Milosevic und die Aussprache seines Namens

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Es ist kaum zum Aushalten. Selbst in der Tagesschau wird er "Milossewitsch" ausgesprochen. Korrekt wäre jedoch "Miloschewitsch". Er schreibt sich mit einem kyrillischen sch (der Buchstabe sieht so ähnlich aus wie ein W: ein Unterstrich _ mit drei senkrechten Strichen | darauf: |_|_|).

Eben gerade auf hr1 schon wieder ein ellenlanger Beitrag, in dem ständig von einem "Milossewitsch" die Rede ist. Fürchterlich!
 
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Ach, es gibt Schlimmeres ...
 

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Nett! Sehr schön. Erinnert mich ein bißchen an den SWR3 Tagesschau-Remix.
 
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Na, dann ist die Aussprache wenigstens einheitlich falsch.
Ich erinnere mich mit Schmunzeln noch an die mannigfaltigen Ausspracheangebote der deutschen Medien betreffend Lech Walesa: Von "Walessa" über "Wallassa" bis "Walengsa" war seinerzeit alles zu hören.
Wie ging es nochmal richtig?
 
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Wauessa.

Zum Thema: Die ARD-Aussprachedatenbank zu bemühen, wäre von den unterbezahlten und überarbeiteten öffentlich-rechtlichen Redakteuren und Moderatoren ja auch zuviel verlangt... :mad:
 
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dito - ein blick zum beispiel in wikipedia lohnt, oder eine anfrage bei einem entsprechenden muttersprachler lohnt...
 
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Egal, das dürfte sich ja eh jetzt bald erledigt haben. Spätestens wenn er beerdigt ist, dürfte der Name in der Versenkung verschwinden.:)
 
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Das überzeugt mich. Warum auch den Namen eines Toten richtig aussprechen, wenn er bald "in der Versenkung" verschwinden wird (wie doppeldeutig, hihi). Leider blamieren sich TV- und Radiosprecher auch bei Namen noch lebender Menschen. Auch manche Ortsnamen klingen aus manchem Munde recht merkwürdig. Aber merkt's der Hörer? Na, also. Radio setzt die Trends und wie wir es aussprechen, so ist es richtig. Schließlich sind wir die Inkarnation der Glaubwürdigkeit, Twiti.
 
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Das Thema bewegt mich auch seit Tagen. Ich habe mich zurück gehalten, um nicht ständig als Meckerkopp und Besserwisser da zu stehen.
Mein Fazit, es ist sehr kompliziert und unlogisch. Grundsätzlich ist ja so, dass der in den alten Bundesländern sozialisierte Funkschaffende wann immer ein slawisches Wort auftaucht alle Zischlaute in sch oder tsch umtauft. Z.B. die polnische Grenzstadt Slubice (sprich swu'bitse). (Ich nehme wirkliche Sprecher-Profis mit Berufsethos beim HR und anderswo ausdrücklich aus.) Die heißt erstmal grundsätzlich 'schluhbitsche. Es gibt aber zwei große Ausnahmen und hier beginnt das Mysterium. Bei Milosevic und Skoda verweigert sich die Zunge. Wo mal richtig in die Vollen gegangen werden kann - Fehlanzeige! Makeitso hat völlig Recht. Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Anlernlinge weiblicher und männlicher Art, liebe Praktikantinnen und Praktikanten bei der ARD, benutzt die ADB. Ansonsten sollte wenigstens der Ausspracheduden nicht nur irgendwo in der Redaktion herumliegen, sondern auch benutzt werden.
 
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"Milosowitsch", "Miloschewitz" - alles schon dagewesen! Vor Jahren habe ich angesichts dieser Problematik gedacht: Ist es dieser Mensch eigentlich wert, daß man seinen Namen richtig ausspricht? Professionalität geht vor. Leider kann und konnte man ihm damit auch nicht mehr schaden. Das erinnert mich an einen englischen Roman über den 2. Weltkrieg, in dem die Großmutter von diesem unsäglichen "Mr. Hilter" spricht.
 
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Es ist vollkommen egal, ob es um Mutter Theresa oder einen kriegsverbrecher geht. Es geht einfach darum, daß selbst gestandene Sender und Sendungen nicht imstande sind, den Namen korrekt auszusprechen.
Es wurden und werden immer wieder Ausschnitte aus dem kroatischen oder serbischen Fernsehen gezeigt, in denen der Name in kyrillischen Buchstaben eingeblendet wird.
Wer einer Sprache mit kyrillischen Buchstaben mächtig ist (und davon sollte man bei einer ARD-Anstalt ausgehen), sollte wissen, daß |_|_| wie "sch" ausgesprochen wird.
 
