Media Broadcast will im Auftrag von Apollo-Radio morgen (17.4.) 3 Radios abschalten

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moin.... das war wohl ein Zusatzkommentar von einem Untermieter auf coloradio, die mitverschickt wurde.... die restliche email stammt von WJ und dem besagten Sender und war durchaus objektiv.
Und was die "Durchhörbarkeit" betrifft: die erwarte ich nicht auf einem Kanal, der ein bunter Kiosk für jedermann sein soll
Ich auch nicht.... aber das Durchhören macht es doch irgendwie schwierig.... :D.

Kann jemand was über Reaktionen und/oder Ergebnisse aussagen?
 
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Der zweite Link haelt ein Zitat parat:

Ein letzter Kompromissvorschlag wurde durch die NKL am 21.12.2009 abgelehnt
 
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Um es nochmals mit allem Nachdruck zu sagen: die NKL in Sachsen haben eine eigene Sendelizenz, senden also nicht wie oft kolportiert auf den Frequenzen von Apollo Radio sondern auf ihren eigenen Frequenzen, die sie zufällig mit Apollo teilen, und haben damit das Recht (ganz gleich, was genau da gesendet wird) auf Ausstrahlung ihrer Programme. Niemand käme (um den Vergleich zu bemühen) auf die Idee, andere Sender abzuschalten, weil ihm das Programm nicht niveauvoll genug ist, durchhörbar oder ähnliches. Ein Abschalten ohne gerichtlich erwirkten Beschluss geht schon gar nicht (es gibt keinen Rechtstitel gegen die NKL)
Wenn sich der eine oder andere im Forum mal die Mühe machen würde und im Netz etwas weiter als zu den Pressemitteilungen der Privaten (waren das frühen nicht die Bösen?) bzw. einer straff CDU-lastigen Landesmedienstalt (was an sich vielleicht noch nichts Schlechtes ist) lesen würde, so käme er zur ganzen Tragweite der Abschaltung der NKL: hier wurde Bundes- und Landesrecht gebrochen, ein zahnloses Aufsichtsorgan schaut zu bzw. bewußt weg und die NKL wissen nicht, gegen wen genau eine gerichtliche Klage einzureichen ist. Die SLM hat bereits ein 10 Jahre dauerndes Verfahren gegen Coloradio Dresden in allen Instanzen verloren, dabei Unsumme (Steuergelder) verbrannt und es ab keinerlei Konsequenzen gegen die politisch Verantwortlichen. Da wird einfach ausgesessen... Eine Klage gegen Apollo hätte wohl zur Folge, daß sich der Verbund der Privaten einfach auflöst (eine Zusicherung der SLM liegt wohl schon vor, die Frequenzen dann nicht wieder auszuschreiben - was wie sicher bekannt der eigentliche Geburtsgrund für Apollo war, nämlich das Blockieren von Frequenzen für/gegen Klassik Radio Hamburg bzw. ein 24-Stunden-Vollprogramm der NKL).
Ich nenne so etwas Bananenrepublikstil und unwürdig einer Demokratie!
 
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Was macht eigentlich die SLM mit ihrem Anteil der Rundfunkgebühren? Kaufen die da das Gras davon, das sie offenbar rauchen, wenn sie Kommerzfunkern Zweitfrequenzen am Ort zuweisen?

