Massenpanik – Viele Tote bei der Loveparade 2010

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Sicherlich war es für beide schwer in dieser Situation zu kommentieren. Trotzdem hat man von Ihnen nicht viel neues erfahren, ausser das "die Musik so laut" sei. Aufgearbeitet wurde es dann aber gut von der aktuellen Stunde Sondersendung danach. War aber ingesamt für alle ne äusserst besch.. Situation. Daher kein Vorwurf an die beiden. Sie haben versucht noch "das Beste" daraus zu machen. Warum man die Veranstaltung allerdings noch bis 23 Uhr laufen lies, ist mir allerdings ein Rätsel.
 
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also ich musshier nochmal folgendes loswerden:
Ich verstehe nicht, warum noch niemand von den ganzen Medien darauf gekommen ist, das, wie ich einige Beiträge zuvor schon schrieb, die Loveparade eigentlich für offene Straßenverhältnisse gedacht ist. Langsam kommt's mir ehrlich gesagt hoch, wenn ich solche Sachen höre wie:
Das Gelände sei nur für 250.000 Menschen zugelassen usw.Hat das Kernproblem wirklich noch niemand erkannt?
Dortmund und Essen warn nämlich Städte, in denen die Loveparade auch noch nie war und es hat dort bestens funktioniert. Gruß
Sunshiner
 
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Warum man die Veranstaltung allerdings noch bis 23 Uhr laufen lies, ist mir allerdings ein Rätsel.

Was passieren kann, wenn derartige Großveranstaltungen mittendrin abgebrochen werden, konnte man beispielsweise 1978 auf der Loreley sehen.
 
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die Loveparade eigentlich für offene Straßenverhältnisse gedacht ist. Langsam kommt's mir ehrlich gesagt hoch, wenn ich solche Sachen höre wie:
Das Gelände sei nur für 250.000 Menschen zugelassen usw.Hat das Kernproblem wirklich noch niemand erkannt?
Dortmund und Essen warn nämlich Städte, in denen die Loveparade auch noch nie war und es hat dort bestens funktioniert.

Also Duisburg hat diese "offenen Straßenverhältnisse" nicht. Es gibt hier, ausser den Autobahnen, keine Strassen die ähnlich angelegt sind, wie die B 1 in Dortmund oder die Strasse des 17. Juni in Berlin. Es war de facto die einzige Möglichkeit die vorhanden war. Klar hinterher ist man immer schlauer, aber trotzdem sollte man jetzt nicht alles verurteilen. Die Idee dass auf einem offenen Platz zu machen , war insgesamt nicht verkehrt. Knackpunt war wohl wirklich das es nur einen Zu- und Abgang gab.

Im übrigen hat es in Essen funktioniert, aber von bestens kann wohl keine Rede sein. Mit ein bisschen Pech hätte es auch dort kritisch werden können.
 
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Hätten sich alle ruhig und diszipliniert verhalten wäre jeder problemlos irgendwann auf das Love Parade-Gelände gekommen. Aber wie die Affen mussten einige nach vorn drängeln ohne Rücksicht auf Verluste, weil es ihnen nicht schnell genug ging und sorgten somit bei ausgeschaltetem Menschenverstand für die Kettenreaktion. Sie sind die wahren Schuldigen an der Tragödie und nicht die Organisatoren!

Mein lieber Radiator,

ich finde es gelinde gesagt perfide, die Verantwortung nun denen in die Schuhe schieben zu wollen, die eingekesselt in diesem viel zu engen Tunnel in dieser viel zu großen Menschenmasse verzweifelt um ihr Leben gekämpft haben. Das versuchen die Verantwortlichen vergeblich seit Samstag und in dieses Horn sollte man wirklich nicht blasen. Auf ein Gelände, dass m.W. für 250.000 Menschen geeignet ist, eine erwartbare Menge von ca. 1,5 Millionen Menschen zu lassen, haben die Veranstalter und Organisatoren zu verantworten und nicht einige wenige "Idioten", die da gedrängelt haben sollen. Wäre der Zugang mit sinnvollen Ausweichmöglichkeiten versehen gewesen, hätte man bei einem Gedränge Platz schaffen können. Wenn man Menschen in einen Tunnel einsperrt, funktioniert das nicht. In Dortmund waren vor zwei Jahren 1,6 Millionen Besucher. Womit haben die in Duisburg da eigentlich gerechnet?

