Liebe Nachrichtenredakteure...

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Makeitso

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... auch und gerade bei den öffentlich-rechtlichen Sendern:

Eine "Große Koalition" ist stets eine solche zwischen den beiden stärksten Parteien. Demzufolge ist die sich anbahnende schwarz-rote Koalition in Sachsen-Anhalt per definitionem ebensowenig eine "Große", wie es die seit einiger Zeit in Sachsen bestehende schwarz-rote ist, denn in beiden Ländern ist die SPD als Juniorpartner der Koalition nur drittstärkste Kraft.

Dennoch werden beide von Euch immer wieder gern als "Große Koalition" bezeichnet und ich kriege jedesmal einen Anfall, weil ich es nicht zu fassen vermag, daß Sinn und Inhalt des Begriffs auch von gutausgebildeten Redakteuren anscheinend in keinster Weise erfaßt werden.

Also bitte: Ab heute nicht mehr, ja?

Danke, M.
 
AW: Liebe Nachrichtenredakteure...

Hat er leider nicht. Nach Rechtsdefinition spricht man von einer großen Koalition, wenn die großen Volksparteien, sprich SPD und CDU gemeinsam regieren und nicht, wenn die stärksten Parteien koalieren. Zumindest ist das in einigen Lexika so nachzulesen.
 
AW: Liebe Nachrichtenredakteure...

quelle?
halte das für nicht uninteressant, weil ich eine große koalition genau so wie makeitso definiert hätte... bin aber gern lernbereit - daher die frage nach der quelle.... danke!
 
AW: Liebe Nachrichtenredakteure...

Unter anderem hier.
Ich finde das auch sehr interessant. Worauf Makeitso vermutlich abzielt, ist die Definition der Linkspartei. Ist sie eine Volkspartei oder nicht? Auf Wahlergebnisse, wie sie diese Partei (zumindest im Osten) einfährt, kamen Grüne und FDP ja nie. Wenn man die Linken zu den Volksparteien zählen würde, hätte Makeitso zumindest nicht Unrecht.
Ich lasse mich aber gern eines Besseren belehren, falls es da noch andere Ansätze gibt.


Nachtrag:
Makeitso schrieb:
in keinster Weise
Bittere Enttäuschung macht sich breit, Makeitso... :p ;)
 
AW: Liebe Nachrichtenredakteure...

Eine Große Koalition meint nach meinem Verständnis das lagerübergreifende Regieren, nicht die Größe der Partei nach aktuell abgegebenen Stimmen.
Eine CDU-PDS-Regierung wäre demnach auch eine Große, eine Koaltion von SPD und PDS demnach aber nicht.
 
AW: Liebe Nachrichtenredakteure...

Nö, nö, nö. Bitte keine schwammigen Definition über "Volkspartei"-Definitionen oder Begriffen wie "lagerübergreifend". Eine "große" Koalition ist die der beiden größten Parteien, ansonsten gibt es kleine, Jamaica-, Ampel- oder sonstig benannte Koalitionen. Dass "groß" nicht nur als eine solche zwischen CDU + SPD verstanden werden muss, fällt zu denken vielleicht zunächst schwer. Da müssen wir aber m.E. durch.
 
AW: Liebe Nachrichtenredakteure...

Also mir wurde als ÖR-Nachrichtenredakteur auch mal beigebracht, dass eine Große Koalition immer nur zwischen CDU und SPD sein kann.

Aber selbst wenn Makeitso mit seiner Definition Recht hätte, muß man das dem Hörer auch immer noch mal klar machen. In dem Fall benutze ich doch auch den Begriff "Große Koalition" gar nicht, weil ich dem Hörer ja immer noch einmal dazu sagen muß zwischen welchen Parteien. 99,9999 % denken nämlich sofort an CDU und SPD....

Das sind eben solche Sachen wie: die Olympiade ist die Zeit zwischen den Olympischen Spielen. Oder: nur Gebäude können evakuiert werden, keine Menschen, dann müsste man ihnen nämlich die Eingeweide rausreissen....

Man fühlt sich zwar toll und intelligent, wenn man das weiß, aber wenn wir mal ehrlich sind achten da die wenigsten Hörer drauf....:(
 
AW: Liebe Nachrichtenredakteure...