Gute Frage... Ich glaube wirklich, da sind härtere Drogen im Umlauf. In anderen, ebenfalls CDU regierten Ländern wie BW, Thüringen und sogar im armen Sachsen-Anhalt zahlen die dortigen Landesmedienanstalten (soweit ich weiß) alle technischen Fixkosten für NKL, einzig Sachsen hat ein Konstrukt mit Apollo als zur Zahlung verpflichteter Frequenzmitnutzer geschaffen, daß jetzt/heute nach Aufkündigung der Lizenzkonditionen (der Vertrag gilt aber weiter!) durch Apollo nur die SLM selbst zu entwirren und zu moderieren wäre. Es gibt also kein "Untermiet"-Verhältnis, wie oben geschrieben. Media Broadcast wiederum betont, daß direkte Verhandlungen zwischen den NKL und MB über Leitungs-/Sendegebühren mit direkten Verträgen derzeit nicht nötig sind, da Apollo die Kosten (noch) komplett bezahlt. Die NKL haben in den letzten Wochen Geld gesammelt bzw. durch die Städte in Aussicht gestellt bekommen, um diese Kosten selbst zu deckeln. Nur findet sich derzeit kein Verhandlungspartner, um das Geld auch loszuwerden.
Amüsante Idee: ich mag meinen Nachbarn nicht und kündige einfach bei den Stadtwerken seinen Stromliefervertrag (ohne ordentliches Gerichtsverfahren!). Da wird der blöd gucken...
 
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Ab wann wird sich denn die derzeitige Situation lizenzrechtlich auswirken?
 
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@Dr. K: Ich kann die Argumentation nicht komplett teilen. Denn ansonsten würde ja für ganz Deutschland bedeuten: Wer eine durch eine Landesmedienanstalt zugewiesene Sendelizenz hat, der muss auch ausgestrahlt werden, ganz gleich ob jemand die technischen Kosten an die Media Broadcast überweist oder nicht. Denn das ist doch in diesem Fall augenscheinlich der Knackpunkt. Die NKL senden im wahrsten Sinne des Wortes auf Kosten von Apollo Radio. Das die das nicht einfach so hinnehmen wollen ist doch irgendwie verständlich. Und die Argumentation, die dauerhafte Finanzierung sei grundlage der Lizenzsierung gewesen steht und fällt mit entsprechenden Dokumenten, also Inhalten von Verträgen oder Lizenzen. Diese gibt es augenscheinlich nicht. Also liegt die Finanzierung aktuell bei den NKL selbst (bis das entsprechende Gesetz in Sachsen geändert wird). Also: warum zahlen die NKL nicht die Sende- und Leitungskosten, dann sind sie sofort wieder auf der Antenne?! Und: Warum bemühen sich die NKL nicht um eigene Verträge mit der MB? Apollo hat an verschiedenen Stellen klar gesagt, dass sie den bestehenden Vertrag mit der MB zugunsten von vier Einzelverträgen auflösen würde. Damit wäre doch dann alles eindeutig.
Ich sehe die Schuld hier bei den medienpolitisch Verantwortlichen, nicht bei Apollo. Deren Haltung mag aus Sicht der NKL typisch kapitalistisch sein, aber sie ist eben aus genau diesem Grund mehr als nachvollziehbar!
 
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Die Finanzierung der Leitungskosten durch Apollo war nicht die Idee der NKL sondern der SLM. Sprich: Apollo darf senden, wenn es die Kosten der NKL mit übernimmt. Dann wurde gekündigt (einseitig durch Apollo) und die Haarspaltereien begannen. Darf Apollo seine Lizenz behalten, wenn es einseitig kündigt und die Finanzierung der Leitungen nicht mehr tragen will (ursprünglich stand im Raum, daß Apollo ganz die Segel streicht sprich vom Sender geht, weil 1. das ganze Projekt zu teuer und 2. die SLM die Frequenzen nicht wieder neu ausschreiben will - Grundidee der Gründung von Apollo als temporärer Zusammenschluß aller Privatsender in Sachsen also erfüllt)? Der Vertrag mit MB wurde von Apollo ohne Kenntnis und Mitsprache der NKL verlängert. MB hat derzeit nur einen Vertragspartner: Apollo (die NKL wollen das ändern, sie bemühen sich also um eigene Verträge - Gespräche laufen!). Aktuell hat Apollo Rechnungen an die NKL geschrieben, die einer Tiefenprüfung nicht standhalten (keine Aufschlüsselung der Kosten anteilig für NKL, keine Offenlegung der Vertragskonditionen Apollo-MB) und den als Verein organisierten NKL das Genick brechen können. Hauptverantwortlich für all das Durcheinander ist die SLM, keine Frage. Sie hat ihre Aufsichtspflicht gegenüber den Privaten grob verletzt, den NKL eine Lizenz erteilt, die die NKL aktuell nicht ausüben können, weil ihnen nicht geholfen wird. Die Staatskanzlei (als Aufsichtsgremium der SLM) schaut gelassen zu und macht ebenfalls nichts. Und da niemand (die politisch und medienpolitisch Verantwortlichen) etwas macht, arbeitet die Zeit gegen die NKL und die Meinungsdemokratie (schweres Geschütz aber durchaus treffend). Wer hat eine Idee, wie man kurzfristig aus der Misere kommt??? Danke.
 