Das ist so unfassbar tragisch, was da am Samstag geschehen ist. Ich habe einige Menschen gesprochen, die zu dem Zeitpunkt fast in der Menge waren. Zu behaupten, die Leute seien selber schuld hat so ungefähr das Niveau dieses unsäglichen Abgesonderes von Frau Hermann. Sorry, aber das wird der Tragödie wirklich nicht gerecht. Und diese "Dame" scheint ihren Verstand nicht ganz zurecht zu haben. Aber das weiß man ja nicht erst seit Samstag.

Ich bin wirklich erschüttert.
 
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Guten Abend!

Auch ich empfinde tiefe Trauer bzgl. der zu beklagenden Opfer der Loveparade. Ich kann es immer noch nicht fassen, was vergangenen Samstag – keine 10 km von mir entfernt – stattgefunden hat. Mein tiefstes Mitgefühl ist bei den Todesopfern und bei den Verletzten.

Darüber hinaus habe ich auch eine scheiss Wut in mir! :wall:

Wie kann der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland nach den Einzelheiten, die jetzt nach und nach an das Licht der Öffentlichkeit gelangen, noch im Amt verbleiben??? Hat er sich etwa beim ehemaligen Kölner OB Fritz Schramma abgeguckt, wie in diesen politischen Kreisen mit Rücktrittsforderungen umzugehen ist? Erst einmal schön die eigene Haut retten und nur dann zurücktreten, wenn es gar nicht mehr anders geht?

Ich bin entsetzt!!!

Nicht nur die besagte PK von letztem Sonntag war eine Schande, die ganze gewissenlose Schlamperei namens "Planung" in Sachen 'Loveparade in Duisburg' scheint ebenso eine solche zu sein! In diesem Zusammenhang möchte ich auf zwei WDR-Links verweisen (bitte unbedingt lesen!):

http://www.wdr.de/themen/panorama/unfall07/loveparade/100726_sauerland.jhtml

und

http://www.wdr.de/themen/panorama/unfall07/loveparade/100726_fragen.jhtml

In diesem Zusammenhang möchte ich kurz aus der Meldung von WDR.de zitieren bgzl. der Frage, ob die Zugänge zum Gelände groß genug waren.

Zitat: "...Von den Tunneln ging es die Ecke auf eine breite Straßenrampe zum alten Güterbahnhof. Vorwürfe, damit ein Nadelöhr geschaffen zu haben, das nicht den gesetzlichen Vorgaben entspreche, wies die Stadt am Montag (26.07.10) zurück. "Unsere Bauordnung hat den Zugang abgenommen", sagte eine Stadtsprecherin WDR.de. "Die Vorschriften und Vorgaben sind dabei eingehalten worden." Eben das wird bezweifelt: Der Tunnel, an dessen Rampe die meisten Menschen starben, habe nur eine Kapazität von 20.000 Menschen pro Stunde, sagt Panikforscher Michael Schreckenberg, der das Sicherheitskonzept für die Veranstalter begutachtet hatte. Auch die Kölner Polizei, die im Vorfeld der Partyveranstaltung um ihre Meinung gefragt wurde, hat laut WDR-Informationen die Zugangswege als nicht ausreichend bezeichnet." Zitat Ende.

Herr Sauerland, treten Sie endlich zurück! Ziehen Sie die Konsequenzen aus Ihrem Versagen. Oder wie lange möchten Sie noch rum-eiern?

Und über Eva Her(r)man(n) und ihre aktuellen "Ergüsse" werde ich jetzt kein weiteres Wort verlieren...

Mit trauernden Grüßen aus Mülheim an der Ruhr,
- D. Visser -
 
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[vermutung] Wenn man im Vorfeld davon ausgeht, dass es gut gehen KÖNNTE, dann gibt es eben die Abnahme. Wenn nämlich nur diese Nadelöhr ein Hinderungsgrund gewesen wäre, die Party nicht nach Duisburg zu holen, dann hätte es schon .....
[/vermutung]

