MDR-Intendant Udo Reiter kündet vorzeitigen Abschied an

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MDR-Intendant kündet vorzeitigen Abschied an

MDR-Intendant Udo Reiter wird sein Amt vorzeitig abgeben. "Nach gründlichem Nachdenken komme ich zu dem Ergebnis, dass ich von der Möglichkeit eines vorzeitigen Ausscheidens Gebrauch machen sollte", sagte er in Leipzig.
Dienstältester Intendant der ARD

Er habe den Vorsitzenden des Verwaltungsrates gebeten, seinen Dienstvertrag im Laufe dieses Jahres aufzuheben und ihn in den Ruhestand zu verabschieden. Der genaue Termin sei von der Bestellung eines Nachfolgers abhängig.

Reiter ist seit fast 20 Jahren im Amt und damit der dienstälteste ARD-Intendant. Seine derzeitige Amtszeit läuft eigentlich bis 2015. Das genaue Datum für sein Ausscheiden steht laut MDR noch nicht fest. Reiter sagte, der Abschied falle ihm umso leichter, "als die Probleme um den KI.KA in der Zwischenzeit weitgehend geklärt sind".

Quelle: MDR


In den radioeins-Nachrichten um 20 Uhr wurden gesundheitliche Gründe als mögliche Ursache für seinen Rückzug genannt.

Was bedeutet das für den MDR und insbesondere für den Hörfunk? Besteht nun endlich Hoffnung auf frischen Wind?
 
AW: MDR-Intendant Udo Reiter kündet vorzeitigen Abschied an

Da kommt noch was nach, wetten dass? Der Machtmensch gibt nicht so einfach auf und das MDR-Verbindungsbüro in Hollywood hätte auch 2015 noch als Alterssitz gute Dienste geleistet...

Wer weiß was da noch kommt: irgendwas mit dem KiKa? Doktorarbeit? Sonstige Akten?

Wer weiß was???
 
AW: MDR-Intendant Udo Reiter kündet vorzeitigen Abschied an

In den radioeins-Nachrichten um 20 Uhr wurden gesundheitliche Gründe als mögliche Ursache für seinen Rückzug genannt.

Dito um 21 Uhr auf MDR 1 Sachsen. In die momentan prominent auf der MDR-Startseite verlinkte „Erklärung“ hat man das inzwischen auch reingetan („Zuletzt aktualisiert: 26. Mai 2011, 21:18 Uhr“).


Was bedeutet das für den MDR und insbesondere für den Hörfunk?

Da steht ohnehin schon die Frage, warum der MDR keine Anstalten zu machen scheint, einen Nachfolger für Mischko zu inthronisieren: http://www.l-iz.de/Bildung/Medien/2011/05/MDR-Jump-mit-vielen-Chefs.html
 
AW: MDR-Intendant Udo Reiter kündet vorzeitigen Abschied an

@BlueKO

Ich meine, Intendanten kommen und gehen, und weder das Kommen noch das Gehen hat für den jeweiligen Sender allzu große Relevanz, weil alle letztlich mit dem gleichen (dünnen) Wasser kochen.
 
AW: MDR-Intendant Udo Reiter kündet vorzeitigen Abschied an

aus der MDR-Pressemitteilung
Unter seiner Leitung wurde der MITTELDEUTSCHE RUNDFUNK Mitglied der ARD und Stimme des Ostens im Ersten Programm, zu dem er eine Reihe erfolgreicher Formate beisteuerte: neben Serien wie "In aller Freundschaft", "Um Himmels Willen" oder "Tierärztin Dr. Mertens" und dem Boulevardmagazin "Brisant" ist der MDR mit Tatorten, Polizeirufen und Dokumentationen im Ersten Programm vertreten und an den Reihen "Titel, Thesen, Temperamente", "Fakt" und "Plusminus" beteiligt. Das 3. Fernsehprogramm des MDR ist seit 14 Jahren das erfolgreichste Dritte Programm in der ARD.
Ja, was wäre die ARD bloß ohne den MDR? Wer würde denn dann im öffentlich-rechtlichen Auftrag Pharmaschleichwerbung, BILD-Boulevard, Kirchenschmarn und lustige Musikanten auf den Bildschirm bringen und Blitzermeldungen "von a bis zett" sogar im Kulturprogramm ins Radio?
 
