Mikroabstand und Kabelgeräusche

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Hallo,
ich mache jetzt zwar schon eine ganze Weile Radio-Aufnahmen, habe mir aber wohl in den letzten Interviews eine schlechtere Technik angewöhnt: irgendwie habe ich plötzlich viele Plopp-Geräusche und Kabelgeräusche drauf. Liegt vermutlich daran, dass ich mir bei lauter Umgebung angewöhnt habe, mit dem Mikro näher (zu nah) an die Person zu gehen. Darum wollte ich nochmal nachfragen: Was ist der minimale Mikroabstand, was der ideale bei Gespräche, bei denen ich das Mikro in der Hand halte? Und wie halte ich das Kabel professionell mit der anderen Hand, damit sich keine Kabel-Geräusche einschleichen.
Normalerweise nehme ich mit Sennheißer MCE 82 (Stereomikro, zwei Kugeln glaube ich) auf, manchmal auch mit Niere bzw. Kugel (ME 62 oder ME 64).
Es wäre toll, wenn Ihr mir helfen könntet. Ist sehr basic, ich weiß, aber könnte mir da ein bisschen fundiertes Feedback helfen.
Danke!
 
Ich bin ehrlich gesagt ein wenig über Deinen Schreibstil verwundert, da sind ziemlich viele Fehler drin. Auch beim Hörfunk sollte man die deutsche Schriftsprache beherrschen. So heißt es zum Beispiel "bei Gesprächen", und am Ende eines Fragesatzes sollte ein Fragezeichen stehen. Es heißt außerdem "Sennheiser" und nicht "Sennheißer". Allerdings wäre dieser Fehler vermeidbar gewesen, weil das MCE 82 von Beyer ist. Das nächste Problem ist, dass Du offensichtlich zu wenig über die von Dir verwendeten Geräte weißt: Das MCE 82 macht Aufnahmen in XY-Stereofonie, also handelt es sich nicht um zwei Kugeln, sondern um zwei Nieren.

Ein XY-Stereomikrofon kannst Du für Interviews eigentlich gar nicht verwenden, außer wenn Du hinterher grundsätzlich beide Kanäle in die Mitte legst. Du kriegst weder aus dem einen noch aus dem anderen Kanal ein gutes Mittensignal. Sowas würde ich nur für Stereo-Atmos verwenden. Für Hörfunk-Interviews würde ich dann eher das Sennheiser ME 62 nehmen, das ist als Kugel sehr unempfindlich gegen Griff- und Windgeräusche. Je nach Umgebungslärm kannst Du den Besprechungabstand variieren. Meist macht man ja eh einen Schaumstoff-Windschutz mit dem Logo des jeweiligen Senders drauf. Und wenn es zu laut ist, nimmst Du eben die Niere.

Aus meiner Sicht sollte man während der Aufnahme immer per Kopfhörer kontrollieren, alles andere ist doch Blindflug...

Matthias
 
Das ist ganz einfach, wie der Pianist in seinem letzten Satz schreibt.

Bei allen Aufnahmen die man macht, benutzt man einen geschlossenen Kopfhörer (Wahlweise gut schließenden Inohr Plugs).

Darüber kontrolliert man sein Aufnahmesignal.
Man hört kontinuierlich mit. Und nur, über die Kopfhörer auf beiden Ohren.

Hört man Ploppgeräusche kann man den Aufnahmeabstand verändern.
Hört man Kabelgeräusche kann man sie vermeiden.
Bzw. die Aufnahme erneut beginnen.

Bei Aufnahmen, Interviews, Reportagen, Studioproduktionen, etc., keinen Kopfhörer zu tragen ist,
als wenn man mit einer guten Kamera Bewegtbilder macht, ohne durch den Sucher zu schauen.

XY angeordente Mikrofonkapseln in einem Mikrofon eignen sich sehr gut für Interviews, da beide Kapseln sehr nahe bei einander stehen
und so das stereo Kanalhopping, links/rechts, vermieden wird. (Pianist?)

Üben, üben, üben, je nach Situation
Mit den Mikrofonen hat es nichts zu tun, sondern wie man sie benutzt.
Der minimale Mikrofonabstand beträgt etwa eine Handspanne.


Gruß Codo
 
XY angeordente Mikrofonkapseln in einem Mikrofon eignen sich sehr gut für Interviews, da beide Kapseln sehr nahe bei einander stehen und so das stereo Kanalhopping, links/rechts, vermieden wird.
Ich würde eher umgekehrt argumentieren: Bei Interviews ist der Sprechende relativ nahe an dem Doppelmikrofonsystem, so dass sich bereits bei kleinen Änderungen der Lage zu einander eine erhebliche Abweichung ergibt. Man müsste also in jedem Fall beide Kanäle in die Mitte drehen, was bei XY-Stereo auch funktionieren sollte, ohne hässliche Kammfiltereffekte zu kriegen. Die noch elegantere Lösung, einen Kanal wegzuschmeißen und den anderen in die Mitte zu drehen, kann man wohl vergessen, weil man es stets mit der Situation zu tun hätte, dass man eine Niere aus einem nicht optimalen Winkel anspricht. Und wenn man ganz streng ist, könnte man sagen, dass bei XY-Stereo ein Interviewpartner permanent beide Nieren aus einem ungünstigen Winkel anspricht. XY-Stereo war ja ursprünglich dafür gedacht, die beiden Mikrofone auf ein Stativ vor einen Chor oder ein Orchester zu stellen.

Eigentlich ist das ein Plädoyer für MS-Stereo: Dort einfach das Achter-Signal wegschmeißen und übrig bleibt eine optimal besprochene Mittenaufnahme. Zur Erinnerung: Für das Mittensignal bei MS-Stereo darf theoretisch jede beliebige Richtcharakteristik verwendet werden, sogar eine Kugel. Es muss also nicht zwangsläufig ein Richtrohr sein. Daher hatte ich hier ja neulich mal gefragt, ob jemand Erfahrungen mit dem Shure VP 88 hat, aber da kam keine Antwort.

Matthias
 
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