19 Tote bei einer Party. Es ist und bleibt unfassbar.
 
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Schliesse mich (mal wieder...) kobolds Einlassungen an: Die Erwartungshaltung, dass die kids da schon selbst Verantwortung übernehmen und gesittet und ruhig im Gleichmarsch gemächlich dem Veranstaltungsort entgegentrotten, ist Illusion. Not real life... Ebenso könnte man die unsinnige Erwartung haben, dass es auf einem Kinderspielplatz im Flüsterton zugeht, damit die Nachbarn nicht gestört werden.
Und wenn gedrängt und geschubst wird, denkt niemand an die Folgen. Wenn einer dabei stürzt, trampeln hunderte anderer Fans darüber, ob sie wollen oder nicht- sie werden auch von hinten gedrängelt, geschoben und geschubst.
Das ist ein Umstand, den auch die Verantwortlichen der Stadt wissen müssten. Zusammen mit der Erkenntnis, dass der Tunnel selbst für die erwarteten "nur" 250.000 Zuschauer viel zu klein ist. Das Ding war von Anfang an -in diesem Zusammenhang ein "Un"wort- ein "totgeborenes" Unterfangen.
 
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Aber wie die Affen mussten einige nach vorn drängeln ohne Rücksicht auf Verluste, weil es ihnen nicht schnell genug ging und sorgten somit bei ausgeschaltetem Menschenverstand für die Kettenreaktion. Sie sind die wahren Schuldigen an der Tragödie und nicht die Organisatoren!

Um solche Aussagen zu treffen, bedarf es in der Tat schon einer gewissen Torheit! Kobolt hat bereits das Nötige dazu gesagt.

Wenden wir uns wieder den wahren Hintergründen zu. Auf sueddeutsche.de ist heute Abend zu lesen:

[...] Offenbar hat es während der Planungsphase aus Reihen der Duisburger Polizei immer wieder Warnungen an die Verantwortlichen gegeben. "Die Polizei in Duisburg hat ihre Bedenken in mehreren Workshops und Besprechungen deutlich gemacht", sagt ein Beamter - doch der Veranstalter habe darauf nicht reagiert.
Vor allem der mittlerweile in Ruhestand gegangene Polizeipräsident Rolf Cebin hatte sich wegen Sicherheitsbedenken heftig gegen die Austragung der Loveparade gewandt. Daraufhin habe der Duisburger CDU-Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Thomas Mahlberg nach SZ-Informationen in einem Brief an den damaligen FDP-Innenminister Ingo Wolf die Absetzung des Polizeipräsidenten gefordert.

"Die Duisburger Polizei ließ erklären, eklantante Sicherheitsmängel stünden der Durchführung der Loveparade entgegen. Eine Negativberichterstattung in der gesamten Republik ist die Folge", heißt es in dem Schreiben aus dem Jahr 2009. "Der Eklat veranlasst mich zu der Bitte, Duisburg von einer schweren Bürde zu befreien und den personellen Neuanfang im Polizeipräsidium Duisburg zu wagen", schrieb der Christdemokrat Mahlberg.

Um so unglaublicher, mit welcher Chuzpe sich die Verantwortlichen noch zu rechtfertigen und aus der Verantwortung zu stehlen versuchen.
 
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Das scheint sich in der Tat langsam abzuzeichnen: Es gab massive Sicherheitsbedenken von seiten der Feuerwehr, technisches Hilfswerk und der Polizei- und besonders nach der Ablehnung durch Bochum im Jahr zuvor. Dann muss wohl der Magistrat der Stadt Duisburg komplett zurücktreten...
Bliebe für mich die Frage: Warum hat sich Duisburg so mit aller Macht um die Veranstaltung "gerissen"? Welchen Vorteil haben sie dabei gesehen? Ein ganz kurzer Kaufkraftschub für einen Nachmittag oder was?
 
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Sehr interessant zum Thema sind auch die Foreneinträge auf spiegel.de.
Sicher : Alle Einträge, die nicht von bezahlten und kontrollierten sog. Journalisten gemacht wurden, taugen nichts. Aber lesenswert sind sie, da sie ein Gesamtbild auf Duisburg und deren Politiker und Behörden werfen.
 
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Die Zahl der bei der Loveparade aufgetretenen Massenpanik getöteten Gäste erhöht sich nun leider auf 20.
 
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Duisburg wollte von seinen immensen Problemen ablenken (Schulden, Arbeitslosigkeit und soziale Brennpunkte wie Wanheimerort etc.) und setzt sich mit mittlerweile jetzt 20 Toten ein sehr unruemliches Denkmal. Jetzt muessen im Bauamt Koepfe rollen!
 
