dann auch eine gerechtere Lösung.

So zumindest meine Schlußfolgerung daraus.
 
AW: "Kulturflatrate" - na, da kommt doch Freude auf!

^merciful^ schrieb:
Dafür gibts ja die Gegenseitigkeitsverträge mit den ausländischen Verwertungsgesellschaften. Ob und wie die Verteilung stattfindet sollte dann natürlich kritisch hinterfragt werden.

Und woher weiss die GEMA/GVL, das ich ein Lied dieser brasilianischen Band runtergeladen hab?
Also ich kenne noch keine Tauschbörse, bei der das nachvollziehbar ist.

Somit ist eine gerechte Verteilung der Gelder gar nicht möglich auf diese Art, egal ob da Verträge bestehen oder nicht.
Und wenn die gerechte Verteilung der Gelder nicht möglich ist, machen sich wieder irgendwelche Plattenbosse die Taschen voll, was ds ganze zur Abzocke degradiert.

Die Musikindustrie soll endlich ein System auf die beine stellen, mit dem man die Musik legal und zu bezahlbaren Preisen bekommt, wiers geht zeigen die Tauschbörsen ja. Dann nutzen die Leute das auch. Aber das ich mehr bezahle, nur, weil die Plattenfirmen unfähig sind, ein richtiges Konzept auszuarbeiten und dann umzusetzen, seh in in keinster Weise ein.
 
AW: "Kulturflatrate" - na, da kommt doch Freude auf!

Snoib schrieb:
Und woher weiss die GEMA/GVL, das ich ein Lied dieser brasilianischen Band runtergeladen hab?

Überhaupt nicht - deswegen ja der Einwurf, das die Verteilung kritisch hinterfragt werden müsste.

Snoib schrieb:
Somit ist eine gerechte Verteilung der Gelder gar nicht möglich auf diese Art, egal ob da Verträge bestehen oder nicht.

Pauschale Abgaben können niemals 100% gerecht sein - das ist eine Tatsache und lässt sich höchstens durch enormen Aufwand beheben. Aber das jeder Download protokolliert würde und/oder nur noch "Bezahl-P2P-Plattformen" existieren, will auch keiner. Was also tun?

Snoib schrieb:
Und wenn die gerechte Verteilung der Gelder nicht möglich ist, machen sich wieder irgendwelche Plattenbosse die Taschen voll, was ds ganze zur Abzocke degradiert.

Na na na - nicht so pauschal. Ich kann dir Mengen an Künstlern zeigen, die in Tauschbörsen gehandelt werden, wo keiner der "Großen" auch nur einen Cent verliert. Klar muss man auch die "Machenschaften" der MI kritisch beleuchten, aber das ist doch ein anderes Thema - auch wenn deren Bestrebungen natürlich solche Diskussionen vorantreiben.

Snoib schrieb:
Die Musikindustrie soll endlich ein System auf die beine stellen, mit dem man die Musik legal und zu bezahlbaren Preisen bekommt, wiers geht zeigen die Tauschbörsen ja. Dann nutzen die Leute das auch. Aber das ich mehr bezahle, nur, weil die Plattenfirmen unfähig sind, ein richtiges Konzept auszuarbeiten und dann umzusetzen, seh in in keinster Weise ein.

Wieso ist es so schwer, Musik wieder als Kunst und damit als Allgemeingut zu betrachten, für das man eben gemeinschaftlich bezahlt?
 
AW: "Kulturflatrate" - na, da kommt doch Freude auf!

^merciful^ schrieb:
Wieso ist es so schwer, Musik wieder als Kunst und damit als Allgemeingut zu betrachten, für das man eben gemeinschaftlich bezahlt?

Weil zuviele Leute viel zu viel Geld damit verdienen
 
AW: "Kulturflatrate" - na, da kommt doch Freude auf!

Snoib schrieb:
Weil zuviele Leute viel zu viel Geld damit verdienen

Besser hätte ich es nicht zusammenfassen können :cool:

Solang die Begriffe "Musik" und "Industrie" so eng zusammen gehören wie momentan, wird sich nichts ändern ...
 
AW: "Kulturflatrate" - na, da kommt doch Freude auf!

ich dachte immer, daß *zuwenige* Leute zu viel Geld damit verdienen...

