Liedermacher Reinhard Mey für Radioquote

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Hallo Polla,

einige Anmerkungen zu Deinem Statement.

DER deutsche Liedermacher findet bis auf wenige Außnahmen im deutschen Radio nicht statt.

Weißt Du's? Vielleicht wird Reinhard Mey von Schlager- und Kulturwellen abseits Deines Wohngebiets gespielt und Du hast es nicht bemerkt. Beweise, Watson!

Es gibt ein Millionenpublikum das ihn hören möchte.
Beweise? Kennst Du entsprechende Musiktests oder leitest Du das nur aus Verkaufserfolgen ab?

für das Radio sehe ich auch eine Chance, es könnte vielleicht die Funktion des "Hitmachens" wieder bekommen und die heute oftmals erreichte funktionale Aufgabe des Playlistabspielen überwinden.

Was hätte das Radio davon Hits zu machen? Ich dachte Dir geht's um Kulturgut?

Auch für uns Radiomacher steckt darin ein Chance, zum "Hitmachen" werden Profis gebraucht, zum Playlist abspielen st der qualifizierte Moderator nicht notwendig.

Ein Schlag ins Gesicht der hochqualifizierten Mitarbeiter, die man braucht, um ein zielgruppenspezifisches Musikprogramm zu planen: Ein Callcenter für die Musiktests, Marktforscher zur Auswertung der Ergebnisse, selektor-kundige Musikplaner, die entsprechende Ergebnisse in eine adäquate Rotation umsetzen und neue Titel für den nächsten Test vorschlagen können usw.

Schluss mit dem Irrglauben hochformatiertes Radio wäre NUR mit Praktikanten und Hilfsarbeitern zu machen. Das ist Quatsch. Die Journalisten werden zwar leider immer entbehrlicher (und zugegebenermaßen entsprechend ersetzt), dafür gibt es immer mehr der oben genannten Mitarbeiter und außerdem PR-Strategen, Mediaberater, Produzenten, On-Air-Promoter usw. Ich werte das nicht, ich stelle nur fest, dass Du Radiomitarbeit auf Moderation einzuschränken scheinst.

Ich bitte Dich, sag mir das Fazit Deines Beitrags, das erkenne ich (ehrlich, nicht zynisch gemeint) nicht, beteuert die Jasemine

PS: Ich geb noch eine Denkanstoß mit auf den Weg. Es wird ja gern gesagt, dass TV die Hits macht. Hier ein Artikel , der vermittelt, wie es zur Auswahl der zu machenden Hits kommt. Bitte lesen und mal selbst fragen, warum die Plattenindustrie sich als armes Opfer des Formatradios gibt, statt wie im TV ganz freiwillig gutes Geld für Ausstrahlung abzudrücken. Werden hier womöglich nachplappernde Kulturwächter und Radio-von-früher-Fans vor den Karren der Industrie gespannt? Huch?! Uuups, Du meine Güte....
 
Und wer die Muße hat, möchte den von Jasemine erwähnten Spiegel-Artikel vielleicht auch noch lesen:
Ein unmoralisches Angebot

Viva hat Teile seiner heiß begehrten Clip-Rotation heimlich exklusiv für die Plattenfirma Universal reserviert. Die Musikbranche tobt, der Sender muss medienrechtliche Konsequenzen fürchten.

Mittwochmittag ist High Noon in der deutschen Musikbranche: Jede Woche entscheidet eine Hand voll Redakteure und Programmexperten in Köln, ob aus Sternchen Stars und aus Ladenhütern Hits werden.

60 bis 80 Musikvideos bekommen die Teilnehmer der so genannten Musik AG bei Viva jede Woche zu sehen. Nur 6 bis 8 werden für das Programm ausgewählt und bekommen einen Platz in der "Newcomer"-Rotation des Musiksenders. Wer es hier nicht schafft, muss entweder in den Charts schon ganz oben stehen - oder findet im deutschen Musikfernsehen schlicht nicht statt.

So zittern jede Woche nicht nur gestandene Popstars und Nachwuchsbands gemeinsam um die so wichtige Fernsehpräsenz, sondern auch die Plattenfirmen, die bereits viel Geld in ein Video und die Produktion des erhofften Hits gesteckt haben.

Nur der Marktführer Universal Music konnte in den vergangenen zwölf Monaten ganz ruhig bleiben. Seine Plattenmanager mussten nicht fürchten, dass ein Großteil ihrer teuren Videos keine Abspielstation findet. In einem im Herbst 2002 verabredeten geheimen Deal mit dem Kölner Musikkanal hatte sich der Plattenkonzern einen Teil der heiß begehrten Rotationsplätze exklusiv vorab gesichert.

Bis zu 50 verschiedenen Musikvideos aus dem Hause Universal räumte Viva über ein Jahr verteilt einen sicheren Programmplatz ein - und ließ sich dafür eine ordentliche finanzielle Gegenleistung zusichern: Annähernd 18 000 Euro pro Video als Garantiesumme, also eine knappe Million Euro, plus eine Gewinnbeteiligung von etwas mehr als 20 Cent an jeder verkauften Platte der 50 Musiktitel. Universal sparte sich damit die Produktionskosten für etliche Videos und bekam pro forma Werbezeiten bei Viva für knapp ein Drittel des Marktpreises zur Verfügung gestellt.