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Die Finanzierung der Leitungskosten durch Apollo war nicht die Idee der NKL sondern der SLM. Sprich: Apollo darf senden, wenn es die Kosten der NKL mit übernimmt. Dann wurde gekündigt (einseitig durch Apollo) und die Haarspaltereien begannen. Darf Apollo seine Lizenz behalten, wenn es einseitig kündigt und die Finanzierung der Leitungen nicht mehr tragen will (ursprünglich stand im Raum, daß Apollo ganz die Segel streicht sprich vom Sender geht, weil 1. das ganze Projekt zu teuer und 2. die SLM die Frequenzen nicht wieder neu ausschreiben will - Grundidee der Gründung von Apollo als temporärer Zusammenschluß aller Privatsender in Sachsen also erfüllt)?

@Dr. K: Es sind immer die gleichen Argumente, die einer Prüfung nicht standhalten. Es gibt keine Lizenzauflage, keine Vertrag noch sonst irgendein Dokument, das festschreibt, dass Apollo nur die Frequenzen nutzen darf, wenn sie die Kosten für die NKL tragen. Das mag damals im Hintergrund das Ansinnen gewesen sein, hilft heute ohne entsprechende Niderschriften nur wenig. Außerdem wurde der Vertrag m.E. nicht gekündigt. Er ist schlichtweg Ende 2009 ausgelaufen und wurde nicht verlängert. Das mag ein feiner Unterschied sein, der aber durchaus wichtig ist. Seitens Apollo sind da wenig Versäumnisse zu erkennen. Ich bin mir sicher, dass Apollo den Vertrag mit der MB im E-Fall noch offen legt, da er ohnehin nur Dinge beinhalten kann, die sich jeder auch selber ausrechnen kann. Und natürlich hat Apollo 2008 den Vertrag mit der MB ohne Beteiligung der NKL verlängert - Apollo war komplett verantwortlich für die Kostenübernahme ... Es bleibt auf jeden Fall interessant. Bisher habe ich eher das Gefühl, dass die NKL wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen gegen alle und jeden anläuft ohne ein echtes Konzept zu haben, wie es jetzt weitergehen soll.
 
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Hat der private sächsische Dudelfunk also doch ein paar Fürsprecher... Aber egal. Was würdest Du tun, wenn Dir der Vermieter Marke Miethai einfach das Wasser abstellen läßt, Du aber Hartz 4 bekommst und Dich nicht recht wehren kannst, weil Du nicht vom Fach bist? Daß sich Apollo auch weiterhin in der Pflicht (Vertrag?) sieht beweisen ja diverse Angebote, die NKL ins Internet zu verbannen (dafür dann aber alle Kosten zu tragen, seltsame Logik), auch vorgetragen zur Aktuellen Stunde im Landtag. Für die NKL zählt jeder Tag "wider das Vergessen" in der Unendlichkeit des Internet (die aufgescheuchten Hühner). Bei den NKL arbeiten 99% im Ehrenamt, bekommen nichts für ihr Engagement, bringen im Gegenteil noch Geld mit (Vereinsmitgliedsbeiträge, Kauf von Musik und Technik auf eigene Kosten) und sehr viel Zeit. Denkst Du wirklich, da sind Winkeladvokaten dabei, die "echte Konzepte" der Gegenwehr entwickeln könnten? Deitenbeck von der SLM hat ja mit Schreiben vom 07.12.2009 an die CMFE erklärt, wie wichtig ihm die NKL sind und daß man sie auch 2010 auf UKW empfangen kann. Der Brüller, wenn's nicht so traurig wäre...
 
