Lokalradios verzichten auf Hörer

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Sony

Benutzer
Ich bin ja nur Hörer und Beobacher der Radiosszene und möchte doch mal wissen, wieso viele Lokalradios auf viele Hörergruppen verzichten, indem sie die ganze Woche, 24 Stunden täglich die gleiche Musiksosse spielen.
In meiner Region ist ein Lokalsender, der hat zielt mit seiner Hit-Musik auch nur wieder auf die jüngere Zielgruppe ab.
Ich arbeite für eine Lokalzeitung ( die hat nichts mit dem Radio zu tun) und komme aber mit vielen Werbekunden zusammen. Da frage ich oft aus Interesse, ob sie den heimischen Lokalsender hören. Meistens höre ich: " Ja, meine Kinder" oder " die spielen ja nie Musik für mich".
In der ländlichen Gegend würden mindestens 20% gerne Volksmusik, alte Schlager, Standard-Tanzmusik u.ä, hören.

Man macht das ganze Programm durchhörbar für die Hit-Musik - Fans, ein Volksmusikliebhaber dreht NIE diesen Sender auf.

Meine Frage: Würde man anstatt 12 Stunden am Tag Hitmusik nur 9 Stunden und dafür 3 Stunden andere Musik machen, hätte man da nicht MEHR Hörer, wenn da zwar für die 3 Stunden die einen abschalten, aber die anderen dafür einschalten. Da erreiche ich doch MEHR VERSCHIEDENE Personen, als immer nur dieselben Menschen.
Wir können als Lokalzeitung nur überleben, weil wir für ALLE etwas bringen. Würden wir nur eine lokale Jugendzeitung machen, dann könnten wir zusperren.
Weil der Lokalsender auf die Volksmusikschiene verzichtet, so muß er auch auf Werbung verzichten, die einflußreiche Volksmusikliebhaber in der Region schalten könnten.
Ich verstehe nicht, wie hier in Bayern ein Lokalsender sich nur auf die meist jugendliche Popmusik stürzt.
Würde man für ALLE etwas bieten, dann hätte man in der SUMME der Woche doch mehr Hörer.
Natürlich muß genau bekannt sein, WANN für WEN WAS ist.
Noch Ende der Achtziger Jahre gab es die unterschiedlichsten Musiksendungen, jeder im Landkreis wußte,wann er den Lokalsender einschalten wollte ( z.B. Montag nachmittags und abends die Teenis, Donnerstag dann die Oldiefreunde, Dienstags gabs JAzz usw.
Dann kamen Berater ( habe ich mir sagen lassen), die haben dann den Sender durchformatiert und es ist IMMER dasselbe und die Hörerzahlen gingen zurück, weil einfach diejenigen die nicht mehr bedient werden, jetzt schon lange vom Heimatlokalsender gar nichts mehr wissen.
Ich verstehe das nicht, warum man auf Hörergruppen verzichtet !
 
hi sony!
also deine frage, falls sie wirklich ernst gemeint ist, kann man eigentlich ganz einfach beantworten. ein radioprogramm muss für die jeweilige zielgruppe des senders durchhörbar sein und sollte keine gravierenden einschnitte haben. denkst du denn ernsthaft, daß ein sender, der morgens und am vormittag die aktuellen charts spielt, nachmittags dann rock und abends volksmusik spielt erfolg hat? sowas funktioniert nicht! du kannst das nicht mit der zeitung vergleichen, denn da liest der leser die artikel, die ihn nicht interessieren einfach nicht. beim radio müsste er weg- bzw. umschalten und das wird, verständlicherweise und zum wohle der stammhörer, jeder sender vermeiden wollen. natürlich gibt es sender, die z.b. in den abendstunden für eine spezielle sendung mal etwas andere musik spielen (antenne spielt country bei "on the road again", oder wie die sendung heisst und gong in nürnberg hat abends die "rock-classics" etc.).
ich weiss ja nicht, in welcher gegend von deutschland du wohnst, aber hier im nürnberger raum z.b. hat jeder die freie auswahl: für hitmusic sind energy und n1 zuständig, für 70'er, 80'er, 90'er und charts charivari und gong (wobei gong rocklastiger ist), puren rock gibt es bei star fm und schlager bei radio f. volksmusik dudelt hier und in ganz bayern täglich über radio melody! wie du siehst, es wird jeder musikgeschmack bestens bedient.

