Media-Analyse 2012 Radio II: Reaktionen und Meinungen

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Und wo ist das Geheimnis? Das ist mein Reden seit Jahren und ebenso muß ich mir seit Jahren von irgendwelchen MA-Fans anhören, daß ich das total falsch sehe und die Befragung total repräsentativ sei und überhaupt, die Grundgesamtheiten, bla bla bla...
 
@Makeitso
Nicht wundern, für "alte Radiohasen" ist der Bunsmannartikel nichts neues, jeder von uns kennt die "Geheimnisse" der MA und der FAB.
All unsere Bewertungen, Auswertungen und Kommentare zur Glaskugelleserei in diesen Foren wurden von einer gewissen Klientel nie, ich betone nie, akzeptiert und nachvollzogen, geschweige denn verstanden.

Jetzt schreibt Bunsmann, auf einmal scheint alles zur MA und den Ergebnissen anders zu sein (ist es aber nicht), plötzlich ein "Hoppla, was schreibt der denn?" und es kommen die ersten Postings in einem "alten" Thread, der zu dieser Jahreszeit keine Berechtigung hat zu erscheinen, da gerade keine "Umfragezeit" ist. *gähn*

2Stain
 
Nun, wirklich Neues ist da aber auch nicht zu lesen. Dass die MA nur über mehrere Erhebungswellen hinweg vernünftige, interpretierbare Ergebnisse liefert, ist bekannt, ebenso die Tatsache, dass sie wesentlich billiger ist als andere Erhebungsmethoden. Die von Bunsmann genannten Alternativen wie PPM und Radiowatch können diese unerklärlichen Aufs und Abs in der Statistik auch nicht auslöschen, dazu habe ich hier schon einmal einiges zusammengeschrieben. Es ist nur eine andere Erfassungsmethode mit anderen Vor- und Nachteilen. Merkwürdig ist diese Kolumne auch angesichts der Tatsache, dass sich Herr Bunsmann noch vor einiger Zeit über die Trendwende in der MA gefreut hat. Da war die MA-Welt anscheinend noch in Ordnung.
 
Was ich erstaunlich finde: Die MA-Ersteller und die ARD-Statistiken geben die von ihr als Maximal-Reichweite ("weitester Hörerkreis", man mag davon halten was man will) veröffentlichten Zahlen auch in Prozentzahlen an und geben diese Werte als "Marktanteile" aus.

Mit Marktanteilen haben diese Angaben aber nichts zu tun, denn Marktanteile erhebt man aufgrund der Gesamthördauer. Offenbar soll hier nur ein Anschein erweckt werden, der von den tatsächlichen Gegebenheiten ablenkt, um die gewünschten Zielgruppen zahlenmäßig aufzuwerten. Anders kann ich mir dieses Vorgehen nicht erklären.

Auch in Österreich arbeitet man mit solchen Tricks.

Bei manchen Sendern werden die Hörer doppelt und dreifach gezählt, weil z.B. viele Leute zwischen "Eins Live" oder WDR2 hin- und herschalten, obwohl sie da wie dort nur kurz verweilen; auf die Frequenzen von WDR4 oder WDR5 würden die meisten dieser Wechselhörer sich aber garantiert nie verirren (und umgekehrt), weshalb diese Wellen von der ohnehin ziemlich kruden MA-Methodik stark benachteiligt werden.

Auf den "weitesten Hörerkreis" hat das aber keine Auswirkungen, der weist logischerweise alle rechnerischen Hörer als Einzelpersonen aus, die dann unverschämterweise 1:1 in die angebliche Marktanteilserhebung einfließen. Zwischen Radio NRW, WDR2 und "Eins Live" sind die Schnittmengen noch größer, weil das Radio NRW-Profil irgendwo dazwischeliegt und immer wieder von Gelegenheitshörern angesteuert wird.

All diese Zahlen werden dann einfach ins Verhältnis zur theoretischen Gesamtreichweite gesetzt. So kommen allein die WDR-Wellen auf 144,6% Marktanteil (!!), obwohl der WDR angeblich nur 79,5% Gesamtmarktanteil (bezogen auf den "weitesten Hörerkreis") aufweist. Die ebenso obskure "Tagesreichweite" gesteht allen fünf WDR-Programmen aber nur 48,8% Marktanteil zu, in etwa so viel wie dem Einzelsender Radio NRW! Die tatsächliche Radionutzung bleibt aufgrund der methodischen Unzulänglichkeiten der MA-Statistik aber weitgehend im Dunkeln.