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Die könnten einfach unter Vorbehalt an Apollo zahlen und sind wieder on Air... :wall:

Anschließend könnte sie ja mit ihren Rechtsvertretern, der SLM, Apollo und MB klären, wer nun mit wem, welche Verträge zu schließen hat.
 
Daß sich Apollo auch weiterhin in der Pflicht (Vertrag?) sieht beweisen ja diverse Angebote, die NKL ins Internet zu verbannen (dafür dann aber alle Kosten zu tragen, seltsame Logik)

Dabei geht es um etwas ganz einfaches: Um eine einvernehmliche Räumung von Sendezeit auf UKW. Ohne einen freiwilligen Verzicht der NKL kommen sie da nicht ran, weil die zeitliche Aufteilung halt in den Lizenzen vorgegeben ist. Seltsam ist daran überhaupt nichts.

Wenn es sich nun so verhält, wie hier beschrieben, nämlich daß der nicht mehr existierende Kooperationsvertrag keine Bedingung der Apollo-Lizenz ist, dann kann man dazu nur noch eins sagen: Vergeßt das einfach.

Und wenn nun schon um guten Rat gefragt wird: http://radio.fueralle.org/2010/04/k...frequenzen-der-freien-radios.html#comment-187 aufmerksam studieren. Sehr aufmerksam. Satz für Satz.

Und sich dann noch auf der Zunge zergehen lassen, was die Sprecherin von Radio Blau bei ihrem – ich erlaube mir, das einmal ohne Umschweife auf den Punkt zu bringen – naiven Geplapper auch erwähnte: Daß Radio Blau von der Media Broadcast die Auskunft erhalten habe, Apollo habe eine „Teilkündigung“ ausgesprochen. Auf einmal geht das also doch?! Bliebe dann immer noch die Frage, warum diese Teilkündigung nicht gleich nach dem endgültigen Zerwürfnis, drei Tage vor Heiligabend, kam. Hier sind wohl nicht alle Zusammenhänge sichtbar.

Noch ein guter Rat: Was ist mit dem Chemnitzer Uniradio? Das scheint ja eine separate Nummer zu sein, die nicht zum redaktionellen Programm von Radio T gehört, sondern wohl von der SLM mindestens per Auflage reingedrückt, eventuell sogar mit einer separaten Zulassung ausgestattet wurde. Die sind nun natürlich mit kühnem Schwung unweigerlich mit vom Sender geflogen. Das könnte ein Ansatz sein, die Büromikado spielenden SLM-Mitarbeiter aufzuwecken (was machen die eigentlich den ganzen Tag, wenn sie nicht irgendwelche Galaveranstaltungen und Freßnicks abhalten? von Beratung der Veranstalter und sich um die Bereitstellung der Übertragungskapazitäten kümmern ist im vorliegenden Fall ja null Komma garnichts zu sehen; sind ja auch nur gesetzliche Aufgaben).

Das würde natürlich voraussetzen, daß sich an dieser TU überhaupt jemand für das Projekt interessiert. Wovon ich nicht ausgehen würde, falls dieser aus unerfindlichen Gründen immer gern mit seinen Hardlinerparolen zitierte Professor Jesse typisch für den Laden ist.

Und jetzt zurück zu Sachsens neuem Musikmix ..........
 
