Medienpolitik unter Bundeskanzler Stoiber ;-)

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Der Radiotor

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Bin gerade zu Besuch in einem anderen radioforum gewesen. Dort wird über die deutsche Medienpolitik bei einem möglichen Wahlsieg Stoibers (CSU) diskutiert. Ich kann mich nur an Diskussionen aus den Jahren 95/96 erinnern, als Stoiber vorschlug, die Rundfunkgebühren abzuschaffen und die Anzahl der ö-r. Hörfunkprogramme auf (wenn ich mich recht erinnere) drei pro Anstalt zu reduzieren. Vielleicht auch Anregung zur Diskussion in diesem Forum.
 
Unabhängig von populistischen Motiven:

Die ö-r haben sich durch das einseitige Ausrichten ihrer Programme nach kommerziellen Kriterien selbst ins Abseits manövriert. Eine Diskussion um die Höhe der Gebühren ist daher mehr als berechtigt. Mindestens dreiviertel der Hörfunkprogramme von z.B. NDR, RB, SWR oder MDR könnten genauso gut privatisiert sein. Wie verteidigt z.B. der NDR Hörfunkdirektor das grausig-kommerzielle NDR2? Sinngemäß: Man müsse sich den Marktgegebenheiten anpassen, sonst würde man z.B. aus den Kabelnetzen fliegen...

Dennoch finde ich einen ö-r Hörfunk sehr wichtig, aber man sollte sich dann am britischen Modell orientieren. Von den ARD Landesrundfunkanstalten bildet lediglich der BR noch eine positive Ausnahme (nochmal: meine Einschätzung erfolgt unabhängig von irgendwelchen politischen Gesichtspunkten).
 
Auch wenn ich von der Gesinnung eher ein "Linker" bin, halte ich eine zwangsangeordnete Neuordnung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für wünschenswert. Dürften die öRa's sich beispielsweise nicht mehr durch Werbung finanzieren, wären sie auch nicht mehr von Einschaltquoten, Media Analysen etc. abhängig und kämen vielleicht ihrem eigentlichen Programmauftrag wieder etwas näher. Hat schon mal einer die Hörfunkprogramme der RAI in Italien oder von Radio France gehört? Da ist absolut kein Popdudelprogramm dabei.
 
Also ich weiß was uns ab dem 23. September blüht:

Der private Rundfunk wird abgeschaltet und in die ÖRs kommen Parteisekretäre der CSU und überwachen das Programm.

Bloß grübelt man in der Münchener Staatskanzlei noch über einen anderen Namen als "Reichsrundfunkgesetz" und "Gleichschaltung der Medien zum Schutz des deutschen Volkes". Diesmal halt zum Schutz vor Terrorismus oder es findet sich bis dahin noch was schöneres!

Bis dahin, gehabt euch wohl,
mit einem kleinen Zwinkern im Äuglein verabschiedet sich,
webUp
 
Haha, schlimmer als die derzeitige SPD-Indoktrination des öffentlich-rechtlichen Rotfunks kanns jawohl nicht werden. (mit Ausnahme des BR, den AdamCurry zurecht gelobt hat)

Gibt es überhaupt noch einen leitenden Redakteur beim WDR und NDR, der ein anderes Parteibuch hat als das der SPD? Gleiches gilt umgekehrt natürlich auch beim BR. Ich finde die Vereinnahmung der ö-r Medien durch die Politik generell unter aller S**.

Gruß in die Runde.
 
Wenn Ö-R-Rundfunk von allen bezahlt wird, sollten auch alle sich von den Ö-R bedient fühlen. Also kein Rundfunk nur für die oberen Zehntausend!

Zum Vorwurf des Populismus: Ich glaube, vielen Intendanten fehlt der Mut, auch mal einen Mittelweg zwischen elitär und poulistisch zu gehen. Ich denke, dieser Mittelweg ist das Erfolgsrezept von BBC Radio4. Und der BR wagt mehr, als andere ARD-Anstalten.
 
Macht Euch keine Sorgen!
Rundfunk ist Ländersache und hat nichts mit einem Bundeskanzler Stoiber oder Schröder zu tun.
Außerdem: Deutschland ist sowieso reformfaul-es ändert sich nichts!
 