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Ich schließe mich auch Kobold, radiovictoria01 und legasthenix an, lieber Radiothor, da irrst du dich wirklich schwer.

Die Teilnehmer können nicht dafür. Das ist ein eklatanter Planungsmangel, denn solche Paniksituationen müssen in Szenarien in Betracht gezogen werden. Statt dessen hat man offenbar, wie ich im Fernsehen sah, sogar noch hinter dem Nadelöhr, dem Tunnel, Hindernisse (Zäune, Vereinzelungsanlagen) aufgebaut! Wie blöd muss einer sein, um so etwas zu planen? Wenn irgendwo eine solche Anlage gefehlt hat, dann vor dem Tunnel! Außerdem haben selbst einige Laien ein solches Unglück lange zuvor kommen sehen. Das ist, dank Internet, jetzt noch gut nachvollziehbar. Ich bin entsetzt, dass so ein Unglück dennoch in Deutschland passieren konnte, wo doch sonst alles so pingelig geregelt wird.

Heute hat der Panikforscher mit dem schönen Namen Schreckenberg im ZDF zunächst vehement klargestellt, dass er nie das Gelände vor Ort begutachten durfte und auch sonst kaum etwas mit der Planung zu tun hatte, jedenfalls nicht mit dem Tunnel. Er habe nur lediglich eine Meinung zur Planung auf dem Gelände abgegeben. Das klang für mich gestern noch anders, aber vielleicht hatte er sich da nur nicht deutlich genug distanziert?
 
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Der Oberbürgermeister Duisburgs, der Veranstalter und der Sicherheitsverantwortliche müssen alle zur Verantwortung gezogen werden, das sind die 3 Hauptfiguren. Der OB muss auch seinen Hut nehmen, wenn er sich eine Gefallen tun will. Er brauchte Polizeischutz, als er am Unglücksort war. Die Bürger werden ihm kein Vertrauen mehr schenken.

Die Veranstaltung war "nur" bis 7,5 Millionen Euro versichert, das wird nicht reichen für Schmerzensgelder und Schadensersatzansprüche. Dass es auch sicher geht, zeigten bisher die Loveparade-Veranstaltungen in Berlin (bis 1,5 Millionen Leute), Rock am Ring (bis 85.000), Public Viewing Berlin mit 1 Million Leute, Bundesligaspiele im Stadion, Konzerte in riesen Arenen oder Stadien. Da hat man aus der Vergangenheit gelernt und für Sicherheit gesorgt.

In Zeiten von Internet und kurzen Informationswegen sind solche offene Veranstaltungen ohne Eintrittsgeld (und somit ohne Kontrolle über die Besucherzahl) immer riskant, quasi ein riesiger Flashmob. Man schaut jetzt mit großer Aufmerksamkeit auf die Raketenbasis Pydna, wo am WE die Nature One stattfindet. Die letzten 10 Jahre war es dort friedlich und ich bin sicher, es wird wieder so sein. Man muss den Leuten die Möglichkeit geben zu feiern. Aber man muss als Veranstalter immer für deren Sicherheit sorgen.
 
Der Tunnel, an dessen Rampe die meisten Menschen starben, habe nur eine Kapazität von 20.000 Menschen pro Stunde, sagt Panikforscher Michael Schreckenberg, der das Sicherheitskonzept für die Veranstalter begutachtet hatte.

Ja, es wird immer unglaublicher, was man so an Details hört. Es wäre eine Aufgabe für Grundschulkinder, zu kalkulieren, wie lange es dann dauert, 250.000 Personen dieses Nadelöhr passieren zu lassen. Und diese 250.000 haben sie schon auf der Grundlage angesetzt, daß die zu erwartende Besucherzahl sich ja nicht gleichzeitig, sondern nacheinander auf dem Veranstaltungsgelände aufhalten werde.

Die dachten also, das werde schon gutgehen? Da fällt einem dann wirklich kein Kommentar mehr ein, jedenfalls keiner, der noch einer zivilisierten Diskussionskultur entsprechen würde.


Falls noch einige Interviews mit WDR-Leuten interessieren:
http://www.radioeins.de/programm/programmbeitraege/aktuell/massive_kritik_an.html und
http://www.radioeins.de/programm/programmbeitraege/aktuell/nach_der_katastrophe.html
 
AW: Massenpanik – Viele Tote bei der Loveparade 2010

Hallo!