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Und die Tatsache, daß das Thema offenbar jetzt schon gegessen ist und fast niemanden mehr interessiert (schon gar nicht irgendwelche zahlenmäßig als "relevant" betrachteten "Stückzahlen" an Einwohnern), ist auch schnell erklärt: bis auf die Aktivisten selbst und den engeren Freundeskreis interessiert das schlicht niemanden mehr. Die Masse hat ihren Ruhigstellungs-Supermix, der sie vergessen läßt, was für erbärmliche Marionetten sie freiwillig in ihrem eigenen Land geworden sind. Die sich für etabliert haltenden Intellektuellen haben ihren Abgrenzungs-Hochkulturfunk und hocken entweder im blitzsauberen Elfenbeintumr oder jagen in dicken Autos mit 200 über die Autobahn auf dem Weg zum nächsten Eintrag ihres Notes-Kalenders, dabei natürlich die Zeit zum Telefonkonferieren nutzend. Bleiben die Bunten, und die sind erstens eine Minderheit, zweitens marktwirtschaftlich nicht relevant ("Minderleister") und damit in Deutschland faktisch entrechtet und drittens wissen sie das eigentlich auch selbst, was die Motivation, etwas in diesem Land zu versuchen, nicht unbedingt steigern dürfte. Dementsprechend fallen ja auch das allgemein übliche Straßenbild, die Wahlbeteiligungen und die öffentliche Diskussionskultur aus.

Die, die überhaupt noch dazu in der Lage sind, ihre Situation realistisch zu erkennen, sind leider in diesem Land eindeutig in der Minderheit. Für die Mehrheit wird die vermeintliche private Situation an zentraler Stelle erkannt: bei den RTLs und PSRs, bei den Antennen und Hitradios, bei den Superstars und Castingshows.

Das ist halt Deutschland im Jahre 2010 - ein Land der Konsumenten. Wird spannend, wenn sie nix mehr haben, womit sie ihren Konsum finanzieren könnten. Sie arbeiten irgendwie alle auch selbst daran, daß dieses Experiment Realität werden könnte. Wo wollen sie dann hinfliehen? Jetzt ist alles "Westen" und denen dort gehts letztlich genauso, vielleicht mit etwas Zeitverzögerung.

Leben kann so spannend sein.
 
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Das ist halt Deutschland im Jahre 2010 - ein Land der Konsumenten
Das Wörtchen "eben" wäre mir lieber.... aber Deutschland war schon immer ein Land der Konsumenten... es hat sich kaum etwas geändert.

bis auf die Aktivisten selbst und den engeren Freundeskreis interessiert das schlicht niemanden mehr.

Ein kleines Häuflein. Aber was hast Du -ganz ehrlich- erwartet? Ich kann mir kein Urteil über das Programm erlauben, da bis auf eine Ausnahme nie gehört. Aber ich kann es mir (inhaltlich) sehr lebhaft vorstellen, ähnlich amateurhaft und mit überlangen Wortbeiträgen zu dies, das und jenem... wie viele NKLs in Hessen und andere Bürgerradios.
Solange die ihre Aufbereitung (on-air-Präsentation) nicht ändern, wird das -mal ganz abgesehen von der technischen Reichweite- auch so bleiben. Die senden wirklich für sich und ihren harten Fankreis...... Was nützt mir das informativste redaktionelle Programm, wenn es unanhörbar im Äther daherkommt?
Insofern wundert es ich nicht und ich würde deshalb auch keine generelle gesellschaftliche Erscheinung dahinter diagnostizieren.
 
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Ich kenne nur eine Sendung von Radio T, und die ist professionell - der Vorläufer lief beim Energy der Anfangszeit und die Wurzeln liegen irgendwo bei DT64. Wäre ich im Sendegebiet, wäre das Pflichttermin. Anderen wird es mit anderen Sendungen ähnlich gehen, aber allgemein ist Radio bekanntlich nur noch für wenige ein Medium, dem sie sich bewußt und als Hauptbeschäftigung (zu dieser Zeit) widmen. Kulturradio-Hörer tun dies teils ebenfalls - Reichweiten von 2% bei dicker flächendeckender UKW-Versorgung sprechen doch Bände über deren Zahl. Wieviele Hörer werden dann offene Kanäle und Bürgerfunker haben? Die haben ja meist das Pech, daß ihre Kultur nicht "Klassik" heißt und deshalb bei vielen ARD-Anstalten komplett verschwunden ist. Wo nicht, wird auch bei der ARD gezielt eingeschaltet. ("Ein Stadion voll. Mitten in der Nacht.")