<small>[ 20-01-2003, 21:57: Beitrag editiert von radiobayern ]</small>
 
@ radiobayern:
Nürnberg und München ist nicht Bayern

sony:
bin für eine umfangreiche erklärung zu müde. Nur so viel: Die Zeit des Einschaltradios ist vorbei. Bis auf Deutschlandfunk und diverse öffentl.-rechtl. Sender.
Das würde möglicherweise heute nicht mehr funktionieren.
Im Gegensatz zu einem Radio spricht eine lokale Zeitung keine bestimmte Zielgruppe an. Die Zielgruppe ist festgelegt auf die Lokalität/ Regionalität. Aber nicht auf Alter oder Musikgeschmäcker.
 
joh, das Wichtigste wurde ja schon gesagt.
Radio muß heutzutage halt "durchhörbar" sein. Das noch fehlende Schlagwort ist dabei: "Nebenbeimedium".
Und bevor nun wieder auf dem Sittenverfall herumgeritten wird, sag ich mal lieber positiv: das heutige Radio ist ein "Tagesbegleiter".
Mhh, das klingt doch viel schöner, gelle?

<small>[ 20-01-2003, 22:38: Beitrag editiert von Steinberg ]</small>
 
@Sony: Du sprichst mir aus der Seele.

Offenbar will man lieber 10% der möglichen Hörer binden (sie mehr oder weniger dazu bringen, bloß nicht aus-, ab- oder umzuschalten), als zu versuchen, Radio für 90% der möglichen Hörer zu bringen.

Schätze, wir müssen uns daran gewöhnen - Radio ist nichts mehr für uns.

@Radiobayern: Komischerweise waren gerade jene Gemischtwarenläden über lange Zeit die erfolgreichsten Sender. Und wenn Du heute nach Südtirol schaust, Radio Tirol, genau so ein Sender, von aktuellen Charts über Schlager, Volksmusik, volkstümliche Musik und Klassik bishin zu langen Wortbeiträgen quasi alles sendet, ist super erfolgreich.

Und daß mit Radio Melodie die Volksmusik-Hörer (die nicht auf die Hörer volkstümlicher Musik zu reduzieren sind) "bestens" bedient werden, ist ja wohl etwas übertrieben.
 
Bestes Beispiel für Gemischtwarenradio war doch das "gute alte " Radio Luxemburg. Die hatten Hörer satt, nach den Reformen ging es steil bergab mit den Hörerzahlen. Dies läßt doch die Vermutung zu, dass die Hörer solch ein Radio goutieren würden.
Radiotroll
 
Eins noch: letztlich geht es bei der strengen Formatierung ja darum, den (potentiellen) Werbekunden sagen zu können: Wir spielen diese Musik, deswegen haben wir diese Hörer: dieses Alter, diese Bildung, dieses Einkommen usw. (Jaja - all das kann man so relativ gut festlegen).
Und deswegen sieht dein Zuhörer, sprich: dein zukünftiger Käufer so und so aus. Kurz: Es geht um Definition einer bestimmten Hörerschicht, um so ein bestimmtes Segment der Werbewirtschaft anzusprechen. Und das hat mit Radio = Primärmedium/Sekundärmedium erstmal nix zu tun, weil das Radio per Definitionem erstmal immer ist. (Bei jüngeren Zielgruppen nicht ganz so sehr wie bei älteren, aber doch auch).
Frage finde ich aber durchaus berechtigt.
Ben
 
Das Problem ist doch nicht der Dudelfunk (flache Moderation, flache Beiträge, geringe Musikrotation). Kann´s von mir aus geben, wer´s hören und vor allem machen will - wieso nicht? Aber dass es keine Alternative gibt, für Leute die mehr hören und machen wollen, das ist das Problem.
 
Also ich kanns auch nicht verstehen, daß ein Radio, vor allem ein Lokalradio IMMER sein Format durchziehen muß. Ich habe schon mal miterlebt, wie ein Lokalradio viel Geld wegen dieser Formattreue nicht angenommen hat:
Ein Lokalradio bekam ein Angebot einer örtlichen Brauerei, jeden Sonntag um 11 Uhr vormittag eine Frühschoppen-Sendung mit Humoristen und oktoberfestähnlicher Musik zu sponsern. Das wurde abgelehnt, "weil es ein Formatbruch wäre".
Stattdessen wurde dann zu dieser Zeit dieselbe Sosse wie immer gesendet.
Dabei hätte man für diese Zeit viele ANDERE Hörer und Mehrreinnahmen lukrieren können OHNE daß sonst an Wochentagen Hörer verloren gingen.
Ich verstehe die sklavische Durchformatieren, koste es was es wolle, auch nicht.
Kein einziger "Morning-Show" - Hörer wochentags wäre doch verloren gegangen, nur weil am Sonntag vormittag mal Blasmusik ist. Man muß es eben nur dementsprechent transporieren, daß man zu ganz gegensätzlichen Zeiten eben auch unterschiedliche Formate zu bieten hat.
Gerade ein Lokalradio kann es sich nicht leisten, daß ein bestimmter Bevölkerungsteil NIE reinhört.
Die angesprochene Vielfalt gibt es in vielen
Landgegenden nicht. Da gibts nur die ÖRs, einen landesweiten privaten Hit-Sender und zu allem Überfluß ist der einzige Lokalsender nochmal ein "Hit-Sender".
 