Viva steht schon seit einiger Zeit unter enormem Druck, sich neue Erlösformen zu erschließen. Zwar konnte der Sender den Anteil der klassischen Werbung am Umsatz in den vergangenen Jahren deutlich erhöhen. Trotzdem lebte Viva zuletzt noch immer zu fast einem Drittel von den Werbeausgaben der Musikindustrie - die tief in der Krise steckt und ihre Marketing-ausgaben radikal zusammengestrichen hat. Gleichzeitig leidet der Sender stark unter der Rezession auf dem Werbemarkt und rutschte im dritten Quartal erneut deutlich in die roten Zahlen. Von einem Jahresgewinn ist schon lange keine Rede mehr.

Der Deal wurde in einem Vier-Augen-Gespräch zwischen Viva-Chef Dieter Gorny und Universal-Chef Tim Renner im September 2002 geboren. Wenige Wochen später trafen sich je vier Topmanager von beiden Seiten im Konferenzraum der Berliner Universal-Zentrale, um bei einem "Kickoff-Meeting" die Details auszuhandeln: Gorny brachte seinen Finanzvorstand Christian Gisy und zwei weitere Spitzenmanager mit, Renner seinen Marketing-Chef Joachim Kirschstein und die Geschäftsführer der Labels Polydor und Motor.

Noch im Oktober fanden erste Arbeitstreffen zwischen Viva-Redakteuren und Universal-Managern statt. Ihr Ziel: die von Viva zu spielenden Universal-Titel für die nächsten Monate mit entsprechendem Vorlauf festzulegen, damit Universal rechtzeitig mit der Videoproduktion fertig wird.

Fast ein halbes Jahr konnten Universal und Viva die Verabredung geheim halten, die nicht vertraglich fixiert, sondern nur in einem Memo mit den wichtigsten Eckdaten zusammengefasst wurde - und das wollte dann auch lieber keiner der Beteiligten unterschreiben.

Universal will in einer Stellungnahme nichts von "geheimen Absprachen" wissen und spricht stattdessen von "einer vorgezogenen redaktionellen Auswahl zum Nutzen beider Seiten". Die Musikwirtschaft könne Kosten sparen, und "Viva profitiert, indem der zeitliche Mehraufwand durch gezielte Werbebuchungen ausgeglichen wird." Eine Viva-Sprecherin bestätigt dagegen nur allgemeine Gespräche "mit der Tonträgerindustrie" über die "Newcomer-Förderung", sagt aber: "Es ist nie zu einer konkreten Vereinbarung gekommen, weil sich erwartungsgemäß schon die Redaktion dagegen ausgesprochen hat." Detaillierte Fragen zu dem Vorgang wollten beide Seiten nicht beantworten.

Kein Wunder - schließlich wirft der Deal für Viva existenzielle medienrechtliche Fragen auf: Gelten Musikclips nur deswegen nicht als Werbung und Musikfernsehen nicht als Dauerwerbesendung, weil eine unabhängige Redaktion vorgeschaltet ist?

Und gerade bei Viva war die publizistische Unabhängigkeit schon seit der Sendergründung vor fast genau zehn Jahren am 1. Dezember 1993 ein heikles Thema. Den Sendestart hatte die Landesanstalt für Rundfunk in Düsseldorf verzögert, weil die Medienwächter Zweifel an der redaktionellen Unabhängigkeit des Programms hegten. Würde Viva, so die zentrale Frage bei der Vergabe der Sendelizenz, bei der Auswahl der Videos unabhängig operieren können, oder setzen sich die beteiligten Musikkonzerne bei der Programmgestaltung durch?

Für den Medienrechtler Professor Karl-Heinz Ladeur ist klar: "Allein dass eine finanzielle Gegenleistung für Programmgestaltung erbracht wird, die nichts mit den im Rundfunkrecht verankerten Werbeformen zu tun hat, ist nicht mit der redaktionellen Unabhängigkeit vereinbar." Schon die Tatsache, dass für eine Programmleistung gezahlt wird, sei "ein Indiz dafür, dass eine Form von Abhängigkeit besteht". Abseits der rechtlichen Fragen musste den Beteiligten bei Viva und Universal aber zumindest eines klar sein: In der Musikindustrie würde ein Entrüstungssturm losbrechen, sobald das Geschäft branchenintern ruchbar würde - was auch prompt im Frühsommer geschah.

Damals gingen einige Universal-Produktmanager bei Nachwuchsbands mit einer eindeutigen Botschaft hausieren: Unterschreibt euren Plattenvertrag bei uns, und wir garantieren, dass ihr bei Viva gespielt werdet. Auf Dauer konnte das den vier anderen großen Plattenkonzernen nicht verborgen bleiben.

"Unmoralisch" sei dieses Geschäft und "nicht statthaft", donnert Udo Lange, bis vor kurzem EMI-Chef. Sony-Music-Chef Balthasar Schramm spricht von "krasser Wettbewerbsverzerrung", und BMG-Chef Thomas Stein erregt sich: "Wenn es so sein sollte, würde es einer einzigen Dauerwerbesendung für Universal entsprechen."

Öffentlich hielten sich die Musikbosse allerdings zurück. "Viva ist nur ein wichtiges Medium für die Musikindustrie, solange es glaubwürdig ist", sagt Schramm. Und Stein betont: "Die Musikindustrie hat schon mit genügend Problemen zu kämpfen. So ein Vorgang sollte nicht noch zusätzlich schlechtes Licht auf die Branche werfen." Warner-Music-Chef Bernd Dopp hüllt sich lieber ganz in Schweigen.