AW: MDR-Intendant Udo Reiter kündet vorzeitigen Abschied an

Damit sich beim MDR was ändert, müßte auch noch weitgehend der komplette Rundfunkrat getauscht werden, denn der deckt seit Anbeginn die Machenschaften der vermeintlich öffentlich-rechtlichen Anstalt. Und wenn auch da freies Feld wäre, stünde man vermutlich vor dem nicht überraschenden Fakt, daß man schlicht kaum Leute hat, die richtiges Radio machen können. Außer einigen Sputnikern, die auch nicht mehr dürfen, wie sie wollen und könnten (Proske z.B.) und einem Stefan Maelck, den ich mal auf Figaro gehört habe (ist er noch dort?), sieht das doch im Bereich Popkultur arg leer aus. Viele Ansager sind doch munter zwischen MDR und den Privaten hin- und hergetauscht. Wieviel Entwicklungspotential da bei einzelnen bestünde, wage ich nicht zu pognostizieren.

Ich bleibe dabei: der MDR wäre gut beraten, Jump komplett abzuwickeln und auf einem neuen UKW-Programm den Abend ab 21 Uhr von Radio Eins zu übernehmen, davor am frühen Abend meinetwegen eine eigene musikkulturelle Schiene aufzubauen und Mo-Fr durch die LFH rotieren zu lassen und tagsüber mal gescheites Radio aus Halle zu machen.

Die Quote wäre sicher niedriger als die derzeitige Jump-Quote, dafür hätte man mal endlich ein akzeptables UKW-Angebot jenseits von Figaro und dank der Ausrichtung der Privaten eine wesentlich breitere Abdeckung hinsichtlich Erwartungshaltung an Hörfunk innerhalb der Bevölkerung.

Ich weiß: illusorisch. Und dürfte auch nicht den in 20 Jahren gepflegten und geprägten Erwartungen der Bevölkerung entsprechen. In Mitteldeutschland ist einfach klar, daß man als kleinwenig anspruchsvoller außer DLF, D-Kultur und Figaro kein Radio hört - oder halt gleich gar keins mehr. Davon dürfte schwer wieder wegzukommen sein.
 
AW: MDR-Intendant Udo Reiter kündet vorzeitigen Abschied an

Es wird sich sicherlich etwas ändern, nur in eine andere Richtung, als ihr vermutet. Ist doch hier in der Thüringer Allgemeinen unter anderem folgendes zu lesen:
Die nächste Sparrunde ab 2016 werde bereits vorbereitet, dann werde es voraussichtlich auch ans Programm gehen.
Glaubt wirklich jemand bzw. ist so naiv zu glauben, dass die Programmänderungen positiver Natur sein werden? - Ich jedenfalls nicht!
 
AW: MDR-Intendant Udo Reiter kündet vorzeitigen Abschied an

Glaubt wirklich jemand bzw. ist so naiv zu glauben, dass die Programmänderungen positiver Natur sein werden? - Ich jedenfalls nicht!

Ich weiß nicht, aber ich könnte mir bei Jump kaum etwas vorstellen, was in die Richtung einer noch weiteren Banalisierung ginge.
 
AW: MDR-Intendant Udo Reiter kündet vorzeitigen Abschied an

Ich meine, Intendanten kommen und gehen
Beim MDR bisher eben nicht. Aber es ist schon wahr:
Damit sich beim MDR was ändert, müßte auch noch weitgehend der komplette Rundfunkrat getauscht werden, denn der deckt seit Anbeginn die Machenschaften der vermeintlich öffentlich-rechtlichen Anstalt.
Wäre Reiter gegangen worden, könnte das schon eher ein Zeichen für den Willen zum Neuanfang sein. So heißt Raider nunmehr eben Twix.
 
AW: MDR-Intendant Udo Reiter kündet vorzeitigen Abschied an

Schlimmer gehts immer. Wenn ich unterwegs bin,bin ich jedenfalls froh, wenn ich die mitteldeutsche Radiodiaspora hinter mir habe. Außer MDR info am samstag nachmittag um 15.30 kann man nur Figaro akzeptieren. Was ich wirklich nicht kapiere ist, wieso es der kleine rbb schafft, auch angenehmere Dudelprogramme wie 88acht oder Antenne Brandenburg zu machen (das radioeins ne Klasse für sich ist, ist klar) und der "große" MDR nicht...
 
AW: MDR-Intendant Udo Reiter kündet vorzeitigen Abschied an

Die nächste Sparrunde ab 2016 werde bereits vorbereitet, dann werde es voraussichtlich auch ans Programm gehen.
Oh, mir wird bange! Was muß dann dran glauben? Etwa alle Staus, alle Blitzer von Aaaaa bis Zett? Der Quick-Tipp? Das Sektfrühstück? Oder wickelt der MDR dann die im vergangenen Sommer eingestellten English News auf Sputnik ab? Oder die stundenlangen einfallslosen billig-Musik-Flächen?

Da muß man ja wirklich Angst haben...
 