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Qualiton schrieb:
Das Thema bewegt mich auch seit Tagen. Ich habe mich zurück gehalten, um nicht ständig als Meckerkopp und Besserwisser da zu stehen.
Mein Fazit, es ist sehr kompliziert und unlogisch. Grundsätzlich ist ja so, dass der in den alten Bundesländern sozialisierte Funkschaffende wann immer ein slawisches Wort auftaucht alle Zischlaute in sch oder tsch umtauft. Z.B. die polnische Grenzstadt Slubice (sprich swu'bitse). (Ich nehme wirkliche Sprecher-Profis mit Berufsethos beim HR und anderswo ausdrücklich aus.) Die heißt erstmal grundsätzlich 'schluhbitsche. Es gibt aber zwei große Ausnahmen und hier beginnt das Mysterium. Bei Milosevic und Skoda verweigert sich die Zunge. Wo mal richtig in die Vollen gegangen werden kann - Fehlanzeige! Makeitso hat völlig Recht. Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Anlernlinge weiblicher und männlicher Art, liebe Praktikantinnen und Praktikanten bei der ARD, benutzt die ADB. Ansonsten sollte wenigstens der Ausspracheduden nicht nur irgendwo in der Redaktion herumliegen, sondern auch benutzt werden.

Hi Kollege,

von ARD-Aktuell erhielt ich auf Anfrage eine Mitteilung, "man habe sich auf die Sprechweise Milossewitsch geeinigt". No comment...

Es gab aber auch damals den Fall der Gerichtsverhandlung gegen Verantwortliche der Bahn in Sachen ICE-Unfall Eschede. Dort waren nach Meinung der ARD/ZDF/RTL/SAT.1/PRO7 Redaktion "einhunderteins Menschen gestorben". Immerhin bekam ich zumindest eine Antwort auf meine Meckermails von N24 (Pia Gottschalk). Und in der nächsten Nachrichten-Sendung sprach sie dann auch von "einhundert und einem Toten".
 
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Den Namen hat man irgendwie überall anders gehört. Die richtige Aussprache ist wirklich schon fast ein Zungenbrecher für uns West-Europäer. Hört sich an, als ob man liccpelt. (<-- verstanden? :D )
 
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U87 schrieb:
von ARD-Aktuell erhielt ich auf Anfrage eine Mitteilung, "man habe sich auf die Sprechweise Milossewitsch geeinigt".

Das ist ein ungeheuerlicher Skandal! Wie kann man sich bei der ARD (!) darauf einigen, etwas FALSCH zu machen?
Ich spreche zwar weder bosnisch noch serbisch noch kroatisch, und mein Russisch ist auch nicht gerade das beste, aber ich kriege da einfach die Krise, wenn ich dauernd "Milossewitsch" höre!

Was wäre wohl los, wenn jemand statt "Berlin" "Blerin" sagen und behaupten würde, man habe sich eben darauf geeinigt. Nach dem Motto: Ist uns egal, was richtig ist oder falsch.

Mir fehlen die Worte.
 
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Meine Tante hat aus ihm gleich mal "Millowitsch" gemacht. Wirklich. :D
 
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U87 schrieb:
Es gab aber auch damals den Fall der Gerichtsverhandlung gegen Verantwortliche der Bahn in Sachen ICE-Unfall Eschede. Dort waren nach Meinung der ARD/ZDF/RTL/SAT.1/PRO7 Redaktion "einhunderteins Menschen gestorben".
Das halte ich für durchaus richtig. Die Zahl 101 wird nunmal einhunderteins ausgesprochen - wo steht, daß man Zahlen beugen muß?
 
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@makeitso:
Das Thema wurde im Thread "101 Tote" schonmal besprochen. Ich zitiere:
"Aus dem Duden:
Wenn und eine größere Zahl (hundert, tausen usw.) vorausgeht, wird das attributive ein wie sonst auch flektiert. Das folgende Substantiv steht im Singular :
hundertundein Salutschuss, hundertundeine Seite, mit tausendundeinem Weizenkorn
Es kann aber auch der Plural des Substantivs stehen; dann bleibt ein endungslos und das und fällt häufig weg:
mit hundert(und)ein Salutschüssen, mit tausend(und)ein Weizenkörnern"

Um das nicht nochmal aufzurollen: Auch die Tagesschau/Tagesthemen kamen damals wohl nach stundenlanger reiflicher Überlegung auf die "Einigung", von "hundert und ein Mensch" zu sprechen...
 
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Habt ihr mal daran gedacht, dass es vielleicht mehrere Milosevics gab/gibt? Sicher dient die unterschiedliche Aussprache nur der Unterscheidung der Doppelgänger. Wir kennen das von Saddam Husse-ihn und Saddam Hussäin doch auch. Mal sehen wann die beiden Spritzen gegen Lebra bekommen.