Die nach außen demonstrierte Solidarität hat noch andere Gründe. Die Musikbranche leidet sei Jahren unter drastischen Umsatzeinbrüchen. Schon lange wird deshalb diskutiert, wie zu vermeiden ist, dass die meisten der auch mal hunderttausend Euro teuren Videos nicht umsonst produziert werden müssen - sondern wirklich nur die, die dann auch gespielt werden. Grundsätzlich sei es nicht falsch, vorher miteinander zu reden, ob ein Video überhaupt eine Chance habe, sagt Lange.

Deswegen sahen die ursprünglichen Pläne bei Viva vor, alle Plattenkonzerne in den Deal einzubeziehen: Die umkämpften Rotationsplätze sollten entsprechend den Marktanteilen der Musikunternehmen aufgeteilt werden. Doch das geschah nie.

Stattdessen kam es am 2. Juli zum Eklat: Viva-Chef Gorny sah sich in der eigenen Senderzentrale einer Reihe aufgebrachter Plattenbosse gegenüber, die eine Vorstandssitzung des Phonoverbandes, in dem die Musikindustrie organisiert ist, eigens zu Viva nach Köln verlegt hatten. Ihre Forderung an den Senderchef: Gorny solle ein Angebot vorlegen, wie die Videoproduktion künftig auf medienrechtlich unbedenkliche Weise abgestimmt werden könne.

Als Gegenleistung wollten die Konzerne dem gebeutelten Sender eine gewisse Werbeleistung garantieren. Herausgekommen sei aber bislang nichts, berichten Top-Musikmanager.

Lange bestätigt, dass Gorny später die Universal-Vereinbarung in ähnlicher Form auch EMI angeboten habe. Er habe jedoch abgelehnt, betont Lange: "Das wäre nichts anderes, als das Programm zu kaufen."

THOMAS SCHULZ
 
Nee, ich bin beileibe kein Mey-Fan. Und eine Quote , wie er sie fordert, find ich abartig. Aber Fragen stellen sich mir mehr denn je :

-Warum dudeln auf den gängigen Massenwellen fast nur englischsprachige Dudelware ? Weil es die Hörer so wollen.
Wollen es die Hörer so ? Wer bestimmt das ?

-Wer bestimmt, was in den Rotationen landet ? Researchergebnisse , werdet Ihr sagen. Wie kommen die überhaupt zustande , wer wählt die "Hör-Häppchen" aus???

-Warum werden die Backstreet-Boy´s als anspruchsvoller eingestuft als Peter Maffay, Udo Jürgens, Mathias Reim oder Rosenstolz ???

-Ist es nicht so, daß gerade durch die Dudelprogramme der Durchschnittshörer regelrecht musikalisch "verarmt" ? Das der Hörer irgendwie fast bevormundet wird, was "gut" oder "geschmackvoll" ist ?

-Und ist es nicht so, daß man sich manchmal schon schämt, wenn man mal einen (gutgemachten) "Schlager" gut findet ? Zugebenermaßen gibt es nicht allzuviel davon, aber doch wesentlich mehr, als der in den Radios zu hörende Anteil.

Wie gesagt, ich will keine Quote, aber ich glaube, daß mittlerweile fast ein "Teufelskreis" entstanden ist, aus dem sich kein Massensender mehr heraustraut, weil es sich einfach nicht gehört, so etwas rotieren zu lassen.

Und das is schade.
 
Aus unserer Verantwortung heraus wollen wir einen Künstler zu einem frühen Zeitpunkt seiner möglichen Karriere nicht überschulden.
Dann sollten Sie, verehrter Herr Renner, vielleicht, wie sich das eigentlich gehört, das unternehmerische Risiko selber tragen und nicht auf die Künstler abwälzen.
 
Zu diesem Thema habe ich schon alles geschrieben. Aber auffällig ist auf jeden Fall:
Dieses Thema polarisiert und sorgt in kürzesten Abständen für viele Beiträge. Jasemine hat mit ihren Analysen wohl recht, auch wenn man es bedauern kann.

Schön wäre es, wenn deutschsprachige Pop-und Rockmusik neben englischsprachiger Musik ihren Stellenwert hätte, einfach 2-3 Titel pro Stunde. Und wenn man die Hitparaden anschaut gibt es diese Titel, bei denen ich mich nicht vorstellen kann, dass alle erschrocken den Sender wechseln.
Bei öffentlich-rechtlichen Sendern sollte dies selbstverständlich sein, bei privaten sei gesagt DIE BESTEN HITS DER 80er, 90er UND VON HEUTE gibt es auch in deutscher Sprache.

Und für alle, die sich für die deutschsprachige Szene interessieren, habe ich eine Internetseite gefunden:
www.irgendwo-in-deutschland.de (bzw. www.smago.de)

Grüße von

German
 
Hallo Jasemine,

ich war 1998/1999 an einer Umstruktierung einer öffentlich-rechtlichen Massenwelle (keine Servicewelle) beteiltigt. Dort wurde im Vorfeld auch nach alternativen Musikformaten gesucht, einige der deutschen Liedermacher bekamen bei den Umfragen Werte wie z. B. Elton John. In Verbindung mit dem Verkauf der Tonträger und den ausverkauften Tourneen (das ganze ohne Radio- und TV-Unterstützung) lässt das schon ein Rückschluss auf eine große Zielgruppe zu.