Schliesse mich Schnorrer an. Vor allem bei der Olympiade beiss ich auch immer in meinen Schreibtisch.

Selbst wenn die Definition von Makeitso richtig sein sollte, "grosse Koalition" ist bei dem Menschen als CDU und SPD quasi eingeimpft :)

<fiktion>sollten FDP und Grüne mal irgendwo stärkste Parteien werden und wir sprächen von der G.K. würde uns keiner verstehen.</fiktion>
 
AW: Liebe Nachrichtenredakteure...

Würde Makeitso Recht haben, würde sich eine "Große Koalition" unentwegt neu definieren, je nach Wahlergebniss. Sie würde in Sachsen-Anhalt anders verstanden werden als in Schleswig-Holstein; blanker Unfug.
Natürlich geht es bei der Großen nicht um die zwei stärksten Fraktionen, sondern um die zwei größten Parteien. Das ist zweifelsfrei eine deutsche Spezialität, dass zwischen Partei und Fraktion wenig differenziert wird; ein Koalitionsvertrag wird aber bekanntlich auch von den Partei-, nicht von den Fraktionsspitzen unterzeichnet.
 
AW: Liebe Nachrichtenredakteure...

Also ich habe es auch so gelernt: die Große Koalition bezeichnet immer die Koalition von SPD und CDU, historisch aus der Tatsache her, daß diese beiden Parteien die Hauptvertreter der beiden großen politischen Lager sind bzw. waren, eben auch als Volksparteien bezeichnet. Allerdings greift dies nur solang, wie SPD und CDU auch wirklich die zwei stärksten Parteien sind. Mit dem Auftreten der PDS im Osten wird die Definition schwierig, Allerdings würde niemand in Sachsen Anhalt eine CDU/PDS Koalition als Große Koalition bezeichnen. Auch die Bezeichnung schwarz (rot greift da nicht so richtig). Ich werde weiterhin die Koalition von SPD/CDU als Große Koalition bezeichnen, allein schon deswegen, weil dies sofort als eben jene Koalition beim Hörer/Zuschauer verstanden wird.

Übrigens, streng nach der Definition von makeit müsste es ja auch eine (oder mehrere???) kleine Koalitionen geben, also immer mit der an dritter oder vierter Stelle stehenden Partei. Davon habe ich allerdings noch nie was gehört, und ich mach den Job schon ein paar Jahre ;)
 
AW: Liebe Nachrichtenredakteure...

Das ist wieder mal eine typische dt. Diskussion. Hier klaffen Definition der großen Koalition und das was der Bürger darunter versteht wieder meilenweit auseinander. Der Begriff "Große Koaltion" hat sich so eingebürgert, dass SPD und CDU gemeint sind. Nur weil halt in einem Bundesland die PDS mal etwas stärker ist als die SPD kann man nicht direkt die ganzen Begriffe neu definieren. Der Begriff kommt doch wohl ursprünglich aus dem sechziger Jahren wo die erste große Koaltion aus SPD/CDU in Bonn an den Start ging. Es ist also ein Begriff der eigentlich aus Westdeutschland kommt und für die neuen Situationen im Osten gar nicht angewendet werden kann. Im Westen wird wohl (hoffentlich) die Linkspartei niemals mehr Stimmen als die SPD bekommen.

Fazit: Alles so lassen wie bisher. Alles andere stiftet nur Verwirrung und ist reine Korinthenkackerei.
 
AW: Liebe Nachrichtenredakteure...

Anmerkung: Wollt Ihr diese Quelle wirklich ernst nehmen, in der von Bundeskanzler "Georg Kissinger" die Rede ist????? Der Herr hieß Kurt Georg Kiesinger!
 
AW: Liebe Nachrichtenredakteure...

