Landesmediengesetz Hamburg

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Auch ich gehöre nicht zu den Fans der Landesmedienanstalten. In Hamburg hat sich nur das auf parlamentarischer Ebene vollzogen, was in anderen Bundesländern mit Hilfe guter Kontakte in die Politik weniger offiziell schon längst praktiziert wird. Es ist ein Markt. Angebot bestimmt die Nachfrage. Schlimm ist es natürlich um die Arbeitsplätze, aber es ist - meiner Meinung nach - definitiv nicht ok, wenn nicht gewolltes Wort künstlich erhalten wird um Arbeitsplätze zu sichern. Seien wir doch mal ehrlich: wir Journalisten haben über 50 Jahre von oben herab Arbeitslosenzahlen gemeldet, während wir niemals eine so fette Krise hatten. Jetzt hat es uns auch mal erwischt - that's life. Oder würde jemand nach einer Qualitätskontrolle für Friseure schreien, weil so viele Mädels ihren Traumberuf nicht verwirklichen können?!
 
Endlich gibt es auch in HH die "freie Marktwirtschaft".
Der Hörer wird letztendlich entscheiden. Wenn der sich dann entschieden hat (die MA wird es zeigen), sind die Programmverantwortlichen wieder an der Reihe.
Mehr gibt es doch dazu nicht zu sagen!
Denkt mal darüber nach...
 
@ffno

Wieso "auch" ? Das gibt es so doch sonst nirgends, oder ?

Und dass der Hörer entscheiden wird, sehe ich auch noch nicht. Zwischen den Sendern wird er sich nicht entscheiden können und Leute die kein Radio hören werden bei der MA ja schlauerweise nicht gezählt...

@der beobachter

Mindestens wird die Tatsache, dass die Rundfunkgebühren, die vorher der Offenen Kanal erhalten hat jetzt in die (mindestens zu 50 % privatfinanzierte) Hamburg Media School gesteckt werden, einen Gang vor ein Gericht rechtfertigen.


Ausserdem gibt es da noch ein Urteil vom Bundesverfassungsgericht, das besagt, dass nicht ausschliesslich die öffentlich-rechtlichen zu Meinungsvielfalt beitragen dürfen, sondern dass das gesamte "Mediensystem" dies tun muss.
Wird dem Privatfunk nun die Sendung von Nachrichten erlassen oder bezögen die privaten nur noch News von den öff-rechtlichen, wäre auch das nicht mehr gewährleistet.

Gruss,

Christoph
 
Bei den Vorgängen der letzten Jahre in Hamburg habe ich mich teilweise gefragt, welchen Einfluß die HAM überhaupt hat.

Als Nicht-Insider fand ich es z.B. sehr erstaunlich, daß AlsterRadio ein mit mix 95.0 identisches Programm veranstalten durfte. Energy muß(te ?) mindestens 60% des Musikprogramms mit Jazz oder jazzähnlicher Musik füllen, die ich auch bei angestrengtem Zuhören nicht heraushören konnte.

Aber gut, es geht ja auch um den Informationsanteil. Dabei geht es auch um politische Informationen, die das Funktionieren (na gut, ob das so toll funktioniert, könnte man in frage stellen) unserer Demokratie unterstützen. Informationen mögen den Sendern lästig sein und vielen Hörern überflüssig erscheinen, aber ich finde sie wichtig, und daher scheint mir in dieser Hinsicht auch ein bißchen Kontrolle vonnöten.

Ansonsten werden sich die Privatsender vor den nächsten Wahlen wieder über die vollkommene Ahnungslosigkeit einiger "Erstwähler" lustig machen, obwohl sie diese doch in immer höherem Maße auch selbst zu verantworten haben.
 
@c.rothe

streichen wir das auch-ok?

Trotzdem, geht es denn nur mit Auflagen in Deutschlands Radiolandschaft?? Ist der Hörer deiner Meinung nach so blöd, dass er sich nicht selbst entscheiden kann?

Wenn ein Hörer ausgiebig Info's haben möchte, wird er sich seinen Sender suchen. Will er nur Musike, wird er auch dafür einen Sender finden. Verstehst du was ich meine ???