Wenn ich Mey auf "Über den Wolken" reduziere, findet er auch im Südwesten statt. Das ist aber so, wenn Grönemeyer auf "Männer" reduziert wird.

Ich arbeite zur Zeit im Umfeld der Hörfunkwerbung und muss erleben, welcher Mehraufwand an Werbegeldern für eine erfolgreiche Rundfunkkampagne notwendig geworden ist (das 4-5fache mehr als Mitte der 90er). Früher kamen Werbebotschaften im Radio sehr schnell und kostengünstig an, heute geht die Werbung im Programmfluss unter - sicherlich auch eine Konsequenz der Formatierung. Als ich anfing bewußt Radio zu hören, gab es noch den Effekt "zuerst gehört bei..." oder es gab regionale Radiohits, die nur in dem jeweiligen Programm erfolgreich waren. Ein Privatsender im Südwesten hat Anfang der 90er Jahre das Hitmachen noch gepflegt und konnte so eigene Events veranstalten mit Top-Acts die er selbst aufgebaut hatte, führte dazu das mit den Events mehr Geld als mit Werbung verdient wurde. Das "Hitmachen" ist für mich aber nur ein Beispiel was Radio alles kann.

Du hast natürlich Recht - Radio ist mehr als Moderation. Aber "Formatradio" sollte aus meiner Sicht auch von "Leuten mit Format" gemacht. Ein musikalisches Format sollte von Fachleuten, die sich mit dem Format auskennen (nicht mögen müssen) präsentiert werden. Wenn sich die Qualität der Präsentation verschlechtern kann, ohne das die Quote merklich sinkt - hat der Nutzer das Produkt tatsächlich auf ein Merkmal beschränkt.
Das Wichtigste mag die Playlist sein, Radio hat jedoch einen erheblich höheren Mehrwert.

Du hast mich ertappt, ich habe tatsächlich nicht wirklich ein Fazit für die Quote. Radio ist Kommerz und Radio ist Kultur, im privaten Hörfunk bin ich komplett gegen eine Quote. Bei der ARD vermisse ich jedoch viele Genres, durch die klare Ausrichtung der Programme fallen viele Nischen einfach weg. Regionale Popkultur wäre zum Beispiel etwas für das sich die ARD verantwortlich fühlen sollte. Und das die deutsche Musik mit Einführung des privaten Hörfunks an Bedeutung verloren hat, mag ein Zufall sein - ich bin mir aber nicht Sicher!
 
Ohoven??? HAHAHA!

Das Anliegen die deutsche Musik zu fördern hat an und für sich ja etwas für sich, aaaaaabbber

Ich persönlich finde es ja immer höchst amüsant, wenn sich Leute wie der halbseidene Düssi-Ohoven (legendär geworden durch seinen Auftritt vor laufender Kamera "Ähhh - ich muß weg...") für den (Musik)Mittelstand in die Bresche werfen wollen. Der Mann mit der betörenden Aura eines Kirmesboxers gerät doch selbst immer wieder in die Schlagzeilen (wegen angeblichen Wahlbetrugs in seinem Verband, wegen angeblich krummer Geschäfte zwischen seiner Firma und UNESCO Ute, wegen angeblichen Kundenbetrugs etc... )

Denke mal der hat soviel Ahnung von deutscher Musik wie die sprichwörtliche Kuh vom Tango tanzen... da hat Reinhard wohl echt mehr Ahnung und Grund sich zu beschweren.
 
Der Bundesverband der mittelständischen Industrie ist für staatliche Regulierung, "Neues Deutschland" ist dagegen.

Verkehrte Welt... :confused:
 
Staatliche Regulierung - da darf Lafontaine nicht fehlen

Hier noch ein Artikel aus der Page von Deutsche Welle:


Deutsch-Quote fürs Radio als Wirtschaftsmotor

Sprache fördert Kreativität und damit letztendlich die Wirtschaft



Aus deutschen Radios tönt meist englische Musik. Schluss damit!, fordert der Bundesverband mittelständische Wirtschaft. Grund: Ohne Sprache keine Innovationen.



Mit der Musik in deutschen Hörfunkprogrammen ist das so eine Sache. Denn egal, welchen Radiosender man einschaltet: In aller Regel trällert es englisch aus den Boxen. Der Anteil deutschsprachiger Musik im deutschen Radio liegt im Popbereich gerade mal bei 1,2 Prozent.



Seit langem wird in Kultur-Kreisen über diesen Missstand geklagt. Neben deutschsprachigen Künstlern und ihren Fan-Gemeinden plädieren nun jedoch auch der Bundesverband mittelständische Wirtschaft und der mit Abstand größte Sprachverein Deutschlands, der Verein Deutsche Sprache für eine stärkere Berücksichtigung der einheimischen Musikkultur in privaten wie öffentlich-rechtlichen Sendern.



Quote als Notbremse



Die mittelständisch strukturierte Musikwirtschaft in Deutschland braucht Chancengleichheit gegenüber den internationalen Medienmultis! Das fordert Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft. In Deutschland stünden bereits die kleineren Musikproduzenten am Abgrund, und im Ausland drohe der Verlust großer Marktanteile.