Raduikult schrieb:
Makeitso schrieb:
in keinster Weise
Bittere Enttäuschung macht sich breit, Makeitso... :p ;)
Muß nicht, Kulti, muß überhaupt nicht :p .
Sachsenradio2 schrieb:
Eine Große Koalition meint nach meinem Verständnis das lagerübergreifende Regieren, nicht die Größe der Partei nach aktuell abgegebenen Stimmen.
Dann wäre also auch Schwarz-Grün eine Große Koalition, selbst wenn die Grünen nur viertstärkste Kraft wären? Doch wohl kaum!
Dandyshore schrieb:
Würde Makeitso Recht haben, würde sich eine "Große Koalition" unentwegt neu definieren, je nach Wahlergebniss.
Genauso isses (von der Orthographie mal abgesehen).
Dandyshore schrieb:
Sie würde in Sachsen-Anhalt anders verstanden werden als in Schleswig-Holstein; blanker Unfug.
Wenn man etwas als Unfug bezeichnet, sollte man das Gegenteil belegen können. Kannst Du?
Nomos schrieb:
Also ich habe es auch so gelernt: die Große Koalition bezeichnet immer die Koalition von SPD und CDU, historisch aus der Tatsache her, daß diese beiden Parteien die Hauptvertreter der beiden großen politischen Lager sind bzw. waren, eben auch als Volksparteien bezeichnet. Allerdings greift dies nur solang, wie SPD und CDU auch wirklich die zwei stärksten Parteien sind. (...) Ich werde weiterhin die Koalition von SPD/CDU als Große Koalition bezeichnen
Ist das nicht ein wenig widersprüchlich?
Nomos schrieb:
allein schon deswegen, weil dies sofort als eben jene Koalition beim Hörer/Zuschauer verstanden wird.
Du sagst dann wohl auch "Bundesobermufti Angie", wenn die Leute es besser verstehen? Kann man seinen Hörern nicht mehr unterstellen, mit den Gegebenheiten vertraut zu sein? Was soll diese ständige Anbiederung an die Dümmsten unter ihnen?
Tweety schrieb:
Der Begriff "Große Koaltion" hat sich so eingebürgert, dass SPD und CDU gemeint sind. (...) Der Begriff kommt doch wohl ursprünglich aus dem sechziger Jahren wo die erste große Koaltion aus SPD/CDU in Bonn an den Start ging.
Eben. Damals gab es de facto noch ein Dreiparteiensystem. Das hat sich mittlerweile jedoch ein wenig gewandelt - die Grünen sitzen (mit Unterbrechung) seit 1983 im Bundestag, die PDS (mit Unterbrechung) seit 1990. Innerhalb von 16 bzw. 23 Jahren kann man schon mal die eine oder adere hergebrachte Definition überdenken und gegebenenfalls neu fassen.
Tweety schrieb:
Nur weil halt in einem Bundesland die PDS mal etwas stärker ist als die SPD kann man nicht direkt die ganzen Begriffe neu definieren.
Nur weil ein Begriff vor 40 Jahren geprägt wurde, darf er nicht mehr neu definiert werden? Interessant. Davon ab: In Sachsen hat die PDS bei der letzten Wahl 23,6% der Stimmen erhalten, die SPD 9,8%. Von "etwas stärker" kann da wohl kaum die Rede sein und angesichts einer Regierungsmehrheit, die gerademal 50,9% beträgt, wohl auch kaum von einer "Großen Koalition".
Schnorrer schrieb:
Auch laut Wikipedia gilt es nur für CDU und SPD
Gib mir zehn Minuten und da steht was anderes... ;)

Daß Wikipedia als Quelle mit Vorsicht zu betrachten ist, dürfte doch mittlerweile jedem klar geworden sein. Allein der Satz "In Deutschland wird als Große Koalition jene der zwei Großparteien CDU/(CSU) und SPD bezeichnet, obwohl sie in einzelnen ostdeutschen Bundesländern wegen der dort starken Linkspartei (PDS) keine Zweidrittelmehrheit mehr hätte " sollte zu denken geben, denn daß eine Große Koalition eine Zweidrittelmehrheit haben muß (müßte), steht nun wirklich nirgendwo geschrieben.
 
AW: Liebe Nachrichtenredakteure...

Makeitso schrieb:
In Sachsen hat die PDS bei der letzten Wahl 23,6% der Stimmen erhalten, die SPD 9,8%. Von "etwas stärker" kann da wohl kaum die Rede sein und angesichts einer Regierungsmehrheit, die gerademal 50,9% beträgt, wohl auch kaum von einer "Großen Koalition".
In Sachsen war man mit diesem Begriff auf den Landtag bezogen auch eher vorsichtig. Bis zur Bundestagswahl. ;)
 
AW: Liebe Nachrichtenredakteure...

