Macht Formatradio den Kultmusiker kaputt?

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aladin112

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Hallo zusammen
Ich habe gestern im TV eine Doku über die Michael Jackson BAD Tour gesehen. Wärend der Sendung ist mir eingefallen welches Event das damals für mich war als Ausschnitte der Liveshow im TV liefen oder als ich mir das Album gekauft habe. Beim weiteren Nachdenken über diese Zeit sind mir weitere Künstler eingefallen die damals ganz groß waren und über die man heute noch spricht, wie z.B. Phill Collins, Tina Turner, oder Gruppen wie The Police, AC/DC usw.

Damals hat man vor dem Radio gehangen oder hat später stundenlang MTV geschaut um den neuen Song dieser Künstler zu hören. Auch heute sind diese Künstler noch Kult, wenn es z.B. ein Revival dieser Musiker gibt, sind die Hallen noch genau so voll wie damals und das nicht nur von Leuten in meinem Alter.

Wie sieht es im Gegensatz dazu heute aus?
Wenn mal gute Künstler mit guten Liedern auf den Markt kommen werden diese in einer 20 Lieder Dauerrotation im Formatradio so totgedudelt, daß man die Lieder nach 1 Woche nicht mehr hören kann. Selbst Kultlieder der oben genannten Künstler werden in Hitradios mit dem besten aus den 80ern mitlerweile so totgespielt, daß man diese Lieder selbst besoffen auf einer Party nicht mehr hören kann.

Haben Musiker heute überhaupt noch die Chance einen Kultstatus zu bekommen? Sogar Künstler wie Lady Gaga müssen alle paar Wochen eine neue Single auf den Markt bringen um an der Spitze zu bleiben und nicht in den Analen zu verschwinden. Es ist nicht so, das ich die Aktuelle Musik nicht mögen würde, im Gegenteil da sind viele Gruppen und Künstler aktuell, die ich sehr gerne höre, aber durch das dauergedudel sind diese (zumindest für mich) jederzeit austauschbar.

Ist es in Zeiten von Gleichschaltung und dauergedudel überhaupt noch möglich einen richtigen Kultmusiker aufzubauen über den man in 20 jahren noch spricht?
 
Jedes jahrzehnt und jede Zeit hat ihre Kultmuisker und dein Beitrag läßt sich an das Motto von Opa Deldok denken:" Früher war alles besser " :)
 
Ich denke das Formatradio wird sich mit der Zeit selbst den Ast absägen, auf dem es sitzt. Spätestens in ein paar Jahren werden wird dank DAB+ oder ähnlicher Technologien Programme in Hülle und Fülle vorfinden. Und in den neuen Sendebereichen werden eben nicht nur Formatsender senden. Wenn der Hörer Alternativen hat, der andauernden Endlosmusikbeschallung zu entrinnen, wird er es tun. Da bin ich sicher. Somit werden auch die "Kultmusiker" im Radio überleben - aber halt nicht mehr in der analogen, durchformatierten UKW-Welt.
 
Selbst Kultlieder der oben genannten Künstler werden in Hitradios mit dem besten aus den 80ern mitlerweile so totgespielt, daß man diese Lieder selbst besoffen auf einer Party nicht mehr hören kann.

Das ist leider wahr, aber keine wirklich neue Erkenntnis. Titel wie "Summer of 69", "Take on me" oder auch "Westend Girls" lösen bei mir auch den Würgereflex aus.
 
Summer of 69", "Take on me" oder auch "Westend Girls"

Das sind doch die Lieder, bei denen immer die Tanzfläche voll ist? Oder war das bei Röyksopp?
 
Es geht hier nicht um Diskobeschallung, sondern um das, zurecht angeprangerte, totspielen von Titeln und Interpreten. Ob dann die Tanzfläche voll ist oder nicht ist mir sowas von Latte. Aus dem Diskoalter bin ich zum Glück raus und im Radio bin ich weg, wenn ich die ersten Takte dieser Lieder höre.
 