Ich finde, dass die Programm-Macher sich Gedanken machen sollen. Wer zum Schluß die beste Mischung anbietet, wird die meissten Hörer haben.
Tja und wer zu wenig Hörer hat, der hat dann wohl was falsch gemacht und lässt sich was einfallen oder muss dann schließen.

Ist doch ganz einfach!
 
Klingt erstmal gut, aber in einer Demokratie muss sich jeder auch selbst anstrengen, Informationen zu holen. Beispiel Wahl: es gibt tausende Möglichkeiten, sich über Parteien und deren Programme zu informieren. Das muss nicht zwingend das Privatradio tun. Man darf nur als Bestandteil der Demokratie nicht erwarten, dass einem alles vorgekaut wird. Außerdem informieren die Zeitungen ganz ausführlich (die ja auch bewußter gelesen werden, als jemand Radio hört), im Fernsehen gibt es Spezialsendungen... die Plattformen sind vielfältig - und oft geeigneter als Unterhaltungsradio, wo sich die Infos oftmals einfach versenden.
 
Natürlich ist es nicht die Pflicht des Privatradios, den Hörer/Bürger umfassend oder ausführlich zu bilden/zu informieren. Natürlich kann ich als privater Radiosender sagen, "da gibt es doch noch andere", und natürlich hat jeder Bürger eine sog. Holschuld. Wer informiert sein will in D, der bekommt auch seine Informationen.

Private Radiostationen haben darüber hinaus faktisch erstmal ein Gesetz, nach dem sie sich richten müssen: Geld verdienen. Das geht allem vor. Und da müssen sie sich nach den Gesetzen des Marktes und den in diesem Fall damit verbundenen Medienanalysen richten. Das ist nun mal so.

Es gibt aber trotz allem noch einen weiteren Gesichtspunkt, der zu berücksichtigen ist: Radiosender sind bisher in aller Regel als journalistisches Medium lizensiert. Dieser Pflicht müssen die Sender nachkommen, denn nur das liefert ihnen eine Existenzberechtigung (rechtlich).
Sollte sich das durch das neue Hamburger Mediengesetz ändern, müssen konsequenterweise auch die Lizenzen inhaltlich neu geregelt werden. Denn eins bleibt für mich weiter unklar:
Selbst wenn das Mediengesetz HH geändert wird, arbeiten die Sender aufgrund der ihnen erteilten Lizenzen. Die sind maßgebend, nicht die Gesetzesänderung. Die wird erst dann wirksam, wenn ein Sender seine Lizenz inhaltlich ändern will. Dafür bekäme er im Gegensatz zum jetzt noch herrschenden Gesetz eine entsprechende Grundlage. Oder?
 
@ffno

Ich meinte mehr, er hat nichts mehr für das er sich entscheiden kann (undgefähr so, wie viele in der Politik nicht wissen, welche Partei sie noch wählen sollen), weil alle das gleiche in verschiedenen Abstufungen machen...

Grundsätzlich bin ich auch eher für derartige liberale Ansätze, glaube aber im Radiomarkt nicht, dass es funktionieren kann, denn die MAs wurden ja so gemacht, dass man es garnicht unbedingt mitgkriegen würde, wenn weniger Leute Radio hören. Es werden doch nur Prozentzahlen zwischen den Sendern ermittelt, nicht aber absolute Hörerzahlen oder gar Gründe fürs Nichthören...

@radiohexe

Im Rundfunkauftrag steht drin, dass die Sender auch Informieren sollen. Vielleicht sollte man den Ändern ?! Oder besser nicht ? Ist fast eine eigene Diskussion...

@stereo

...oder von wem die HAM geschmiert wurde ;) Solche bösen Gedanken habe ich auch schon gehabt...

Zu NRJ: Wieso ? Es heisst in der Lizenz "Jazz & jazzverwandtes"... Du willst doch der heutigen Musik nicht absprechen, dass sie irgendwie aus dem Jazz hervorgegangen ist, oder ? Man muss Bestimmungen eben kreativ auslegen...

Ob ich das nun so toll finde weiss ich auch nicht, aber so wird es bei NRJ wohl gesehen.