Denn diejenigen, die wirklich die Arbeit damit haben, die verdienen ihre 2000-3000€ brutto im Monat... die ganzen Tontechniker, Studiomitarbeiter, Bühnenbauer, .... nicht zuletzt Komponisten und Künstler rund um den "Star" herum...

Absahnen tun doch eigentlich meistens die, die am wenigsten echte "Arbeit" oder "Kunst" leisten...

Gruß,
Croydon
 
AW: "Kulturflatrate" - na, da kommt doch Freude auf!

Snoib schrieb:
Und woher weiss die GEMA/GVL, das ich ein Lied dieser brasilianischen Band runtergeladen hab?
Also ich kenne noch keine Tauschbörse, bei der das nachvollziehbar ist.
Somit ist eine gerechte Verteilung der Gelder gar nicht möglich auf diese Art, egal ob da Verträge bestehen oder nicht.
Und wenn die gerechte Verteilung der Gelder nicht möglich ist, machen sich wieder irgendwelche Plattenbosse die Taschen voll, was ds ganze zur Abzocke degradiert.

Die Verteilung der Gelder kann wie bis jetzt auch verteilt werden, mit den aktuellen Chart-Systemen kann man schon recht genau feststellen, welche Titel am meisten nachgefragt werden.
Es geht viel eher darum, dass ich nicht gleich kriminell sein möchte, wenn ich einen Titel, der im Handel nicht oder nicht mehr erhältlich ist, aus dem Internet lade. Und ob nun einer oder drei Leute an einem Titel von DD Company oder Coco & De Belles interessiert sind, ist doch wohl unerheblich, weil es auf die paar Cent dann auch nicht mehr ankommt. Wichtig sind in erster Linie die großen Stars, die wirklich viel runtergeladen werden.

Snoib schrieb:
Die Musikindustrie soll endlich ein System auf die beine stellen, mit dem man die Musik legal und zu bezahlbaren Preisen bekommt, wiers geht zeigen die Tauschbörsen ja. Dann nutzen die Leute das auch. Aber das ich mehr bezahle, nur, weil die Plattenfirmen unfähig sind, ein richtiges Konzept auszuarbeiten und dann umzusetzen, seh in in keinster Weise ein.

Das Problem bei diesen Micropayment-Systemen wie I-Tunes und Musicload ist ja, dass eben alles versucht wird, genau abzurechnen. Es funktioniert z. B. bei den kommerziellen Anbietern nicht, Titel auf Verdacht runterzuladen und bei Nichtgefallen direkt wieder zu löschen. Mit den Tauschbörsen ist das aber möglich. Eine Plattenfirma kann aber (eigentlich glücklicherweise) nicht kontrollieren, ob ich ein MP3-File auf CD brenne und die Jahre im Regal stehen habe, oder ob ich 30 Sekunden reinhöre, feststelle, dass es mir nicht gefällt und lösche.

DJ Nameless
 
AW: "Kulturflatrate" - na, da kommt doch Freude auf!

DJ Nameless schrieb:
Eine Plattenfirma kann aber (eigentlich glücklicherweise) nicht kontrollieren, ob ich ein MP3-File auf CD brenne und die Jahre im Regal stehen habe, oder ob ich 30 Sekunden reinhöre, feststelle, dass es mir nicht gefällt und lösche.

DJ Nameless

Dafür hat man aber im Regelfall bei den Downloadportalen eine Preview-Version. Das die nicht immer sehr aussagekräftig ist, kann durchaus als gegeben angesehen werden. Aber was alternativ dazu anbieten? Previews in voller Länge mit verminderter Bitrate? Webplayer? Würde alles den eigentlichen Download teurer machen.

P2P in der jetzigen Form ist und kann aber keine Lösung sein, denn wenn dies weiter als Scheinargument herhält, für etwas nicht zu bezahlen, wo jemand anderer (der Künstler) etwas geschaffen hat, wirds irgendwann wirklich nur noch 08/15 Musik geben.
 
AW: "Kulturflatrate" - na, da kommt doch Freude auf!

