Lieber öffentlich-rechtlicher oder privater Rundfunk?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
AW: Lieber öffentlich-rechtlicher oder privater Rundfunk?

Dies Jingle wurde auf jeden Fall schon vor 30 Jahren bei WDR 2 eingesetzt. "Tanzmusikähnliche Melodie und Spruch", LOL, wann war das denn, 50er Jahre?

Ende der 70er gab es noch kein Jingle auf WDR2. Ich denke dass dies so um 1980-82 eingeführt wurde. War damals keine großer WDR2-Hörer. Gab bei uns immer Streit welcher Sender denn zu laufen hätte. Ich bevorzugte eben SWF3. Die hatten ja auch den ,,Radiodienst aus Baden-Baden" mit Piepser:D
 
AW: Lieber öffentlich-rechtlicher oder privater Rundfunk?

Ich bevorzugte eben SWF3. Die hatten ja auch den ,,Radiodienst aus Baden-Baden" mit Piepser:D
Und der mußte noch nicht auf Biegen und Brechen der "beste/aktuellste/höchste/schnellste/weiteste" sein.
Langsam ist dieser Thread allerdings reif für die Nostalgieecke.

Wie jedoch schon öfter im Forum diskutiert ist das Experiment "Privatfunk in Deutschland" gründlichst gescheitert. Es ist nur bedauerlich, daß er dabei den öffentlich-rechtlichen dabei in SO große Mitleidenschaft gezogen hat.

Mehr ist wohl nicht mehr zu sagen.
 
AW: Lieber öffentlich-rechtlicher oder privater Rundfunk?

bedauerlich, daß er dabei den öffentlich-rechtlichen dabei in SO große Mitleidenschaft gezogen hat.

Na, mal langsam: Gezogen hat den öffentlich-rechtlichen Rundfunk keiner, die haben ihre Vegetationszone höchst freiwillig und ohne Not von staubtrockener Wüste auf glitschig-schleimigen Flachfunksumpf umgestellt.
In ihren Mainstreamprogrammen wohlgemerkt, die Infowellen wie WDR V oder DLR muß ich von meiner Kritik ausnehmen.
 
AW: Lieber öffentlich-rechtlicher oder privater Rundfunk?

Ohne Not würd ich das nicht nennen: Da haben auch Manager Einzug gehalten, die die Programme "rentabel" gemacht haben - sollen... angeblich... Auch bei den Öffis zählt heute nur noch Quote statt Qualität.
 
AW: Lieber öffentlich-rechtlicher oder privater Rundfunk?

Eben das meine ich mit "ohne Not". Rentabel... Wozu? Die Finanzierung ist - anders als bei den Privaten - gesichert. Das Finanzierungsmodell (sprich Rundfunkgebühren) wird durch Assimilation eher gefährdet.
 
AW: Lieber öffentlich-rechtlicher oder privater Rundfunk?

Seit Radioprogramme von Controllern, Juristen und Betriebswirten gemacht werden, haben sie sich zu dem entwickelt, was sie heute sind. Solange Rundfunk als bloßes Wirtschaftsobjekt betrachtet wird, bei dem es darum geht, mit möglichst wenig Input möglichst viel Ertrag herauszuquetschen, wird sich auch nichts ändern. Das Kardinalproblem in unserer Marktwirtschaft besteht darin, dass nicht akzeptiert wird, dass es auch Dienstleistungen und Angebote geben sollte, die nicht alleine an der Rendite und am Cash-Flow festgemacht werden können.
 
AW: Lieber öffentlich-rechtlicher oder privater Rundfunk?

Das Privatradio hat sich in vorauseilender Kapitulation vor dem Internet von nahezu allen Musikrichtungen abseits des jugendkonformen Pop-Mainstreams verabschiedet; sturmerprobte Klassiker der Popgeschichte natürlich miteingeschlossen. Da modernes Formatradio nicht auf Durchhörbarkeit sondern auf maximale Reichweite ausgelegt ist, wird der Titelbestand immer stärker zusammengestrichen. Je häufiger sich aktuelle Singles im Radio wiederholen, umso höher der Bekanntheitsgrad der Titel und um so höher fallen dann auch die Verkaufszahlen der einschlägigen Künstler/Labels aus. Es ist schon sehr beklemmend mitansehen zu müssen, wie die öffentlich-rechtlichen Popdudler zunehmend ins selbe Horn stoßen wie die mit ihnen um Werbeerlöse wetteifernden Privatsender.

Das Schlimmste an der deutschen Radiolandschaft ist das ermüdende Einerlei auswechselbarer Popmischungen, die ursprünglich auf das Betreiben ignoranter Beraterkreise zurückgehen (Stichwort: "Adult Contemporary"). Statt sich mit einer unverwechselbaren Musikfarbe auf dem Markt positionieren zu können, haben die wenigen privaten Anbieter angesichts abwegiger Determinanten der Werbewirtschaft die lachhafte Auswahl zwischen gerade mal zwei Alternativen: Mainstream-Pop oder Oldieschiene. Exotische Formate wie Klassik und Jazz/Instrumental werden von den Werbern sonderbarerweise akzeptiert, wennn ihnen auch nur ein geringes Hörerpotential innewohnt.

Spätestens jetzt, wo fast jeder mit Verachtung aufs deutsche Musikradio herabblickt, scheint sich unter den Verantwortlichen ein gehöriges Maß an Frustration und Resignation breit zu machen. Von einem Umsteuern kann zwar noch keine Rede sein, die neuen Medien werden aber Adaptionen erzwingen, die zwangsläufig zu mehr Vielfalt und besserer Bedarfsdeckung führen werden. Besonders die gehobenen Altersgruppen müssen besser bedient werden, aber auch die Jugend stirbt allmählich vor Langeweile. Es kann doch nicht sein, dass mehr als zwei Hörergenerationen beinahe ausnahmslos mit Oldies und Klassikern abgespeist werden ("Die Hits Ihrer Jugend"), erwachsene Neuerscheinungen geflissentlich ignoriert und deutschsprachige Musikrichtungen vorsätzlich ausgegrenzt werden. Allein die Fixierung auf eine einzige Zielgruppe (14-49) mit maximal zwei Alterssegmenten, unterstreicht das abwegige Weltbild deutscher Radiowerber und der mit ihnen Hand in Hand gehenden willfährigen Beraterschar.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben