Meine Sicht: Die Radioszene in den letzten 40 Jahren...

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oldiegerd

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Als absoluter Musikfan schildere ich hier mal meine erlebte Radioszene ab Mitte der 60 er Jahre bis heute.
60er Jahre:
Das Radio war ein großer Röhrenempfänger und Mittwoch Abend gab es auf Mittelwelle die "Bravo-Hitparade" mit Frank Elstner (ja, der Frank Elstner) am Mikrofon. In meinem Zimmer hing der "Bravo-Starschnitt" von Barry Ryan, der Ende der 60er Jahre mit seinem Superhit "Eloise" alle verzauberte.
Nur wenig später entdeckte ich den britischen Soldatensender BFBS, dem ich dann 30 Jahre lang treuer Hörer geblieben bin. BFBS spielte regelmäßig die Top 20 der britischen Single-Charts, meist am Sonntag Nachmittag, und leider war die Sendung zum Tonband-Mitschnitt nicht geeignet, da der Moderator permanent in den Liedanfang hereinmoderierte.
(wirtschaftlich ist das erklärbar, da die Sender weniger an Gema-Gebühren zu entrichten hatten)
Meine erste Platte war: "Bend It" von Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich.
70er Jahre:
NDR 2 brachte mit dem Moderator "Wolf Dieter Stubel" die Internationale Hitparade, also Pflicht bei uns Jugendlichen. Gleichzeitig sendete RADIO BREMEN "Hitline International" mit Christian Günther am Mikrofon (er ist leider inzwischen verstorben, in meinem Herzen lebt er)
Meine 70er Jahre Platte: FOCUS - Silvia
80er Jahre: Ende der 70er Jahre kam die "Punk"-Szene auf,
und der britische Radio DJ John Peel stellte in seinen Sendungen die UNDERTONES, THE FALL; SMITHS; NEW MODEL ARMY und später auch THE WEDDING PRESENT vor. John Peel ist tot, und ich bin traurig!
BFBS begleitete mich durch die 80er Jahre.
Meine Platte: GOODBYE MR MCKENZIE - The End
Ende der 80er Jahre kamen die Privatsender mit hohem Anspruch.
Unser Radio FFN machte Hits, nach dem Wechsel ist er zu einem Chart-Dudelsender verkommen.
WDR2 brachte Ende der 90er Jahre noch eine Sendung mit den britischen Single-Charts. Klasse Sendung mit einem tollen Moderator, leider eingestellt.
Heute werden die Sendungen vom Computer zusammengebastelt, unterbrochen von dummschwätzigen Moderatoren, die vom Zettel das Regionalwetter ablesen, draußen scheint die Sonne, drinnen herrscht Regenwetter, weils auf dem Zettel steht.
Heute höre ich den britischen Sender VIRGIN, BBC Radio 1, (über Internet) manchmal EINS LIVE (im Auto) oder NDR Radio Niedersachsen mit den Veranstaltungstips zum Wochenende.
 
AW: Meine Sicht: Die Radioszene in den letzten 40 Jahren...

Heute werden die Sendungen vom Computer zusammengebastelt, unterbrochen von dummschwätzigen Moderatoren, die vom Zettel das Regionalwetter ablesen, draußen scheint die Sonne, drinnen herrscht Regenwetter, weils auf dem Zettel steht.
Ja, ja.... immer schön verallgemeinern.... :wall:
 
AW: Meine Sicht: Die Radioszene in den letzten 40 Jahren...

@Pallek
Mal nicht von der Grundaussage, die richtig ist, ablenken.
Dem Radio ist die Originalität gründlich abhanden gekommen.

Hör mal lieber genau hin! Der Mann hat "Radioerfahrung" aus fünf verschiedenen Jahrzehnten. Aber zählt schon der Hörer?!
 
AW: Meine Sicht: Die Radioszene in den letzten 40 Jahren...

Pallek,

hier in Frankfurt bekomme ich an die 25 UKW-Radiosender. Weit mehr als die Hälfte davon funktioniert in etwa nach Oldiegerds verallgemeinerter Kurzformel. Selbst die Wetterkritik kann ich teilweise bestätigen.

Tom, wer fünf Jahrzehnte Radioerfahrung hat, dürfte zu alt sein, als dass sich die deutschen Marketingstrategen bei Werbung oder Hörfunk noch ansatzweise für ihn interessieren.
 
AW: Meine Sicht: Die Radioszene in den letzten 40 Jahren...

Tom2000 schrieb:
@Pallek
Mal nicht von der Grundaussage, die richtig ist, ablenken.
Dem Radio ist die Originalität gründlich abhanden gekommen.

Hör mal lieber genau hin! Der Mann hat "Radioerfahrung" aus fünf verschiedenen Jahrzehnten. Aber zählt schon der Hörer?!

also erstmal heisst das lesen....zweitens war früher sowieso alles besser?? und drittens ist das jetzt schon der 24.378te schmäh über das radio von heute.

als ob das was ändern würde, wenn hier einer mit pauschalitäten und allgemeinen phrasen um sich wirft.... :wall:

PS: leider ist das mit dem wetter grade im apirl so eine sache....10 km weiter regnet es eben.....und wenn ein paar hügel oder sogar berge rumstehen, macht das wetter eh was es will.
also ob man radioqualität am wetter festmachen könnte und als ob früher die berichterstattung über das wetter genauer war.....so ein schmarrn!
 
AW: Meine Sicht: Die Radioszene in den letzten 40 Jahren...

Nein, verallgemeinern will ich nicht:
Ja, ja.... immer schön verallgemeinern....
Daher konkret: Radio FFN (Morgenshow), Antenne, Enjoy, Radio 21 mit "Amok Alex".
Stimmt nicht:
zweitens war früher sowieso alles besser?? und drittens ist das jetzt schon der 24.378te schmäh über das radio von heute.
Früher war sicher nicht alles besser, für Retroromantiker vielleicht. Ab Ende der 80er Jahre brachte Ecki Stieg seine "Grenzwellen" auf FFN, nachdem seine Sendung bei FFN gekipptwurde moderierte er noch die "Heilige Nacht" am 24 Dezember bei Radio Flora. John Peel hatte bis zu seinem Tod noch seine Sendungen bei BBC Radio 1. Sowas gab es früher nicht! Nein, früher war nicht alles besser und von den Sendern im Internet konnte man nur träumen.
 
AW: Meine Sicht: Die Radioszene in den letzten 40 Jahren...

Schon mal gemerkt?
Es gibt sehr viele Leute, die sich Bestandteile des alten Radios zurückwünschen.
Es gibt aber kaum jemanden, der sagt: "Das Radio im Jahre 2005 ist das absolute Optimum. Besser geht´s nicht."
Warum eigentlich nicht ?!?
 
AW: Meine Sicht: Die Radioszene in den letzten 40 Jahren...

TimFeindt schrieb:
Schon mal gemerkt?
Es gibt sehr viele Leute, die sich Bestandteile des alten Radios zurückwünschen.
Es gibt aber kaum jemanden, der sagt: "Das Radio im Jahre 2005 ist das absolute Optimum. Besser geht´s nicht."
Warum eigentlich nicht ?!?


tja, willst du damit sagen, das radio von 85 das absolute optimum war?
klar gab es highlights, klar gab es tolle mucke...aber genauso gab es scheissmusik und blöde sendungen, die nicht die bohne interessiert haben!

ich verteidige das radio von heute nicht...aber genausowenig kann einer von draussen behaupten, er macht einen besseren job als der bundesttrainer.....so mal als beispiel für diese stammtischtrainer, die alles besser wissen!

wer nicht in der materie drinsteckt, wird auch nie alle komponenten kennen, die für ein erfolgreiches programm notwendig sind.
genausowenig kann er sagen, was schlecht ist und was nicht.