DJ Nameless schrieb:
Die Verteilung der Gelder kann wie bis jetzt auch verteilt werden, mit den aktuellen Chart-Systemen kann man schon recht genau feststellen, welche Titel am meisten nachgefragt werden.

Dann erzähl ich dir jetztmal was.
Ich lade aktuell alle Alben, die ich auf Schallplatte hab, nochmal als MP3 ausm Netz. Damit spar ich mir das Einspielen, und das sogar legal. Das heisst, Musik aus den 70ern, 80ern und grösstenteils Songs, die nie in den Charts waren.

Und meiner Meinung nach sind es genau die kleinen Bands, die genau diese fianzielle Unterstützung brauchen könnten. Oder haben die, deiner Meinung nach, weniger Recht darauf, Geld für ihre Musik zu bekommen?

Dein Beitrag asgt mir, das du es Ok findest, das die grossen Stars das geld bekommen, was den kleinen zusteht, nur weil es nicht möglich ist, genau zu sagen, wer was bekommt.
Ich muss sagen diese Einstellung find ich übel. Denn das fördert genau das Marktmonopol der Plattenbosse und kleine Bands werden nach und nach abgeschossen.

Bin gespannt, wielange es noch kleine Bands gibt, wenn diese Einstellung die Runde macht. :mad:
 
Das Vorgehen der Musikindustrie gegen "Tauschbörsennutzer"

Auch wenn es vielleicht hier etwas off Topic ist, aber: was haltet ihr denn von der aktuellen Kampagne der Musikindustrie und ihr Vorgehen gegen vor allem jugendliche Tauschbörsennutzer? Gestern flatterte hier bei mir wieder eine hämische Pressemitteilung der Plattenmultis ein, in der mit Stolz verkündet wurde, dass man 2004 bereits 400 Leute verknackt hat und die Zahl der Anzeigen 2005 noch gestiegen sei.

Erschreckend ist vor allem das rigorose Vorgehen der deutschen Behörden in der Sache:
1. Die Anzeigen werden bei den regionalen Staatsanwaltschaften aufgegeben
2. Diese beantragen eine Hausdurchsuchung (!!!)
3. Die Polizei beschlagnahmt nicht nur den Computer, sondern auch sämtliche CDs, DSL-Anlage, HiFi-Anlage usw. Diese werden den Beschuldigten in der Regel nicht mehr zurück gegeben, auch wenn sie teilweise gar keine strafrechtliche Relevanz haben.
4. Die Musikverbände stellen horrende Schadensersatzforderungen (bis eine Million Euro), schüchtern damit die Angeklagten ein, diese kneifen und gehen zumeist auf ein Vergleichsangebot (Zahlung von bis zu 15.000 Euro) ein.
5. Die Angeklagten finden sich anschließend in einer Pressemitteilung der Musikverbände wieder, in der sie hämisch an den Pranger gestellt werden. Dabei entstehen zumeist riesige Differenzen zwischen der Anzahl der bewiesenen Musiktitel im gerichtlichen Urteil (die tatsächlichen Urteile finden sich auf einschlägigen Anwalts-Seiten als pdf-Datei) und in der Pressemitteilung der Plattenmultis. Hier ist häufig von mehreren Tausend "im Internet angebotenen" Musiktiteln die Rede (wohl die Menge, die bei Hausdurchsuchungen auf gebrannten CDs gefunden wurden, obwohl viele CDs sogar völlig legal gebrannt worden sein können), obwohl weit weniger Titel (oft nur ein Dutzend bis knapp über 100) strafrechtlich Relevanz hatten. Das Ziel ist klar: Verunsicherung der Jugendlichen, die wohl denken sollen, dass schon das Brennen von CDs und Erstellen von Privatkopien illegal ist.

Jetzt mal völlig neutral gefragt: wie findet ihr diese Strategie? Schließlich handelt es sich bei Musik aus dem Internet um ein Massenphänomen, und ich kenne kaum jemanden in meinem Bekanntenkreis, der nicht schon Musik aus dem Netz runtergeladen oder bei Kazaa oder EDonkey getauscht hat. Anstelle tatsächliche Verbrechen wie Kinderpornographie oder illegalen Waffenbesitz aufzuklären, werden Staatsanwaltschaften und Polizei nun also mit hunderten Klagen überhäuft (und m.W auch in ihrer wichtigen Arbeit behindert), bei denen es häufig "nur" darum geht, dass irgend wer mal drei Alben aus einer Tauschbörse gesaugt hat. Das ganze kostet den Vater Staat unglaublich viel Geld. Müsste hier nicht der Staat eingreifen, da ganze Bevölkerungsschichten kriminalisiert werden??? Und: wäre das alles nicht eher eine zivilrechtliche Sache? Schließlich geht es "nur" um angeblichen Umsatzverlust und Schadensersatz von Unternehmen.