Nachtrag: Außerdem hat ja Sony geschildert, daß bei diesem Lokalsender die Hörer zurückgegangen sind, seit er durchformatiert wurde und damit auch viele Hörerzielgruppen vergrault hat.

Warum wird dann das System so verteidigt, wenn es
eh NICHT erfolgreich ist ???

Durchhörbarkeit und Totalformatierung hat doch nur dann einen Sinn, wenn es für aLLE Zielgruppen einen Formatsender gäbe.
Aber ganz einfach viele Hörer gänzlich NICHT bedienen, das ist mir auch unverständlich.
 
@Pirni:
Aus dir werde ich nicht schlau. Jetzt plädierst du ganz offensichtlich für direkten Einfluß der Werbekunden auf das Programm. Im Klartext. Der Werbekunde entscheidet welche Musik läuft.
Das halte ich für sehr gefährlich.
 
@Lulu

Nein, so ist es nicht. Die Brauerei wollte nur ein adäquates Umfeld für ihre Werbung haben.
Es zeigt nur, daß der Lokalsender einer THEORETISCHEN Maxime sich mehr verpflichtet fühlt, als dem MARKT. Der MARKT verlangte sowohl von der Werbekundenseite als auch von der Hörerseite in einem Lokalradio eben volkstümliche Musik. Dem hat man nicht Rechnung getragen und damit sowohl Hörer als auch Werbekunden verloren.
Das ist einfach die Tatsache und die Praxis. Alles andere ist sture Theorie !
 
Noch ein Nachtrag:

Größere Werbekunden sind ja auch nicht blöde, sie machen selbst Umfragen bei ihren Kunden und Lieferanten. Eine Bekannte von mir, die Sekretärin bei einer Bekleidungsfirma ( gehobene
Damen - und Herrenkonfektion) in einer Kreisstadt ist, hatte mal den Auftrag ihres Chefs, bei Kunden, Lieferanten, Bekannten usw. rumzufragen, wer denn aller den Lokalsender hört. Nachdem da rausgekommen ist, daß es vor allem junge Leute sind mit wenig Geld, wenig höhere Berufsschichten usw. die diesen Sender hören, dann hat der Chef entschieden: Die Hörer dieses Senders sind nicht unsere Kunden und hat den Werbefolder mit den angeblich tollen MA Zahlen des örtlichen Hitradios weggeschmissen.
( Noch in den Achtziger Jahren hätte der Sender wenigstens eine Sendung vorweisen können und sagen, hier haben wir viele ihrer potentiellen Kunden als Hörer, da wäre ihre Werbeaktion gut plaziert)
Ich kannte da einen Lokalsender, der hatte jeden Dienstag eine Jazz-Sendung mit einem örtlichen Jazz-Fanatiker, der Arzt war und aus der Hörerpost
war zu entnehmen, daß da auch viele gutverdienenden Ärzte zuhören ( am Land ist die Welt klein).
Interessant, daß gerade in dieser Sendung öfters Werbung von teuren Autos und Immobilien vorkamen !
Seit es die Sendung nicht mehr gibt, hat auch der örtliche Mercedes und BMW-Händler keine Werbung mehr geschalten. Zwischen Ketchup Song und jugendlich-cooler CD-Verlosung wollte er nicht werben.
Man läßt viele Hörergruppen und damit auch Werbung links liegen.
Jetzt allerdings ist der Karren schon verfahren. Selbst wenn so ein durchformatierter Lokalsender plötzlich wieder ein Segment ( Beispiel: Bayerische Frühschoppenmusik am Sonntag) aufmachen würde, wäre es schwer, den Hörern das klar zu machen.
Jetzt zappt man nur nach der Frequenz und nicht nach der Zeit. Damals war es im Bewußtsein der Hörer noch: "Jetzt gefällt mir das Programm nicht, aber ich probiers zu einem anderen Zeitpunkt wieder". Heute sagt man "Der Sender ist nichts für micht !" und schaltet nie wieder ein.
 