Hallo zusammen
Ich habe gestern im TV eine Doku über die Michael Jackson BAD Tour gesehen.
Danke, ich ebenso, jedenfalls ganz kurz, dann umarmte ich die Keramik. Nein, nicht wegen Michael Jackson, sondern aufgrund der Kommentare der ganzen B-, C- und D-Promis, die mal wieder aus der Versenkung gehoben werden mussten.

Damals hat man vor dem Radio gehangen oder hat später stundenlang MTV geschaut um den neuen Song dieser Künstler zu hören.
"Früher, früher, ihr habt da ja auch noch keine Computer gehabt. Sowas ist heute toooooooooootal out! Chill ma, Alter!"*
*Zitat, erklärt sich noch von selbst.
Wie sieht es im Gegensatz dazu heute aus?
Wenn mal gute Künstler mit guten Liedern auf den Markt kommen werden diese in einer 20 Lieder Dauerrotation im Formatradio so totgedudelt, daß man die Lieder nach 1 Woche nicht mehr hören kann. Selbst Kultlieder der oben genannten Künstler werden in Hitradios mit dem besten aus den 80ern mitlerweile so totgespielt, daß man diese Lieder selbst besoffen auf einer Party nicht mehr hören kann.

Heute sitzt man am Computer, Tablett oder hält das Smartphone in der Hand und surft bei Youtube & Co..
Radio ist eh was für Langweiler, außer du hörst Planet, da wird wenigstens "nich so viel gelabert".

Haben Musiker heute überhaupt noch die Chance einen Kultstatus zu bekommen? Sogar Künstler wie Lady Gaga müssen alle paar Wochen eine neue Single auf den Markt bringen um an der Spitze zu bleiben und nicht in den Analen zu verschwinden. (...) da sind viele Gruppen und Künstler aktuell, die ich sehr gerne höre, aber durch das dauergedudel sind diese (zumindest für mich) jederzeit austauschbar.

Ist es in Zeiten von Gleichschaltung und dauergedudel überhaupt noch möglich einen richtigen Kultmusiker aufzubauen über den man in 20 jahren noch spricht?
In den Zeiten von heute - wozu benötigt man da noch typische Musiker mit Kultstatus? Ja, klar gibt es Musiker mit Kultstatus auch heute noch! Die Frage ist, wie, bzw. durch was sie sich den Kultstatus angeeignet haben.
Ossy Ossbourne biss einer Fledermaus den Kopf ab - sagt man.
Lady Gaga tritt auf, komplett mit Fleisch behangen.

Der nächste schreibt bereits im ersten Jahr seiner "Superstar"-schaft seine Memoiren, der übernächste meint, er müsse für Schlagzeilen sorgen, indem er durch Gewaltausbrüche, kurz nachdem er "Superstar" wurde, auffällig wird. Der Nächste fällt mit Drogen auf, der darauf folgende weil er (oder sie) durch sämtliche Betten "hüpft".
Nein, nicht, dass das etwas "besonderes" wäre, also das, was die jeweiligen "Superstars" ansich tun. Das gab es seit jeher schon. Das was jetzt neu und gern getan wird ist, dass mit der Presse gespielt wird. Frisch, frei und fröhlich werden da immer wieder Häppchen rausgegeben so unter dem Motto "Hey, ich bin auch noch da, beachte mich!" und die müssen natürlich immer und immer extravaganter werden - nur um im Gespräch zu bleiben.
Wo früher ein Hotelzimmer verwüstet und das im Nachhinein erst raus kam, wird heute die Presse mit eingeladen, nur um die tollsten Fotos und die besten Interviews geben zu können, damit noch mehr PR gemacht werden kann.

