Mikrofone bei Eins Live

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Und ich hab das jetzt richtig verstanden: Der Sound von WDR 5 mit U 87 ist um Welten mieser als der vom Studentenradio mit Audio-Technica und das liegt nicht am processing. Richtig? Also U 87 genauso mies wie ein China-Böller? :eek:
Ne ne, die Aussage war: das U87 klingt viel besser als das Audio Technika, das aber schon auf einem erträglichen Niveau spielt. Natürlich spielen Raum und Ansprache eine große Rolle, man kann dennnoch gut raushören, wo das (viel günstigere) Audio Technika schwächen hat. Ich traue dem Mikrofon aber viel mehr zu als den Chinaböllern.
Vermutlich wirst Du Dir das aber auch schon so gedacht haben. ;)

Da diese No-Name-Mikrofone aus China, die meist als Eigenmarken der großen Musikhäuser vertrieben werden, in der Regel eine hohe Serienstreuung aufweisen, kann man Glück haben ein Brauchbares zu erwischen, kann aber auch Pech haben - und es klingt "seltsam" und gar nicht so wie das Soundbeispiel im Onlineshop. Deshalb ist es auch fast unmöglich ein passendes Paar für Stereoaufnahmen zu bekommen. Was oft als "matched pair" in den unteren Preissegmenten angeboten wird passt gerne mal nicht so wirklich zusammen. Ist aber ne andere Baustelle.

Zur Langzeitstabilität hab ich ja oben schon was geschrieben.
 
Ralle:

Was wäre denn deiner Meinung nach eine Alternative zu Neumann, Brauner und Co, wenn man von den erwähnten Audio Technica's mal absieht?
Was denkst du über die AKG's aus österreichischer Produktion (nicht die China Modelle)?
 
Ich weiß zwar nicht ob ein C214 noch zu den Chinaböllern zu zählen ist, aber ich finde es sehr gut.
Ausgiebig getestet habe ich es zwar nicht aber im großen Musikalienmarkt getestet und m. M. n. fällt es zu den großen Platzhirschen nicht ab.
Ein C3000 ist auch nicht zu verschmähen.
Chinaböller ist nicht gleich Chinaböller.

Btw, kann es sein, dass man das C214 im Preis angehoben hat um zur Preisklasse des C3000 mehr Abstand zu gewinnen?
 
Nochmal vielen Dank für die vielen Beiträge. Das Thema bewegt offensichtlich immer noch viele Radiofreunde. Das mit meinem Sennheiser MK 4 sollte eigentlich mehr ein Scherz sein. Gemeint war: Der Markt ist mittlerweile so rappelvoll mit wirklich guten Mikros, dass man fast mit verbundenen Augen und zugestopften Lauschern in den Laden rennen und irgendwas mitnehmen kann. Das Ergebnis wird trotzdem fast immer perfekt sein. :D :D :D (Vorsicht, schon wieder Scherz! Ironie im Radio geht nicht, weil man kann es nicht sehen.)

Also noch ein Fazit:

1. Neumänner sind die besten Mikros der Welt. (Obacht: Kein Scherz!)
2. Chinaböller können nach hinten losgehen. (aber nur im übertragenen Sinn, trotzdem kein Scherz)
3. Wenn ich heimlich bei meinem Lieblingssender WDR 4 (manchmal stimmt auch das sogar) die excellenten (auch ernstgemeint) Brauner Mikros durch einen gut getarnten, sagen wir mal China-Röhrenböller (der zufällig auch funktioniert) ersetzen würde, würde das kein Hörer merken (wir passen natürlich alle anderen Einstellungen optimal an), sofern wir das nicht irgendwie, z.B. visuell durch die webcam, kommunizieren. Selbstverständlich würden alle Experten, z.B. dieses Forums, z. B. im A/B-Vergleich den Unterschied heraushören. Aber nur, wenn ihnen vorher einer sagt, dass da jetzt ein neuer Sound ist.
4. Die These "Gutes Mikro - zufriedene Hörer" ist gewagt.
5. Alles Geschmackssache!

So long und noch einen schönen Abend!

Nicolai
 
Und noch etwas haben wir gelernt: Wenn man weiß, in welchen Funkhäusern welche Mikrofone benutzt werden, kann man ohne rot zu werden behaupten, man könne diese identifizieren, auch wenn eine lange Audiokette mit unzähligen Unbekannten incl. gewollter dynamischer und spektraler Verwurstung dazwischen liegt.
 
