Medienerziehung

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radiofreund

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OK - der Titel mag vielleicht etwas hochgestochen klingen.

Aber: In der Schule ist der sinnvolle Umgang mit Internet oder Fernsehen immer öfter Unterrichtsthema. Im Deutschunterricht geht es um Lese-Kultur, die kritische Auseinandersetzung mit Büchern. Überall hört man von Maßnahmen, die Leselust bei Kindern und Jugendlichen steigern zu wollen. Medienpädagogik ist "in" - auch in der Lehrerausbildung. Schüler sollen Fensehen und Internet mit Verstand und sinnvoll nutzen, die Vorteile dieser Medien soll den Nachteilen gegenüber gestellt werden.

Und was ist mit dem Radio? In der Schule doch kein Thema. Keiner scheint Interesse daran zu haben, das Radio als (grundsätzlich)vielseitiges und ernstzunehmendes Medium den Menschen schmackhaft zu machen. Viele Menschen wissen kaum was über das Radio und nutzen es - wenn überhaupt - nur als Hintergrundberieselung.

Das fängt damit an, dass viele Leute gar nicht erst wissen, für welche Sender sie eigentlich Rundfunkgebühren zahlen ("Was, Radio 7 ist privat?") und hört damit auf, dass sie garnicht wissen, welche unschlagbaren Vorteile das Radio als Medium gegenüber Fernsehen und Bücher hat. Und wer blickt schon ins Hörzu-Radioprogramm? Wer weiss schon, was tatsächlich geboten wird und was geboten werden könnte.

Ist das ernstzunehmende Radio also noch zu retten - vielleicht durch Medienerziehung in den Schulen? Ist den meisten Menschen das Radio nie wirklich "nahegebracht" worden, wie z.B. Bücher oder Internet?
Was meint Ihr? Gäbe es noch andere Maßnahmen oder - alles vergebliche Liebesmüh?
 
Kritische Medienerziehung ist wichtig und richtig. Aber: Die Schule kann nicht mehr sämtliche Defizite, die durch schlechte bzw. gar keine Förderung und Erziehung durch das Elternhaus entstanden sind, ausgleichen. Da wird zuviel von Lehrern abverlangt, die sich vielfach sowieso schon eher als Sozialarbeiter verstehen.
 
Ich war selbst einmal Lehrer, bevor ich in die Radiobranche ging. Ich meine, wenn man schon über Internet, Fernsehen, gute und schlechte Filme in der Schule diskutiert, dann kann man das auch übers Radio tun. Radio soll und kann sicher ein Unterrichtsprojekt sein. Nur: Viele Lehrer wissen ja selbst nicht viel darüber. Während Autofahrerklubs und Kaninchenzüchtervereine viele Informationen über ihre Themen den Schulen und allen Interessierten liefern, welche Organisation liefert objektive Informationen über das Radio ? Doch nicht die Radios selbst ? - Das kann man vergessen !
Es müßte das Projekt Radio auch in der Erwachsenenbildung Fuß fassen. Nicht nur Theaterprojekte, sondern auch Hörspielprojekte und ganz einfach wieder mehr Interesse am Zuhörradio wecken.
Am besten man sollte selber anfangen und eine Art "Radioklub" gründen, oder in einer Volkshochschule einen Arbeitskreis "Radio" gründen.
Es braucht halt ganz einfach Leute, die sich dieses Themas annehmen. Dann gewinnt man sicher auch Lehrer und Schulen für ein Unterrichtsprojekt Medienerziehung - Radio.


Viele Menschen haben wirklich schrecklich wenig Ahnung, was Radio heute ist, was es einmal war und was es sein könnte. Da bin ich voll Deiner Meinung !
 
Unter der Berücksichtigung der Tatsache, dass sich die Kids die Medienerziehung vielfach selbst besorgen (Tv & Internet), kann die Schule wohl kaum mehr als ein Wegweiser sein. Wichtig ist, den Blick für das Wesentliche zu schärfen, damit sich die Menschen im Dschungel des Informationszeitalters besser zurfechtfinden können.

Bis in die 90er hinein fand Medienerziehung wohl eher unter dem Ziel der Kritikfähigkeit statt, welche die Kinderchen lernen sollten. Dieser Ideologie weicht langsam die Erkenntnis, das Wissen über Strukturen (und nicht das reine Faktenwissen) nützlich sein könnten.

Vor diesem Hintergrund wäre eine Verbindung zwischen der Schule und der echten Welt da draußen nicht verkehrt. Vielfach gibt es schon Berufsorientierungs- und Projektwochen. Mit einem vernünftigen didaktishcen Konzept wäre es sicher möglich, beispielsweise Praktika oder auch nur Besuche in Radiosendern (um beim Beispiel Radio zu bleiben), sei es die örA-Anstalt oder der Lokalsender an der Ecke, in diese neue Schule (die ja noch zu schaffen wäre und die wir laut PISA-Studie dringend brauchen) zu integrieren.
 
@ Pirni

Gerade Offene Kanäle machen sich stark für die Medienerziehung. Schulklassen können kostenlose Seminare besuchen und werden von den Medienassistenten betreut.
Hier können Schüler lernen, wie man mit dem Medium umgeht und was man beim "Konsum" beachten muss. Auch Seminare für Multiplikatoren werden angeboten.
Hier sind besonders die OKs in Schleswig-Holstein sehr vorbildlich.

CU BB
 
Habt Ihr sonst noch Vorschläge, wie das Medium Radio vor der Bedeutungslosigkeit gerettet werden kann? Anzeigenkampagnen, Werbespots im Fernsehen,...?
 
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