Deshalb, so Ohoven, müsse nun eine Notbremse gezogen werden. Denn manchmal müsse man den fairen Wettbewerbsbedingungen einfach nachhelfen: "Frankreich hat eigentlich ganz deutlich vorgemacht, wie es geht. Dort hat seit Einführung der 40-Prozent-Quote im Jahr 1995 der Umsatz der heimischen Musikindustrie ganz kräftig zugenommen, in der gleichen Zeit hat die deutsche Musikindustrie ein Viertel ihres Marktes eingebüßt."



Gekauft wird nur das, was man kennt. Aber weil die deutschen Radiosender vorrangig englischsprachige Popmusik spielen, finden junge deutsche Musiker kaum Gehör und ihre CD's keinen Absatz. Es sind also wirtschaftliche Interessen, die die verschiedenen Lobbyisten leiten, die sich nun für eine 40-Prozent-Quote deutschsprachiger Musik im Radio aussprechen.



Sprache als Voraussetzung für Kreativität



"Unsere Sprache soll wieder deutscher werden", fordert ganz grundsätzlich der Politiker Oskar Lafontaine. Und dass mit der "Verdinglishing" des Deutschen weitere Verluste einhergehen, fürchtet auch der weltweit agierende Unternehmer Walter Terschüren: "Sprache ist ein Vehikel für Kreativität. Für Innovationen. Unsere Jugend ist heute nicht mehr in der Lage, sich musikalisch mit Gefühlen in der eigenen Sprache auszudrücken. Darüber hinaus bin ich felsenfest überzeugt, dass sie nur in ihrer eigenen Muttersprache bis in die feinen Nuancen denken können. Sie sind nur damit in der Lage, kreativ zu sein. Und wenn sie muttersprachlich nicht mehr auf der Höhe sind, sind sie auch nicht mehr in der Lage, richtige Innovationen, Erfindungen zu bringen."



Die erschreckenden Ergebnisse der Pisa-Studie haben laut Terschüren das muttersprachliche Defizit junger Menschen verdeutlicht. Auch die Musik könne ihren Beitrag zum feinfühligen Spracherwerb und -gebrauch leisten. Schließlich gehe es um ein kulturelles Gut und nicht um ein missverständliches nationales Anliegen, sagt Mario Ohoven: "Die deutsche Sprachgemeinschaft ist die mit Abstand größte und stärkste innerhalb der Europäischen Union. Rund 130 Millionen Menschen innerhalb der EU beherrschen die deutsche Sprache. Und 92 Millionen davon haben Deutsch sogar als Muttersprache. Englisch oder französisch sprechen nur 62 Millionen Menschen als Muttersprache."



Handelshemmnis ohne Quote?



Aber obwohl die deutsche Sprache auch in den osteuropäischen EU-Beitrittsländern weit verbreitet ist, in Brüssel ist Englisch längst als Amtssprache etabliert. Dabei könnte vieles leichter verhandelt werden, besänne man sich nur auf die verbreiteten deutschen Sprachkenntnisse. Doch wenn die Sprache in ihrem eigenen Land nicht die nötige Pflege erfährt, wenn sie sich sogar hier zunehmend vom Englischen vereinnahmen lässt, kann sie innerhalb Europas nur schwer die ihr gebührende Rolle spielen, sagen die Herren aus der Wirtschaft. Sie sehen gerade im Handel mit den Beitrittsländern Nachteile auf sich zukommen.



Silke Bartlick


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Dass sich in die Diskussion um eine Radioquote nun auch noch Oskar Lafontaine einmischt, macht die Sache noch unappetitlicher.

Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft sagt in dem Artikel, in Deutschland stünden bereits die kleineren Musikproduzenten am Abgrund, und im Ausland drohe der Verlust großer Marktanteile.
Deshalb, so Ohoven, müsse nun eine Notbremse gezogen werden. Denn manchmal müsse man den fairen Wettbewerbsbedingungen einfach nachhelfen.
Pfui, Herr Ohoven !!! Was hat denn dass mit Fairness zu tun, wenn sie die Radiosender per Gesetz dazu verdonnern wollen die Hausaufgaben der Plattenindustrie zu machen? Setzen, Fünf !
 
Renner verlässt Universal Music

Renner verlässt Universal Music

Wechsel an der Spitze von Universal Music Deutschland: Chairman und CEO Tim Renner (39) verlässt nach Informationen von text intern das Unternehmen. Grund sollen Streitigkeiten mit der Mutter in den USA über die Behandlung deutscher Künstler sein. Das Unternehmen wollte dazu keine Stellung beziehen und verwies auf eine offizielle Mitteilung im Laufe des Tages.

Renner steht seit Anfang 2001 an der Spitze von Universal Music Deutschland. Ein Jahr später zog er mit dem Unternehmen von Hamburg nach Berlin. In der Medienbranche machte Renner mit seiner wiederholten Forderung nach einer Radioquote für deutsche Künstler auf sich aufmerksam. Zuletzt wurde eine informelle Absprache mit dem Musiksender Viva bekannt. Viva hatte sich bereit erklärt, Musik neuer Künstler vor dem kostspieligen Videodreh abzuhören und zu entscheiden, ob diese Künstler eine Chance haben, in das Programm aufgenommen zu werden. Universal stritt aber ab, Einfluss auf die Rotation der Videos im Viva-Programm zu haben.

Zu den deutschen Künstlern, die Universal unter Vertrag hat, gehören unter anderem Absolute Beginners, Die Ärzte, No Angels und Rammstein. Das Unternehmen beschäftigt in Deutschland über 1.700 Mitarbeiter und ist mit einem Marktanteil von rund 30 Prozent Marktführer.