Wir wär's denn,

um mal mit den Sandkastenspielen weiterzumachen, mit der Einstellung einer ganzen Welle, wie sie andere Häuser schon vorexerziert haben? Zum Beispiel jener, die aus medienpolitisch-ideologischen Gründen sowieso nur in Sachsen-Anhalt auf UKW ausgestrahlt werden kann und die sich nicht unerheblich mit Jump überschneidet?

So weit, eine Sputnik-Veranstaltung auf Jump anzupreisen, sind sie inzwischen ja schon. Davon, das innerhalb der Werbeblöcke zu tun, wird's dann erst richtig krampfig.
 
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Ums mal ganz direkt zu sagen: beinahe das einzige, dessen Verschwinden ich beim MDR wirklich bedauern würde, wäre das Thüringen-Journal im Fernsehen (und damit auch die beiden anderen Ländermagazine, über die ich nicht viel sagen kann). Beim Thüringen-Journal, das ich manchmal, wenn ich bei meinen Eltern zu Besuch bin, unfreiwillig mitverfolgen kann, habe sogar ich Identifikationspunkte. Das ist der für mich passende Mix aus ernster politischer und "heimatverbundender" Information. Kein Vergleich zum Nordmagazin aus Schwerin, das einfach nur elender Klamauk ist.

Aber sonst? Sicher, da wäre noch Figaro und dort gewisse Elemente, die ich nicht kenne und die möglicherweise realen Wert haben. Und der Loman auf MDR 1 Radio Thüringen. Kulturell nicht mein Ding, aber schön, daß so etwas heute noch geht. Warum eigentlich nicht auf allen drei Landeswellen?

Dann wars das aber auch schon. Nicht viel bei einer so großen Anstalt.
 
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Eben im ARD-Text (zur Zeit Seite 414) gelesen und für die eventuell interessant, die wissen wollen, wo der WDR hin will:
Piel bedauert Reiter-Rückzug

Die ARD-Vorsitzende Monika Piel hat den
vorzeitigen Rückzug von MDR-Intendant
Udo Reiter "mit Respekt, aber auch Be-
dauern" zur Kenntnis genommen.
[...]
"Mit Udo Reiter verliere ich einen
langjährigen Mitstreiter für die Be-
lange des öffentlich-rechtlichen Rund-
funks", sagte WDR-Intendantin Piel.
 
AW: MDR-Intendant Udo Reiter kündet vorzeitigen Abschied an

Das ist ja wohl der pure Hohn! Der MDR unter Gründungsintendant Reiter ist definitv einer der wichtigsten Gründe, warum ich mich dafür schäme, Ostdeutscher zu sein. Das Bild, das der MDR seit 20 Jahren über den Osten verbreitet, ist massiv verzerrt. Wäre es so, wie es der MDR darstellt, hausten in Ostdeutschland nur kulturlose, platte, frustrierte Gestalten, die sich entweder in dumpfer Ostalgie suhlen (MDR TV) oder aggressiv von Party zu Party rasen (Jump, zunehemnd Sputnik). Was anderes kommt beim MDR doch faktisch nicht vor. Der Cut von den selbstbewußten, kritischen und selbstkritischen Nachwendemedien aus Adlershof und der Nalepastraße hin zum dumpfen, senilen MDR war dramatisch. Als ob sie einem die Heimat über Nacht gegen eine Kulisse aus nem ganz miesen Film ausgetauscht hätten.

Und nach 20 Jahren derart einseitiger Darstellung hat sich auch in der Realität eine entsprechende Anpassung vollzogen: die, die vom MDR nicht repräsentiert werden, sind aus der Öffentlichkeit verschwunden. Sie haben ihre Lektion gelernt: das da draußen ist nicht für sie bestimmt. Sie dürfen noch in ihren 4 Wänden gewisse menschliche Grundwerte hochhalten, können aber nicht erwarten, daß auf sie in irgendeiner Form Rücksicht genommen wird. Ich merke es selbst: unfassbar platt ist das, was mich in Thüringen meist umgibt. Und ich fühle mich in Westdeutschland häufig wohler als in meiner alten Heimat. Es gibt im Westen etwas, das ich aus dem Osten kaum kenne: selbstbewußte Menschen mit echten kulturellen und sozialen Werten, die nicht täglich vom Gefühl heimgesucht werden, irgendwie falsch zu sein. Und wer in den Westen gezogen ist, berichtet nicht selten von einem gewissen Aufleben nach Jahren der Dumpfheit.

Dieser ganze MDR hätte niemals gegründet werden dürfen. Er hat einen ganzen Landstrich kulturell verstummen lassen.
 
AW: MDR-Intendant Udo Reiter kündet vorzeitigen Abschied an

radiowaves schrieb:
Das Bild, das der MDR seit 20 Jahren über den Osten verbreitet, ist massiv verzerrt

Ich behaupte, das Bild, das SWR, NDR oder WDR über den Osten verbreiten, ist nicht minder verzerrt.
 