Ein Sender wie WDR4 erhält von der MA gerade 26 Minuten tägliche "Hörzeit" zugestanden, obwohl er über ein viel loyaleres Publikum verfügt als etwa WDR2 und "Eins Live". Was soll man mit solch absurden Zahlen schon anfangen? Ich halte diese Statistik für absoluten Nonsens, was anderes fällt mir dazu nicht mehr ein.

http://www.ard.de/intern/abc/-/id=2423642/property=download/nid=1643802/g7lj5i/hf-nutzung-fh-wdr.pdf
 
Wie errechnet sich aber der "tatsächliche" Marktanteil in Bezug auf die anteilige Nutzung in der rechten Spalte?

Die weist allen fünf WDR-Wellen gerade mal 52,3% Marktanteil zu, der Rest von rund 40% entfällt auf das Einzelprogramm "Radio NRW", allen inhaltlichen Schwächen zum Trotz. Das bedeutet, dass alle drei populären WDR-Wellen etwa gleichauf liegen, "Radio NRW" (das seltsamerweise von Jahr zu Jahr zulegt, während der WDR verliert) realiter aber ebenso lang gehört wird wie WDR2 und "Eins live" zusammengerechnet, obwohl die Ausschaltimpulse beim Privatradio wesentlich zahlreicher sind.

Noch eine Anmerkung zu den mitunter verwirrenden Begriffen Reichweite (bzw. "Hörerkreis") und Marktanteil. Es ist absolut sinnwidrig, die Reichweite in Prozentangaben (quasi als "Marktanteil") auszudrücken, weil sich die Reichweiten der jeweiligen Sender oft großflächig überlappen, während die Reichweite de facto nichts über die Nutzungsintensität aussagt. Manche Hörer werden dreifach, andere nur einmal berücksichtigt und die "Gesamtreichweite aller Hörer" ist sowieso ein Hirngespinst, weil sie als Bezugsgröße nichts taugt.

Der tatsächliche Marktanteil wird dadurch ermittelt, dass man die tatsächliche Radionutzung jedes einzelnen Hörers (in Sekunden oder Minuten) möglichst wirklichkeitsgetreu auf die jeweiligen Sender aufteilt, die er während dieser Zeit eingeschaltet hatte. Der Sender-Marktanteil ist dann die jedem Sender zugewiesene möglichst genau zu ermittelnde Hörzeit, ausgedrückt in Prozent (Summe: immer hundert Prozent) gemessen an der Gesamthördauer aller Sender. Wie die MA ausgehend von ihrem begrenzten Instrumentarium die tatsächlichen Marktanteile ermitteln will, ist mir schleierhaft.
 
Ein Sender wie WDR4 erhält von der MA gerade 26 Minuten tägliche "Hörzeit" zugestanden, obwohl er über ein viel loyaleres Publikum verfügt als etwa WDR2 und "Eins Live". Was soll man mit solch absurden Zahlen schon anfangen? Ich halte diese Statistik für absoluten Nonsens, was anderes fällt mir dazu nicht mehr ein.

Kann es sein, dass du Hördauer mit Verweildauer verwechselst? Hördauer bezieht alle Befragten der MA ein, nicht nur die tatsächlichen Hörer des Senders. Dass WDR 2 und Eins Live trotz eines wesentlich größeren WHKs nur knapp vor WDR 4 in der Hördauer liegen, bestätigt doch eigentlich deine Aussage, dass WDR 4 ein loyaleres Publikum hat, oder?
 
Also, selbst für mich als Zahlenfreak wird diese MA immer unübersichtlicher.
Jeder fühlt sich da als Gewinner, keiner will ja Hörerverluste breittreten. Der Normalbürger versteht diese MA nicht und das auch ein Beitrag zur Entmündigung des doch eigentlich mündigen Bürgers.

Diese MA ist Gottes Werk und Teufels Beitrag zugleich der deutschen Radiolandschaft.
 
Den Unterschied musst du mir erst mal erklären.

Hördauer
Die Hördauer gibt an, wie lange pro Tag die Bevölkerung im Durchschnitt Radio hört. Sie wird für jeden Sender aus der Summe der gehörten Viertelstunden (in Minuten) und anschließender Division durch die Gesamtzahl aller Befragten gebildet. Dieser Wert wird in Minuten und gerundet angegeben.

Verweildauer
Die Verweildauer ist die Hördauer der Hörer und gibt an, wie lange ein Hörer im Durchschnitt einen Sender hört. Sie wird für jeden Sender aus der Summe der gehörten Viertelstunden (in Minuten) und anschließender Division durch alle Hörer des betreffenden Senders gebildet. Dieser Wert wird in Minuten und gerundet angegeben.
 
Danke für die zweifellos präzise Erklärung! Jetzt müssen wir den Unterschied nur noch begreifen, ich für meinen Teil steige jedenfalls aus. Wahrscheinlich bin ich zu doof für die abstrakte Begriffsbildung der Media-Analyse.
 
Verweildauer
Die Verweildauer ist die Hördauer der Hörer und gibt an, wie lange ein Hörer im Durchschnitt einen Sender hört. Sie wird für jeden Sender aus der Summe der gehörten Viertelstunden (in Minuten) und anschließender Division durch alle Hörer des betreffenden Senders gebildet. Dieser Wert wird in Minuten und gerundet angegeben.

Ach, was?! (Loriot-Ach-was)

Und wie viele gehörte Viertelstunden werden für die Summe herangezogen? :)
 
In des Wortes Sinne:
Hördauer: Die Zeit, die jemand wirklich zuhört.
Verweildauer: Die Zeit, in der die Kiste läuft, auch wenn niemand zuhört!
 
@Mannis Fan: Oder für den Hausgebrauch:
Hördauer: Beispiel: genaues Zuhören der Bundesliga-Konferenz des ARD-Hörfunks, bspw. Bayern 1.
Verweildauer: Beispiel: Hausfrau hört beim Kochen nebenher einen Sender, ohne dass sie dem Sender aktuell genau zuhört.
 
Nun stellt euch doch bitte nicht dümmer, als ihr seid.
26 Minuten Hördauer bedeuten, dass der durchschnittliche Einwohner ab 10 Jahren im WDR-Sendegebiet diesen Sender jeden Tag 26 Minuten lang hört.
Die Verweildauer bezieht sich auf die tatsächlichen Hörer und beträgt im Durchschnitt 239 Minuten.
 
Die "Hördauer" als auf die Gesamtbevölkerung hochgerechneter Durchschnittswert ohne weitere demographische Differenzierung scheint mir ziemlich irrelevant.

Die 239 Minuten tägliche Hörzeit oder "Verweildauer" scheint mir leicht überhöht. Wenn der durchschnittliche WDR4-Hörer täglich 4 Stunden seinem Lieblingssender lauscht, bedeutet das umgemünzt auf die Marktanteile der anderen Popsender, dass deren durchschnittliche Hörzeit sogar mehr als 4 Stunden betragen müsste - und das glaubt - Insider eingeschlossen - sowieso kein Mensch. Die Ermittlungsmethode der Verweildauer und ihr Verhältnis zur Hördauer wurde schon mehrfach in Nachrichtenmagazinen (ja sogar in Tageszeitungen) verrissen, scheinbar steigt bei dieser Statistik auch sonst keiner durch. Klingt alles ein wenig nach Nebelkerzen...
 
Die "Hördauer" als auf die Gesamtbevölkerung hochgerechneter Durchschnittswert ohne weitere demographische Differenzierung scheint mir ziemlich irrelevant.
Die Hördauer kann demografisch, regional und nach Tätigkeiten (Radiohören und ...) differenzieren und nun? Jetzt etwas relevant in Deinen Augen?

Die 239 Minuten tägliche Hörzeit oder "Verweildauer" scheint mir leicht überhöht. Wenn der durchschnittliche WDR4-Hörer täglich 4 Stunden seinem Lieblingssender lauscht, bedeutet das umgemünzt auf die Marktanteile der anderen Popsender, dass deren durchschnittliche Hörzeit sogar mehr als 4 Stunden betragen müsste - und das glaubt - Insider eingeschlossen - sowieso kein Mensch. Die Ermittlungsmethode der Verweildauer und ihr Verhältnis zur Hördauer wurde schon mehrfach in Nachrichtenmagazinen (ja sogar in Tageszeitungen) verrissen, scheinbar steigt bei dieser Statistik auch sonst keiner durch. Klingt alles ein wenig nach Nebelkerzen...

Diese Schlussfolgerung ist schon interessant. Die Verweildauer eines Senders wird durch folgende Faktoren bestimmt: Struktur der Hörerschaft/Zielgruppe, so haben junge Formate und Altersgruppe eine niedrigere Verweildauer, Grund: Schule/Studium und natürlich wie ein Sender die Hörer im Programm hält. Ein Sender wird einzeln erfasst, die Verweildauer eines Senders beeinflusst nicht die Verweildauer eines anderen Senders. Gut das wir soviel Insider haben, da wundere ich mich wirklich, warum die meisten Strategien darauf zielen, die Verweildauer zu erhöhen und einen gleichmäßigen Programmflow zu haben? Gut das wir Insider haben, die alles Durchblicken. Die Quellen würden mich schon interessieren. Um mit Statistiken wirklich seriös zu arbeiten, sollte man das notwendige Wissen besitzen. Mit geht es auch so, "also was ein Pilot so alles können muss, da steige ich auch nicht durch". Insider der Luftfahrt wissen schon längst, die Methoden ein Flugzeug zu fliegen sind merkwürdig....
 
da wundere ich mich wirklich, warum die meisten Strategien darauf zielen, die Verweildauer zu erhöhen und einen gleichmäßigen Programmflow zu haben?