Alles in allem bin ich hauptsächlich neugierig auf das, was hier in HH kommt und betrachte das Ganze als Experiment.

Nachdem ich lange Jahre beim Offenen Kanal Sendezeit belegt und auch einiges mehr (fast) ehrenamtlich getan habe, schmerzt mich der Verlust des Offenen Kanals natürlich. Aber dass diese Behörde nicht ewig so weiterlaufen konnte war mir schon lange klar...

Christoph

Christoph
 
Ihr habt damit recht. Nur: wie lange produzieren denn die Sender mehr oder weniger insgeheim schon nicht mehr nach den Lizenzverträgen? Ich würde es ehrlicher finden, die Verträge den heutigen Verhältnissen anzupassen. Damals hatte Radio noch eine ganz andere Bedeutung und völlig andere Voraussetzungen. Was journalistische Arbeit ist und was die Mindestgrenzen an Informationen sind, ist ganz schön schwammig. Nachrichten sind auch Information, wenn auch kurze. Wenn das Bedürfnis der Masse ist, sich neben der Arbeit oder beim Bügeln zu unterhalten, dann sollen sie eben Musik bekommen und ein paar kurze Nachrichten, die einen groben Überblick verschaffen, bis sich der Hörer abends bewußt hinsetzt um die Tagesschau zu gucken oder die Zeitung zu lesen.
 
Als Nicht-Insider fand ich es z.B. sehr erstaunlich, daß AlsterRadio ein mit mix 95.0 identisches Programm veranstalten durfte.

Wann waren die Programme denn jemals identisch? Ich mag beide nicht, aber dieser Satz ist doch Humbug!
Die einzige Gemeinsamkeit war das Engagement des US-Army-Loosers Rick DeLisle, der in Deutschland gehyped wird wie kein anderer, obwohl er in Ami-Land nicht mal das Wetter ansagen dürfte.

Hambuirg ist sein Markt zum Experimentieren:

- Mix war ein Flopp
- alster 50/50 war ein Flopp
- alster nonstop music ist ein Flopp (warten wir die nächsten Zahlen im Juli ab!)

Ich würde dem verbleibenden Grüppchen Praktikannten einen Aufwärtstrend ja gönnen...

Habe übrigens gehört alster hat schon wieder geschasst und es sind noch 2 Redakteure an Bord, 3 Volontäre und diverse Praktikanten und ein komisches - von r.s.2 geklautes - Geräusch...

Ich bin mir übrigens zu 99% sicher das GEHEIMNISVOLLE GERÄUSCH zu kennen, bin aber kein Schwein.
Wenn alster damit einen Aufwärtstrend schafft - bitte / gegönnt!

Radio Hamburg wird dank deutscher Politik aug ewig die Hansestadt dominieren, genauso wie ABY und alle anderen Monopolisten.

Das Grundgesetz sollte 60 Jahre nach dem Krieg marktwirtschaftlich geändert werden !!!
 
Leute, aus welcher Perspektive wird hier diskutiert? Geht es um die Erhaltung von Arbeitsplätzen (Dudelfunk braucht ja mehr den Kollegen Computer)? Oder um Medienpolitik (Auftrag Grundversorgung)? Medienethik? Hörerperspektive (ich sage nur: Begleitmedium)? Oder gar: Gewinnmaximierung aus Sicht der Unternehmer? Ihr seid doch alle Radiomacher aus Leidenschaft. Was wollt ihr eigentlich? Wäre fast eine eigene Umfrage wert. Ich habe (aus wissenschaftlicher Perspektive) an mehr als genug Programmanalysen teilgenommen, um die rein quantitative Bemessung des Wortanteils sehr in Frage zu stellen (das waren Auftragsstudien der Landesmedienanstalten). Es lebe der Bürokratismus!!!! Eigenpromotion ist wohl kaum seriöser Journalimus. Mehr muß ich wohl nicht sagen ...
 
