Mittel gegen PR-Agentur-Tanten

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radio_watch

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Frage in die Runde,

kennt jemand von euch ein taugliches Rezept, mit den überhandnehmenden Anrufen der folgenden Sorte fertig zu werden:

Hallo, hier spricht xxx von der Agentur xxx, wir haben ihnen gestern die Einladung zu einer interessanten (Anm: meist nicht mit den strategischen Zielen des Senders konvergierenden) Presseveranstaltung geschickt, und wollten nur fragen ob sie a) die erhalten haben, b) ob wir jemand von ihrer Redaktion begrüßen dürfen.

Das wäre ja nicht so schlimm, wenn sich die Agenturen mal überlegen würden, was ein bestimmter Sender brauchen kann und was nicht.

Also: Was sagt man beim 112. Mal?
 
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"Einladung? Nein, bei mir ist nichts angekommen. Worum geht es denn?" "... bla ..." "Naja, das wäre ohnehin nichts für uns gewesen. Ich danke Ihnen, tschüs."
 
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"Ja, wissen Sie, das kann ich Ihnen heute beim besten Willen noch nicht sagen. Sie wissen ja, da kann mal ganz schnell was dazwischen kommen, ein großer Unfall oder so, und dann sind sie enttäuscht, wenn ich ihnen jetzt schon zusage und dann kommt niemand. Deswegen vergeben wir die Termine immer erst am Morgen des Tages. Tut mir leid, da kann ich ihnen nichts sagen." Erspart einem sämtliche lästigen Überzeugungsversuche.
 
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@ radio_watch & Rösselmann:

Der Gedanke, daß die auch nur ihren Job machen, einen nicht eben einfachen zudem, ist Euch wohl noch nicht gekommen, oder? Mir ist klar, daß solche Anrufe, insbesondere, wenn sie sich häufen, nerven können. Aber mit ein wenig Freundlichkeit, siehe den Vorschlag von der Hexe, geht es doch wohl auch.

Ich habe mal eine Zeit lang für eine PR-Agentur gearbeitet und kann Euch versichern, daß es nicht eben vergnügungssteuerpflichtig ist, die oftmals uninteressanten Themen und Veranstaltungen, die man promoten muß, an Journalisten zu bringen, die sich für die Krone der Schöpfung halten und es als unter ihrer Würde ansehen, solche "Telefondrücker" überhaupt nur wie Menschen zu behandeln.

Ein Beispiel, mit welchen A****löchern man es in den Redaktionen teilweise zu tun hat: Anruf bei der Leiterin der Reiseredaktion einer der größten Tageszeitungen Berlins:

PR-Mitarbeiter: "Guten Tag, wir hatten Ihnen gestern eine Pressemitteilung von ABC zum Thema XY zukommen lassen und ich rufe an, um zu fragen, ob Sie dazu weitere Informationen benötigen."

Redaktionsleiterin: "Mit solchen Mitteilungen kann ich generell nichts anfangen. Was ich brauche, sind fertige Artikel, am besten mit Photos, alles andere macht zuviel Arbeit!"

Ich habe dann darauf verzichtet, Sie zu fragen, wofür sie eigentlich meint, ihr sicherlich nicht eben geringes Gehalt zu bekommen und ob sie glaubt, ihre Arbeit bestünde ausschließlich in der Wahrnehmung zweiwöchiger "Informationsreisen", bei denen an zwei Tagen Informationsveranstaltungen stattfinden und der Rest "zur freien Verfügung" steht.

Also merke: Anrufende PR-Leute könne die Pest sein. Angerufene Journalisten aber mindestens die Cholera.
 
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Ich verstehe die PR Mitarbeiter auf unterer Ebene ja - aber aus der Sicht von Sender, Kunde und letztlich Agentur ist es doch sinnlos. Bei aller Freundlichkeit: Man kann doch nicht dauerhaft sinnloses Verhalten ermutigen.