Ist die Problematik auch redaktioneller Bestandteil eurer Radioprogramme ?
 
AW: Das Vorgehen der Musikindustrie gegen "Tauschbörsennutzer"

Der Radiotor schrieb:
...bei denen es häufig "nur" daraum geht, dass irgend wer mal drei Alben aus einer Tauschbörse gesaugt hat.

Völlig falsch diese Aussage - das Saugen hat und hatte bisher keinerlei strafrechtliche Relevanz, sondern lediglich das Anbieten von urheberrechtlich geschützem Material. Also nicht schon wieder diese Polemikschiene fahren.

Ich finde sicher nicht alles gut, was die MI macht - aber hier sollte sich jeder wirklich mal selbst hinterfragen, was passiert, wenn das mit dem Tauschen so in der Form weitergeht. Ein gewisses Grundverständnis für die Arbeit von Künstlern und einen gewissen Respekt vor Kunst steht jedem gut zu Gesicht.

Oder noch anders gefragt - was wäre dir denn ein Download wert, der täglich in deinem mp3-Player rotiert?
 
AW: Das Vorgehen der Musikindustrie gegen "Tauschbörsennutzer"

Also zur Zeit geht es da eher zu wie auf einem orientalischen Markt. Jeder tut mal irgendwas und alles andere ist Verhandlungssache.

Solange der Gesetzgeber nicht eindeutig diese Lücke zumindest gesetzlich dicht machen kann solange gibt es immer wieder Möglichkeiten.

Ich persönliche verweise nochmal auf den P2P Beitrag, wo ich sagte weshalb sich die Vertreter nicht mal hinsetzen und eben an eine grundsätzliche Abgabe (siehe GEZ) nachdenken. Das bedeutet das auf alle Haushalte mit Internetanschluß eben eine Gebühr erhoben wird. Dies soll als Pauschalbetrag gesehen werden, womit die unterschlagenen Titel wieder Refinanziert werden.

Die meisten illegal erworbenen Titel sind eben Kopien die rein zum privaten Gebrauch bestimmt sind und stellt sicherlich für die Musikindustrie nicht das Gefahrenpotential da. Aber es geht um Menschen die eben ganze Cds Serien brennen und dies verkaufen, also selber damit kommerziellen Handel betreiben. Dabei bleiben nicht nur die Musikindustrie auf der Strecke sondern auch die Künstler. Das ist der eigentliche Schaden und dies ist auch verantwortlich für das mittlerweile harte Vorgehen der Musikindustrie.

Jedem dürfte klar sein, das gerade wenn es bei einem Unternehmen um Geld geht, es keine Kompromisse gibt und dies ist kaufmännisch gesehen völlig richtig. Darin verstehe ich auch die Musikindustrie, das dabei die kleinen (Jugendliche die zum Eigenbedarf zeihen) auf der Strecke bleiben ist sicherlich nicht angenehm, aber da wir ja in einer Demokratie leben, ist dies so. Alledings sollte man hier auch wirklich dazu übergehen und entsprechende Strafen aussprechen und nicht mit Summen die in keiner Relation stehen. Zum Beispiel wie bei der Steuerhinterziehung wird dann der Titel zum VK berechnet zzgl. einer gestaffelten Strafe, die aber im Verhältnis zu Vergehen stehen muss.

Genau hier ist es aber wo unser Gesetzgeber absolu versagt und der Industrie Möglichkeiten gibt, die völlig Unsinnig sind.

Ich denke das solche Horrormeldungen in diversen Fachblättern nur dazu führen das ein paar Bosse darauf eine Party machen, aber das es keine Anschreckung ist.