gut, kann ein radiomacher auch nicht immer....aber mit entsprechendem hintergundwissen und dem meist sehr geringen budget lässt sich meist nicht mehr soviel veranstalten wie früher....
das aufgrund der masse an sendern auch die qualität fällt, lässt sich einfach nicht vermeiden.
die vergleichsmöglichkeiten heute sind für den verbraucher viel höher als früher, wo man das programm einfach hinnehmen musste.
heute zappt man durch die gegend.

wenn dir das programm nicht passt, schalte doch einfach aus!
du musst ja auch nicht zu aldi oder lidl gehen, sondern kannst deine knete auch bei kaisers lassen!


oldiegerd schrieb:
Ab Ende der 80er Jahre brachte Ecki Stieg seine "Grenzwellen" auf FFN,

....und das steht jetzt zum 486sten mal hier drin......mit allem pro und kontra!
 
AW: Meine Sicht: Die Radioszene in den letzten 40 Jahren...

Lt.Cmdr.Lee schrieb:
wer nicht in der materie drinsteckt, wird auch nie alle komponenten kennen, die für ein erfolgreiches programm notwendig sind.
genausowenig kann er sagen, was schlecht ist und was nicht.

Anscheinend wissen das die meisten Programm-Macher wohl auch nicht, sonst würden die uns nicht so eine Grütze vorsetzen.
Für mich gibt es in 99% der Fälle keinen Grund, einen Radiosender gezielt einzuschalten, weil ich weiß, ich verpasse sowieso nichts.
Im Gegenteil: ich werde nicht genervt und bin wesentlich weniger aggressiv.
Die Radiosender machen sich damit aber selbst überflüssig.
Wenn ich Musik hören will, nehme ich eine CD oder meinen MP3 Player, wirkliche Infos bieten mir die regionale Tageszeitung oder das Internet.
Und Comedy bekomme ich wesentlich besser im Fernsehen.
Neulich lief im Deutschlandradio eine Sendung live aus und über meinen Heimatort. Sicherlich nicht jedermanns Sache. Aber das war wirklich mal wieder ein seltener Grund mein Radio anzuschalten.
 
AW: Meine Sicht: Die Radioszene in den letzten 40 Jahren...

TimFeindt schrieb:
Anscheinend wissen das die meisten Programm-Macher wohl auch nicht, sonst würden die uns nicht so eine Grütze vorsetzen.
Für mich gibt es in 99% der Fälle keinen Grund, einen Radiosender gezielt einzuschalten, weil ich weiß, ich verpasse sowieso nichts.
Im Gegenteil: ich werde nicht genervt und bin wesentlich weniger aggressiv.

das liest sich aber anders.....eher so, als ob du dir vornimmst: "jetzt höre ich mal irgendeinen dudelsender, rege mich auf und poste in der radioszene rum!"


ausserdem, wenn du schon so gut wie kein radio hörst, wieso meckerst du hier überhaupt?
 
AW: Meine Sicht: Die Radioszene in den letzten 40 Jahren...

@ Lt.Cmdr.Lee:

Nur mal so ein wirklich gutgemeinter Ratschlag: Deine Rundumschläge gegen Andersdenkende nerven langsam hier. Niemand hat was gegen konstruktive Postings - egal welche Meinung drin vertreten wird. Nimm Dich einfach mal etwas zurück, Du überschwemmst die radioforen fast genau so mit sinnlosen (wertfreien) Postings wie die gesperrten Kollegen magsfrisch, rayshapes...und das oft am Rand des guten Umgangston.

Es ist mir auch durchaus verständlich, dass Du als Mitarbeiter eines Privatradios den Kurs verteidigst - Du hast aber die Zeit, von der oldiegerd schreibt, wahrscheinlich nicht bewusst erlebt.

Bitte denk jetzt mal ein paar Minuten darüber nach, ehe Du jetzt das nächste Haudrauf-Posting loslässt - dass Du zu konstruktiven Meinungen fähig bist, hast Du hier schon öfter unter Beweis gestellt.

Und lass den Lebenserfahrenen ihre Radio-Erinnerungen. Ich bedauere es aufrichtig, dass Du diese nicht teilen kannst.
 
AW: Meine Sicht: Die Radioszene in den letzten 40 Jahren...

U87 schrieb:
@ Lt.Cmdr.Lee:

Nur mal so ein wirklich gutgemeinter Ratschlag: Deine Rundumschläge gegen Andersdenkende nerven langsam hier. Niemand hat was gegen konstruktive Postings - egal welche Meinung drin vertreten wird. Nimm Dich einfach mal etwas zurück, Du überschwemmst die radioforen fast genau so mit sinnlosen (wertfreien) Postings wie die gesperrten Kollegen magsfrisch, rayshapes...und das oft am Rand des guten Umgangston.


was muss ich da lesen, magsfrisch wurde gesperrt? Das muss ich gleich dem Nico von 100,6 erzählen...
 
AW: Meine Sicht: Die Radioszene in den letzten 40 Jahren...

Zu diesem Thema ein Zitat von Dietmar Wischmeyer:
Das letzte Jahrtausend bescherte uns die Hexenverbrennung, die Pest und die FDP. Und um die Büchse der Pandora vollends zu leeren, auch noch den Privaten Rundfunk.

All jene, die diesen wackligen Kahn bestiegen in den achtziger Jahren, waren von einer tiefsitzenden Illusion beseelt, die da hieß: Auch da kann man anständiges Radio machen, bei dem man sich noch morgens im Spiegel betrachten kann. Huharhar, da hatten sie aber die Rechnung ohne die Gesetze des Kapitalismus gemacht.
Denn eher wird ein Kamel Programmdirektor, als daß ein Reicher in den Radiohimmel kommt. Und reich konnte man damals werden mit der staatlichen Lizenz zum Gelddrucken. Tempi passati, wie der Italiener sagte, als der neue Volkswagen vorgestellt wurde.
Den kompletten Text gibts hier: http://www.radioszene.de/feature_wischmeyer.htm
 
AW: Meine Sicht: Die Radioszene in den letzten 40 Jahren...

U 87: Chapeau! Das musste mal gesagt werden!!!! Danke!
Gruß
Onkel Otto
 
AW: Meine Sicht: Die Radioszene in den letzten 40 Jahren...

@ u87,

du hast schon recht, das ich gerne mal den rundumschlag laufen lasse.
aber völlig wertfrei ist das ja nun nicht.
ich stelle ja gerne auch fragen, die nicht beantwortet werden.
das wiederum bringt mich meistens zu der annahme, das ich wohl ins richtige wespennest gestochen habe.

gut, vielleicht ist es in der form ein bisschen hart, aber von unfair muss jetzt nicht die rede sein, weil sich der angegriffene durchaus zur wehr setzen kann.


U87 schrieb:
Und lass den Lebenserfahrenen ihre Radio-Erinnerungen. Ich bedauere es aufrichtig, dass Du diese nicht teilen kannst.

naja, ganz komme ich nicht an den erfahrungsschatz ran, aber seit mitte der 70er bin ich dabei und radio war und ist mein lebensbegleiter.
ich weiss genau, wie es früher war und das man sich wirklich alles reingezogen hat.
auch siebenmal am tag "radio gaga" von queen.....ich hatte es mitgezählt....und das war 1984!
aber man kann auch mal versuchen zu reflektieren, was man sich alles angetan hat.
man kann auch versuchen zu verstehen, das da einer hinter dem mikro ist, der wirklich was bewegen will.
meistens bleibt es beim versuch....aber ganz ehrlich, warum hört sich jemand mit masochistischer freude programmatische "fehlleistungen" an und wettert darüber?

die entwicklung bleibt nicht stehen und nicht alles was neu ist, muss deswegen gleich besser sein.

auch die geschmäcker sind verschieden.....und wenn einer untolerant ist, lasse ich meine schwelle auch nach unten fallen.

das ist jetzt nicht besonders schlau oder konsequent, was ich hier zum besten gebe.....aber wetterei über themen, die schon dutzendmal durchgekaut wurden, lasse ich ungern ohne kommentar.
 
AW: Meine Sicht: Die Radioszene in den letzten 40 Jahren...

Wie bitte?
aber mit entsprechendem hintergundwissen und dem meist sehr geringen budget lässt sich meist nicht mehr soviel veranstalten wie früher....
Liegt wohl eher daran daß die älteren Platten und auch viele neue Platten den Radio DJ´s überhaupt nicht bekannt sind. Ihr macht es euch echt leicht, man, man, man, da kann man nur mit dem Kopf schütteln!!!
 
AW: Meine Sicht: Die Radioszene in den letzten 40 Jahren...

@ Lt.Cmdr.Lee:

Danke für Deine reflektierte Antwort - Klar war nicht alles Gold in der Radio-Vergangenheit. Nur: Wenn Du seit Mitte der 70er Jahre das Geschehen verfolgst, dann kann Dir der massive Qualitätsverlust nicht entgangen sein - Das ist ja genau das, was viele hier im Forum bemängeln. Die Hörigkeit zu den Beratern, die Gleichschaltung fast aller Privat-Stationen in Sachen Format, Rotation, Inhaltslosigkeit. Das nur mit dem Massengeschmack zu entschuldigen (oder mit fehlendem Geld) ist zu billig. Wer kein Geld hat oder nicht genug, soll einfach kein Radioprogramm senden, sondern die Lizenz zurückgeben...

Bei der anderen Sache (ständige Mäkelei über das Schrott-Programm von hk6) bin ich völlig bei Dir. Wer sich das antut, braucht nicht noch darüber zu klagen...Mal reinhören und den Status Quo überprüfen, ist was anderes.
 
AW: Meine Sicht: Die Radioszene in den letzten 40 Jahren...

"Nur mal so ein wirklich gutgemeinter Ratschlag: Deine Rundumschläge gegen Andersdenkende nerven langsam hier"

Tja, Privatfunker eben. Und ?

Zurück zum Thema :
Auch ich kann auf gute Radioerinnerungen zurückgreifen. Damals mochte ich zwar den WDR nicht (heute ist es nicht anders), aber ich bekam eine Menge guter Musik zu hören. Schaltete ich auf Bayern 3, gab es meist ganz andere Songs, die ich aber auch zu schätzen lernte. Heute kaufe ich die CDs mit der Musik von damals, weil sie eben bei mir viele schöne Erinnungen wecken.
Nebenbei sorgten die damaligen Öffis dafür, dass die eine oder andere hirnanregende Meldung / anregender Beitrag hängenblieb - das trägt wiederum zur Allgemeinbildung bei, aber ich wußte das eben damals nicht zu schätzen.
Und das ist es, was vielen Jugendlichen/Erwachsenen heute fehlt : Der Blick auf das Ganze. Er wählt SEINE Lieblingsmusik aus, die dann mit ein paar dünnen Infos garniert werden - abgestimmt auf den jeweiligen Intellekt des Konsumenten. Und das war eben in den 70ern und 80ern anders : Gegessen wurde, was auf den Tisch kommt. Und wenn dem Nachwuchs der Eintopf nicht schmeckte, dann gabs es halt nichts anderes.
Aber darüber können wir hier im Forum lange schreiben und noch so drüber nörgeln : es bleibt so wie es ist. Jede Zeit hat ihr Gutes, und der Hörfunk von heute ist eben MA-sauber. Vor 20 Jahren machten die Sender halt Programm nach Parteibuch oder eben so, wie sie dachten, dass es gut ankommt. Und in 20 Jahren wird der Hörfunk sicher ganz anders klingen, und wir werden, sofern es das Forum noch gibt, auch über viele Schreihälse und kichernde Seitentritte lachen können. Wir werden den Kopf schütteln, und dann vielleicht an Stelle des Oldigerd treten - und die dann aktiven Radiomacher werden uns dann wiederum sagen: "Ach, ein Ewiggestriger Radiomacher, der alles über einen Kamm schert."
 
