Medienbehörde beanstandet Werbepraxis von ORF und Privaten

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Jackson

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Erstmals Ergebnis der Werbebeobachtung veröffentlicht - Product Placement, Kennzeichnung von Werbung, Patronanzen moniert - Sender haben nun Zeit zur Stellungnahme

Wien (APA) - Verstöße gegen gesetzliche Werbebestimmungen von ORF und Privaten "vermutet" die Medienbehörde KommAustria "vorläufig" nach ihrer Werbebeobachtung, die im August 2004 erstmals durchgeführt wurde. Die Ergebnisse der insgesamt neun stichprobenartigen Untersuchungen bei Privatsendern und ORF wurden am Mittwoch veröffentlicht. Fündig wurde die Behörde überall.

"Hätten wir bei einem Sender nichts gefunden, hätten wir das natürlich auch veröffentlicht", so Behörden-Chef Michael Ogris gegenüber der APA. Die betroffenen Sender haben nun zwei Wochen Zeit, zu den "Vermutungen" der Behörde Stellung zu nehmen.

Im ORF-Fernsehen hat sich die Behörde "Frisch gekocht ist halb gewonnen" an zwei Tagen, den Formel 1-Grand Prix aus Ungarn am 15. August und die "Expedition Österreich" am 11. August näher angesehen. In allen Fällen werden Gesetzesverstöße vermutet. Diese betreffen unzulässiges Product Placement (in allen Fällen), die klare Kennzeichnung von Werbung (Grand Prix), Unterbrecherwerbung (ebenfalls Grand Prix) und die Bestimmungen für Patronanzsendungen (in allen Fällen). Beim Privatsender ATVplus wurde die KommAustria ebenfalls fündig: Moniert wird mangelnde Trennung von Werbung und Programm am 12. August, als "Mulholland Drive" zu sehen war.

Im Radiobereich haben sich die Behördenmitarbeiter die Morgensendungen von Energy 104,2, Kronehit, Radio Arabella (alle am 6. August) sowie den Ö3-Wecker vom 16. August angehört. Auch hier haperte es - in allen Fällen - nach Ansicht der KommAustria mit der klaren Erkennbarkeit von Werbeschaltungen. Bei "Aufgewacht mit Energy 104,2" und den "Radio Arabella-Muntermachern" werden darüber hinaus Verstöße gegen die Bestimmungen für Patronanzsendungen vermutet.

"Wir haben nicht konkret nach etwas gesucht, sondern die Schwerpunkte vorher ausgewählt und die Tage willkürlich gelegt", berichtete Ogris. Er betont: "Auf Grund der Stellungnahmen kann sich natürlich noch herausstellen, dass keine Gesetzesverletzungen vorliegen." Schließlich könne man in Österreich noch auf keine Rechtsprechung zurückgreifen. So manchem Sender würde es allerdings nicht schaden, ab und zu einen Blick ins Gesetz zu werfen, kann sich der Behördenchef einen kleinen Seitenhieb aber doch nicht verkneifen.

Die Stellungnahmen der betroffenen Sender werden berücksichtigt, dann wird entschieden, ob die Vermutung weiter besteht. Ist das der Fall, folgt ein Verfahren. Für den ORF ist da der Bundeskommunikationssenat zuständig, dem die Behörde ihre Erhebungen anzeigen muss. Bei Privatsendern kann die Behörde das Verfahren selbst einleiten. Alle weitere Schritte werden ebenfalls im Internet (http://www.rtr.at) veröffentlicht - auch, wenn nach einer Stellungnahme der Verdacht ausgeräumt und die Sache damit erledigt ist.
 
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100% Trefferquote ist schon beachtlich. Interessant ist einmal mehr, dass die Verfahren dann von zwei unterschiedlichen Behörden (warum eigentlich?) durchgeführt werden.
 
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Vielleicht schaffen es die unterschiedlichen Behörden ja, die Gesetze unterschiedlich auszulegen :)
 
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Ich finde es wird zu viel Werbung gesendet. Ob in Deutschland oder in der Schweiz. Bei Werbung muss ich nämlich immer umschalten. Außer ich weiß daß danach ein gutes Lied kommt. Dann warte ich manchmal auch ab.
 
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Vor allem auf Ö3 gibt es viel zu viel Werbung. Wofür müssen wir ORF-Gebühren zahlen, wenn Ö3 genausoviel Werbung sendet wie die Privaten? Wo ist die Gegenleistung für die ORF-Gebühren? Wohin versickern die Millionen??

Es kann nur zwei Finanzierungskonzepte für Radiosender geben:
Entweder durch Werbeeinnahmen oder durch Gebühren!
 
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@Berni : das gesamte Geld von ö3 finanziert indirekt :
ö1
fm4
das orf fernsehen

gäbe es ö3 nicht wären die gebühren höher oder der orf könnte sich fm4 etc. nicht mehr leisten.
 