Soweit meine bescheidene Meinung zu diesem Thema

gruß

Steve Wilson
 
AW: Kulturflatrate / Vorgehen gegen Tauschbörsennutzer

Steve Wilson schrieb:
Ich persönliche verweise nochmal auf den P2P Beitrag, wo ich sagte weshalb sich die Vertreter nicht mal hinsetzen und eben an eine grundsätzliche Abgabe (siehe GEZ) nachdenken. Das bedeutet das auf alle Haushalte mit Internetanschluß eben eine Gebühr erhoben wird. Dies soll als Pauschalbetrag gesehen werden, womit die unterschlagenen Titel wieder Refinanziert werden.

Vorschläge dazu gibts ja nun schon - nur haben wir da auch unterschiedlichste Meinung pro und contra einer Pauschalabgabe lesen können. Bzw. ich geh noch weiter, sollte sowas wie die Kulturflatrate kommen, sind die Hardcore-Verfechter von P2P wieder die ersten, die am lautesten schreien, weil dann eben doch wieder was kostet. Genau wie diejenigen, die eigentlich gar nicht davon profitieren, weil sie entweder den Rechner nicht zum Tauschen "missbrauchen" oder aber sich immer noch CDs kaufen und diese lediglich umwandeln oder fürs Autoradio kopieren wollen.

Steve Wilson schrieb:
Die meisten illegal erworbenen Titel sind eben Kopien die rein zum privaten Gebrauch bestimmt sind und stellt sicherlich für die Musikindustrie nicht das Gefahrenpotential da. Aber es geht um Menschen die eben ganze Cds Serien brennen und dies verkaufen, also selber damit kommerziellen Handel betreiben. Dabei bleiben nicht nur die Musikindustrie auf der Strecke sondern auch die Künstler. Das ist der eigentliche Schaden und dies ist auch verantwortlich für das mittlerweile harte Vorgehen der Musikindustrie.

Nur leider kann man das eben weder unterscheiden, noch wirkungsvoll kontrollieren. Und der größte Schaden entsteht wirklich nur durch diejenigen, die damit Handel betreiben. Ein August Mustermann, der sich mal 3 Alben von Susi Rockstar zieht, wird aber kaum ins Visier der Fahnder geraten.

Steve Wilson schrieb:
Genau hier ist es aber wo unser Gesetzgeber absolu versagt und der Industrie Möglichkeiten gibt, die völlig Unsinnig sind.

Versagt nicht, aber die Gesetztgebung hinkt meist dem technischen Fortschritt hinterher. Aber ehrlich gesagt, möchte ich nicht die Sachzwänge haben, die unsere Politiker beschäftigen. Schon allein die Statements der Rechteinhaber zur Novellierung des Urheberrechts hat mir an einigen Stellen ganz schön die Nackenhaare zu Berge stehen lassen. Was die teilweise als erforderlich empfanden, hätte niemandem wirklich gefallen.


Steve Wilson schrieb:
Ich denke das solche Horrormeldungen in diversen Fachblättern nur dazu führen das ein paar Bosse darauf eine Party machen, aber das es keine Anschreckung ist.

Die feiern aus anderen Gründen Partys ;)

_
 
AW: Das Vorgehen der Musikindustrie gegen "Tauschbörsennutzer"

Auch ich halte die Kulturflatrate für ein geeignetes und faires Mittel. Als großer Musikliebhaber würde ich selbst 15 Euro im Monat zahlen. Darauf werden die Plattenmultis, die gerade erst ihre "Songs für 1,99 Euro"-Online-Musikshops aufgebaut haben, aber nicht eingehen.

@merciful:
"Ein August Mustermann, der sich mal 3 Alben von Susi Rockstar zieht, wird aber kaum ins Visier der Fahnder geraten"

Oh doch! Da einige der Urteile ja wie erwähnt auch online bei diversen Rechtsanwälten nachzulesen sind, ist ersichtlich, dass es etwa auch schon eine 17jährige Gymnasiastin gegeben hat, die wegen ein paar angebotener Titel zu einem Schadensersatz von 2000 Euro (plus Kosten des strafrechtlichen Verfahrens) verknackt wurde. Technisch scheinen sich die Plattenmultis (bzw. die beauftragte Anwaltskanzlei) des Crawler-Verfahrens zu bedienen. Man gibt etwa einen Suchbegriff wie "Wir sind Helden" in eine Tauschbörse ein, und plupps kommt man an die IP-Adressen und kann die nächste Klagewelle starten.