---> http://www.textintern.de
 
Eben wieder ein Prophet in eigener Sache.
Wobei er mit der angloamerikanischen Massenware nicht ganz Unrecht hat.
Aber zum Teil wird die ja auch in nicht angloamerikanischen Ländern (Deutschland?) produziert.
 
Diese Diskusion würdevoll zu beenden ist doch ganz einfach: sendet einfach freiwillig mehr deutsche Musik!

Das man auch damit Erfolg haben kann, zeigt zum Bsp. HR3 jeden zweiten Freitag von 22.00 - 24.00 Uhr.
Gut, dass sind nur zwei Stunden, in denen "Musik aus deutschen Landen" gespielt wird. Verteilt diese 2 Stunden auf den Rest der Woche und (fast) alle sind zufrieden!
 
Ich will nicht ein uraltes, schon 100 mal durchgekautes Thema neu aufwärmen, aber man sollte nicht immer alles so genau nehmen, selbst wenns im Spiegel steht ...

Der Wortlaut von Reinhard Meys Plädoyer auf der Pressekonferenz des Vereins Deutsche Sprache vom 5.12.03 im Berliner Tränenpalast

Sie können sich tagtäglich auf den Radiowellen dieses, unseres Landes davon überzeugen: Es wird fast ausschließlich englischsprachige Musik gespielt, zumindest auf den Sendern, deren Nachrichten und Textbeiträge einigermaßen erträglich sind und dem IQ eines durchschnittlich vernunftbegabten deutschen Otto Normalverbraucher entsprechen. Natürlich gibt es auch vereinzelt ein paar verirrte Spartensender, die ausschließlich auf deutsche Schlager spezialisiert sind, aber das ist das andere, keinesfalls wünschenswerte Extrem von einem Dudelfunk, der den ganzen Tag diesen grenzdebilen, reaktionären Schlagerschrott spielt und diese unsägliche, ewig gestrige sogenannte Volksmusik (die nichts, aber auch gar nichts mit Volksmusik zu tun hat).
Den Normalfall erlebe ich, wenn ich in dieser Stadt das Radio anmache: Da fliegt mir die anglo-amerikanische Meterware nur so um die Ohren, nicht nur bei den Sendern, die meine Kinder hören (wo die Meterware dann noch am frischesten ist!), sondern bei den ganz biederen und gesetzten Wellen, die auch ein Seniorenpublikum wie mich ansprechen wollen. Vielleicht um dieser Altersschicht gerecht zu werden, gibt es dann die Uralt-Hits, bei denen ich damals im vorigen Jahrhundert schon beim ersten Hören die ungute Vorahnung hatte, daß ich mir diesen Scheiß mein ganzes Leben lang werde anhören müssen „I’m your yesterday man“ sang ein seherisch veranlagter Barde in den 60ern, „I’m your yesterday man“ singt eine Kartei Leiche immer noch! Warum? Und gibt es einen Grund „Chirpy-chirpy-cheap-cheap“ auszukuhlen? Nein, aber egal, englisch muß es sein.
Den anderen Ferien-Sonderfall erlebe ich wenn ich an die Nordsee auf des Berliners liebste Ferieninsel fahre: Am Dreieck Havelland schalte ich den NDR2 ein, wegen des Verkehrsfunks – nicht wegen der Musik. Die Musikauswahl wird mir zwar gebetsmühlenartig als „die größte Vielfalt“ angepriesen, besteht aber ausschließlich aus den englischen Top 100 und ein paar immergleichen Oldies. Wenn ich nach 5 1/2 Stunden Fahrt in Westerland ankomme, hätte ich 5 1/2 Stunden rein englisches Programm gehört, wären da nicht die Nachrichten in deutscher Sprache und der Verkehrsfunk, wirklich! Also ich will bei der Wahrheit bleiben, ich geb’s zu, einmal hab ich auch Grönemeyer gehört! Auf der Konkurrenzwelle RSH das gleiche Drama „Die größte Abwechslung“ heißt es da und es gibt noch mehr Werbung. Es gibt einfach keine Alternative.
All das hat dazu geführt, daß viele junge Leute, die singen wollen und die Aussichtslosigkeit erkannt haben, das in ihrer Muttersprache tun zu können, darauf ausgewichen sind, in englisch zu schreiben und zu singen. Ein verzweifeltes Unterfangen, was sich mir nicht nur subjektiv als extra peinlich darstellt, sondern was auch oft objektiv an so einfachen Kriterien wie Sprachkenntnissen und Akzent scheitert. In England oder Amerika kriegen unsere englisch singenden Deutschen keinen Fuß in die Tür, da sind sie Lachnummern, die höchstens mal einen Erfolg dort verbuchen können, wo man noch schlechter Englisch versteht und mit mehr Akzent spricht als in Deutschland, also Froonkreisch, Rußland und Südkorea...
Wie ist es dazu gekommen? Ich glaube die Wurzeln liegen in einer Identitätskrise. Nach dem zweiten Weltkrieg war uns alles Deutsche suspekt, vieles davon zu Recht. Unsere größten Wortkünstler, unsere besten Musiker, unsere Kulturschaffenden hatten wir ermordet oder ins Exil getrieben. Deutschland lag kulturell – von unseren Klassikern mal abgesehen – genauso zerstört am Boden wie die Städte. In diese Wüste kamen AFN und BFN mit neuer, herbeigesehnter, langentbehrter Musik, mit Jazz, Swing und später Rock’n Roll. Und der Erfolg dieser Musik hat natürlich die Nachahmer beflügelt und damit begann das ganze Elend! Nichts ist schlimmer als nachmachen, nichts peinlicher als der Versuch, ein Original zu kopieren, das man gar nicht erreichen kann. Das war die Geburtsstunde der Verachtung für den deutschen Schlager. Denn wenn er vor dem Krieg oder in der unmittelbaren Nachkriegszeit oft von großer Originalität und Witz geprägt war, entstanden nun wirklich miese, lausige Imitationen und unsägliche Nachzieher. Deutsch war abgehalftert und zwar zu recht. Diese Nachzieher haben den Boden so nachhaltig verbrannt und versaut, daß sich der deutsche Schlager davon bis heute nicht erholt hat, von ein paar ganz wenige Ausnahmen abgesehen. Denn noch immer kopiert er, noch immer klaut er, und solange er nichts eigenes, originelles erschafft, wird er immer schlechter sein als das Original auf dessen Schleimspur er hinterhersabbert.