@Pirni

In meinen Augen muß sich ein Radio aber entscheiden welches Marktsegement (auf dem Hörer und dem Werbemarkt) es erreichen will. Eine Gemischtwarentaktik funktioniert nur, wenn man Monopolist ist.

Lokalradios sind durch ihre "Lokalität" bis zu einem gewissen Punkt Monopolisten. (jedenfalls mit ihrem Wortprogramm) Schön wäre es für den Lokalradio-Monopolisten allerdings, wenn für die Hörer das Wortprogramm der absolut entscheidende Einschaltfaktor wäre. Ist es aber meist nicht. Daher fallen die Vorteile eines Monopols für das Lokalradio weg, denn es steht mit ALLEN anderen empfangbaren Radiosendern im Wettbewerb.

Wenn jetzt nur ein anderer Radiosender die Vorlieben eines Hörers besser efüllt, als das Lokalradio (Im Beispiel reicht das Signal: Bei uns bekommst du rund um die Uhr gute Popmusik und musst nicht am Sonntag umschalten) ist der Hörer weg.
 
Wenn jetzt nur ein anderer Radiosender die Vorlieben eines Hörers besser efüllt, als das Lokalradio (Im Beispiel reicht das Signal: Bei uns bekommst du rund um die Uhr gute Popmusik und musst nicht am Sonntag umschalten) ist der Hörer weg.

Nicht, wenn das Lokalradio den besagten Hörer wiederum mit Personality und gutem Wortbeitrag zur anderen Sendezeit "fesseln" kann.
Aber in der derzeitgen Situation ist es freilich egal, ob ich den Claim X beim Sender Y höre oder umgedreht.. Und die "Hits" sind auch die selben...
 
Tut mir leid, in meinen Augen ist das Blödsinn !
NIEMAND verlangt, daß ich 7 Tage täglich 24 Stunden denselben Pop hören muß !

Niemand wird einem Sender für immer untreu, nur weil am Sonntag vormittag dieser mal eine andere ( lokale ) Zielgruppe bedient !

Ich kann nur eine weitere Zielgruppe GEWINNEN.
Außerdem zappt doch eh jeder herum.

Es ist doch kompletter Unsinn, wenn ich Sonntags früh die Musik für die Disco-Generation spiele, die allesamt im Bett schnarchen, weil sie gerade eben von der Disco heimgekehrt sind.
Der BEKANNTHEITSGRAD eines Lokalradios ist doch viel größer wenn JEDER in der Region eine Lieblingssendung dieses Senders nennen kann und nicht wenn nur eine einzige Hörerzielgruppe sagt, den Sender höre ich die ganze Woche.
Es ist doch besser, wenn 2000 Hörer den Sender je 50 Stunden hören, als wenn nur 1000 Hörer den Sender je 100 Stunden hören.

In Österreich habe ich jedenfalls von einem Sender gehört ( Radio Salzkammergut), der hat während der Arbeitswoche das typische Mainstream-Hit-Format. Ab Samstag 10 Uhr ist aber gänzlich ein anderes Programm, von Operette bis Volksmusik.
Das funktioniert prächtig. Die Hörer der Volksmusik sagen zwar - "Ich höre Euch nur am Sonntag , aber da gefällt es mir super !"
Umgekehrt hören andere wieder nur während der Woche.
Aber man erreicht dadurch viel mehr Hörer, als wenn man auf ein Segment verzichtet.
Es ist schon so wie mit der Zeitung, wo man sich nur die interessanten Themen zum Lesen aussucht.
Man kann sich auch beim Radio die interessanten Sendezeiten aussuchen ! Daß man sich nur für ein Grüppchen Hörer entscheiden soll und die sollen dafür NIE mehr ausschalten, das ist doch in der Praxis bewiesener Unsinn.
Außerdem beweisen die Bschwerden über den ständig selben Einheitsbrei ja, daß es nicht funktioniert.
 
Da stimme ich zu!
Lieber wäre es mir so auch. Aber das ist leider Wunschdenken. Schließlich gibt es kluge Berater, die den Sendern für teuerbezahltes Geld was andres erzählen. Und es wird sich kaum ein (lokal)sender zurückentwickeln, weil ihm das Risiko zu groß erscheint.
 
@ Pirni:

Die angesprochene Sekretärin hat diese "Umfrage" bestimmt wissenschaftlich repräsentativ nach den üblichen soziodemographischen Faktoren durchgeführt - Oder?