Klar - die dilettantische, aus 1 cm Abstand aufs Neumann geploppte Agit-Prop-Sendung, in der ständig vom "imperialistischen Aggressor" gesprochen wird, die gibt es auch hier und da im Bürgerfunk - eine davon in der Stadt, in der ich arbeite. Die, die dort öfter im Sender zu tun haben, nehmens mit Humor, halten es für "großes Kino" und fragen sich höchstens, wie es der Kerl zu einer ganz ansehnlichen Freundin gebracht hat.

Ich hatte mal mit jemandem zu tun, der seine Sendungen offensichtlich aus purer Absicht technisch minderwertig gefahren hat. Ständig war grauenvoll übersteuert. "Wir sind ein offener Kanal, wir sind nicht professionell." Er hatte schon den groben Unterschied zwischen "professionell" und "kommerziell" nicht verstanden. Falls Du mit "Aufbereitung (on-air-Präsentation)" genau das meinen solltest, bin ich inhaltlich bei Dir. Ich habe auch nichts gegen klare Strukturen im Programm: ich möchte mich schließlich darauf verlassen können, daß meine Lieblingssendung zu einer bestimmten Zeit kommt, daß die technische Qualität ok ist, daß in einer Magazinsendung für 20-40-jährige nicht plötzlich die Flippers laufen (es sei denn, es dient einem Gag, einer Untermalung von irgendwas usw.) und in der Sendung vom Seniorentreff ist Deathmetal sicher auch nicht so unbedingt gern gehört. Man kann so etwas durchaus "Format" nennen - ich hielte es jedenfalls für angebracht, genauso, wie ich, wenn ich eine Flasche Milch kaufen will, nicht jeden Tag im Supermarkt an anderer Stelle danach suchen möchte.

Darüber hinausgehende "Formatierung", die in Richtung Ausgrenzung / Beschneidung von Inhalten führt, lehne ich ab.
 
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Was würdest Du tun, wenn Dir der Vermieter Marke Miethai einfach das Wasser abstellen läßt, Du aber Hartz 4 bekommst und Dich nicht recht wehren kannst, weil Du nicht vom Fach bist?
Das passiert tausendfach in Deutschland. Mieter zahlen keine Mieter und fliegen aus der Bude. Andere Situation ist das hier offenbar auch nicht.
 
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...womit die Geschichte auf den eigentlichen Kern runtergebrochen wäre. Wirtschaftlich gesehen läuft da auch aus meiner Sicht genau das.

Der Skandal steckt woanders: dieses Land, diese Gesellschaft hat Bedingungen geschaffen, in denen die Wahrung kultureller und geistiger Vielfalt nicht mehr eine (ohne Diskussion zu subventionierende?) Selbstverständlichkeit darstellt, sondern an eine Überwindung finanzieller Hürden gebunden ist. Hürden, die für nicht-Kommerzielle kaum zu überwinden sind. Selbst dann nicht, wenn sie ehrenamtlich arbeiten und noch die halbe Studiotechnik selbst finanzieren.

Die öffentlich-rechtlichen blenden inzwischen weite Bereiche von Kultur und Gesellschaft aus. Das wurde hier zur Genüge diskutiert. Die Privaten treten gleich gar nicht mit solchen Ansprüchen an, sie arbeiten rein mainstream-fixiert, da gewinn-orientiert - und das ist auch völlig ok, solange die Existenz von Alternativen ermöglicht wird. Bleiben die Freien, die Bürgerfunker, die OKs zur Wahrung der Vielfalt. Für mich ist bereits das schlimm, denn erfahrungsgemäß kann so ein zuverlässiger, auch in der qualitativen Umsetzung ansprechender Betrieb nur selten erreicht werden.