Interessant übrigens auch, wie "kompetent" die Verantwortlichen im Hamburger Rathaus in der Frage Offener Kanal und drumherum sind. Soweit ich das überblicke, setzt man in der Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg gerne mal das Hamburger Lokalradio (Sonntags auf der 96.0) mit dem OK gleich. Mit dem Ergebnis, daß die beim Lokalradio immer noch nicht genau wissen, ob sie nun ebenfalls von der Schließung betroffen sind oder nicht.

Spricht nicht direkt für sie, daß sie anscheinend nicht genau wissen, auf welcher rechtlichen Grundlage sie eigentlich senden. Und zwar ist das Hamburger Lokalradio wie FSK auch ein von der HAM zugelassener privater Hörfunkveranstalter, der selbstverständlich nichts mit dem Offenen Kanal zu tun hat.
 
Das Problem ist, dass z.B. Herr Müller-Sönksen, Fraktions- und medienpolitischer Sprecher der FDP auch sonst nicht gerade mit Ahnung glänzt.

Zugegeben, der Interviewer im folgenden Beitrag ist auch ein wenig fies, aber auch bei einer Podiumsdiskussion mit diesem Herren glänzte er durch Unwissenheit...

ftp://home.redcastle.net/Int-BMS.mp3

Gruss,

Christoph
 
Alternative LMA?

Gibt es denn tatsächlich eine Alternative zu den Landesmedienanstalten? Sicher: alle wollen gutes Radio machen und das in größtmöglicher Freiheit. Aber: wer soll die Frequenzen zuteilen? Und nach welchen Kriterien? Wie definiert sich denn künftig die Qualität von Radioprogrammen, wenn nicht mehr über den Wortanteil? Nähern sich die Programme dann nicht noch stärker an und sind nur noch an Jingles zu unterscheiden? Künftig keine Spartenprogramme mehr (ist die Vielfalt in Gefahr)?
Sicher, ich bin auch kein Fan der aktuellen LMA-Situation. Aber an ihrer Existenzberechtigung möchte ich im Moment nicht zweifeln. Wohl aber an den Verfahren der Überprüfung, ob die Programme der lizenzrechtlichen Anforderungen noch gerecht werden. Das scheint mir teilweise recht willkürlich zu sein. Bei der HAM ist man zur Zeit etwas verschnupft und zugeknöpft (Panik?).

Ich denke, die Landesmedienanstalten sollten in eine Bundesmedienanstalt umgewandelt werden, mit neuen Rechten und Kompetenzen. Eine zentrale Einrichtung mit voller Entscheidungsbefugnis (vielleicht mit Dependencen in den einzelnen Ländern). Aber nicht mehr autonome Landesanstalten, die in einer geradezu handlungsunfähigen und deshalb überflüssigen ALM zusammengefasst sind. Damit könnte man den bürokratischen Wasserkopf austrocknen und gebe den Rundfunksendern größere Sicherheit auf einer einheitlichen Rechtsgrundlage. Das ist nur meine unmaßgebliche Meinung, dem muß sich keiner anschließen.

In Berlin läuft übrigens im Moment eine ganz andere Diskussion. Da gibt es eine Unterschriftensammlung zur Änderung des Berliner Landesmediengesetzes für ein Freies Radio (Radiokampagne).

http://www.radiokampagne.de/

Gruß aus dem Tal der Ahnungslosen!
 
@ OPTIMOD
Die Geschichte mit mix 95.0 und alster radio gehört hier ja eigentlich gar nicht so breit hinein. Aber Humbug ist es nicht: Als alster radio 1999 sein Programm auf "Superstars und Classic Hits" von den 60ern bis zu den 90ern umgestellt hat, hatte mix 95.0 ein (meiner Meinung nach) gleiches Musikprogramm - mit "Hits und Oldies" von den 60ern bis zu den 90ern.
 
Okay, als Alster von Oldie/Schlager auf Oldie-AC umgestellt hat, gab es Mix 95.0 noch. Aber nur kurze Zeit später wurde dann Fun-Fun draus. Die Hit-Hits der 60er und 70er.

Das damalige Alsterprogramm war schon etwas "moderner" als die 60er und 70er. Es gab in bescheidenem Maße auch aktuelle Chart-Titel und viele 80er. 60er und 70er hatten sie natürlich auch.
 
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