MA-"Ergebnisse" haben nichts mit der Realität zu tun

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Die Radio7-Geschichte ist wohl nur eine verunglückte Fußnote, im doppelten Sinne. Aber dass die Deutschen im Durchschnitt (!) knapp die Hälfte ihrer Wachzeit mit dem Konsum linearer, elektronischer Medien verbringen sollen, finde ich auch grotesk, und zeigt, auf welch absurder "Fakten"lage das ganze Reichweiten-System basiert.
 
@kobi: Rückschlüsse beziehen sich auf Bekanntes und Erwiesenes und nicht deren Negation. Das habe ich nicht Entdeckt, oder erkennen können.
Ansonsten ist der vorgebliche Rückschluss eine Vermutung.
Kann man aber, wie gesagt, vor allem in Internetforen gerne machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ausnahmsweise ein Querposting:
Schlagerradios werden offenbar von den Beratern gehasst und mit System plattgewalzt. Bestes Besipiel kann man im Gästebuch vom Schlagerparadies nachlesen.
Eine Conny berichtet dort das Folgende:

"Letzte Woche rief jemand von der bundesweiten Befragung über die Hörgewohnheiten von Radiosendern an. Da wir seit 1 Jahr endlich "unseren" Sender "Schlagerparadies" gefunden haben, wollte ich gerne für ihn alles Lobenswerte in die Waagschale werfen. Leider kannte der Herr am Telefon den Sender gar nicht und bombardierte mich mit dem vorgefertigten Fragenkatalog über Sender, die wir teilweise gar nicht kennen bzw. die wir nicht mehr hören, seit der gute alte und neue deutsche Schlager aus ihnen verbannt wurde. Wenn es die Fragestellung zuließ, antwortete ich nur mit "Schlagerparadies". Am Ende der 12-minütigen Befragung konnte ich nur noch in Eile bekräftigen, dass Euer Sender der einzig Wahre für unsere Generation (Baujahr 1961) darstellt und es schade ist, dass er bei solch einer Befragung unter den Tisch fällt. Ob das angekommen ist, weiß ich nicht, aber für uns Beide gibt es nichts anderes als SCHLAGERPARADIES....."
 
Und hier auch gleich die Antwort als Querposting:
Das ist richtig, so etwas gibt es in der MA nicht. Regelmäßig hört man von Mitarbeitern der Meinungsforchungsinstitute, deren Köpfe schlicht implodieren, wenn am Telefon einer einen Sender aus einem benachbarten Bundesland hört. Darauf sind die von den schlagerhassenden Beratern nicht programmiert, es macht nur PUFF und weg sind die. Da bleibt dann nur noch so eine amorphe Restmasse aus Gehirn und Oldiegrütze am Telefonhörer hängen.
 
Stimmt nicht ganz. Abgefragt werden die nichtzahlenden Sender, die in einem definierten Verbreitungsgebiet lizensiert senden, schon. Nur in den Ergebnissen fehlen dann die detaillierteren Auflistungen. Ist zumindest in Bayern so. Die zahlenden Sender haben aber einen gewissen Einfluss auf die Fragestellungen da werden dann abweichende Programmarten nicht berücksichtigt.
Und wenn Programme nicht auf UKW senden oder von "außerhalb" einstrahlen oder gar auf nur auf einem anderen Verbreitungsweg (DAB+, DVB-S, .DVB-C, analoges Kabel,..) zugänglich sind, fallen die regelmäßig unter den Tisch, weil nach den auf bürokratischen Verbreitungsgebieten basierenden MA-Schemata nicht vergleichbar (unabhängig von Programmkonzepten und -inhalten) ... Genauso, wie dann bei einer bundesweiten Analyse Lokal- und Regionalsender unter den Tisch fallen... Oder es kommen aus Äpfel-Birnen-Vergleichen dann so kurriose "Erkenntnisse" wie die weiter ober zu Radio 7 berichteten heraus...
 
Zuletzt bearbeitet:
Na bravo. Dann bleibt mir also nur noch bei eventuellen zukünftigen Anrufen zu sagen. "... Danke, aber ich höre nur werbefreie oder ausländische Programme und das seit 30 Jahren für 4...6 h/d..." Seit ich bei der letzten Umfrage 2004 oder 2005 meinen meistgehörten Sender buchstabieren musste, stehe ich wohl auf der schwarzen Liste...
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant werden die Zahlen der kommerziellen Lokalsender in Niedersachsen. Ein Vögelchen zwitscherte mir, dass sie zumindest in einigen Teilen des Bundeslandes mit abgefragt werden. Und ich bin gespannt auf welchen Frequenzen dann ENERGY sendet. Hannover und Ostfriesland vermutlich nicht, die beiden Stationen scheinen zu funktionieren. Für Radio 38 werden die Karten Dank der 100,3 neu gemischt und Radio Mittelweser ist vmtl. schon wieder so kultig, dass auch der Sender funktioniert. Dann war dann noch der Debutant der am Sendegebiet vorbeisendet.
 