@ Sony:

Wenn ein Lokalsender nach Deinen Vorstellungen funktionieren würde, wäre das durch die Tonnen Research, die von Sendern und Beratern seit Jahren durchgeführt werden, berausgefunden und bereits großflächig umgesetz worden.

radiobayern, Sachsenradio2 und Steinberg haben einfach Recht. So isses einfach... Nächstes Thema.
 
Ist zwar nicht wissenschaftlich nachgewiesen: Aber, wnen ich bei andren Leuten im Auto mitfahre, zappen die genauso rum wie im TV. Bei Wort, bei "blöden" Titeln...
 
Natürlich funktioniert Lokalradio, das nicht durchformatiert ist. Radio Neckarburg beweist es seit über 12 Jahren und hat erst wieder eine Lizenzverlängerung bekommen. Weil die Lokalinfos im Vordergrund stehen, und weil RNB AUCH Volksmusik spielt, und somit eine attraktive Alternative zu SWR4 ist!
 
Ah! Ich hab grad mal was interessantes hier gelesen, zu dem ich zu gerne mal das Gegenargument gehört hätte (hat aber bestimmt keiner!):
Niemand schaltet seinen "Lieblingssender" nie wieder ein, weil er einmal (oder vielleicht sogar mehrmals) sich anders verhält, als sonst!
(Danke Pirni!)

1. Die Lieblingssender-Vorstellung ist eine Illusion, ein Wunschdenken der Berater, die es auch noch schaffen, jeden das glauben zu lassen (teilweise sogar die Hörer).
Die Realität sieht aber anders aus: Ein Lieblingssender ist nicht der, der immer gehört wird, sondern der, der von allen Sendern am meisten gehört wird.
Meistens ist dies bei den Sendern der Fall, die tatsächlich Abwechslung bieten und nicht nur davon reden und immer das gleiche bieten.

Kein Mensch will jeden Tag rund um die Uhr das gleiche essen, immer exakt das gleiche tun oder eben das gleiche hören.

Oder?

Also hört doch keiner wirklich nur einen Sender, schon alleine weil man nicht immer nur zu Hause ist und sicherlich nicht überall der gleiche Sender eingestellt ist.

Warum kann denn nicht mal auf dieser vernünftigen Grundlage diskutiert werden?

Gruß,
radiosi.
 
@ radiosi

Es geht auch nicht darum, ob jemand seinen Lieblingssender dann nie mehr einschaltet. Aber vielleicht ruft ja am nächsten Tag "die MA" an und fragt unseren Hörer, was er gestern so gehört hat. Wär Scheiße, oder?
 
Danke radiosi !

Eines muß ich noch sagen, weil dauernd von den tollen Researches gesprochen wird und eh alles so professionell organisiert ist.

Ich habe es ganz einfach SELBST ERLEBT, was Sony vermutete. Lokalsender haben Hörer und Werbung verloren, weil Sie bestimmte Sendungen abgesetzt haben.
Jedem ist das Hemd näher als der Rock: Wenn die Sekretärin einer Firma feststellt, daß niemand IHRER KUNDEN das besagte Lokalradio hört, weil IHRE KUNDEN einfach ZU KEINER ZEIT als Zielgruppe
von diesem Radio bedient werden, dann ist ihr ein hochwissenschaftlicher Research völlig schnuppe.
Der kann tausendmal aussagen, daß die allermeisten Menschen Mainstream hören. IHRE Kunden tun das aber nicht, und deshalb ist der Lokalsender als Werbemedium für sie uninteressant.

Dabei wird ja gar nicht verlangt, daß der Lokalsender 24 Stunden sie bedient. Sie möchten wenigstens IRGENDWANN sagen können: "Da mußte mal unser Lokalradio hören" - und schon hätte man pro Woche einige Hörer und Werbung mehr !
 
Danke für die vielen Anworten ! Ich hätte gar nicht gedacht, daß meine Frage so eine kontroversielle Diskussion verursacht. Ich weiß zwar jetzt wieder nicht, wer recht hat !

Rein aus eigener Beobachtung kenne ich allerdings nur Menschen, die unserem Lokalradio den Rücken gekehrt haben, seit immer derselbe Musikmix läuft. Ich kenne keinen, der dadurch jetzt neu zu einem Hörer geworden ist. Auch hat keiner gesagt, daß er dewegen jetzt länger hört. Aber, das ist wie gesagt nur meine Beobachtung von ca. 50 Leuten.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben