Mikrofon: Einsprechwinkel

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Durch den wieder erweckten thread "Mundgeräusche" bin ich auf etwas interessantes gestoßen, das mich beschäftigt, ich aber zur [OT]-Vermeidung hier weiter diskutieren möchte: Die Positionierung des Mikrofons zum Sprecher, hier: Der Einsprechwinkel.

Grundlage ist folgendes Zitat:
ein direktes von-vorne-Besprechen (Abstand 20-30 cm Mund-Mikro incl. Ploppschutz dazwischen) erhöht eindeutig den Anteil an Mund-Spucke-Geräuschen. Jedes kleinste Knistern ist hörbar. Nun lese ich zwar allerortens, dass ein Mikro von vorne besprochen werden sollte. Und ja: die Stimme wird zweifelsohne am großartigsten beim Sprechen direkt auf die Membran wiedergegeben. Um die Nebengeräusche zu reduzieren oder abzuschwächen, habe ich jedoch bei allen drei Mikro gefunden, dass es besser ist, nicht direkt von vorne auf die Membran zu sprechen. Beim Neumann Mikro fand ich, dass ein besseres Ergebnis entsteht, wenn das Mikro ‚etwas zu hoch‘ steht, also wenn der Mund ca. auf Höhe des roten Neumann-Labels ist und man das Mikro ein klein wenig dreht, ca. 20-30° (um die Senkrecht-Achse) und der Abstand ca. 20-30 cm beträgt. Sozusagen (bei Sprachaufnahmen) nicht direkt vor, sondern schräg neben/vor dem Sprecher steht das Mikro.
(Quelle)
Über die vertikale Abweichung kann man gerne separat diskutieren .... ich hab's halt lieber, wenn ich "auf was zielen kann". Aber horizontal?

Okay, folgender Aufbau: Eine großmembranige Niere mit Plopschutz davor. Befindet sich das Mikrofon auf Mundhöhe, darunter oder darüber? Ist es geneigt? Gibt es eine horizontale Abweichung, falls ja: Wie viel Grad (max.)?

So, und jetzt Ihr. ;)
Gruß & vielen Dank im voraus,
Uli
 
AW: Mikrofon: Einsprechwinkel

Da möchte ich gerne Phonomax' (wie immer großartigen) Beitrag aus demselben Thread zitieren:

An dich richtet ein derartiger Ansatz allerdings den Anspruch, dich mit der Mikrofonierung detailliertest zu beschäftigen, was -aus obigem Thread hervorgehend- ein Desideratum ist. Nicht nur Frei- und Diffusfeldfrequenzgänge eines Mikrofones spielen dabei für dich eine Rolle, sondern auch das Verfahren, nach dem das Mikro arbeitet, wobei ich -angesichts der eben exemplifizierten Forderungen- für deine Zwecke eine Großmembran für problematischer halte als eine Kleinmembran, da jene Mikros auf Off-axis-Schalleinfall erheblich problematischer reagieren als Kleinmembranen und daher 'verfärbungsanfälliger' sind als die technisch 'korrekteren' Kleinmembranen. Mit den Großmembranmängeln kann man natürlich glänzend arbeiten, was aber langes (Mit-dem- Mangel!-) Experimentieren voraussetzt. Dies rührt aus der für geringere Wellenlängen bei diesem Mikrotyp schon zu großen Membran. Deren Durchmesser muss eigentlich deutlich kleiner sein als die kleinste zu übertragende Wellenlänge. Zudem neigen Nierenmikrofone generell bei schrägwinkligem Schalleinfall zur Betonung (!) von Höhen. Man kann dies aus der frequenzabhängigen Rückwärtsdämpfung originaler (also meist nicht mitgelieferter) Mikrofonfrequenzschriebe einer Niere recht schön erkennen. Schließlich haben auch die Aufnahmebedingungen für den Sprecher (Tisch, Ersatzlautstärke der Mikrofone, deren Empfindlichkeit im Zusammenwirken mit dem Mikrofonverstärker) Klippen parat, die durchaus nicht ohne Müh' und Not bekämpft werden wollen.

Mit anderen Worten: Es gibt kein Patentrezept. Grundsätzlich haben alle Mikrofone in ihrer Nenneinsprechrichtung den linearsten Frequenzgang. Was Du aus den - für jeden Mikrofontyp unterschiedlichen - räumlichen Abweichungen machst, bleibt Dir überlassen; mache es im Zweifel so, daß es am besten klingt (Binsenweisheit, ich weiß). Das erfordert natürlich einerseits ein gutes Gehör und andererseits eine großzügige Freizeitgestaltung.

Nebenbei möchte ich noch hervorheben, daß Imogens Beobachtungen zur Abhängigkeit der Stärke der Nebengeräusche von der Einsprechrichtung rein subjektiver Natur sind und nicht unbedingt verallgemeinert werden können.


Gruß TSD
 
AW: Mikrofon: Einsprechwinkel

Also mein T.Bone SC-450 hört sich am besten an, wenn ich direkt von vorne horizontal auf die Membrane spreche. Zumindest habe ich dann das sauberste Signal mit dem höchsten Pegel - aber es kann sein, dass dies nicht bei allen Mikrofonen gleich ist. Aber wir sprechen hier ja auch von persönlichen Erfahrungen, ein Patentrezept gibt es sicherlich nicht.

Gruß,
Soundy
 
AW: Mikrofon: Einsprechwinkel

Hallo Uli,

von mir stammt Dein Zitat ... ganz kurz als Ergänzung dazu: ich habe das damals mit 3 Mikros getestet: T.Bone SCT 800, Neumann TLM 103 und Brauner Anniversary Edition. Bei jedem war es anders. Am besten ausprobieren.

Beim T.Bone nahm die Klangqualität beim schräg von der Seite (oder versuchweise schräg oben oder unten etc.) Besprechen dermaßen ab, dass es keinen Sinn machte.

Beim Brauner konnte ich keinen Schrägwinkel finden, der eine Verbesserung brachte.

Beim Neumann TLM 103 ist es die Mikrostellung wie oben im Zitat beschrieben, die bei mir am besten funktioniert. (Da gebe ich TSD Recht, das ist subjektiv und trifft auf meine Kombination von Schallkabine, Mikro, etc. zu) Ich nehme Hörbücher seither immer so auf, oft ist der Winkel sogar größer als 30°

Testen, testen, testen. Manche Versandhäuser haben ja Rückgaberecht, oder man fährt hin und testet vor Ort mehrere Mikros.

Viel Erfolg!
 
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