Der Skandal ist aber, daß solche die Hörfunk-Demokratie erhaltenden Einrichtungen dann finanziell geknebelt und behindert werden. Es zeigt aber, wie sehr man bestrebt ist, diese Gesellschaft auf Einheitskurs zu bringen und das gesamte Spektrum der "Andersartigkeit" (dazu reicht heute bereits, sich individuell nicht primär als "Konsument" zu betrachten) auszuschalten. Hintergrund ist freilich der tiefe Wunsch der Machthabenden, über diese soziale Formatierung eine bessere Handhabbarkeit und Steuerbarkeit zu erhalten. Standardisierung ist offenbar ein zutiefst menschliches Machtbedürfnis. Als Nebeneffekt soll noch eine kommerzielle Optimierung dabei herausspringen.

Das wird sich rächen, ganz sicher. Ein Land, das nur Einheitsbrei und Mitläufer beherbergt, ist zum Niedergang verdammt. Zum kulturellen, später auch zum intellektuellen.


Für mich geht es hier weder um apollo noch um Media Broadcast, sondern um die Fragen

Warum werden die Bürgerfunker nicht auf solide finanzielle Fundamente gestellt?

Warum werden die meisten / die attraktivsten Frequenzen an gesellschaftlich irrelevante Anbieter vergeben? In Sachsen teils sogar per Doppelversorgung am Ort?

Warum wird die Vielfalt der Gesellschaft nicht durch die öffentlich-rechtlichen Anstalten ausreichend repräsentiert? Warum gibt es also in Sachsen z.B. Jump, wo es doch schon zig Private gibt, die nur Geräusch verbreiten?

Wem dient diese Medienpolitik und welche weiterführenden Ziele stecken dahinter?


Das sind doch die entscheidneden Punkte, und nicht die Nebenschauplätze, die da jetzt gerade strapaziert werden.
 
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Das passiert tausendfach in Deutschland. Mieter zahlen keine Mieter und fliegen aus der Bude. Andere Situation ist das hier offenbar auch nicht.

Das ist wohl so, dennoch sage ich: nichts begriffen. Der Vermieter muss das Problem gerichtlich klären lassen, muß einen Vollstreckungstitel haben, dann kommt der Rausschmiß. In unserem Fall gibt es kein Verfahren, nichts. Oder meintest Du, daß es Vermietern künftig freigestellt bleiben soll, das Inventar des Mietnomaden (die finde ich übrigens auch unmöglich!) vor die Tür zu stellen, Schloss wechseln, Selbstschußanlagen in den Garten usw.? Ich glaube nicht... Anderes Problem: wie genau sollen sich NKL denn finanzieren, wenn sie wie in Sachsen keine Mittel der Landesmedienanstalt (das sind übrigens GEZ-Gelder!) bekommen (und das ist wohl nur in Sachsen in dieser schlimmen Form denkbar), andererseits keine Werbung schalten dürfen (was korrekt ist, wenn ich mir auch nicht recht vorstellen kann, wer da Werbeminuten kaufen könnte) lt. Lizenzierung. Weitere Einnahmequellen sind mir nicht bekannt, abgesehen von engagierten Sponsoren. Die werden aber sicher auch nicht BMW oder Deutsche Bank heißen, was zu sehr schmalen Budgets führt.
 
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Das sind doch die entscheidneden Punkte, und nicht die Nebenschauplätze, die da jetzt gerade strapaziert werden.
Dem kann ich mich nur anschließen!!! Die Situation der NKL in Sachsen ist die Spitze des Eisbergs, ein Symptom für gesellschaftliche Verzerrungen, der sich viele - wie die Diskussion im Forum beweist - wohl schon ohne Gegenwehr (gemeint ist geistiger Art) ergeben haben...
 
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Warum werden die Bürgerfunker nicht auf solide finanzielle Fundamente gestellt?
Weil nicht mal genug Geld fuer Arbeitslose da ist und die NKL sich in der Regel nicht gerade durch Qualitaet hervortun.
[(Boesere Antwort: Ja, warum tun sie's denn nicht?!?)]