Wir alle sind wohl gerade dabei unsere Eindrücke vom Wochenende irgendwie aufzuarbeiten. Ich hätte beispielsweise heute am Tage schlafen sollen, bin aber vor einigen Stunden schweißgebadet aufgewacht - genau mit diesem Foto im "Traum", welches die BILD heute auf der Titelseite gebracht hat. Ich habe seit Samstag viele Videos gesehen, bin irgendwie schockiert und sprachlos.

Nein, nein - ich will kein Basching gegen die BILD anzetteln. Die BILD ist bekanntlich nicht "zimperlich", wenn es um Fotos geht. Darüber möchte ich jetzt wirklich nicht reden, denn darum kümmern sich ganz andere Leute.


Mir geht es jetzt um ein "Detail" auf der Website von 1Live am Samstag, welches ich im Laufe der Ereignisse zwar "nach hinten geschoben", aber trotzdem nicht vergessen habe. Heute habe ich mal nachgeschaut.


Fakten:
Wie man in diesem Thread sehen kann, habe ich euch am 24.7.2010 um genau 22:00 Uhr über ein Zitat von der "einslive.de" Website davon in Kenntniss gesetzt, daß diese 1Live-Party trotz dieses Unglücks stattfindet.

Background:
Im Laufe des Abends hatte ich immer auch "einslive.de" im Auge. Laufend habe ich "Aktualisieren" geklickt. Und natürlich habe ich auch die Einträge im "Gästebuch" von "1Live" verfolgt. Um das mal salopp auszudrücken: Ich war überall Online, habe alle Quellen angezapft, die irgendwie "Rang & Namen" haben.


Fakten:
Ich war am Samstag noch lange nach 22:00 hier im Forum unterwegs (um 22:19 habe ich hier erneut gepostet) und habe mich praktisch im Net "durchgeklickt" bzw. im TV "durchgezappt". Laut "History" meines Browsers habe ich um 23:12 meine letzte Seite im Net abgerufen - danach bin ich ins Bett gegangen und habe geschlafen.


Was hat 1Live gemacht?

Am Samstagabend hat 1Live ein "Gästebuch" eingerichtet, in dem die Besucher der LoPa (ja, ich rede jetzt bewußt von "nach dem Unglück") ihre Eindrücke schildern konnten. Ich hatte dieses "Gästebuch" auch den ganzen Abend unter "Beobachtung" - ich habe also in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen die F5-Taste gedrückt.

Ich kenne also die Beiträge, die auch von Zensur und gelöschten Postings sprachen... Ich will dem WDR an dieser Stelle auch keinen Vorwurf machen. "Gästebücher" oder "Foren" sind ist immer extrem "heiß" für den Forenbetreiber. Keine Frage!

1Live geht aber "volles Risiko" und ermuntert auf der Startseite die Leute auch noch, ihre Eindrücke von der LOPA nach der Panik zu schildern. Das war möglicherweise richtig, denn damit hatten viele Leute ein weiteres Ventil, um ihren Frust oder ihre Erlebnisse direkt "bei ihrem Sender" kundzutun... Mir ist das alles klar.

Ich war am Samstag hier selbst lange online und hatte die 1Live-Website sowieso unter Beobachtung, mußte dabei aber feststellen, daß ab Samstag, 24.07.2010 22:10 Uhr MESZ "kein" Posting mehr veröffentlicht wurde!

Damit es alle verstehen: Der Mensch in der "Online-Redaktion" (des WDR?) hat um 22:10 entgültig Feierabend gemacht. Ganz sicher hat er schon Stunden vorher seinen Chef angerufen und ihm mitgeteilt, daß er gerade "total überrannt" wird. Offenbar ist in den folgenden Stunden "nichts passiert" - und er hat um 22:10 den letzten Gästebucheintrag freigegeben. Danach hat er Feierabend gemacht.

Der "Blackout" dieses (gerade in diesem Moment!) wichtigen Kommunikationskanals hat sicher Stunden gedauert - bis die "Frühschicht" übernommen hat. Ich hab mir die Mühe gemacht und diese "Bruchstelle" im Gästebuch angesehen.: Es geht dort "Schlag auf Schlag" - mehrere Postings pro Minute. Und tatsächlich - um 22:12 folgt das nächste Posting.