AW: Meine Sicht: Die Radioszene in den letzten 40 Jahren...

U87 schrieb:
Wenn Du seit Mitte der 70er Jahre das Geschehen verfolgst, dann kann Dir der massive Qualitätsverlust nicht entgangen sein - Das ist ja genau das, was viele hier im Forum bemängeln. Die Hörigkeit zu den Beratern, die Gleichschaltung fast aller Privat-Stationen in Sachen Format, Rotation, Inhaltslosigkeit. Das nur mit dem Massengeschmack zu entschuldigen (oder mit fehlendem Geld) ist zu billig. Wer kein Geld hat oder nicht genug, soll einfach kein Radioprogramm senden, sondern die Lizenz zurückgeben...

das ist jetzt mir zu einfach.

versuchen wir uns doch alle mal in erinnerung:

was passiert, wenn ein sender schwierigkeiten mit der anzahl der hörer bekommt, die er noch hat...sprich, kaum einer hört hin.
als erstes hofft man, daß das vorüber geht.
zweitens brechen die umsätze beim privaten ein....die öffis können da wesentlich länger durchhalten.

als privater reformiert sein programm soweit, das man glaubt, beim hörer wieder gefallen zu finden.
damit das funktioniert, werden inhalte auf ein minimum gekürzt, an der rotation gedreht und eine plakat-aktion ins leben gerufen.

mit ständiger claimerei versucht man, wieder soweit fuss zu fassen, das es für die ma im schädel der leute reicht....also das sie sich erinnern, welchen sender sie gestern gehört haben.

sobald der erfolg da ist, werden langsam wieder inhalte ins programm gehievt und die rotation vergrössert.

und bei jedem einbruch der hörerzahlen geht das spiel wieder von vorne los.

ein öffi kann sich jahrelang versuchen zu profilieren, weil er auf das geld der werbung nur bedingt angewiesen ist.
und deswegen ist z bsp radioeins in der form für einen privaten niemals möglich, weil den benötigten finanziellen vorlauf kann und will kein privater stemmen.

was ich immer wieder gerne anprangere, ist der versuch der öffis, sich auf einem feld breitzumachen, welches eigentlich unter ihrer würde sein sollte....
und dann wäre genug platz für eine vielfalt auch bei den privaten.
 
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Um nochmal auf die 40 Jahre zu kommen:

Vergangenheit neigt gerne dazu, verklärt zu werden. Wer noch irgendwo alte Kassetten mit frühen Radiosendungen rumliegen hat, weiß vielleicht, was ich meine. Da findet man Sachen, die will man so heute bestimmt nicht mehr im Radio hören!
 
AW: Meine Sicht: Die Radioszene in den letzten 40 Jahren...

Ja, schön: Ich habe früher ebenfalls viel mehr Radio gehört als heute (eigentlich ein Witz - schließlich arbeite ich mittlerweile bei einem Sender), einmal pro Woche auf AFN Frankfurt die "American Top 40" mit Casey Kasem waren Pflichtprogramm, noch früher Werner Reinke mit der "Hitparade International" auf hr3.

Nur: Gäbe es das alles immer noch in dieser Form, würde ich es trotzdem nicht mehr hören. Menschen ändern sich. Sie werden älter. Sie ändern ihre Gewohnheiten.

Ich sage daher ganz pauschal: Den alten Zeiten nachjammern nutzt nichts. Sie kommen erstens nicht wieder und zweitens war auch damals nicht alles "gold".
 
AW: Meine Sicht: Die Radioszene in den letzten 40 Jahren...

@bluescorpio

das ist ein bisschen zu simpel. wie wäre es damit, zwischen bewahrenswertem und überholtem zu unterscheiden?

ein beispiel:
mich nervt die zunehmende unfähigkeit von moderatoren, sauber zu sprechen. da wird genuschelt (karde von rpr 1) und falsch moduliert (im tagesprogramm von bremen vier).
da wünsche ich mir mehr sprecherziehung wie in der vergangenheit.
 
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