Wenn die PR-Agenturen sich mit den Sendern, was sie machen, was ihre Zielgruppen sind, auseinandersetzten, würde auch mehr PR Eingang ins Programm finden.(das ist doch der Sinn der Übung). Damit meine ich nicht die komplette Aufbereitung, sondern Themenselektion nach Sendern. Die Aufbereitung ist sowieso formal unterschiedlich, der eine will gebaute Beiträge, der andere ein Kollegengespäch, der dritte Meldung-OT - das macht man alles ganz brav selbst.

Aber der Status Quo: Rentnerthemen werden CHR Stationen angeboten - und wahrscheinlich auch die neuesten MP3 Trends den Arabellas. Urbane Stationen werden von Bauernvertretern genervt und die Frage nach der Kulturredaktion bei einem lokalen Jugendsender ist auch entlarvend.

Und fragt man mal - wissen Sie, welche Zielgruppe wir haben, dann erntet man meist Schweigen. Themenaffinität zum Programm, Positionierung zu den passenden Sinusmilieus - Fehlanzeige. Statt dessen: Ist eh egal ob Sie das ins Programm nehmen, wichtig ist wir können die Nachtelefonier-Liste brav abhakerln.

Es gibt einige Agenturen die es anders machen, die sich überlegen, was zu welchem Sender passt - aber das Gros lässt sich von ihren Kunden offenbar dafür bezahlen, möglichst viele "Opinion-Leader" via mail, Post und Telefon breitflächigst zuzumüllen - statt zielgruppenspezifisch zu arbeiten. Und das nervt. Und es ist Schade um die Zeit der Agenturmitarbeiter und der Sender, und vor allem um das Geld der Kunden.
 
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@radiohexe...der letzte Satz ist ja schon gefährlich...da rufen die doch glatt am nächsten morgen wieder an - besser ist - entscheiden wir erst ganz kurzfristig...wie gesagt der große Unfall, usw :)
 
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Makeitso, seit wann sollen Journalisten die Positionen anderer verstehen? Sollen sie sich nicht on air selbst verwirklichen? :rolleyes:
 
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der beobachter schrieb:
Makeitso, seit wann sollen Journalisten die Positionen anderer verstehen? Sollen sie sich nicht on air selbst verwirklichen? :rolleyes:



es gibt journalisten on air?.....vielleicht sogar als moderator getarnt? :p

herr im himmel....das ich das noch erleben darf!
 
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@db
Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Kluge Journalisten wissen, daß sie ihren Auftrag erfüllen müßten: vom Tage zu berichten. Dazu gehört auch die Wahrnehmung von PR. Wenn Journalisten sich nur noch selbst verwirklichen möchten, haben sie ihren Beruf verfehlt. Ich hoffe, zwischen Deinen Zeilen wenigstens das Ironie-Smilicon vermuten zu dürfen, wenn nicht mehr. ;)

@radio-watch
Du hast mindestens noch nie PR gemacht und wenigstens keine Ahnung von dem Begriff, so wie Du Dich äußerst -> Öffentlichkeitsarbeit in Sachen MEDIEN als "sinnloses Verhalten" zu bezeichnen zeugt wenigstens von Unwissenheit.

@eLgEE
Super. Es geht doch nichts über konstruktive Kritik an einer fundierten Aussage... :wall:
 
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Kobold schrieb:
@radio-watch
Du hast mindestens noch nie PR gemacht und wenigstens keine Ahnung von dem Begriff, so wie Du Dich äußerst -> Öffentlichkeitsarbeit in Sachen MEDIEN als "sinnloses Verhalten" zu bezeichnen zeugt wenigstens von Unwissenheit.

Und *du* hast mal wieder nur das gelesen, was dir gerade gefällt, liebster Kobold. Nämlich nur den ersten Absatz seines Postings. Die ausführlichen Erläuterungen seinerseits hätten auch nur gestört, gell? ;)
 
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Geht immer, auch bei Leuten, die einem an der Tür oder auf der Straße was verkaufen wollen:

"Die Geschäftsmethode Ihres Unternehmens erscheint mir unseriös. Wenn Sie offenbar darauf angewiesen sind, auf diese Weise geschäftliche Kontakte zu knüpfen, kommen sie für eine Zusammenarbeit mit uns nicht in Frage."
 