Interessant ist übrigens folgender Kommentar eines der bislang gesprochenen Urteile eines Rechtsanwaltes, in dem auch hervorgeht, um was es bei der ganzen Aktion tatsächlich geht: Einschüchterung, Verunsicherung und nicht zuletzt: Verbot der Privatkopie.

Zitat:

Kommentar zum Urteil des AG Cottbus vom 06.05.04

11.06.04 - Erstmals hat das AG Cottbus einen Kazaa-Nutzer wegen Filesharing verurteilt und dabei eine verhältnismäßig hohe Geldstrafe von 80 Tagessetzen verhängt. Das Urteil ist rechtskräftig, es enthält jedoch rechtliche Fehler.

Das Amtsgericht verurteilte den 22jährigen Azubi für das Kopieren von Musikwerken und das Zugänglichmachen im Internet. Hinsichtlich des Kopierens ist nicht ersichtlich, ob das Gericht sich mit der Frage auseinandergesetzt hat, ob das Kopieren im Zuge einer rechtmäßigen Privatkopie erfolgte. Der Angeklagte wäre nach der vielfach vertretenen Rechtsauffassung durchaus berechtigt gewesen, Werke aus dem Internet herunterzuladen, solange er keine offensichltich rechtswidrig hergestellte Vorlage verwendet. Die Frage der Strafbarkeit des Download ist also weiter offen.

Hinsichtlich des Verbreitens hat das Gericht § 17 UrhG angewendet. § 17 UrhG (Verbreitung) setzt allerdings eine körperliche Verbreitung voraus, die im Internet gerade nicht gegeben ist. Richtigerweise hätte § 19a UrhG Anwendung finden müssen.

Bemerkenswert ist die Diskrepanz zwischen der nicht zuletzt von der Phono-Lobby inszenierten Berichterstattung und dem Gegenstand des Urteils: Im Urteil geht es um 272 zum Upload bereitgehaltene Dateien, die IFPI spricht von 6.000 von der Polizei gefundene Musiktitel, als wäre dies ein Strafschärfungsgrund. Maßstab für die Bewertung von Recht und Unrecht kann nur das Recht selbst sein und danach ist der Besitz von gebrannten CDs weder strafbar noch rechtswidrig.

Die Phono-Verbände benutzen die aktuellen juristischen Nachrichten für ihren politischen Kampf zur Abschaffung der noch legalen Privatkopie. Strafbare Raubkopierer werden mit legalen CD-Kopierern gleichgesetzt und als Piraten gebrandmarkt. Die IFPI behauptet, dass Filesharing praktisch immer rechtswidrig ist und dass auch der Download "nach richtiger Ansicht ebenfalls rechtswidrig" sei. Dieser "richtigen Ansicht" ist jedoch (soweit erkennbar) noch kein deutsches Gericht gefolgt. Die Frage ist vielmehr offen.

Das Verwirrspiel geht auf: Überall werden schon die gebrannten CDs versteckt und MP3-Dateien von den Festplatten gelöscht, obwohl diese völlig legal entstanden sein mögen. Wer sich auf sein Recht beruft, sollte dies nicht mit politischen Parolen verwässern und ungeklärte Rechtsfragen nicht im eigenem Sinne als Rechtslage darstellen.


Es geht hier nicht um Recht, sondern um Politik: Ziel der Musikverbände ist die Abschaffung oder Einschränkung der Privatkopie zum Zuge des zweiten Korbes der Urhebergesetznovelle. Junge Union folgt dieser Linie und verflucht die Privatkopie, die Grüne Jugend fordert die Legalisierung. Dies erinnert schon fast an alte Cannabis-Diskussionen.