Stimmt, Pirni!
Daher düfte hier wohl auch die Besetzung des Bundesrates die ausschlaggebendere sein!
Und was denkt ihr, warum SDR und SWF fusioniert werden? Damit die Bürger der beiden Länder mehr davon haben? Mitnichten, haben sie ja nicht!
Damit Kosten eingespart werden? Ebenso Fehlanzeige, zwei Monate nach der Fusion sprach Mr. Ziegenbart schon von der nächsten Gebührenrunde!
Fakt ist doch, daß zwei Sendeanstalten in einem Bundesland schlecht zu kontrollieren war. Durch die Konkurrenzsituation in BaWü zw. SWF und SDR konnten sich die Privatsender nicht entfalten, also wurde fusioniert. Die CDU hatte ihr pflegeleichtes Ziegenböckchen als Intendant der Landesrundfunkanstalt, fusionierte Programme verloren erwartungsgemäss einen Teil der Hörer und der Privatfunk war auch gestärkt?
Auf der Strecke blieb der qualitätsorinetierte Programmnutzer.
Aber das interessiert ja kaum einen, oder?
Abgesehen davon wird Stoiber sowieso nicht Kanzler. (Wo war noch gleich der Ausreiseantrag???)
Und Schröder wirbt weiter mit seiner "ruhigen Hand." RUHIGE HAND! Dabei hat er nur die Gicht in den Griffeln!
 
Heutzutgae nicht.
Aber wehe, wenn der Edmund...
dann gibts den weiß-blauen Biergartenzaun rund um den "Freistaat Deitschland"...werdns Eich schon no wundern, ge!
 
Stoiber for President - da hat der Autor dieses Beitrags wohl gute Vorabinfos gehabt. Hier im Norden muß Herr Stoiber aber noch einiges an Überzeugungsarbeit leisten...Schade, es hätte ein interessanter Wahlkampf werden können. So wird es aber wohl auch nach dem 22. September bei der Politik der ruhigen Hand bleiben. Wenig wird sich in Deutschland ändern, wir sind und bleiben Mittelmaß.

Das gilt natürlich nicht für die deutsche Radioszene, da sind wir im unteren Drittel - und auch das wird wohl so bleiben.

[Dieser Beitrag wurde von AdamCurry am 11.01.2002 editiert.]
 
@webup
hoffen wir, dass wir deinen beitrag auch in zukunft noch mit augenzwinker geniessen können. doch leider sind zu viele funken wahrheit in deinem beitrag.

@adamcurry
langweilig? glaube ich nicht. der wahlkampf ist genau das richtige für uns medien. ich bin mir sicher, dass wird ein sehr schlammschlachtartiger medienbeeinflusster wahlkampf. wenn du mit langweilig das ergebnis gemeint hast, gebe ich dir recht. wird sich nicht viel ändern.

wobei das in der mentalität der deutschen liegt. und das im deutschen radion nicht so viel passiert, hat mit der politik der herren in berlin nicht wirklich viel zu tun. nicht wirklich viel ;)
 
Man muss sich doch fragen: Warum spielen NDR2, SWR3, etc. das sogenannte Popgedudel. Ich glaube nicht, weil Intendant, Programmleiter oder Musikchef fünf Mal am Tag dieselben Hits sogerne hören, sondern weil die Kunden, also die Hörer, das offenbar so wollen.

Natürlich sollten die ÖR-Sender nicht andere Geschmäcker aus den Augen verlieren. Sicher muss es auch Klassik-Sender und kompetente Info-Radios geben. Schon allein, weil die ARD das größte Korrespondentennetz der welt hat.

Trotzdem meine ich, dass es falsch wäre, wenn die Privaten fast alle Hörer hätten und die ÖR nur Spatenprogramme machten.

Zum Anfangsthema, Sender reduzieren: Da meine ich, könnte man einiges machen. Man muss sich mal vorstellen: Wieviel Gebühren und Verwaltungsgelder verschlingt Radio Bremen oder der Saarländische Rundfunk? Solche kleinen Sender sind quatsch.

Lange Rede kurzer Sinn: Verwaltungsapperat abbauen und vielfältiges Programm. Sowohl Popgedudel als auch Spatenprogramm.

Gruß in die Runde...

MAXX
 
Also warum es Radio Bremen noch gibt, muß mir als Gebührenzahler mal jemand erklären! Ein gebührenfinanziertes Lokalradio! *tztz
Aber zum Thema Dudelfunk nur soviel:
@ MAXX: Vielen Hörern fehlt die Alternative zum Dudelfunk! Wer nicht gerade DLF hören will, ist gezwungen, den 1. oder 2. privaten Dudelfunk oder den öffentl.-rechtl. Dudelfunk anzuhören!
Die öfftl.-rechtl. sollen ja nicht durchweg Minderheitenradio machen! Aber wenn sie Programme machen, die eine breitere Mehrheit ansprechen, ist es doch auch gut!
Hör dir nur mal WDR 2, FRITZ oder Radio Eins an!
Solche Programme wenden sich an eine breitere Mehrheit und müssen trotzdem nicht Marktführer sein!
Sollte tatsächlich einmal angestrebt werden, die Zahl der ARD-Hörfunksender auf 3 oder 4 zu begrenzen, sollten sich die Anstalten wohl überlegen, ob sowas wie "Jump" noch veranstaltet werden kann...
 
Vorsicht! Denkt an Helmut Kohl der damals wegen den Magazin Monitor gleich den Wdr abschalten wollte.

[Dieser Beitrag wurde von Peggy am 12.01.2002 editiert.]
 
Zu RB: Nun, da reicht ein Blick auf die norddeutsche Karte und ein Zirkel. RB hat vier leistungsstarke Sender, die problemlos im Umkreis von 100 KM von Bremen zu empfangen sind, dazu kommen noch die BHV Frequenzen. Darüber hinaus wird von Bremer Sendern NDR4 abgestrahlt, obwohl der auch von niedersächsischen Sendern im Versorgungsgebiet zu empfangen ist. Die Frequenzen sind also schön ö-r besetzt.

Maxx: RB1, 4 sowie NDR1, 2 und 4 würden genauso gut als Kommerzsender durchgehen.
 
@Peggy

Habe selten so einen gleichmacherischen, undifferenzierten Beitrag gelesen.


[Dieser Beitrag wurde von Nore FM am 12.01.2002 editiert.]
 
Das stimmt. "Peggy" hat selbst mal geschrieben, daß "sie" bei einem NRW-Lokalradio im Düsseldorfer Raum arbeitet und sich hier "verstellt". Ganz schön peinlich.
 
Was hat denn Herr Stoiber mit deinem Kommentar zu tun? ....

@ AdamCurry
Klar, ich weiß, dass NDR2 privater klingt als beispielsweise Antenne Bayern. Ich bin nur dagegen, dass die ÖR Spartenprogramme machen und die breite Masse nur noch private Sender hört.
Ich will ja nich klugscheißern aber Radio Bremen hat zum Glück nicht mehr vier Sender sondern nur zweieinhalb: bremen eins und bremen vier und RB ist am NordwestRadio beteiligt.

Naja, oben wurd ja schon erwähnt: Ein Kanzler kann sowieso nicht die ÖR verändern, da diese Ländersache sind. Und da fast überall beim ÖR-Rundfunk SPD-Genossen sitzen, werden die auf Vorschläge von Herrn Stoiber wohl nicht eingehen. Leider.

MAXX
 
Was hat denn Herr Stoiber mit deinem Kommentar zu tun? ....

@ AdamCurry
Klar, ich weiß, dass NDR2 privater klingt als beispielsweise Antenne Bayern. Ich bin nur dagegen, dass die ÖR Spartenprogramme machen und die breite Masse nur noch private Sender hört.
Ich will ja nich klugscheißern aber Radio Bremen hat zum Glück nicht mehr vier Sender sondern nur zweieinhalb: bremen eins und bremen vier und RB ist am NordwestRadio beteiligt.

Naja, oben wurd ja schon erwähnt: Ein Kanzler kann sowieso nicht die ÖR verändern, da diese Ländersache sind. Und da fast überall beim ÖR-Rundfunk SPD-Genossen sitzen, werden die auf Vorschläge von Herrn Stoiber wohl nicht eingehen. Leider.