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@ Toyota:

Das ist die Argumentatioinslinie des ORF. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht stimmt.
Würde man kommerzielle und nicht-kommerzielle Programme klarer trennen würde das Rundfunksystem insgesammt effizienter arbeiten.
 
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@berni das ist weniger (natürlich auch) argumentationslinie als bestandsaufnahme des momentanen orf internen finanzierungssystems.
die gebühren reichen nicht aus um die "anspruchsvollen" programme zu finanzieren.
das profitable ö3 produziert einnahmenüberschüsse - die wandern in die unrentablen bereiche (und deren gibt es viele)
 
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Nein, um die unrentablen Bereiche zu finanzieren braucht der ORF keine Werbung denn dafür bekommt er ja die Gebühren. Falls die Gebühren nicht ausreichen sollten um die Verluste abzudecken, muss der ORF halt einmal erklären warum/wofür er so viel Geld braucht.
 
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Die Ergebnisse des September-Monitorings liegen vor:


Werbung bei ORF und Privaten: Verfahren anhängig

Utl.: Nach Werbebeobachtung im August durch Medienbehörde und

Stellungnahmen durch die Sender besteht "begründeter Verdacht"

Wien (APA) - Die von der Medienbehörde KommAustria vermuteten Werbeverstöße von ORF und Privatsendern werden nun weiter verfolgt. Der Homepage der Behörde (http://www.rtr.at) ist zu entnehmen, dass in allen neun Fällen, die im Zuge der Werbebeobachtung im August 2004 aufgeworfen wurden, Verfahren anhängig sind. Die Behörde hatte unerlaubtes Product Placement, mangelhafte Kennzeichnung von Werbung und Verstöße gegen die Bestimmungen für so genannte Patronanzsendungen moniert. Die KommAustria beobachtet indes munter weiter und ist auch im September fündig geworden.

Im Vormonat wurden wieder neun Stichproben vorgenommen, in sieben Fällen vermutet die Behörde Gesetzesverletzungen, heißt es auf der Homepage. Dazu gehören der nachmittägliche "Life Radio Sommerclub" des oberösterreichischen Privatradios und die Nachmittags-Shows von Antenne Steiermark, 88,6 und Antenne Wien, wo, ebenso wie bei der Morgenshow des ORF-Radios Niederösterreich wieder die mangelhafte Trennung von Programm und Werbung sowie zum Teil ein Verstoß gegen die Vorschriften von Patronanzsendungen beanstandet wurden.

Verstöße in Sachen Werbekennzeichnung, Product Placement und Patronanzsendungen ortete die KommAustria auch bei ORF 2 Tirol und ORF 2 Vorarlberg. Alle betroffenen Sender haben nun die Gelegenheit, zum vorläufigen Befund der Behörde Stellung zu nehmen. Keine Beanstandungen hatten die Behördenmitarbeiter dagegen bei der FM4-"Morning Show" sowie beim Frühstücksfernsehen von Puls TV ("Café Puls").

Für die August-Stichprobe sind die Stellungnahmen nun bereits ausgewertet worden. Diese konnten die KommAustria aber nicht davon überzeugen, dass keine Verletzung der gesetzlichen Bestimmungen vorlag. Es bestehe ein "begründeter Verdacht", heißt auf der Homepage. Die ORF-Fälle wurden daher dem Bundeskommunikationssenat angezeigt, dem die Rechtsaufsicht über den Öffentlich-Rechtlichen obliegt. Bei den Privatsendern ist die Medienbehörde selbst für das Verfahren zuständig.

Im August hatte sich die Behörde Morgenshows bei den Radios Energy 104,2, Kronehit, Arabella und Ö3 vorgenommen, weiters die ORF-Sendung "Frisch gekocht...", die "Expedition Österreich", die Übertragung des Formel 1-Grand Prix von Ungarn im ORF und die Ausstrahlung des Spielfilms "Mulholland Drive" im Privatsender ATVplus.
 
AW: Medienbehörde beanstandet Werbepraxis von ORF und Privaten

Und was sagt ihr dazu:
"Das Verwaltungsgericht bewahrt die Anstalt vor horrenden Rückzahlungen an Werbeagenturen. Gut 40 Euromillionen Rückstellung werden so zum außerordentlichen Ertrag."

Nachzulesen unter http://derstandard.at/?id=1811102

Ist doch steuertechnisch geschickt vom ORF durchgeführt worden, jedoch ist nun nicht nachzuvollziehen, wie der ORF dieses Geld verwendet (mal abgesehen von dem bla-bla, das man sofort zu hören bekommt, wie z.B. "das Geld wird für Programm, Investitionen und Restrukturierung verwendet").
 
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