...Dazu ist die Richtcharakteristik fast aller gängiger Typen suboptimal und der geringe Abstand zu Mund und Nase begünstigt Plopp-, Schnauf- und Schmatzgeräusche. Die exakte Ausrichtung des Mikrofons vor dem Mund ist obendrein viel schwieriger, als anständig auf das am Galgen hängende zu sprechen...

Auf der einen Seite geb ich dir Recht, auf der anderen Seite wieder nicht:
Bernhard Brink z.Bsp. moderiert bei Antenne Brandenburg grundsätzlich mit Headset. Ok, da geb ich dir recht, man hört doch einen Unterschied in der Akustik. Aber, und da muss ich dir widersprechen, hört man eben bei ihm keine Plopp-, Schnauf- und Schmatzgeräusche. Oder es ist eben ne reine Übungssache mit einem Headset zu moderieren, damit man eben nicht die von dir genannten Geräusche hat.
 
Also noch ein Fazit:

1. Neumänner sind die besten Mikros der Welt. (Obacht: Kein Scherz!)
2. Chinaböller können nach hinten losgehen. (aber nur im übertragenen Sinn, trotzdem kein Scherz)
3. Wenn ich heimlich bei meinem Lieblingssender WDR 4 (manchmal stimmt auch das sogar) die excellenten (auch ernstgemeint) Brauner Mikros durch einen gut getarnten, sagen wir mal China-Röhrenböller (der zufällig auch funktioniert) ersetzen würde, würde das kein Hörer merken (wir passen natürlich alle anderen Einstellungen optimal an), sofern wir das nicht irgendwie, z.B. visuell durch die webcam, kommunizieren. Selbstverständlich würden alle Experten, z.B. dieses Forums, z. B. im A/B-Vergleich den Unterschied heraushören. Aber nur, wenn ihnen vorher einer sagt, dass da jetzt ein neuer Sound ist.
4. Die These "Gutes Mikro - zufriedene Hörer" ist gewagt.
5. Alles Geschmackssache!

So long und noch einen schönen Abend!

Nicolai

1. Halte ich für ein Gerücht. Wenn auch für ein wohl bekanntes. Aber ein Fünkchen Wahrheit soll ja immer …
2. Hier sollte die Betonung auf "können" liegen.
3. Wäre eine äußerst interessantes Experiment, das ich liebend gerne einmal durchführen würde. Muss ja nicht WDR 4 sein, aber ein Schaf in den Wolfspelz stecken um einen Ornithologen um Kritik bitten, klingt verlockend. (Der Vergleich entbehrt sich jeglicher Logik, ich hoffe dennoch verstanden worden zu sein.)
4. Denkbar.
5. Nein, nicht alles, aber vieles.
6. Ein im Kontext interessantes Interview mit Dirk Brauner. Für alle, die es noch nicht kennen.
7. Schöne Grüße
8. Mein Glas Rotwein schmeckt gut.
 
Wobei "audiophiles Klientel" im Kontext deiner Aussage schon wieder etwas negativ daherkommt. Aber ich weiß ja, dass bei dir manches schnell einfach nur Voodoo ist. :)
Aber "selbstentlarvend" triffts gut und freundlicher als "offen überheblich", wie ich es empfinde. Ich kannte das Ding aber schon und glaube, irgendwo hier in den Foren damals schon so argumentiert zu haben.

Nichts gegen Brauner-Mikrofone, aber Wunderwerke sind sie in ihrer Klasse keineswegs mehr als andere.
 
Mir ging es bei der Verlinkung des Interviews eher um die Kernaussage, der Relativierung des ganzen "Linearitäts- und Frequenzganggedöns".
Dass der Brauner sich bei einer solchen Gelegenheit recht "markig" verkauft, ist Nebensache. Ein Mikrofon muss einfach passen.
Grundsätzlich, um erneut auf Punkt 1 von Nicolai einzugehen, halte ich Neumann nun einfach nicht für den einen und einzig wahren Mikrofonhersteller, sondern fröne eher dem Polytheismus und sage, solange es gut klingt, ist alles erlaubt.
 
... und sage, solange es gut klingt, ist alles erlaubt.
Solange es noch Menschen gibt, die einen guten Ton hören können und zu schätzen wissen, lasse ich das gelten. Aber der Anteil der Hinhörer und "wie klingt das denn?"-Frager schwindet.

