Media-Analyse 2020 Audio II: Reaktionen und Meinungen

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Grundsätzlich hätte ich natürlich Spaß daran wenn entsprechende Programmverschlechterungen sich hier auch niederschlagen. Über manchem breiten Grinsen macht sich vielleicht Ernüchterung breit wenn die Filter gesetzt werden.
Nehmen wir einfach mal hr3. -11,7% von 326.000 auf 288.000 durchgereicht. Dafür würde der Wahlfranke ein G'scheid so aussprechen. Filtert man auf Hessen sind wir immernoch erheblich unterwegs, -7,7% 247.000 auf 228.000, aber vielleicht nicht mehr ganz so dramatisch.
hr1, was mir schon lange deutlich besser gefällt, gar nur -0,6%, also 160.000 > 159.000, während alle noch -3,5% 200.000 > 193.000 bringt.

Vielleicht kann man da noch was anderes draus lesen. Es werden die Nachbarn nicht mehr eingeschaltet weil sie keine oder nur wenig Unterschied gegenüber den eigenen Programm haben. Eigentlich eine bittere Erkenntnis! Die Vielfalt der einzelnen Programme schafft sich also ab obwohl die technische Möglichkeit zum Empfang noch nie so groß war wie jetzt.
 
@TS2010
Ich würde lieber fragen, was macht denn Antenne Niedersachsen noch richtig? Seine Hörerschaft zu halbieren heisst seine nationalen Werbeeinnahmen auch zu halbieren. De facto ist das schon einmal ein Minus von einem Drittel. Im Regionalmarkt wird man auch die Preise anpassen müssen. Tja, die Weltidee vom Radio-Ausbremser Gert Zimmer, vor 5 Jahren war wohl nicht die beste. Sorry, eine GF mit so einer Bilanz, ist nicht haltbar.
 
Ich wiederhole, was ich Jahr um Jahr zu diesen "Analysen" sage: Mehr oder weniger dudelt in jedem Haushalt irgendwo ein Radio vor sich hin. Es läuft nebenbei, zum einen Ohr rein, zum anderen Ohr raus. Wenn überhaupt etwas hängen bleibt, dann ist es die Senderkennung - so penetrant, wie die überall eingesetzt wird. Also kann man sich bei der MA erinnern, diesen oder jenen Sender gehört zu haben. Und so bleiben die Zahlen brav Jahr für Jahr in Summe auf nahezu gleichbleibendem Niveau, mit den bekannten und hier vielfach beschriebenen Zufallsschwankungen, speziell bei den lokalen Einheiten.
Mitnichten haben diese Zahlen etwas mit Zufriedenheit oder Begeisterung zu tun. Sie sagen nichts, gar nichts, über die Qualität und das Niveau eines Programms aus, oder darüber, ob die Menschen, die sich an diesen Sender erinnern, ihn auch wirklich gut finden.
Was bei den MA gemacht wird, ist etwa so, als ob man im ARD-Deutschlandtrend fragen würde: Kennen Sie diesen Politiker? Und bei Christian Lindner kommt raus: 83 Prozent kennen ihn (Mai 2020). Und dann leitet der FDP Vorsitzende daraus ab: 83 Prozent lieben mich und werden mich bei der nächsten Wahl wählen. So machen es die Radiosender.
 
Normalerweise sollte man bei einer Konkurrenzsituation ja davon ausgehen, dass der eine den anderen überbieten möchte. Im Radiogeschäft hab ich immer öfter das Gefühl, dass man sich gegenseitig unterbietet. Wer noch billiger über die Runden kommt, ist der König.

Das ist so, und das liegt daran, dass die Hörer bessere Programme gar nicht mehr wertschätzen. Sie machen somit genau das, was ihnen 30 Jahre lang eingebläut wurde, nämlich ab- oder umschalten, wenn etwas gespielt wird, was sie auch nur minimal fordert, und sei es auch nur ein "unbekannter" (reicht schon im Sinne von "noch nicht todgedudelter") Titel.

Jede MA zeigt es ja von den Zahlen her, dass je mehr ein Programm abspeckt, umso mehr Hörer zieht es an.

Und was die Konkurrenzsituation betrifft, da ist man wohl der Meinung, dass wenn die Zielgruppe mit fünf Programmen versorgt wird, auch ein sechstes Programm mit offenen Armen empfangen wird. Dass riesige andere Zielgruppen gar nicht mehr versorgt und quasi auf dem Silbertablett präsentiert werden, ist egal, Hauptsache, man zielt auf die finanziell klammste Zielgruppe, 14-49 ab.
 
Viele die ich kenne, haben ihre Finger am Umschaltknopf, sobald der Quoten-Achtziger oder die Abkühlballade nach einem Uptempo-Lied kommt.
Da hört man gern 3-5 Sender pro Stunde.
 
Was mir aufgefallen ist das diesmal unser Lokaldudler nur noch davon spricht in Hamm der meistgehörte Sender ist.
Früher kam dabei noch wieviel % usw oder Stunde,davon ist nichts mehr zu hören.
 
@Mannis Fan
Richtig die MA hat nichts mit Qualität zu tun. Der grundsätzliche Fragestellung ist sowieso, wie ist "Qualität" definiert. McDoof ist zwar das größte Restaurant Deutschlands, aber auch bei weitem nicht das beste.