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Sagst Du das auch Deinen SPD-Genossen, die den Leuten auf der Straße ihre Politik zu verkaufen suchen? :D
 
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"Die Geschäftsmethode Ihres Unternehmens erscheint mir unseriös. Wenn Sie offenbar darauf angewiesen sind, auf diese Weise geschäftliche Kontakte zu knüpfen, kommen sie für eine Zusammenarbeit mit uns nicht in Frage."[/QUOTE]

Ich möchte Dir nur wünschen, bei einer Deiner nächsten Anfragen nach Freikarten oder sonstigen "Akkreditierungen" genauso großkotzig abgekanzelt zu werden.
 
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Keine Sorge, das ist nur ein durchgeknallter Lehrer auf dem Streifzug gegen irgendwen. Vor allem gegen die CDU.
 
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Naja, bei uns heißt es immer "wie finden Sie denn unsere Pressemitteilung?" und da sage ich meist wahrheitsgemäß "wenn ich unter dem großen Stapel da hinten suche!".

Woraufhin ich durchaus schon öfter die Antwort bekam "ja, ich weiß, daß es nervt, aber ich bin neu hier und die Kollegen haben gesagt, ich muß das machen"

Was einiges über die Dummheit von PR-Agenturen sagt, wenn sie schon wissen, daß es nervt, und dann trotzdem die arme Frau rumtelefonieren lassen.

Ich kenne es natürlich auch von der anderen Seite, natürlich will man einfach mal wissen, ob die Meldungen passen. Welche Mengen in einer Redaktion eintreffen, davon haben die PR-Leute nur selten eine Vorstellung.
 
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Wirklich gute Unternehmen und PR-Agenturen kaufen sich für diese Zwecke einen guten Journalisten ein! Der kostet zwar was, weiß aber dafür genau, was die Kollegen in den jeweiligen Redaktionen brauchen, und vor allem auch wann! das Problem ist, daß nicht allzuviele gute Journalisten die Seiten wechseln, zudem sitzt auch den PR Agenturen der Kostendruck im Nacken - sie werden also auch weiterhin ihre Praktikanten und Werksstudenten die Telefonmailings abarbeiten lassen!
 
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Komisch, wenn Radiosender ihre Praktikanten auf solche Termine schicken, regt sich niemand auf. Ist ja auch egal, denn die müssen ja im Nachklapp nur einen Beitrag daraus bauen.

Allerdings ist es sicherlich sehr wichtig, dass der Geschäftsführer des einladenden Unternehmens noch einmal persönlich bei Euch anruft, um euch zunächst ein zweites und drittes Mal einzuladen und dann auf die Gästeliste zu setzen.

Mensch, nehmt Ihr Euch wichtig! Dabei ist einem echten PR-Menschen der Besuch einer Radioredaktion mehr als schnuppe. Denn Eure Beiträge kann man leider nicht einfach genug "clippen", um sie in einem zweiten Schritt dem Vorstand als Erfolg der PK zu verkaufen.

Merke: Radio interessiert in der PR-Branche niemanden. Was zählt sind TV und Print!
 
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Ein einfaches "Danke, aber wir können Ihre Mitteilungen nicht verwerten, bitte streichen Sie uns aus Ihrem Verteiler" wäre natürlich auch sehr fair und ehrlich. Man fragt sich nur, warum das kaum eine Redaktion macht. Aus Angst, in völlige und endgültige Nichtbeachtung zu fallen? Aus Angst, doch einmal etwas Interessantes zu verpassen? Aus Liebe zum Buffet, das die Agentur einmal jährlich wenigstens dem GF munden lässt? Aus Mangel an Rückgrat, jemandem zu sagen, dass man auf ihn verzichten kann?
Je länger ich darüber nachdenke, umso unverständlicher wird mir, warum Ausflüchte so hoch im Kurs stehen.
Ganz richtig, Daywalker, dass Radio für PR-Agenturen ein sekundäres Medium ist, mag mancher Radiomacher ungern hören. Aber der Weg der Wahrheitsfindung ist manchem Journalisten viel zu steinig. Erst recht, wenn es um die Wahrheit eines selbst geht ...
 
