AW: Media Broadcast will im Auftrag von Apollo-Radio morgen (17.4.) 3 Radios abschalt
Ich kenne nur eine Sendung von Radio T, und die ist professionell - der Vorläufer lief beim Energy der Anfangszeit und die Wurzeln liegen irgendwo bei DT64. Wäre ich im Sendegebiet, wäre das Pflichttermin. Anderen wird es mit anderen Sendungen ähnlich gehen, aber allgemein ist Radio bekanntlich nur noch für wenige ein Medium, dem sie sich bewußt und als Hauptbeschäftigung (zu dieser Zeit) widmen. Kulturradio-Hörer tun dies teils ebenfalls - Reichweiten von 2% bei dicker flächendeckender UKW-Versorgung sprechen doch Bände über deren Zahl. Wieviele Hörer werden dann offene Kanäle und Bürgerfunker haben? Die haben ja meist das Pech, daß ihre Kultur nicht "Klassik" heißt und deshalb bei vielen ARD-Anstalten komplett verschwunden ist. Wo nicht, wird auch bei der ARD gezielt eingeschaltet.
("Ein Stadion voll. Mitten in der Nacht.")
Klar - die dilettantische, aus 1 cm Abstand aufs Neumann geploppte Agit-Prop-Sendung, in der ständig vom "imperialistischen Aggressor" gesprochen wird, die gibt es auch hier und da im Bürgerfunk - eine davon in der Stadt, in der ich arbeite. Die, die dort öfter im Sender zu tun haben, nehmens mit Humor, halten es für "großes Kino" und fragen sich höchstens, wie es der Kerl zu einer ganz ansehnlichen Freundin gebracht hat.
Ich hatte mal mit jemandem zu tun, der seine Sendungen offensichtlich aus purer Absicht technisch minderwertig gefahren hat. Ständig war grauenvoll übersteuert. "Wir sind ein offener Kanal, wir sind nicht professionell." Er hatte schon den groben Unterschied zwischen "professionell" und "kommerziell" nicht verstanden. Falls Du mit "Aufbereitung (on-air-Präsentation)" genau das meinen solltest, bin ich inhaltlich bei Dir. Ich habe auch nichts gegen klare Strukturen im Programm: ich möchte mich schließlich darauf verlassen können, daß meine Lieblingssendung zu einer bestimmten Zeit kommt, daß die technische Qualität ok ist, daß in einer Magazinsendung für 20-40-jährige nicht plötzlich die Flippers laufen (es sei denn, es dient einem Gag, einer Untermalung von irgendwas usw.) und in der Sendung vom Seniorentreff ist Deathmetal sicher auch nicht so unbedingt gern gehört. Man kann so etwas durchaus "Format" nennen - ich hielte es jedenfalls für angebracht, genauso, wie ich, wenn ich eine Flasche Milch kaufen will, nicht jeden Tag im Supermarkt an anderer Stelle danach suchen möchte.
Darüber hinausgehende "Formatierung", die in Richtung Ausgrenzung / Beschneidung von Inhalten führt, lehne ich ab.