Mit einem vereinheitlichten Radioschema erhöht man doch nicht die Hördauer, äh, verzeihe, die Verweildauer (den Unterschied wird wohl nie jemand befriedigend erklären können). Ein vereinheitlichtes Schema erhöht den Wiederekennungswert und macht überall da Sinn, wo es noch ausreichend unterschiedliche Radioformate gibt, von denen man sich abheben will. Wenn nahezu alle Sender gleich klingen kann man das Programm plattwalzen wie man will, das ändert nichts daran, dass die Hörer lieber zum MP3-Player greifen.

Glaubt ihr wirklich, dass eine Promowelle, bei der sich die Singles alle zwei, drei Stunden wiederholen "durchhörbar" ist? ;) Die hält ihre Hörerschaft kaum eine halbe Stunde, da kann die MA erzählen was sie will.

Es soll Leute geben, die das Hitradio als Klangtapete benutzen und unterhalb der Wahrnehmungsschwelle stundenlang vor sich hindudeln lassen; die kennen weder die gespielten Interpreten, noch kriegen sie viel von der Werbung mit, auch wenn der Pegel noch so brutal hochgefahren wird. Lang wird uns diese Spezies wahrscheinlich ohnehin nicht mehr erhalten bleiben. Und was dann?

Um mit Statistiken wirklich seriös zu arbeiten, sollte man das notwendige Wissen besitzen.

Man muss die "MA Radio" nicht für seriös halten, ich möchte mal jemanden kennenlernen, der für die Zahlen seine Hände ins Feuer legt.
 
Man muss die "MA Radio" nicht für seriös halten, ich möchte mal jemanden kennenlernen, der für die Zahlen seine Hände ins Feuer legt.
Du wirst doch wohl die Zahlen der MA nicht anzweifeln wollen? Die Zahlen stimmen, die Fehler, die zu den Zahlen der MA führen, sind ebenfalls allen bekannt.
Die Interpretation der "Währung" für's Radio lässt viele Wege offen. Aber die Zahlen, die regelmäßig veröffentlicht werden, sind nun mal die Grundlage der "Währung".

@ricochet, auch wenn das alles seit Jahren gebetsmühlenartig von Dir und anderen Forenteilnehmern wiederholt wird:
es ist halt momentan so, nimm es doch bitte zur Kenntnis.
Vielleicht wäre ein Studiengang als Gasthörer für Dich interessant. Der "große Statistikschein" sollte den Abschluss bilden. Schau doch mal einfach bei der Uni Deines Vertrauens ins Vorleseverzeichnis. Wenn Du diesen Schein erworben hast, dauert ca. vier Semester, dann kannst Du die MA zerpflücken, jetzt noch nicht.
Zur Einführung in die Grundlagen der Statistik empfehle ich Dir, dass Du demoskopische Grundlagen bereits verinnerlicht hast. Auch das Fischer-Lexikon kann zunächst helfen.
Da lernst Du etwas über die Befragungen, deren Unterschiede und vor allem deren Fehler und prozentualen Abweichungen nach oben und unten.
Da diese Abweichungen durch eine Formel mit einer Wurzel errechnet werden, ist das Ergebnis immer +- - und das ist im Extremfall eine erhebliche Bandbreite.
Aber wem sage ich das...

2Stain
 
Wie oft klicken Sie auf Radioforen.de?
Mehrmals täglich?
Einmal pro Tag?
Einmal die Woche?
Einmal pro Monat?
Seltener?

Die Antwort "nie" wird nicht angeboten.

So, und jetzt erzähl mir mal einer auf der Basis der Antworten auf diese Fragen etwas über die Qualität der Einträge und wie toll die Menschen Radioforen finden?
 
Wird diese Umfrage eigentlich ständig gemacht?
In Berlin rufen die Moderatoren wieder dazu auf, am Telefon zu bleiben
wenn Meinungsforschungsinstitute anrufen und fragen wen man im Radio hört.

Passend dazu haut rs2 wieder täglich ein Auto raus und
Spreeradio schickt mehrere Hörer für 14 Tage nach Australien.

Also wieder Aufmerksamkeit haschen wo es nur geht!
 
Wird diese Umfrage eigentlich ständig gemacht?
Also wieder Aufmerksamkeit haschen wo es nur geht!
Antwort auf Deine Frage: nicht ständig, aber 2 x jährlich.
Zu Deiner Feststellung: richtig. Bei der Befragung sollte der Sendername fallen/genannt werden - that's all.

Böse Frage meinerseits an die Zweifler:
Und was passiert, wenn der/die Angerufene lügt?
Jetzt sind die Kenner und die, die die Ergebnisse der MA und der FAB zu deuten und interpretieren wissen, deutlich im Vorteil. :p

2Stain
 
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