Rotwein für 2,99 aus dem Discounter Deines Vertrauens ist auch nicht deswegen gleich gut wie Qualitätsprodukte, weil Du Dich damit bedröhnen kannst. Beide fallen unter die Kategorie "Alkohol, Weinerzeugnis, rot". Der Genuss bleibt aber, wie bei Deiner Aussage auch, auf der Strecke.

Matthias, der Berliner Pianist, hat hier doch mal Mikrofone verglichen und dabei auch eins zur "unteren Abgrenzung" mit durchgeschleppt. Alles erlaubt?
 
Solange es noch Menschen gibt, die einen guten Ton hören können und zu schätzen wissen, lasse ich das gelten. Aber der Anteil der Hinhörer und "wie klingt das denn?"-Frager schwindet.

Rotwein für 2,99 aus dem Discounter Deines Vertrauens ist auch nicht deswegen gleich gut wie Qualitätsprodukte, weil Du Dich damit bedröhnen kannst. Beide fallen unter die Kategorie "Alkohol, Weinerzeugnis, rot". Der Genuss bleibt aber, wie bei Deiner Aussage auch, auf der Strecke.

Matthias, der Berliner Pianist, hat hier doch mal Mikrofone verglichen und dabei auch eins zur "unteren Abgrenzung" mit durchgeschleppt. Alles erlaubt?

Na, das Røde dass Matthias in den Test mit aufgenommen hat, klang meiner Meinung nach auch nicht gut. Ergo "nicht erlaubt". :)
Insofern hat es bei meiner Mikrofonwahl, bei der mir seine Aufnahmen übrigens sehr geholfen haben, auch keine Rolle gespielt.
Viel mehr hätte ich es begrüßt, wenn in diesem Test ausschließlich Großmembranmikrofone miteinander verglichen worden wären, gerne auch noch welche anderer Hersteller.

Aldi hat zum Teil auch adequate Weine, sofern ich das als Banause und "Gelegenheitskonsument" beurteilen kann, ich habe aber auch schon mal eine Flasche um 20.- Euro gekauft, verschenkt, gemeinsam probiert und war eher enttäuscht.

Was ich sagen will ist zusammenfassend eines: Es gibt durchaus auch preisgünstigere Mikrofone, welche gute Ergebnisse liefern und denke, das der Preis nicht immer direkt proportional zur Qualität ist.
Freilich baut Neumann gute Mikrofone, das Unternehmen verfolgt aber auch eindeutig eine Hochpreispoltik und definiert u.a. darüber die Qualität seiner Erzeugnisse.
Nicht jedes Neumann ist aber automatisch auch für die persönlichen Zwecke geeignet, nur weil Neumann drauf steht. Das TLM 102 wäre für meine Stimme zum Beispiel eher kontraproduktiv, wobei das TLM 103 durch die stärkere Betonung der Bässe bzw. unteren Mitten eher in Frage käme. Das habe ich aber auch in ähnlicher Form beim AKG C214.

Bei sorgfältiger (!) Auswahl bieten aber auch andere Hersteller, AKG wie bereits erwähnt, bei etwa dem Drittel des Preises eines TLM 103 in diesem Fall, dem C 214 – sogar in Österreich gefertigt, vergleichbare Qualität.
Auch sE Electronics hat angeblich das eine oder andere gute Mikrofon (obwohl mir deren Klangcharakter nicht gefällt) – Geschmacksache.

Insofern denke ich schon, dass erlaubt ist, was gut klingt. Alles was nicht verzerrt, übertrieben färbt und unangenehm rauscht. Das Vermögen dies beurteilen zu könen sei jedoch vorausgesetzt.
Scheint aber bei uns beiden jedenfalls irgendwie der Fall zu sein, da wir ja beide Matthias's Røde ad acta gelegt hätten. :)
 
Ich bin Neumann-Fan, weil die Dinger einfach cool sind, weltweit ein gutes Image haben, dazu natürlich auch noch teuer, nobelaussehend und langlebig. Qualitätsware eben, etwa so wie Mercedes. Vom Klang her gibt es genügend Alternativprodukte. Was Brauner schreibt, finde ich gar nicht so schwurbelig und dass er sein eigenes Zeug klasse findet, verwundert auch nicht so sehr.