Die Rundfunkredakteure, die einen gewissen Anspruch haben wollten, haben einen Bogen um alles Deutsche gemacht. Wer was auf sich hielt spielte nur englisch. In den 60er und 70er Jahren platzten wir Liedermacher in dieses Deutsch-Vakuum und als Alternative (manchmal auch als Alibi) freudig begrüßt, fanden wir offene Studiotüren. Es gab eine richtige Liedermacherwelle, aber wie alle Wellen spülte auch diese manch hole Muschel hervor und wie alle Wellen ebbte sie auch wieder ab, alles blieb beim alten: Deutscher Schlager und englischer Pop. Es folgte die neue deutsche Welle, mit dem bekannten auf und ab, alles blieb beim alten: Deutscher Schlager und englischer Pop.
Und dann folgte die Privatisierung des Rundfunks, von der wir uns alle diese herrliche, überwältigende Vielfalt erhofften, diese Öffnung, diese Abwechslung. Aber statt dessen kam die totale Verarmung, die Vereinheitlichung, der überall gleiche Dudelfunk, das Elend: Das Spartenradio! Ein Radio, bei dem der Marketing Chef mit Schielen auf die Aktionäre die Musik bestimmt und ein Computer bestimmt wann sie gespielt wird.
Kein Redakteur, der mehr mit liebender Hand und Sachverstand die Auswahl trifft, der vielleicht auch mal daneben haut, nein, kein Risiko, es geht nur noch auf Nummer sicher, das was Quote bringt wird gespielt, das was angeblich gewünscht wird. Aber wenn nur eine Sorte Musik gespielt wird, dann gewöhnt sich der Mensch daran und schließlich dressiert und domestiziert, bestellt er sie sich sogar.
Ich denke immer an den Vergleich mit dem Schuhgeschäft, in dem es braune, weiße, schwarze und blaue Schuhe gibt. Wenn aber immer nur die braunen ins Fenster gestellt werden, kaufen die Leute irgendwann auch nur noch braune und nach und nach wird die Produktion der anderen Farben eingestellt werden. Und der Musikredakteur kennt nur noch die enge Auswahl, dessen, was er zu spielen hat. Und auch die nicht mehr wirklich: Er sieht auf seinem Monitor im Studio den nächsten Titel, er kann ihn nicht ändern oder verschieben, er braucht ihn nicht zu kennen, er sieht an farbigen Balken wie lange das Instrumentalvorspiel ist, damit er rüberquatschen kann, er sieht wie lang das Nachspiel ist, damit er Werbung anhängen kann. Jegliche Auseinandersetzung mit dem Inhalt des Liedes ist unnötig und unerwünscht – könnte ja vielleicht nicht in die Meinungsschablone des Senders passen - und da ist es natürlich am besten, wenn man nicht wirklich versteht worum es in einem Lied geht. Was eignet sich da besser als ein Stück anglo-amerikanische Meterware?
Früher wurde zu einem aktuellen Anlaß vom Musikredakteur gern ein Lied genommen, das dessen Thema aufgriff – längst Vergangenheit: 1. macht es zusätzliche Arbeit, 2. könnte man sich den Mund verbrennen, also liber ein Stück unverfängliche Pop-Musik in englisch.
Mir könnte das alles wurscht sein, ich habe die schönsten Cds im Auto, von Klaus Hoffmann, Kevin Johnson, Judith Holofernes, Händel, Aznavour und Gerhard Gundermann, die größte Vielfalt und die schönste Abwechslung und der Verkehrsfunk blendet sich ja durch. Mir ist es wurscht, daß ich im Radio nicht gespielt werde, ich bin ein alter Knochen und mein Publikum kennt mich und beschert nach wie vor jeder meiner Platten Gold-Status und findet auch trotz strengster Geheimhaltung den Weg in meine Konzerte. Mir ist es aber nicht wurscht, daß die jungen Künstler, die es in diesem Land so reichlich gibt, nicht gespielt werden, daß die sich in unserer Sprache ausdrücken wollen, kein Podium haben, um sich uns vorzustellen. So viel geht uns da verloren, so viel gutes hören wir nicht, so viele Talente blühen, warten und verzweifeln und müssen irgendwann kläglich aufgeben, weil unsere Medien sie diskriminieren. Kein Rundfunk, kein Fernsehen, keine Zeitung gibt ihnen eine Chance: Kein „Liederzirkus“, kein „Café Intakt“ vorbei, nur noch die Charts einerseits und die Volksmusik andererseits, man kann sich als junger Künstler nur noch überlegen, an welchem dieser beiden Fensterkreuze man sich aufhängen will.
Ich bin kein Freund von Dirigismus und ich habe immer auf die selbstheilenden Kräfte des Marktes gehofft, aber sie können es nicht schaffen: Bei dem massiven Einsatz der Schallplattenkonzerne, die lieber ihre fertigen amerikanischen und englischen Produkte in die Läden reindrücken, als mühsam und risikoreich neue Talente aufzubauen, sind die selbstheilenden Kräfte aus gutem Geschmack, Neugier und Freude an der Sprache zum Scheitern verurteilt. Ich sehe es ungern, aber ich sehe es ein: Es führt bei dem Verhalten unserer Medien kein Weg an einer Quote für deutschsprachige Musik vorbei, wenn wir nicht einen wichtigen Zweig unserer Kultur – und Wirtschaftszweig, meine Damen und Herren Nationalökonomen! - an unterlassener Hilfeleistung sterben lassen wollen. Ja, ich plädiere für die Quote!
Quelle: www.reinhard-mey.de

