AW: Lieblingsmoderatoren der letzten 25 Jahre!
Liebe Freunde
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ich war wirklich sehr gerührt, als mich ein guter Freund aus gemeinsamen Tagen der Pionierzeit des privaten Rundfunks in Süddeutschland anrief und mich auf dieses Forum hier aufmerksam machte. Es ist schon sehr bewegend und auch zutiefst beeindruckend, dass man sich an mich auch noch nach 14 Jahren Mikrofon-Abstinenz immer noch erinnert und ich nun - sehr überraschend für mich selbst - neben meinem eigenen Hero Elmi in der Rubrik der Lieblingsmoderatoren der letzten 25 Jahre auftauche.
Es gab damals mehrere Gründe für mich, aufzuhören.
Einer davon war sicherlich der, mich selbst, meine Vorstellungen und Ideale für das Anliegen und die Aufgaben des (privaten) Rundfunks innerhalb eines so genannten dualen Systems nicht zu verraten, welches inzwischen längst wieder von ganz wenigen Lobbyisten bestimmt, dominiert und gegängelt wird. Ich denke, Elmi hatte auf der "anderen" Seite die gleichen Erfahrungen machen müssen. Die versprochene Medienvielfalt, die aus all diesen tollen Pioniertagen des privaten Rundfunks erwachsen sollte, gibt es natürlich längst nicht mehr. Die meisten Anbieter bedienen den gleichen Markt der Mitte im deutlichen Bestreben, allen Mitbewerbern einen großen Teil vom Werbekuchen abzunehmen.
Einen großen baden-württembergischen Jugendsender (Arbeitstitel bei uns "Fette Welle"), den ich maßgeblich für die LFK ein 3/4 Jahr lang nach Auswertung aller gängigen Studien, Besuchen von gleichartigen US-Sendern etc. (Zitat der Anstalt: "Sie haben eine Doktorarbeit für ein privates Jugendradio in Deutschland geschrieben...") entwickelt hatte, wäre wieder deutlich ein Schritt in die alte Richtung hin zur Medienvielfalt mit großem nationalen Aufmerksamkeitswert geworden. Aber auch hier machte die Lobby alle guten Ansätze zunichte. Sie haben den Sender einfach eingesackt und nicht mal im Ansatz verstanden, was unsere Gruppe damals Großes vorhatte.
Ich denke, solche negativen Erfahrungen allein sind schon gute Gründe, aufzuhören. Im "Leben" und in der Durchsetzung meiner Überzeugungen war ich schon immer einer jener unbeugsamen Krieger aus diesem kleinen gallischen Dorf im Norden des römischen Reiches, aber andererseits sehe ich mich auch nicht als Cervantès' Don Quichotte, der gegen diese viel zu vielen Windmühlen und Dampfplauderer antritt. Also muss man irgendwann konsequent sein. Ich denke, Elmi wird da sehr ähnlich denken.
Meine letzte Sendung war am 20. September 1990 (Start mit Europe's "Final Countdown") und diese musste aufgrund viel zu vieler Besucher im Studio mit (Video-) Kameras, kleinen und großen Geschenken, Kuchen, einem total zusammengebrochenen Telefonnetz unseres Senders usw. um ganze drei Stunden verlängert werden. Es waren wirklich sehr bewegende Momente, an die mich auch noch nach nunmehr fast 14 Jahren erinnere, als wäre es gestern gewesen.
Vielen Dank an alle, die sich noch gerne an mich erinnern, für die ich einige Jahre ein wichtiger Bestandteil ihres täglichen Alltags sein durfte und die mich in ihrem Herzen bewahrt haben. Ich für meinen Teil denke sehr oft an diese tolle, interessante und sehr schöne Zeit zurück. Auch wenn ich heute ganz andere Dinge mache.
With a little Rock'n'Roll hello from deep Southern Countryside
Axel Knigge