Ein weiterer Grund der gegen "Kultstars von heute" spricht sind die ständigen Castingshows und deren Unterstützer.
Inzwischen sind wir soweit, dass "The Buggles" mit ihrem Song "Video killed the Radiostar" recht hatten, obwohl er sich mehr auf die damals bei MTV gezeigten Musikvideos bezog.
Oder kennt zufällig noch einer von euch den Song von "Karel Fialka" - "Hey Matthew"?
Er behandelt in etwa das selbe Thema: Kleines Kind sitzt vor der Glotze, sieht sich Comics an, das gewöhnliche Tagesprogramm und dann muss es immer und immer härter werden, nur weil ihn alles immer mehr abstumpft.
Und genau die Kombination aus den drei Komponenten ergibt, dass heute kein wirklicher Kultstatus mehr erreicht werden kann, zumindest nicht mehr der, wie er einst war.
Aber macht ja nichts, die nächsten Staffeln DSDS und The Yoice of Germany stehen ja bereits in den Startlöchern. Dazu springen nun noch die öffentlich-rechtlichen Anstalten mit auf den Zug auf und alles ist wunderbar.
 
Der Fadenstarter wirft hier einiges in einen Topf und durcheinander, hat aber nicht ganz Unrecht. Bei wirklich neuen Acts wird EINE Single gepusht und totgespielt und der Rest geht unter. Ein Beispiel war Gabriella Cilmi. Die Chance, sich mit mehreren hohen Chartnotierungen einen Nimbus aufzubauen ist heute deutlich geringer.
Für Gotye befürchte ich ähnliches . und da geht das gute Solo-Album von Kimbra den Bach runter. Diesmal, weil niemand einen Titel gezielt pusht und spielt

Man kann nicht alles haben
 
Ich denke das Formatradio wird sich mit der Zeit selbst den Ast absägen, auf dem es sitzt. Spätestens in ein paar Jahren werden wird dank DAB+ oder ähnlicher Technologien Programme in Hülle und Fülle vorfinden. Und in den neuen Sendebereichen werden eben nicht nur Formatsender senden. Wenn der Hörer Alternativen hat, der andauernden Endlosmusikbeschallung zu entrinnen, wird er es tun. Da bin ich sicher. Somit werden auch die "Kultmusiker" im Radio überleben - aber halt nicht mehr in der analogen, durchformatierten UKW-Welt.
Das Formatradio wird seit Einführung des Formatradios für tot erklärt. Man kann es lieben oder hassen, aber es scheint zumindest soweit zu funktionieren, das noch keine große Station pleite gegangen ist.
 
Apropos Kultmusiker: Eine gewisse "Taylor Swift" läuft in den Staaten auf 4 Radioformaten (kostet natürlich Geld), bekommt noch ein paar Grammys hinterhergeworfen und wird von Universal zur Super-Kultfigur aufgebaut. Dank dieses Medienbrimboriums verkauft sie dann auch noch ein paar Millionen Platten, wer hätte das erwartet. Gut, dass das Vermarktungs-Modell "Taylor Swift" in Amerika eine Ausnahmeerscheinung ist ("Katy Perry" läuft nur in 3, "Lady Antebellum" ebenfalls in 3, "Lady Gaga" gar nur in 2 1/2 Formaten), in Deutschland findet man solche unentrinnbaren Geldmaschinen auf jedem Chartsender.

Die US-Labels brauchen ein paar zurechtdesignte Crossover-Heroes, die sie mehrgleisig vermarkten können; die Vermarktungskosten sind zwar immens, der Ertrag kann sich aber sehen lassen. Mehr als fünf Supermegahyperstars verträgt der Markt aber nicht, denn zumindest in den USA besteht der Hörer noch auf unterscheidbaren Angeboten.
 
Bitte den Begriff "Kult" etwas sorgsamer verwenden! Die von den Dudelsendern gemachte Gleichung "Kult = erfolgreicher Hit (von damals)" ist trotz ständiger Wiederholung nicht stimmig. Kult ist vielmehr das (von einer eingeschworenen Fangemeinde verehrte) Gegenteil von Mainstream. Wer in Zusammenhang mit Phil Collins, Tina Turner, Lady Gaga von "Kult" schwadroniert, den kann man eigentlich nicht ernst nehmen.

Sogar Künstler wie Lady Gaga müssen alle paar Wochen eine neue Single auf den Markt bringen um an der Spitze zu bleiben und nicht in den Analen zu verschwinden.

Na... in den Analen sind ja wohl eher Jimmy Somerville und George Michael verschwunden. :wow:
 
Wer in Zusammenhang mit Phil Collins, Tina Turner, Lady Gaga von "Kult" schwadroniert, den kann man eigentlich nicht ernst nehmen.