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GermanischeCarolin schrieb:
Was einiges über die Dummheit von PR-Agenturen sagt, wenn sie schon wissen, daß es nervt, und dann trotzdem die arme Frau rumtelefonieren lassen.
Nicht unbedingt Dummheit. Bei meiner bereits erwähnten Tätigkeit in einer PR-Agentur habe ich die Kollegen und Vorgesetzten immer wieder davor gewarnt, den Mitteilungen hinterherzutelefonieren, weil ich aus leidvoller Redaktionserfahrung weiß, wie sehr das nervt. Dem wurde entgegengehalten, wenn auch nur ein Abdruck daraus resultiere, habe sich die Nerverei schon ausgezahlt. Naja...

Sehr lesens- und befolgenswert ist in diesem Zusammenhang auch dieser Artikel aus der "Berliner Zeitung" vom 31. Dezember 2004.
 
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Bei einer Kaltakquise scheint der "Nervfaktor" bei den Ansprechpartnern entsprechend hoch zu sein. Verständlich, wenngleich auch die Reaktionen, wie db sie benannt hat, ehrlicher sein könnten.

@Daywalker
Nun, das hängt doch aber von der Thematik ab, oder nicht? Es gibt durchaus ein Interesse an Öffentlichkeit im Radio für PR-Agenturen bzw. deren Anliegen. Je nachdem eben.

Eine zielgerichtete Anfrage und ebenso strukturiert formulierte PM führt durchaus zu einer guten Zusammenarbeit mit Journalisten. Und da ist telefonisches Nachfragen dann auch kein Problem. Sagen wenigstens meine Erfahrungen der letzten Jahrzehnte in Sachen PR.

LG in die Nacht
 
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Die PR-Landschaft hat sich doch in der Vergangenheit ziemlich entwickelt, da die Verantwortlichen erkannt haben, was für eine Chance es ist, eine PR-Botschaft optimal aufgearbeitet in einer chronisch unterbesetzten Redaktion unterzubringen. Gerade im Hörfunk-Bereich hat sich doch eine Menge getan. Aber es ist hier so ähnlich wie in der Werbung: Ein Großunternehmen leistet sich eine ganze Werbe- und Marketingabteilung, die über eine lange Zeit strategisch plant, wo sie wieviel des Werbeetats platziert, um welche Ziele erreichen zu können. Ein kleines, regionales Unternehmen schaltet halt dann und wann einen Spot oder eine Anzeige in der Lokalzeitung - wenn Saisonverkauf ist, oder es ihm gerade sinnvoll erscheint. Auf der anderen Seite leisten Großunternehmen in vielen Fällen eine Top-Pressebetreuung, kleine Unternehmen nehmen sich halt so eine Feld-Wald-Wiesen-Agentur, die da eben etwas hinterher hängt.
Schade finde ich nur, dass Themen oft automatisch auf einmal keine mehr sind, weil der Hinweis von einem PR-Menschen kam. Das ist diese unglaubliche Arroganz der Journalisten. Andererseits bin ich schon oft über Themen quasi gestolpert und habe mich gefragt. "Mensch, warum hat der nichts gesagt?" Ich hoffe nicht, dass in der Branche irgendwer noch so blauäugig durch die Welt läuft und ernsthaft glaubt, ein gutes Thema falle automatisch irgendwann auf - ganz ohne PR.
 
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Ja, wenn es denn nur die PR-Fritzen wären...
Aber da rufen ja noch die Menschen von 1&1, Telekom, DER-Reisebüro, Internet-Schnickschnack, Inferno-Brokers &Friends&Partners, etc.pp. an, um Dir ihre "interessanten Neuigkeiten" mitzuteilen! Das ist Pest, Cholera und Ebola im Nerv-Cocktail!
 
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