Makeitso schrieb:
Dennoch werden beide von Euch immer wieder gern als "Große Koalition" bezeichnet und ich kriege jedesmal einen Anfall, weil ich es nicht zu fassen vermag, daß Sinn und Inhalt des Begriffs auch von gutausgebildeten Redakteuren anscheinend in keinster Weise erfaßt werden.

Also bitte: Ab heute nicht mehr, ja?

Danke, M.
leben denn nur noch Ahnungslose in diesem Land? Die Störmers, Lemmers, Heidermanns, alle wurden falsch ausgebildet. Oder wollen sie einfach nur Makeitso, ein Mitglied von Radioforen.de, ärgern?
 
AW: Liebe Nachrichtenredakteure...

Wieso?

Prinzipiell hat er recht.

Andererseits, es hat sich halt so eingebürgert und jeder weiß, was gemeint ist.

Interessant wird es erst, wenn die SPD in den ersten alten Ländern unter 20% einfahren sollte... ;)
 
AW: Liebe Nachrichtenredakteure...

Alles falsch! Große Koalition meint selbstverständlich, dass hier die größten Würfe gelingen und die größten politischen Köpfe zusammensitzen.;)
 
AW: Liebe Nachrichtenredakteure...

Makeitso schrieb:
Daß Wikipedia als Quelle mit Vorsicht zu betrachten ist, dürfte doch mittlerweile jedem klar geworden sein. Allein der Satz "In Deutschland wird als Große Koalition jene der zwei Großparteien CDU/(CSU) und SPD bezeichnet, obwohl sie in einzelnen ostdeutschen Bundesländern wegen der dort starken Linkspartei (PDS) keine Zweidrittelmehrheit mehr hätte " sollte zu denken geben, denn daß eine Große Koalition eine Zweidrittelmehrheit haben muß (müßte), steht nun wirklich nirgendwo geschrieben.
Ich werde das Gefühl nicht los, daß es sich bei diesem Text um Weisheiten aus irgendwelchen Schulunterrichten handelt.

Ansonsten ein interessantes Thema, warum Koalitionen aus CDU und SPD ganz selbstverständlich als „groß“ bezeichnet werden, auch wenn sie es überhaupt nicht sind. Für mich schwingt da immer auch eine unausgesprochene Hoffnung mit, daß die Ordnung möglichst bald auch im Osten einkehren möge. Zum anderen wird es wohl auch etwas mit den Verhältnissen auf Bundesebene zu tun haben, bei denen sich mir mittlerweile das böse Wort „Nationale Front“ in den Sinn schiebt.
 
AW: Liebe Nachrichtenredakteure...

Also, wenn Makeitso mit seiner Definition richtig liegt, dann sitzen nur Deppen bei:

- Spiegel
- Financial Times Deutschland
- dpa
- MDR
- AFP
- FAZ
- n-tv
- ZDF
- ... (ließe sich endlos fortsetzen)

Wirklich alles Idioten? Ich bin auch der Ansicht, dass sich der Begriff "Große Koalition" in allen Ländern gleich definiert als Koalition der beiden großen Volksparteien. Und eine große Volkspartei ist die Linkspartei nun einmal nicht. Wäre doch wirklich Schwachsinn, wenn man jedes Mal beim Begriff "Große Koalition" auf Länderebene erst in den letzten Landtagswahlergebnissen nachblättern muss, welche beiden Parteien wohl gemeint sind. Ich finde, die Sache ist klar. Aber schreib gern mal deine Kritik an die FAZ und lass mich wissen, was sie antworten ...
 
AW: Liebe Nachrichtenredakteure...

Makeitso schrieb:
Eine "Große Koalition" ist stets eine solche zwischen den beiden stärksten Parteien. Demzufolge ist die sich anbahnende schwarz-rote Koalition in Sachsen-Anhalt per definitionem ebensowenig eine "Große", wie es die seit einiger Zeit in Sachsen bestehende schwarz-rote ist, denn in beiden Ländern ist die SPD als Juniorpartner der Koalition nur drittstärkste Kraft.
Das kann man so definieren, muss man aber nicht... ;)
 
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