Ach so: Richtig ist übrigens Miloschewitsch für den einen, den Serben und Milossewitsch für den Eingedeutschten. Sowas kommt vor. Wie bei den beiden Hauptstädten Warschau und Warschaua oder Prag und Praha und da zischt es nichtmal laut drin. Darauf ein Kewaptschissi und einen großen Schluck Slibowitsch :D
 
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Also gerade wenn es um Namen geht, die der eigenen Sprache nicht angehören, würde ich mich mehrmals informieren bevor ich onAir gehe, damit auch ja kein Fehler passiert - wäre zumindest professionell. Professioneller finde ich es jedoch, wenn man mal einen Fehler macht, diesen ändert und nicht sagt "man habe sich darauf geeinigt". :wall: Bin eh der Meinung, dass man Namen in ihrer Ursprungsform behält und dementsprechend ausspricht, auch wenn "Milossewitsch" eingedeutscht sein soll. Hier heißt auch nicht Nicole Kidman Nicole Kindmann bzw. Will Smith Wilhelm Schmidt.
Übrigens bin ich Halb-Kroatin und wegen diesem typischen s hieß ich mit Nachnamen auch schon oft ganz anders :D
 
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Die 101 ließen mich damals sehr stutzen, selbst wenn es grammatikalisch korrekt ist. Von einhundert und einem Toten zu sprechen bringt einen der Toten in eine herausgehobene Position. Die einhundert verblassen geradezu gegenüber dem einen. So empfinde ich es zumindest.
 
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@ musicology:

Das sehe ich ähnlich, aber wenn der Duden es so will, dann soll es auch so geschehen.

Wie sieht es aber bei "-1° C" aus? "Minus ein Grad" oder "minus eins Grad"?
Ata schrieb:
Ach so: Richtig ist übrigens Miloschewitsch für den einen, den Serben und Milossewitsch für den Eingedeutschten. Sowas kommt vor. Wie bei den beiden Hauptstädten Warschau und Warschaua oder Prag und Praha
Ach so - dann sagst Du also auch "Wass-hingtonn", "Neef Jork" und "Loss Angeh-les"? Interessant.

Oder kann es vielleicht sein, daß es ein Unterschied ist, ob ein Ort im Deutschen anders heißt (Warszawa / Warschau, Praha / Prag, Milano / Mailand, Firenze / Florenz) oder ob der Name derselbe ist und demzufolge so ausgesprochen werden sollte, wie die dortige Landessprache es verlangt? (Hinweis für Klugscheißer: Ja, die Ausnahmen "Parihh / Paris" und "Madrihh / Madrid" sind mir bekannt. Aber sie bestätigen letztlich nur die Regel.)
 
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Makeitso schrieb:
Wie sieht es aber bei "-1° C" aus? "Minus ein Grad" oder "minus eins Grad"?

Ich würde die "Minus ein Grad" bei "Minus einem Grad" vorziehen.

Makeitso schrieb:
Ach so - dann sagst Du also auch "Wass-hingtonn", "Neef Jork" und "Loss Angeh-les"? Interessant.

Oder kann es vielleicht sein, daß es ein Unterschied ist, ob ein Ort im Deutschen anders heißt (Warszawa / Warschau, Praha / Prag, Milano / Mailand, Firenze / Florenz) oder ob der Name derselbe ist und demzufolge so ausgesprochen werden sollte, wie die dortige Landessprache es verlangt? (Hinweis für Klugscheißer: Ja, die Ausnahmen "Parihh / Paris" und "Madrihh / Madrid" sind mir bekannt. Aber sie bestätigen letztlich nur die Regel.)

Deutsche Städte werden im Ausland aber auch anders gesprochen. München zum Beispiel heißt im englischen Munich und im polnischen Monachium. Oder Köln (PL Colonia, GB Cologne). Somit ist es nicht unbedingt ein rein Deutsches Problem.
 
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Das sind eben keine Aussprachevarianten, sondern andere Namen, siehe meine oben genannten Beispiele.

Aussprachevarianten ergeben sich z. B. bei Berlin (engl. Börlinn, frz, Berlähh) oder Frankfurt (engl. Fränkfört, frz. Fronkfoor).
 
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U87 schrieb:
von ARD-Aktuell erhielt ich auf Anfrage eine Mitteilung, "man habe sich auf die Sprechweise Milossewitsch geeinigt".
Dann nehme ich mal an, daß man sich ggf. auch auf eine bestimmte Einpassung der Wirklichkeit in gegebene Weltbilder „einigt“.
 
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