Bemerkenswert finde ich aber noch, dass wir hier eigentlich über ein ziemlich begrenztes Feld der Mikrofon-Aufnahme, nämlich die menschliche Stimme - und da weder Gesang noch Hörspiel, sondern nur Moderation bzw.Sprechen von Texten, - und das nur im Radio, - und da meist nur UKW - herumschwadronieren. Darum so ein Bohei zu machen, finde ich hin und wieder etwas übertrieben, wenn es auch manchmal um etwas mehr geht, als diese Typen im Radio (akustisch) einigermaßen zu verstehen.

Deshalb mein engagiertes Plädoyer für den Chinaböller oder sonstige Erzeugnisse. Wir müssen ja nicht alle wieder gleich mit Kohle-, Reis- oder Kristallmikrofonen arbeiten.
 
Also ich neige ja durchaus dazu, zur Weitsicht anzuregen. Dies eben und erst Recht vor dem Hintergrund, dass Hörrundfunk bis auf wenige Ausnahmen weder eine HiFi-Veranstaltung ist, noch prinzipbedingt irgendetwas mit audiophilem Purismus zu tun hat, der sich durch kürzeste Signalwege und ein Minimum an Geräten einer Audiokette auszeichnen würde. Dem Medium entsprechend gelten einfach andere Maßstabe, die diejenigen eines HiFi-Fans doch deutlich und zwangsläufig relativieren.

Zu einem Plädoyer für China-Wandler, selbst wenn AKG darauf stünde, kann ich mich aber beim besten Willen nicht hinreißen lassen. Die Gründe dafür hat Ralle schon weiter oben genannt und denen kann ich nur zustimmen. Niedrigstpreis-Fernost-Sprachrohre mögen etwas für Einsteiger sein, die sich der Sprecherei zum Selbstversuch und Training zuwenden oder ein Mikrofon benötigen, dass sie lieber statt eines hochwertigen Teils portablen Anwendungen zuordnen möchten. Wenn der Knochen dann mal runterfällt, feucht oder sonst klimatisch belastet wird, ist wenigstens nichts kaputtgegangen, dass man teuer und aufwendig reparieren lassen müsste, weil eine Neuanschaffung billiger ist als z.B. Neumanns Werkstätten.

Ach, und ja, Gesang ist wahrlich nochmal eine ganz andere Schiene, die nicht jedes Mikrofon, in das sich gut sprechen lässt, mit Leichtigkeit meistert. Aber darum geht es uns hier nun wirklich nicht.
 
Ach, und ja, Gesang ist wahrlich nochmal eine ganz andere Schiene, die nicht jedes Mikrofon, in das sich gut sprechen lässt, mit Leichtigkeit meistert. Aber darum geht es uns hier nun wirklich nicht.

Richtig, nicht um Gesang, Hörspiel oder Filmvertonung fürs Kino geschweige denn Kammermusik oder Jazz. Allesamt Anwendungen, für die Neumänner und ähnliche Produkte entwickelt wurden. Ich erinnere mich, als ich mit einem Musiker, der auch ein kleines Studio hat, neulich im WDR war. "Guck mal, was die hier für Mikros haben! Für Sprache! Neumann! So schmeißen die hier unser Gebührengeld aus dem Fenster!" Er war total entrüstet. Vielleicht hat das etwas auf mich abgefärbt. ;)
 
Ob das Verschwendung ist oder nicht, hängt ja von einer Reihe anderer Faktoren auch ab.

Zum einen würde ich nicht ausschließen, dass bei der Ausstattung eines großen Funkhauses mit hochwertigen Mikrofonen namhafter Marken deren Hersteller sich auf Preisnachlässe und lukrative Wartungsverträge einlassen könnten. Das ist aber nur (m)ein Gedanke und selbst wenn es so wäre, würde das ganz sicher nicht in die Welt posaunt.

Ansonsten ist ja immernoch die Frage, was für Inhalte werden produziert, welche Studios werden für welche Aufgabenbereiche genutzt, wie wichtig ist demnach Konstanz der Signalverarbeitung. Letztlich entscheidend mag sein, was wirklich hinten raus kommt.

Eine öffentlich-rechtlichliche Info- oder Kulturwelle, die es weder nötig hat, sich am Lautheitskrieg auf dem Band zu beteiligen, noch dies überhaupt sollte, macht eindeutig keinen Fehler, wenn sie auf etablierte Schallwandler setzt. Unter etabliert verstehe dabei sowohl Erfahrungen mit den technischen Eigenschaften eines Mikrofons, als selbstverständlich auch mit Langzeitstabilität, Betriebszuverlässigkeit, problemloser Austauschbarkeit im Fehlerfall, schneller, zuverlässiger Service über viele Jahre. Da ist, wenn man alles bedenkt, nicht viel Raum für Experimente und Kompromisse.

