Lausitzer Rundschau über die RadioFritzen

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Aus der Lausitzer Rundschau von heute:


Einmal der DJ sein
Oder: wie wird man eigentlich Radio-Fritz-Chefredakteur

Alles picobello sauber, rote Backsteingebäude übersichtlich angeordnet, so präsentiert sich der Rundfunk Berlin Brandenburg in Potsdam-Babelsberg. Hier, gleich hinter dem Filmpark, wo ab 4. April wieder die Stuntmen durch die Kulissen fliegen, haben es sich nicht nur die RadioFritzen bequem gemacht, sondern unter anderem auch Radio Eins und Antenne Brandenburg. Die volle rbb-Radiopower also.

Wer nun denkt, auf dem Gelände des Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb) herrscht ein reges Treiben, Hunderte von Leuten flanieren die Alleen entlang und eilige Pressevertreter preschen duch die Gänge, irrt sich gewaltig. Das Treiben ist zwar rege, aber nicht wegen der Anzahl der Leute. Hier arbeiten viel weniger Menschen, als man im Radio zu hören glaubt. Auch beim Rundfunk macht die moderne Technik viele Hände überflüssig.
Im Inneren des Gebäudes gibt es viel Glas statt gemauerter Wände. Die Idee dahinter, meint Chefredakteur Konrad Kuhnt, sei, einfach Transparenz zu schaffen. «Anfangs dachten wir alle, es wird total furchtbar, dass wir uns alle bei der Arbeit zusehen können, aber inzwischen ist es ok.»
Im Januar 2002 wurden die neuen Fritz-Studios mit der «Langen Nacht der Toten Hosen» eingeweiht. «Danach sah es hier aus wie nach dem Punk. Ich dachte nur: das schöne Haus. Aber bis auf den Teppichboden hielt alles stand.» Die Konzerte mit angesagten Bands im Foyer des Hauses finden seit Mai 2002 statt. Kuhnt: «Und plötzlich kamen Blur. Das hat der Sache einen ganz anderen Drive gegeben.» Damon Albarn und Co. waren mit einem 38-Tonner gekommen, «in den hätte man die gesamte Redaktion reinstellen können, die wollten das aber anders rum.» Es wurde trotzdem ein großartiges Konzert.
Die Folge war, dass sich vor Kurzem gleich drei Bands in einer Woche zum Konzert anmeldeten (RUNDSCHAU-szene berichtete). Die Verabredung lautet, dass etwa einmal im Monat solche Konzerte stattfinden können. «Aber wenn einer anfragt, dann schmeißen wir den auch nicht raus» , meint Kuhnt schmunzelnd. Live-CDs von den Konzerten sind im Übrigen nicht geplant: «Es ist die Hölle, wenn man versucht, sich mit der Phono-Industrie zu einigen. Aber vielleicht gibt es mal einen Sampler» .
Rund 100 Mitarbeiter hat der Sender, die meisten davon sind nicht fest angestellt. Oft gibt es Nachfragen, wie man Moderator wird. «Man bewirbt sich» , erklärt Kuhnt. Bis Mitte 20 muss das passiert sein. In dem Bewerbungsschreiben teilt der Interessierte mit, was er bisher so gemacht hat. «Oft ist aber der Wunsch größer als das Können» , meint der Chefredakteur. Er empfehle, den Beruf zu lernen. Wenn man das Praktikanten-Casting überstanden hat, bekommt der Glückliche ein sechswöchiges Praktikum, das bei Eignung verlängert wird. Darauf kann dann eine «freie Mitarbeit» folgen. Diese Arbeit erfolgt auf Aufträge-Basis. «Geschafft hat man es, wenn einer bei einem Anruf die Frage gestellt bekommt, ob er vielleicht einen Job übernehmen würde.» Im Übrigen haben rund 60 Prozent der Mitarbeiter als Praktikanten bei Fritz angefangen.
Und wie wird man nun Chefredakteur? Konrad Kuhnt: «Ich habe zuerst beim SFB gearbeitet und kam dann zu Fritz. Dort war ich stellvertretender Chefredakteur und irgendwann war der Chef weg. Ab da war ich Chefredakteur.» Ganz einfach – eigentlich.
 
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