Es ist also nix "verlorengegangen"! In der Nacht hat aber keiner mehr gearbeitet und die Postings nach einer "kleinen Zensur" freigegeben!

Mittlerweile gehe ich davon aus, daß der WDR "aufgegeben" hat und nicht mehr zensiert. Niemand kann diese Menge Postings (weit über 5000) lesen...


Und damit sind wir wieder beim Thema sparen:
Ein "richtiger" Mitarbeiter des WDR hätte zum Chef gesagt: "Es brennt, mach dir einen Kopf - aber ich bleibe!"
Ein Mitarbeiter eines vom WDR beauftragten und zuvor "outgesourc.." - ähm ausgegliederten - Unternehmens hätte zum Chef gesagt: "Es brennt, mach dir einen Kopf - ich gehe aber spätesten 22:15!"

Und so war es am Samstag!


vg Zwerg#8
 
AW: Massenpanik – Viele Tote bei der Loveparade 2010

1LIVE bleibt immer noch am nächsten dran an dieser Tragödie: Heute schon der zweite Tag infolge mit schwarzer Homepage, monothematischer Sendung und angepasstem Musikprogramm. Diese Loveparade war wohl auch einer der schwärzesten Tage für den Sender, der ja im Vorfeld auch einer der großen Veranstaltungspartner war und viel für die Loveparade getrommelt hat. Dass dieses Wochenende so einen Ausgang nimmt, hatte ja niemand ahnen können.

Aber das da ein riesiger Betrug bei den Besucherzahlen im Gange war hat man bei 1Live mit Sicherheit gewusst. Bei DerWesten wurden im Vorfeld

"400.000 bis 500.000 Menschen"

für das Gelände gehandelt. Aber Hey... So genau geht die Angabe nicht.

"Die konkrete Zahl aus der Genehmigung der Stadt für die Loveparade wollte Rabe aus einsatztaktischen Gründen nicht nennen."

Ja tolle Taktik. Leute anreisen lassen und dann in tollen Schleusen vorm Gelände stehen lassen zu wollen. Die Bahn freut sich. Mit so viel Interesse konnte man ja auch nicht rechnen. Tolle Taktik auch beim Medienpartner 1Live. Da setzt man dann lieber schon mal die Zahlen um 100.000 hoch.

"Die Veranstalter erwarten aber nicht, dass das Gelände wegen Überfüllung komplett geschlossen werden muss, da die Fläche eigentlich nur für 500 000 bis 600 000 Besucher ausgelegt ist."

Und erzählt am Veranstaltungstag was von 1.4 Millionen. Als ob der WDR noch nie eine Großveranstaltung übertragen hätte. Guter Medienpartner. Verdammte Lügner.

Spiegel online / Schaller heute:

"Das Gelände war zu dem Zeitpunkt zu 75 Prozent ausgelastet. Es waren etwa 187.000 auf dem Gelände"

Da fängt dann wenigstens einer an die 250.000 für das Gelände indirekt zu bestätigen.



Und wenn jetzt noch einer die vom WDR in die Welt gesetzte Bezeichnung Panikforscher für den Stauexperten verwendet kotz ich richtig.
 
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Jetzt muessen im Bauamt Koepfe rollen!

Also natürlich wurden da Fehler gemacht, aber ich würde lieber einen anderen Kopf rollen sehen. Im übrigen würde ich die Hauptschuld nicht beim Bauamt sehen. Es wurde von "höherer Stelle" ganz erheblicher Druck ausgeübt, dass die LP stattfinden muss. Das Bauamt wollte dafür keine Genehmigung ausstellen, musste sich aber dem Druck letztendlich beugen. Da man aber um die Gefahren und die Grösse des Geländes wusste, hat man die Teilnehmerzahl auf dem Gelände auf 250.000 begrenzt. Nur so war man rechtlich aus dem Schneider.

Natürlich kann man hinterfragen, ob das unrealistisch war, aber hinterher ist man immer klüger. Die grössten Fehler sind, meines Erachtens nach, von Polizei und Ordungskräften gemacht worden. War lässt man immer noch Leute in den Tunnel? Haben die keinen Funk- oder Handykontakt? Ein Mitteilung "Eingang Lp-Gelände ist zu, bitte Tunnel sperren" hätte alles weitere verhindern können. Soweit ich das weiss, wurde so auch mehrmals an diesem Tag verfarhen, warum dass dann auf einmal nicht mehr gemacht wurde, bleibt ein Rätsel.
 