Deutlich relativer kann man das sehen, wenn man sich irgendeinen Popdudler vornimmt, dessen Output so verstellt ist, dass man wirklich unmöglich hören kann, in was für Tüten gesprochen wird.

Immer schön im Kontext argumentieren! :)
 
Ich erinnere mich, als ich mit einem Musiker, der auch ein kleines Studio hat, neulich im WDR war. "Guck mal, was die hier für Mikros haben! Für Sprache! Neumann! So schmeißen die hier unser Gebührengeld aus dem Fenster!" Er war total entrüstet. Vielleicht hat das etwas auf mich abgefärbt. ;)
Dann hat er offensichtlich nicht begriffen, dass eine Sprachaufnahme schwieriger ist als eine Gesangsaufnahme, und dass sich feine Unterschiede bei den Mikrofonen bei Aufnahme einer Sprech-Stimme stärker bemerkbar machen als bei Aufnahme einer Gesangsstimme. Das hat unter anderem etwas damit zu tun, dass wir Menschen ständig mit anderen Menschen reden, da also über sehr viel Hör-Erfahrung verfügen, während wir im Normalfall nicht aus einer Entfernung von 30 bis 50 cm von einem Sänger oder einer Sängerin angesungen werden.

Matthias
 
Dann hat er offensichtlich nicht begriffen, dass eine Sprachaufnahme schwieriger ist als eine Gesangsaufnahme, und dass sich feine Unterschiede bei den Mikrofonen bei Aufnahme einer Sprech-Stimme stärker bemerkbar machen als bei Aufnahme einer Gesangsstimme.

Matthias

Absolutely d'accord, ich bin auch Hörspiel-Fan und guter Sound im Kino ist sowieso das größte. Bei manchen dusseligen Ansagen im Radio dagegen wäre es fast besser, wenn man sie gar nicht verstehen könnte. Am besten mithilfe eines versagenden Chinaböllers.

Und manche Songs sind auch unter Verwendung des hier oft verhassten E-Pi****s einfach nicht nicht zu versauen.

Neumann forever!

Saluti

Nicolai


Epi.jpg
 
dass eine Sprachaufnahme schwieriger ist als eine Gesangsaufnahme

höre, vielmehr lese ich auch zum ersten mal. Da wird wohl noch mehr Gegenwindwind wehen.

dass sich feine Unterschiede bei den Mikrofonen bei Aufnahme einer Sprech-Stimme stärker bemerkbar machen als bei Aufnahme einer Gesangsstimme
glaube ich entsprechend kaum. Das heißt nicht, dass irgendjemand behaupten mag, dass es sie nicht gibt, wohl aber, dass sie in ihrer Wahrnehmbarkeit weder leichter zu erfassen, noch sonst von dramatischer Relevanz wären.

Das hat unter anderem etwas damit zu tun, dass wir Menschen ständig mit anderen Menschen reden, da also über sehr viel Hör-Erfahrung verfügen,
Auch da mag etwas dran sein, allerdings brauchen wir dazu eindeutig nicht 100%ige Linearität vom unteren Ende der Hörschwelle bis in den Ultraschallbereich. Das Telefon beweist, wie grottenschlecht eine Übertragung klingen kann, und wir trotzdem dem Gesprächspartner am anderen Ende nachfühlen können, ohne ihn dabei zu sehen. Das ist das Wesentliche an unserer Hörerfahrung und nicht, den Lauf eines Frequenzgangs im Kopf zu vermessen, was gar nicht geht, da uns unser Gehör bekanntermaßen ganz gründlich bescheißt und wir innerhalb kürzester Zeit hören, was unser Gehirn will, und nicht, was wirklich da ist.

während wir im Normalfall nicht aus einer Entfernung von 30 bis 50 cm von einem Sänger oder einer Sängerin angesungen werden.
Ja, so ein Mikrofon eben auch nicht. Gesang, und das aus nächster Nähe ist für unsere Ohren physikalisch ebenso eine harte Nuss wie für den Schallwandler. Das fängt bei deutlich höheren Schalldrücken an, die zwar nicht zu Übersteuerungen führen - da können die meisten Mikrofone locker noch mehr Tobak ab. Aber die Beanspruchung der Membran führt zu Unlinearitäten vor allem des Frequenzgangs, was die erste Ursache von Verfärbungen ist, und die Partialschwingungen, die damit auch deutlich zunehmen, mischen weiter Fremdanteile ins Signal, so dass eine Gesangsstimme durchaus heftig verstellt werden kann, ohne dass das Mikrofon beim Sprechen negativ aufgefallen wäre.
Gleiches Affentheather hat man im Synchronsektor übrigens bei Trickstimmen.
 