Warum werden die meisten / die attraktivsten Frequenzen an gesellschaftlich irrelevante Anbieter vergeben?
Was ist an den Privaten irrelevant?!? Immerhin haetten diese die Moeglichkeiten, Qualitaet abzuliefern. Obs sie's schaffen, ist ein anderes Thema...
[(Boesere Antwort: Was macht die NKL denn relevant? Sie vertreten meist auch nur Minderheiten!)]

Warum wird die Vielfalt der Gesellschaft nicht durch die öffentlich-rechtlichen Anstalten ausreichend repräsentiert?
Wird sie doch - durch die vielfaeltigen Angebote der örA's!

Statt nach Geld zu schreien, sollten Aktionismus und Wehleidigkeit abgelegt werden.
Das sollte Tatkraft schaffen, um Neues anzugehen!
 
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Weil nicht mal genug Geld fuer Arbeitslose da ist und die NKL sich in der Regel nicht gerade durch Qualitaet hervortun.
Was soll denn dieser unsinnige Vergleich? Arbeitslose werden aus Steuergeldern und Sozialabgaben finanziert. OKs und NKLs usw. erhalten Zuschüsse aus den GEZ-Gebühren (oder sollten sie wenigstens erhalten), von denen je nach Bundesland die LMAs 1,5 - 2,0% auch zur Wahrnehmung u.a. z.B. der Medienkompetenzförderung bekommen. Lass also doch bitte die Arbeitslosen aus dieser Debatte raus.

Qualität kostet im übrigen auch Geld und sobald eine Zugangsoffenheit beim Bürgeradio lizenzmässig verlangt wird (was richtigerweise fast immer der Fall ist), kannst Du Sendende nicht einfach vom Sender nehmen, nur weil sie Deine persönlichen Qualitätsansprüche nicht erfüllen.
 
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Nun, da habe ich in meiner Aufregung mal nicht aufgepasst.
Zumindest in ein paar anderen Bundeslaendern sind oft genug Traegervereine fuer OK/NKL/Buergerradio gebildet worden,
die nur zu rund 80% aus Rundfunkgebuehren finanziert werden.
Den Rest bilden - unter anderem - Abgaben der Privaten an die Landesmedienanstalten,
die hier als irrelevant dargestellt worden sind!
Klar kostet Qualitaet Geld - und deren Finanzierung bedarf einiges an Kopfzerbrechen.
Aber es war nicht die Rede davon, dass NKL mangels Qualitaet rausgeschmissen werden sollten.
Nur: wenn Vertragsbeziehungen unklar werden, prueft man sie SOFORT
und nicht erst, wenn's an den eigenen Kragen geht!
 
was die Motivation, etwas in diesem Land zu versuchen, nicht unbedingt steigern dürfte. Dementsprechend fallen ja auch das allgemein übliche Straßenbild, die Wahlbeteiligungen und die öffentliche Diskussionskultur aus.

Das ist des Pudels Kern bei diesem ganzen Vorgang. Allem Anschein nach hat man es selbst in Dresden geschafft, nicht einfach das, was sich vorher vier Stunden pro Woche abspielte, zu verzehnfachen, sondern sich wesentlich breiter aufzustellen.

So, wie sie es in Leipzig formulierten, als sie entschieden, städtische Fördermittel auszureichen: Das ist klassisches bürgerschaftliches Engagement. Etwas, das man tunlichst hegen und pflegen sollte. Anscheinend gibt es wenigstens auf kommunaler Ebene noch etwas Weitblick, wo man in Sachsen sonst nur auf piefige Beschränktheit stößt. Jene Beschränktheit, die einem z.B. in Dresden auf 105,2 MHz in voller Ausprägung entgegenschallt.
 
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magisches auge schrieb:
kannst Du Sendende nicht einfach vom Sender nehmen, nur weil sie Deine persönlichen Qualitätsansprüche nicht erfüllen.
In Einzelfällen sehe ich es etwas -sagen wir- differenzierter.... wenn ich an einige Querfunker denke. Du auch?
 
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