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Tweety, mal ganz ehrlich: Wenn eine große Anzahl Leute kommt, lässt sich die Menge nur bis zu einem gewissen (Zeit-)Punkt aussperren. Irgendwann würden sie die Ordnungskräfte "überrollen", ganz einfach, weil sie auch rein möchten und merken werden, dass sie von der Anzahl her den Hilfskräften überlegen sind. Wenn einer den Anstoss macht, machen viele mit und die übrige Menge lässt sich hinreißen. Ich zitiere mal einen Filmtext, der mir im Kopf hängen blieb und der hier gut zu passt:

Ein Mensch ist intelligent, aber ein Haufen Menschen sind dumme hysterische gefährliche Tiere, das wissen Sie.

Nicht, dass dieses Zitat beleidigend wirken soll, aber viele Menschen neigen dazu, Herdentiere zu sein. Und wenn einer den Anstoss gibt, machen viele mit. So ein Risiko muss auch einkalkuliert werden! Daher war die Platzwahl und die Vorstellung, so viele Menschen über so einen schmalen Gang zu lotsen, ein absoluter Fehler.

Überhaupt, wer konnte auf die Idee kommen, dass nur 250.000 Menschen oder ähnlich diese Veranstaltung besuchen würden? Naiver gehts nicht. Vor zwei Jahren waren es auch 1,5 Millionen. Von einer ähnlichen Anzahl musste ausgegangen werden.
 
AW: Massenpanik – Viele Tote bei der Loveparade 2010

Tweety, mal ganz ehrlich: Wenn eine große Anzahl Leute kommt, lässt sich die Menge nur bis zu einem gewissen (Zeit-)Punkt aussperren. Irgendwann würden sie die Ordnungskräfte "überrollen", ganz einfach, weil sie auch rein möchten und merken werden, dass sie von der Anzahl her den Hilfskräften überlegen sind. Wenn einer den Anstoss macht, machen viele mit und die übrige Menge lässt sich hinreißen.
Spiegel TV hat den Tag der Loveparade sehr gut rekonstruiert.
Im ersten Video dieser Serie (bei 8:55) sieht man, wie die Masse der Leute die Polizeiabsperrung durchbricht. Sowohl Ordner als auch Polizei waren mit der Menge an Leuten schlichtweg überfordert. Der Zugangsbereich (nicht das Gelände selbst) war zu eng für diese Menschenmasse. Dazu kamen noch Kommunikationsprobleme mit Polizei und Ordner, weswegen die Ordner die Rampe schlossen, keine Notausgänge öffneten und Besucher, die die Veranstaltung wieder verlassen wollten, ebenfalls in dieses Nadelöhr schickten. Von hinten drängten dann immer mehr Leute nach, die unbedingt auf die Veranstaltung wollten.
Viele Besucher klagten darüber, dass sie im Tunnel kaum atmen konnten und völlig durchgeschwitzt waren. Dabei hatten die Veranstalter an diesem Tag Temperaturen knapp über 20 Grad Celcius. In diesem Sommer gab es aber auch Temperaturen um 37 Grad. Nicht auszudenken, was dann passiert wäre.
Ich empfehle die ersten beiden Videos der Spiegel-TV-Dokumentation, da sie das Geschehen vor dem Unglück rekonstruieren. Man sieht beispielsweise eine Sitzung des Planungsstabes, die Begehung des Geländes und die Anreise der Raver.
 
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Hier mal ein interessanter Bericht auf taz.de; dort wird beschrieben, wie die heutigen anklagenden Medien (WDR, 1Live, "Bild") damals dazu drängten, die Loveparade in Duisburg nicht abzusagen.

http://www.taz.de/1/leben/medien/artikel/1/trommeln-fuers-revier-1/

Wenn man seit dem Unglück die riesen Aufmachung mit großen Buchstaben auf "Bild.de" verfolgt, spürt man die Scheinheiligkeit. Man bedient sich auch jetzt wieder gerne an den Facebook-Bildern der Toten, gibt teilweise den vollen Namen der Opfer an. Schamlos!
 
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