So ganz Unrecht hat er nicht, auch wenn da einiges ein wenig übertrieben ist. Zum anderen sollte (wie hier schon erwähnt) auch seiner eigenen Plattenfirma mal diesbezüglich auf die Finger hauen !
 
@ Radiokult:

Also, ich finde, er hat keinesfalls übertrieben, sondern die Lage des Radiomarktes äußerst zutreffend beschrieben.
 
Und dann folgte die Privatisierung des Rundfunks, von der wir uns alle diese herrliche, überwältigende Vielfalt erhofften, diese Öffnung, diese Abwechslung. Aber statt dessen kam die totale Verarmung, die Vereinheitlichung, der überall gleiche Dudelfunk, das Elend: Das Spartenradio! Ein Radio, bei dem der Marketing Chef mit Schielen auf die Aktionäre die Musik bestimmt und ein Computer bestimmt wann sie gespielt wird.

Besser kann man es nicht ausdrücken!
 
"Aber statt dessen kam die totale Verarmung, die Vereinheitlichung, der überall gleiche Dudelfunk, das Elend: Das Spartenradio!"

Da erzählt der Mey groben Unfug.

Spartenradio ist nicht gleich Dudelfunk. Hätten wir in Deutschland überall Spartenradio, gäbe es überall diverse Hit-, Oldie-, Rock-, R&B-, Jazz- Talk- und Newssender.
 
Hi Alqi,

hatte heute mittag beim Hören von Veronica mal wieder ein AHA-Erlebnis.
Da lief ein Titel, den ich vor Urzeiten schon mal gehört habe, megageil, aber danach nie wieder: Von The Robert Cray Band "Right next door". Ein total melodischer Blues Rock-Titel.
Das sind neben den Hits die Raritäten bzw. weitesgehend eher unbekannten Titel, die ich hören will und nicht das unbekante Zeug, was bspw. Radio Eins abends spielt. Bei Radio Eins heisst oft die Devise "hauptsache exotisch".

Liebe Grüsse
Tom
 
@ Tom2000

Bei Radio Eins heisst oft die Devise "hauptsache exotisch".
...die Raritäten bzw. weitesgehend eher unbekannten Titel, die ich hören will und nicht das unbekante Zeug, was bspw. Radio Eins abends spielt.

QUOTE]Hätten wir in Deutschland überall Spartenradio, gäbe es überall diverse Hit-, Oldie-, Rock-, R&B-, Jazz- Talk- und Newssender.[/QUOTE]

Ja was denn nun? Irgendwie wiedersprichst Du Dich mal wieder.

PS. Zum Glück haben nicht alle Deinen Geschmack.
 
Solange es (hier) immer noch massenhaft diese (privaten) „Formatsender“ gibt, bin ich sehr froh, radio EINS empfangen zu können. Bei denen geht es eben nicht nur um "Hauptsache exotisch", sondern um Gefühl, dass es bei den Privaten hier gar nicht mehr gibt. Zum Mitschreiben: Hier gar nicht mehr gibt!

Man prangere auch mal die Sender an, die jeden Tag, jede Stunde, das selbe senden. Das ist auch in meinen Augen Frequenzverstopfung.

Radio Eins ist kein Spartenradio, sondern ein Vollprogramm, weil es so viele Spartensendungen unter einem Dach vereint. Gerade hier findet sich, meiner Meinung nach, genau das, was man immer wieder vom ö.-r. als Sendeauftrag erwartet, nämlich eine Runduminformation mit entsprechender Musik. Wem es nicht passt, der kann aus etlichen anderen, gleichklingenden, sich selbst abwechslungstreichst nennenden privaten Sendern wählen!!! Kein privater Sender im Raum Berlin-Brandenburg kommt auch nur annähernd an diese Leistung von Radio EINS heran. Das ist (leider) so!

Szenario: Und kein privater Sender, würde nach Abschaffung aller ö-r Sender an dieses Niveau kommen!
Is natürlich leicht, ö-r Sender nach belieben zu kritisieren: Entweder sind sie zu privat (=einfach, dumpf, pateiisch...)oder zu individuell (=arrogant, hochtrabend, intelligent...) Ja, was denn nu?
 
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