Quelle:
http://www.online-beratung.com/content/onlinerecht/abmahnungen-musik.php
 
AW: Das Vorgehen der Musikindustrie gegen "Tauschbörsennutzer"

Der Radiotor schrieb:
@merciful:
"Ein August Mustermann, der sich mal 3 Alben von Susi Rockstar zieht, wird aber kaum ins Visier der Fahnder geraten"

Oh doch! Da einige der Urteile ja wie erwähnt auch online bei diversen Rechtsanwälten nachzulesen sind, ist ersichtlich, dass es etwa auch schon eine 17jährige Gymnasiastin gegeben hat, die wegen ein paar angebotener Titel zu einem Schadensersatz von 2000 Euro (plus Kosten des strafrechtlichen Verfahrens) verknackt wurde.

Ich hab mal das Wort, welches entscheidend ist, hervorgehoben.

Der Unterschied zwischen Download und Anbieten sollte klar sein oder? Wie ja auch dann von zitiert, festgestellt wird, das

Der Radiotor schrieb:
Der Angeklagte wäre nach der vielfach vertretenen Rechtsauffassung durchaus berechtigt gewesen, Werke aus dem Internet herunterzuladen, solange er keine offensichltich rechtswidrig hergestellte Vorlage verwendet. Die Frage der Strafbarkeit des Download ist also weiter offen.

Das die Mittel eventuell in keinem Verhältnis zur Strafe stehen ist eine andere Sache.
 
AW: Das Vorgehen der Musikindustrie gegen "Tauschbörsennutzer"

Der Radiotor schrieb:
Auch ich halte die Kulturflatrate für ein geeignetes und faires Mittel. Als großer Musikliebhaber würde ich selbst 15 Euro im Monat zahlen.

Bei einem Zahlzwang auf Onlineanschlüsse würde mich im Jahersschnitt jeder Song zwischen 1,5 und 3 € kosten, und das, obwohl ich schonmal dafür Bezahlt hab, das ich das ganze auf Vinyl bekomme.
Und das nur, weil genügend andere Lieder saugen, ohne auch nur Interesse dran zu haben, dafür zu zahlen?

Das heisst also, die Ehrlichen werden wieder bestraft und die anderen lachen sich eins. Ich muss echt sagen, wer eine Pauschale abgabe auf Internetanschlüsse als gut befindet, der ist damit einverstanden, die Unfähigkeit der Musikindustrie auf dem Rücken der Verbraucher auszutragen.
 
AW: Das Vorgehen der Musikindustrie gegen "Tauschbörsennutzer"

Snoib schrieb:
Bei einem Zahlzwang auf Onlineanschlüsse würde mich im Jahersschnitt jeder Song zwischen 1,5 und 3 € kosten, und das, obwohl ich schonmal dafür Bezahlt hab, das ich das ganze auf Vinyl bekomme.
Und das nur, weil genügend andere Lieder saugen, ohne auch nur Interesse dran zu haben, dafür zu zahlen?

Das heisst also, die Ehrlichen werden wieder bestraft und die anderen lachen sich eins. Ich muss echt sagen, wer eine Pauschale abgabe auf Internetanschlüsse als gut befindet, der ist damit einverstanden, die Unfähigkeit der Musikindustrie auf dem Rücken der Verbraucher auszutragen.


Eine Pauschale wäre doch super, wenn man sich dafür oder dagegen entscheiden kann. Wird man dann mit Zahlung erwischt, passiert einem nix. Das wär mal toll =)
 
AW: Kulturflatrate / Vorgehen gegen Tauschbörsennutzer

Zitat:
Diese soll die bestehenden Kopierabgaben auf Hardware erweitern und sieht eine monatliche Abgabe auf den Internetanschluss vor. Das FileSharing-Netzwerk will erreichen, dass auch alle, die kein P2P nutzen, dennoch eine Kultur-Flatrate zahlen.

Es ging ja nicht darum, das sich jeder freiwillig entscheiden kann. Dann wäre das ne echt geniale Sache. Im ersten Posting gehts darum, eine Abgabe einzuführen, nur weil du Internet hast. Egal, ob du P2P nutzt oder nicht. Und das ist ne absolute sauerei.
 
AW: Kulturflatrate / Vorgehen gegen Tauschbörsennutzer

Genau diese Diskussion hab ich erwartet - nur ist die Idee gar nicht mal vermessen. Wer zahlt bleibt, wer nicht zahlt macht sich strafbar *ggg* Nennt sich freikaufen, wenn ich nicht irre!?
 
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