Allerdings muss ich Dich korrigieren. Die Reichweiten sind seit Jahren im Sinkflug. Das wird besonders deutlich bei der Kernzielgruppe der Privatradios (14-49):
  • RMS Super Kombi:
    MA 2015 II = 6.271 Mio.
    MA 2020 II = 5.230 Mio.
  • Das ist ein sattes Minus von 1.041 Mio. Hörern = 16,6%. Oder jeder sechste Hörer hört kein Privatradio mehr.
  • Da die nationale Vermarktung zum größtenteils TKP-getrieben über Kombis läuft, bedeutet das schon einen Einnahme-relevanten Faktor.
  • Die wesentlich kleinere AS&S Deutschlandkombi hat nur 604 Tsd. Hörer = 12,2% in 5 Jahren verloren.
  • Wenn sich für die RMS der Trend so fortsetzt, dann ist in 4-6 Jahren die nächste Million weg.
Jeder Sender hat mal einen Lauf, oder es läuft nicht so gut. Doch, die Gattung als solches verliert. Es ist egal was einzelne Sender als Jubelmeldungen rausblasen. Lineares Privatradio verliert. Die sogenannten Erfolgsregeln und Programmkonzepte arbeiten scheinbar nicht mehr.

Man kann das alles mit einem Schulterzucken beantworten und weiter wurschteln. Nur das wird über kurz oder lang nicht funktionieren und dann muss sich die Branche neu erfinden. Da werden dann wenig Steine aufeinander bleiben. Nur, je länger man wartet und verzögert, desto heftiger werden fallen die Veränderungen aus.
 
Und bei Christian Lindner kommt raus: 83 Prozent kennen ihn (Mai 2020). Und dann leitet der FDP Vorsitzende daraus ab: 83 Prozent lieben mich und werden mich bei der nächsten Wahl wählen. So machen es die Radiosender.
Du hast es auf den Punkt gebracht:thumbsup:. Genau so ist es doch (leider) bei der Mäuse... äh "MedienAnalyse". Nicht mehr, nicht weniger.
 
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Was läuft bei Antenne Niedersachsen eigentlich schief, dass man die Hörerzahlen innerhalb eines Jahres halbiert hat?

Eigentlich alles seit 2000 - seitdem man krampfhaft versucht, ffn zu kopieren. Bis '98 hatte die Antenne ein eigenes Gesicht, indem man zunächst mit einem Oldie-Format, später mit einem Soft-AC-Format durchaus Breite in den niedersächsischen Radiomarkt brachte. Seitdem äfft man den örtlichen Platzhirsch nach, der sich locker darüber kaputtlacht. Das Resultat: Jährliche Neujustierung und zuletzt Programm auf Sparflamme (Beispiel: Der Whats-App-Wunsch-Sonntag ohne große Moderation). Ich glaube, jetzt habe ich alles aufgezählt und Du kannst Deine Ohren mit dem Programm verschonen. ;)
 
Wird aber nichts ändern. Ich vergleiche die Medienanalyse gern mit einer mp3 im Vergleich zu einer Wave-Datei. Sie hat ihre Fehler, ist lang nicht perfekt, aber (fast) jeder nutzt sie wegen der Kompatiblität. Und solange es kein alternatives Instrument gibt (und ich vermute, dass bei den Bezugsgrößen bestimmt die Meinungen weit auseinandergehen und es daher wohl nie zu einer Einigung kommt), wird dies die Währung im deutschen Radio bleiben. Ich für meinen Teil habe mich damit abgefunden, auch wenn natürlich nicht alles daran perfekt ist.
 
Es gab mal diese Radiouhr, die man den Probanden umgesetzt hatte. Die Ergebnisse waren so verheerend, dass man sie schnell wieder entsorgte. Die Wahrheit vertrug die Werbeindustrie nicht.
 
Kleiner Vergleich: eine grobe Zusammenfassung der MA für Norddeutschland aus dem Sommer 1990.

Quelle: „NDR Magazin“, Ausgaben August und September 1990.
 

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Eigentlich alles seit 2000 - seitdem man krampfhaft versucht, ffn zu kopieren. Bis '98 hatte die Antenne ein eigenes Gesicht, indem man zunächst mit einem Oldie-Format, später mit einem Soft-AC-Format durchaus Breite in den niedersächsischen Radiomarkt brachte. Seitdem äfft man den örtlichen Platzhirsch nach, der sich locker darüber kaputtlacht. Das Resultat: Jährliche Neujustierung und zuletzt Programm auf Sparflamme (Beispiel: Der Whats-App-Wunsch-Sonntag ohne große Moderation). Ich glaube, jetzt habe ich alles aufgezählt und Du kannst Deine Ohren mit dem Programm verschonen. ;)
Apropos kopieren. Kaum hat FFN die Ferienhits mit 500 Euro im Programm 😂
 

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Ich glaube eher das ist eine große Kasse mit Milliarden gefüllt, aus der sich alle bundesdeutschen Privatsender bedienen, die Geld verlosen. Anders kann man sich das nicht erklären, sonst wären die alle längst pleite. Und Sponsoren mischen da ja auch noch kräftig mit.
 
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