Must du ja nicht! ;)

Ich rede nicht von den sogenannten Kulthits der 80er die in Hitradios rauf und runter -laufen, sondern ich rede von Personen und dazu gehören meines erachtens die oben aufgeführten auf alle Fälle.

Wiki sagt dazu: Personenkult bezeichnet die übergebührliche Verehrung und Glorifizierung einer in der Regel noch lebenden Person, die eine – behauptete oder tatsächliche – Vorbildfunktion hat. Er tritt in allen gesellschaftlichen Bereichen auf, sehr häufig in Politik, Unterhaltungsindustrie, Sport und Kultur.

Das trifft auf oben genannte zu!

Zudem habe ich nie Lady Gaga als Kultperson genannt!
 
Apropos Phil Collins und Kult: Hier ein amüsanter Artikel dazu aus dem amerikanischen AV-Club: http://www.avclub.com/articles/phil-collins-quits-music-apologizes-for-his-succes,52740/
(Sorry, Direktlinks gehen bei mir aus irgendwelchen Gründen nicht). Auszug: "...Collins lamenting that years of “Easy Lover” and “Against All Odds” on the jukebox have “made people ‘want to strangle’ him,” adding, "It's hardly surprising that people grew to hate me."
 
Bitte den Begriff "Kult" etwas sorgsamer verwenden! Die von den Dudelsendern gemachte Gleichung "Kult = erfolgreicher Hit (von damals)" ist trotz ständiger Wiederholung nicht stimmig. Kult ist vielmehr das (von einer eingeschworenen Fangemeinde verehrte) Gegenteil von Mainstream. Wer in Zusammenhang mit Phil Collins, Tina Turner, Lady Gaga von "Kult" schwadroniert, den kann man eigentlich nicht ernst nehmen.

Volle Zustimmung!



Na... in den Analen sind ja wohl eher Jimmy Somerville und George Michael verschwunden. :wow:

Aua! Sowas unterirdisch Flaches ausgerechnet aus Deiner Feder befremdet dann doch schon etwas. :thumbsdown:
 
Wenn jemand eine Perle in Form von einer SWF3-Tagesplaylist Ende der 1980er Jahre hier hochladen könnte, wüssten wir vielleicht mehr. Ich kann mir vorstellen, dass es damals auch schon eine Hot Rotation gab und da halt z.B. "People are People" und "Sweet Dreams" 2-3 Mal am Tag liefen.

Vorteil: viele Songs der heutigen Hot Rotation laufen zur Zeit vielleicht mehrmals täglich, aber in 2 Jahren so gut wie kaum mehr. Nimmt man z.B. "Feels like Heaven" von Fiction Factory stellt man fest, dass dieser Song seit den 80ern immer wieder läuft. Gefühlt 1 Mal die Woche.

Zum Thema Lady Gaga muss man ihr zugestehen, dass sie sich in Puncto Erfolg nicht hinter Genesis oder Tina Turner verstecken muss. Es gibt schlechtere Musik als ihre. Entweder man mag sie, oder halt nicht.
 
Erfolg vielleicht, Können sicherlich.

Die Stimme ist gut. In punkto Musikstil und Selbstinszenierung (in Wahrheit wurde ihr Gaga-Image von Universal generalstabsmäßig geplant und umgesetzt) trifft sie überwiegend den Geschmack junger Dance-Maniacs, wäre sie nicht so aggressiv vermarktet worden, hätte sie gerade mal zur schrillen Top-40-Ikone getaugt. ihre Crossover-Sogs konnten ja keine besondere Sogwirkung entfalten; als sie in diversen AC-Derivaten angetestet wurde führte das vor allem zu unerfreulichen Negativ-Rezensionen bei Amazon. Der auf teure Crossover-Strategien setzende Plattengigant Universal hat ja schon bei Nickelback kein gutes Händchen bewiesen. Die deutschen Popsender spielen natürlich alles, was auf dem Schreibtisch des PDs landet, aber auf die Deutschen allein kommt es zum Glück nicht an.
 
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