AW: MDR-Intendant Udo Reiter kündet vorzeitigen Abschied an

Ich behaupte, das Bild, das SWR, NDR oder WDR über den Osten verbreiten, ist nicht minder verzerrt.
SWR, NDR und WDR haben aber nicht den Anspruch, die Stimme des Ostens zu sein. Der MDR gewissermaßen schon. Und wenn man sich z.B. anschaut, dass gerade die neuen Bundesländer nach der Wende eine respektable Indy-Band-Szene hervorgebracht haben, die aber in den Programmen nicht vorkommt, ist das durchaus eine Verzerrung. Ich habe selbst schon mehrfach mitbekommen, dass Wessis (die nicht mal besonders radioaffin sind, das Radio also im Wesentlichen zur Berieselung im Auto nutzen), wenn sie mal im MDR-Gebiet unterwegs sind, sogar ihnen der besondere Stumpfsinn der Radioangebots in der Südhälfte der NBL auffällt, der den der Dudelfunker im Rest der Republik nochmal deutlich übersteigt. Und dann daraus auch Schlüsse ziehen. Oder wie viele das MDR-Fernsehen mit Geschunkel und peinlichen Dating-Shows verbinden.

Der Osten hätte in der Tat was besseres verdient als den MDR. Ich glaube zwar nicht dran, aber vielleicht wäre es tatsächlich das Beste, den MDR aufzulösen und neu zu gründen, oder unter dem Dach eines vergrößerten RBBs was neues zu schaffen. Wäre schließlich nicht die erste Rundfunkanstalt, die in Deutschland aufgelöst wird, und viel Substanz bringt der Outsourcing-Spitzenreiter MDR ohnehin nicht auf die Waage.

Der MDR ist ein Kind der CDU und besonders Helmut Kohls (der darauf sogar besonders stolz ist), aber heute gäbe es in allen ostdeutschen Bundesländern außer Sachsens eine Mehrheit jenseits von Schwarz-Gelb. Verstecken zählt nicht mehr.
 
AW: MDR-Intendant Udo Reiter kündet vorzeitigen Abschied an

Ich anempfehle den geneigten Hörerinnen und Hörern am kommenden Montag (30. Mai) einen Blick ins MDR-Fernsehen:

Mensch, Reiter! - 20 Jahre MDR

Kurz vor dem 20. Geburtstag des MDR hat Intendant Udo Reiter angekündigt, sich bis zum Jahresende zurückzuziehen. In einer Sondersendung zieht er Bilanz und blickt gleichzeitig voraus.

Vieles war improvisiert in Dresden, Magdeburg und Erfurt, als Fernsehredakteure, Radioreporter und Kameraleute vor 20 Jahren begannen, das Programm des Mitteldeutschen Rundfunks zu gestalten. Die Voraussetzungen für ihre Arbeit schuf der Rundfunkstaatsvertrag des MDR, unterschrieben am 30. Mai 1991, exakt vor 20 Jahren. Heute ist der MDR für die Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen nicht nur identitätsstiftender Heimatsender, er ist auch das erfolgreichste 3. Programm innerhalb der ARD. 20 Jahre MDR, das waren aber nicht nur gute, sondern mitunter auch schwere Zeiten: die Stasi-Vorwürfe im 10. Jahr des Bestehens gehören dazu, Vorwürfe, das Programm sei zu ostalgisch oder jüngst der Millionenbetrug beim Kinderkanal von ARD und ZDF.

Vor welchen Herausforderungen steht der MDR? Wie sehen Information und Unterhaltungsprogramme der Zukunft aus? Wie wird das digitale Zeitalter den Sender verändern? Wie gerecht ist die neue Gebührenfinanzierung? Diesen und anderen Fragen stellt sich der scheidende Intendant des MDR, Prof. Dr. Udo Reiter, in einem Interview mit dem Direktor des renommierten Grimme-Instituts in Marl, Uwe Kammann.
Ist eigentlich nicht schon im ersten Satz des zweiten Absatzes eine Unwahrheit enthalten? - Wenn ich mich richtig erinnere, begann das Thüringer Fernsehprogramm doch aus Gera zu senden, und wieviele Jahre kam der Hörfunk denn noch aus Weimar, bevor dann aus Erfurt gesendet wurde.

@ freiwild:
SWR, NDR und WDR haben aber nicht den Anspruch, die Stimme des Ostens zu sein.
Sicherlich haben sie diesen Anspruch nicht, aber ein verzerrtes Bild über den Osten rechtfertigt das auch nicht. Genau das geschieht aber mitunter.
 
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