Aber die Beanspruchung der Membran führt zu Unlinearitäten vor allem des Frequenzgangs, was die erste Ursache von Verfärbungen ist, und die Partialschwingungen, die damit auch deutlich zunehmen, mischen weiter Fremdanteile ins Signal, so dass eine Gesangsstimme durchaus heftig verstellt werden kann, ohne dass das Mikrofon beim Sprechen negativ aufgefallen wäre.

Sollte das gar am Ende eine Bestätigung meiner These sein? Ich kann es irgendwie nur nicht so gut erklären, weil ich keine Ahnung habe. :)
 
Welche deiner vielen Thesen?

Eigentlich bestätigt das nur eine, nämlich dass für jeden Anwendungsfall ein Kompromiss gefunden werden muss, was aber erfordert, dass man sich in allen Belangen, die es in Betracht zu ziehen gilt, schon etwas auskennen muss. Wenn man natürlich einen fundamentalen monetären Background hat, kann man sich freilich jedwede Beschäftigung mit physikalisch-technischen, physiologischen und psychologischen Dingen verkneifen. Da, wo sowieso Schränke voller Technik stehen, um Signale zu schänden, spielt es keine Rolle, ob dann auch noch elitäre Schallwandler den Input liefern. Das kann durchaus auch was von Penisverlängerung haben, vergleichbar mit anderen Zwängen, deren Befriedigung glücklich macht.
Dass all das niemals Garant für Hörerlebnisse sein muss, ist überall nachzuvollziehen. Beim Hörrundfunk sowieso, auf dem Hörbuchmarkt, auf unzähligen sonstigen Tonträgern - überall ökonomisch fragwürdige Material- und Softwareschlachten und wie oft erträgt man den Mist, der damit produziert wird, nicht einmal 5 min, bis die Ohren bluten.
 
Welche deiner vielen Thesen?

Ach so, da blickt ja nun echt keiner mehr durch...

Ich glaube, ich habe gemeint, es ist im Hörrundfunk heutzutage ziemlich schnuppe, welches Mikro man nimmt, weil die angebotenen (Studio-) Geräte meist eh alle gut genug sind. Wenn man z.B. Neumann nimmt, gibt es dafür andere Gründe als den Sound. So in etwa.
 
Das würde ich eben so nicht unterschreiben. Das TLM-103 gilt zum Beispiel als ein Mikrofon, das sehr unkompliziert mit der Stimme dessen umgeht, der es bespricht. Ihm kann man einfach nicht nachsagen, dass sich eine Person XY damit nicht gescheit abbilden ließe. Wenn ich ein Studio ausstatte, in dem täglich Männer und Frauen unterschiedlichster Stimmlagen arbeiten, ist es schon ein erheblicher Pluspunkt, wenn da ein zuverlässiger Schallwandler hängt, der keine "Animositäten" entwickelt. Ehe man da Experimente anstellt, wäre es also schon mal einfacher, sich auf diese Erfahrung zu verlassen.
Aber unterm Strich ist es schon richtig: Wenn ich gleichzeitig vorsehe, das Signal durch eine DSP (mit personalisierten Presets) zu pressen, ist die Qualität des Schallwandlers nicht mehr von Interesse. Dann rücken schnell Glaubens- und Imagefragen in den Vordergrund, die aber ebenfalls nicht zwingend unerheblich sein müssen. Der Studiobilderthread hier ist Beweis dafür, dass sowohl im Fachkreis als auch beim interessierten Laien der Blick in ein Studio und damit auf dessen Ausstattung Emotionen weckt. Nun male man sich mal aus, was da für eine Diskussion losginge, wenn da jemand fernöstliche T-Knochen ausmachen würde! Allein die Tatsache der Sichtbarkeit eines solchen Mikrofons hätte wohl vernichtende Kommentare zur Folge, ganz gleich, ob man das am Ende hören würde oder nicht, oder ob das am Ende sogar besser klingen könnte als ein krampfhaft zurechtgebogener ElePi. Ein derart geächtetes Funkhaus stünde in der Branche dann nicht mehr gut da.
Das Auge hört halt mit.
 
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