Im Valerie-Weber-zurück-zur-Bayernantenne?-Thread hat sich eine intensive Diskussion zur MA entspannt. Doppeldiskussionen sind hier im Forum unerwünscht, aber damit die Debatte auch später wieder auffindbar ist, hier mein dortiger Senf als Zitat.

Nachdem nun doch hier weiterdiskutiert wird. Natürlich wird die MA nicht aktiv "gefälscht". Aber ihre Struktur und Methodik hat etliche Fallstricke. Das fängt schon damit an, dass ihre Auftraggeber nicht neutral sind, sondern ein Interesse an guten Zahlen für sich haben. Methodische Änderungen, die die Ergebnisse realistischer, aber dann eben auch niedriger ausfallen ließen, sind damit praktisch ausgeschlossen. Dann die Nutzerbasis: Natürlich werden v.a. Leute erreicht, die tagsüber Zeit für ein privates Gespräch haben. Berufstätige, die tagsüber arbeiten (müssen), tendentiell (quantitativ) weniger Radio hören, wenn, dann aber (im Vergleich zu den Dauerhörern) eher Einschaltradio, entsprechend weniger. Gleiches gilt für Leute ohne Festnetz, die lange völlig außer vor blieben. Dann die Erhebung: Es wird nicht die Radionutzung gemessen, sondern abgefragt. Dass bei Telefonumfragen alleine durch marginale Änderungen der Fragestellung Abweichungen im zweistelligen Prozentbereich entstehen können, lernt jeder Student der Sozialforschung im ersten Semester. Bei der MA werden zusätzlich noch Antwortmöglichkeiten vorgegeben oder eben später von den unmotivierten Befragern, die nur ihre Quoten erfüllen müssen, später zurechtgebogen.

Die Wahlforschung hat mehrere Jahrzehnte gebraucht, bis sie ihre Methoden soweit präzisiert hatte, dass sie die politische Stimmung einermaßen genau wiedergeben konnte. Das konnte sie auch deswegen, weil es hier durch die Wahlen und Wahlergebnisse regelmäßig einen Realitätsabgleich gab. Und trotzdem können auch heute noch erhebliche Abweichungen der Institute zueinander oder zu den Wahlen entstehen. Die MA verfügt in keinster Weise über einen vergleichbaren Realitätsabgleich. Sie kann sich nur an sich selbst vergleichen. Was am Ende eigentlich "gemessen" wird, steht in den Sternen.

Und nicht zuletzt. Selbst wenn bis hierhin die nackten Zahlen für sich genommen richtig wären (was sie nicht sind), so fällt völlig flach, wie intensiv der einzelne Radiohörer das Programm den gehört hat. Jemand, bei dem stundenlang der örtliche Popdudler quäckt, kommt formal auf zahlreiche Werbekontakte - wie viele er davon tatsächlich gehört, geschweige denn bewusst wahrgenommen hat, bleibt völlig außen vor. Jemand, der dagegen auf dem Nachhauseweg eine Dreiviertelstunde Radioeins hört und sich aktiv für Musik und Wort dort interessiert, wird auch die Werbung dort viel intensiver wahrnehmen. Aber quantitativ kommt er, und damit Radioeins, natürlich auf viel weniger Werbekontakte.

Und wer jetzt immer noch glaubt, die Zahlen der industriebetrieben Sozialforschung seien zuverlässig, der möge doch bitte die Zahl der Stunden addieren, die der durchschnittliche Deutsche pro Tag abgeblich Radio hört, mit der Zahl der Stunden, die er ProSiebenSat1/RTL zufolge am Tag fernsieht, mit der Zahl der Stunden, die er dem VDZ zufolge am Tag Zeitung liest und dem BDZV zufolge Zeitschriften u.s.w.u.s.f., und wenn man noch ein paar Industriestudien hinzufügt (Verband der Betten-, der Toiletten- und der Auto-&Bahnsitzhersteller, hallo?), das ist das Problem, wie man den Tag über 24 Stunden hinaus verlängern kann, offenbar schon längst gelöst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei Print das gleiche: Die messbaren Auflagen stürzen ab, aber hey: Wenn man sich stattdessen auf die Werte von Umfragen verlässt, sieht die Welt gleich anders aus.