MAXX
 
Maxx, ich meinte bei RB die Sender als solches mit den terrestrischen Frequenzen 88.3, 93.8, 95.0, 96.7 und 101.2.

Gegen reine ö-r Spartenprogramme für die Oberen Zehntausend bin ich auch. Aber das, was sich beispielsweise der NDR leistet, kann es nun wirklich nicht sein. Keine klare Abgrenzung zwischen N-Joy und NDR2, auf beiden Programmen läuft nur Mainstream, dazu in begrenzter Rotation. Ein Sender würde völlig ausreichen. Dazu nur Boulevardinfos. Hier fällt besonders NDR2 negativ auf, die Morgenmoderatoren z.B. reden grundsätzlich nur von "der Zeitung", wenn sie daraus vorlesen - als würden sie nur eine Zeitung kennen oder sie sind sich zu fein, das Wort Bild in den Mund zu nehmen.

Dazu Häppcheninfos und Nachrichten, teilweise in Schlagzeilenform, im formatierten NDR4. Mal längere Beiträge, Dokumentationen, Features, Reportagen, Hörermeinungen, Beiträge aus verschiedenen Blickwinkeln? Fehlanzeige.

Und NDR Radio 3? Na ja, die decken halt die Klassik ab, aber irgendwie doch eher lustlos.

Dem NDR gelingt es nicht, einerseits Sparteninteressen für Minderheiten abzudecken und andererseits Programme für die breite Masse zu machen. Hörer, die nicht an Null-acht-fünfzehn Themen und interessiert sind, bleiben beim NDR auf der Strecke. Wo diese Kunst beherrscht wird, habe ich anderer Stelle geschrieben.
 
Mein Vorschlag zur ARD-Reform:
1. die ARD-Stationen zusammenlegen:
Bayern + Baden-Württemberg = Süddeutscher Rundfunk

Rheinland-Pfalz, Saarland, NRW = Westdeutscher Rundfunk

Hessen, Thüringen, Sachsen,
Sachen-Anhalt, Brandenburg, Berlin = Mitteldeutscher Rundfunk (wegen mir
auch Ostdeutscher Rundfunk)

Niedersachsen, Bremen, Meck-Pomm,
Hamburg, Schleswig-Holstein = Norddeutscher Rundfunk

daraus ergibt sich eine Einwohnerzahl pro Sender von je ca. 20-25 Mio.,
beim NDR von ca. 15 Mio.

2. Je ein bis zwei lokale TV-Programme (Vorbild: siehe BR mit BR-alpha)

3. jede ARD-Anstalt produziert ein Radio-Programm, welches überregional
ausgestrahlt wird, diese wären:
SDR mit "ARD R1": ein Wort-/Infoprogramm (50% Bayern 2, 50% B5 Akt)
als Alternative zum DLF
WDR mit "ARD R2": ein reines Musikprogramm. Musik und Musikinfos. Unter-
schiedliche Musikrichtungen in jeweils eigenen Sendungen. (vgl. DASDING
Spezialprogramme von 18-20 Uhr; muss sich hier allerdings nicht nur auf
jugendliche Musik spezialisieren)
MDR mit "ARD R3": ein Unterhaltungsprogramm mit Musik wie bei SWR1, vielleicht
ein bisschen aktueller, keinesfalls Chartmusik aber auch keine Oldies.
Moderation wie bei SWR3.
NDR mit "ARD R4": ein Volksmusik/Schlager/Oldieprogramm

(evtl.) Eine der Anstalten mit "ARD R5": ein Jugendsender a la DASDING oder
Fritz


Das dritte Radioprogramm sieht eine lokale Auseinanderschaltung vor, die nach
Bedarf auch mehrere Stunden andauern kann. Es fungiert als Servicewelle mit
Verkehrsmeldungen.

Auf diversen Mittelwellenfrequenzen, so wie via DAB wird, wie von WDR VERA
bekannt, ein Verkehrsserviceprogramm für ganz Deutschland gesendet.
Es können auf Mittelwelle oder DAB auch Sendungen für ausländische Mitbürger
verbreitet werden.
Den diversen Rundfunkanstalten bleibt es erlaubt, ein lokales Radio-
programm zu produzieren, (wie z.B. hr-skyline mit Wirtschaftsinfos)
 
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