Ein nettes Schmankerl:

Wer die MA-Zahlen trotzdem noch für glaubwürdig hält, dem sei abschließend noch das Beispiel "Computer Bild Spiele" ans Herz gelegt. 1,63 Millionen Leser hat dieses Magazin laut der aktuellen Media-Analyse - bei einer verkauften Auflage von zuletzt noch rund 40.000 Exemplaren. Wer das glaubt, ist selbst schuld.

http://www.dwdl.de/zahlenzentrale/59779/die_agma_erzaehlt_wieder_ihr_reichweitenmaerchen/
 
Zuletzt bearbeitet:
Das übliche DWDL-Geblubber.... Wie genau sah denn die Umfrage aus? Haben die das mal hinterfragt? Nein, haben sie nicht. Stattdessen holen sie die alte Banjo-Riegel-Nummer wieder raus. Nur mal so als Gedanke: Wenn ich eine Zeitung online lese, lese ich sie dann tatsächlich oder ist das dann nur eine Einbildung, weil ich dabei ja keine gedruckte Print-Version in der Hand habe....? Anzahl der Printausgaben und tatsächliche Reichweite haben im Internetzeitalter nur noch wenig miteinander zu tun. Mal sehen wann das auch bei DWDL angekommen ist...
 
Zuletzt bearbeitet:
Man munkelt das es auch Möglichkeiten geben soll, Werbung online zu schalten.

Im DWDL-Artikel ist die Rede von der Reichweite. Da wird nicht unterschieden zwischen Print- und Online-Reichweite, sondern nur plump drauf gehauen. Das sich beide Reichweiten zusammen zu einer Gesamtreichweite ergeben, sollte aber auch den Autoren bei DWDL klar sein. Insofern liegt der augenscheinliche Fehler klar bei denen. Das es für den Werbekunden einen Unterschied macht, ob er in der Print- oder Online-Version Werbung macht, ist völlig klar. Mit der Gesamtreichweite hat das aber trotzdem nichts zu tun.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da die Onlinereichweite nix mit der Agma zu tun hat, müssen sie auch nicht unterscheiden. Die Onlinereichweite ist nämlich in den aufgeführten Zahlen nicht enthalten. Im Gegensatz zu den sonstigen, meist fragwürdigen, Reichweitenmessungen diverser Mediengattungen wird die Onlinereichweite nicht durch Befragungen ermittelt, sondern einfach gezählt.[/QUOTE]
 
Zuletzt bearbeitet:
Alles richtig. Aber das geht aus dem DWDL-Artikel nicht hervor. Dort wird die scheinbare Diskrepanz zwischen Reichweitenangabe der Blätter und den als verkauft gezählten Printausgaben moniert. Das die Blätter aber selbst bei ihren Angaben nicht nur die Zahl der Printausgaben als vermeintliche Reichweite angeben, sollte denen bei DWDL eigentlich von alleine klar sein.
 
Onlinereichweite ist sowieso eine Schimäre. Wenn ich Banner, Rectangle oder Skyscraper auf einer Seite schalte (und die vielleicht jeden dritten Tag im Wechsel mit drei andren Werbetreibenden) auftauchen, dann ist die maximale Zahl der Klicks auf diese Seite für mich völlig wertlos. Sehen die mich überhaupt? Nehemn Sie miuch wahr? Klicken Sie mich gar an, um dem Link dahinter zu folgen?
 
Klar, auch die "gemessenen" (statt erfragten) Reichweiten sind mit Vorsicht zu genießen. Erst kürzlich hat die GfK einräumen müssen, dass die Fernsehquoten der letzten Jahre fehlerhaft waren, weil sich in der Gewichtung der einzelnen Haushalte ein inkrementeller Fehler eingeschlichen hat. Aber im Vergleich zu den befragten "Quoten" (insbesondere dort, wo keine Vergleichszahlen als mögliches Korrektiv vorliegen - wie eben bei der Radio-MA) sind die "gemessenen" geradezu wissenschaftlich ermittelt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Onlinereichweite ist sowieso eine Schimäre. Wenn ich Banner, Rectangle oder Skyscraper auf einer Seite schalte (und die vielleicht jeden dritten Tag im Wechsel mit drei andren Werbetreibenden) auftauchen, dann ist die maximale Zahl der Klicks auf diese Seite für mich völlig wertlos. Sehen die mich überhaupt? Nehemn Sie miuch wahr? Klicken Sie mich gar an, um dem Link dahinter zu folgen?

Sicher, die Gesamtreichweite einer Onlineseite kann dem Werbekunden Wurscht sein. Denn der Kunde kann sich hier selbst aussuchen, wieviele Menschen wie oft und in welchem Zeitraum seine Werbebotschaft sehen sollen (sofern die Gesamtreichweite das hergibt). Wenn er 250.000 Menschen innerhalb einer Woche 3x erreichen will, bucht er das genau so. Und bezahlt auch nur für diese. Anhand von TrackingCodes kann der Kunde sogar messen, wie oft er schon zu sehen war und wie oft sein banner angeklickt wurde. Insofern das einzige Medium, bei dem der Kunde auch genau das bezahlt, was er bekommt. Nicht nur gefühlt...
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben