Monitorlautsprecher

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Berichte klingen überschwänglich, noch nicht live gehört. Danke für den Tip.
Aber Vorsicht: Die Lautsprecher aus Geithain stehen in Verdacht, süchtig zu machen. Es sind Fälle überliefert, wo jemand mit zwei MO-1 oder RL-906 (das sind die mit dem eingebautem Aschenbecher, der durch Anlegen eines Cosinus-Impulses automatisch geleert wird) angefangen hat, und dann extra ein neues Haus mit größerem Wohnzimmer gebaut hat, um dort zwei RL-901 reinstellen zu können. Zu Risiken und Nebenwirkungen bitte Joachim Kiesler befragen. Der stimmt die Dinger auch auf den Kammerton A.

Matthias
 
Die MO-1...
Ich kann die mit der K+H O110 vergleichen, da beides vorhanden.
Von der Charakteristik her gefällt mir die O110 besser, man hat auch mehr Möglichkeiten, sie je nach Aufstellungsort und Raumgröße zu entzerren.
„Klanglich“ empfinde ich die O110 auch als besseres Referenzwerkzeug um beurteilen zu können, was ich da tue. Die Geithain eher gefühlt mittenbetonter, Messschriebe habe ich nicht vorliegen, es kommt mir zumindest so vor.
Auf den O110 gelingt mir eher etwas zu mischen, was überall gut klingt, wobei es dabei nie immer um reine Sprache geht.

Transportieren würde ich beide nur im Case, dabei geht der Punkt an die MO-1, etwas kleiner und deutlich leichter - allerdings mit Holzgehäuse, dessen Ecken bestimmt schnell abstoßen, wenn sie unsachgemäß transportiert wird.

Jetzt Subjektiv: Die MO-1 ist ein sehr guter kleiner Monitor, aber die Verarbeitung wirkt auf mich teils (leider) billig, auch wenn sie das faktisch nicht ist.
Die beiden Potis (einmal Lautstärke und einmal Tiefenpegel) lassen sich eher so wie an einem mittelmäßigen HiFi-Gerät der 80er-Jahre drehen, irgendwie zu leichtgängig, schmirgelig und wackelig. Das nicht bündig eingelassene, aufgesetzte, mit vier Kreuzschlitzschrauben befestigte Schutzgitter des Coaxiallautsprechers wirkt optisch so, als hätte man einen Autolautsprecher in eine rechteckige Holzkiste gezimmert - die allerdings sehr sauber verarbeitet ist. Dann die nicht verriegelnde XLR-Buchse, der wackelig wirkende Schalter zur Trennung der Erdung... alles Anzüge in der B-Note.

Da wirken für mich Genelec und K+H/Neumann teils wie eine andere Klasse. Alles robust, alles bündig verbaut, keine weit herausstehenden Bauteile wie der Pegelsteller der MO-1, der ist nichtmal minimal eingesenkt (bündig mit der Front wäre mir noch lieber, wer muss da schon oft ran?)

Soviel zum mechanischen Aspekt, den Klang kann ich für andere natürlich nicht neutral bewerten, außerdem habe ich in der Größe keine Genelec zuhause, wohl aber viel mit den 1029A gearbeitet. Mein subjektives Fazit:
Die O110 bzw. deren Nachfolger unter Neumann-Label würde ich bevorzugen, wenn ich mich zwischen diesen dreien entscheiden müsste. Danach folgt die Genelec, die mir aber nicht so neutral vorkommt, bilde ich mir zumindest so ein. Ein bisschen mehr wie eine sehr gute HiFi-Box, es klingt irgendwie gut - aber die Analyse, ob man es gut macht oder sich da gerade am Pult einen schönen Quatsch zusammenrührt fällt schwieriger. Danach käme die Geithain, macht nichts wirklich falsch, aber für mich auch nicht wirklich was besser als die anderen beiden Kleinstmonitore... und es kommt die etwas hausbackene Verarbeitung und Anmutung hinzu.

Bevor der Shitstorm losgeht: die MO-1 möchte ich keinesfalls schlechtreden, sonst hätte ich ja kein Paar davon daheim, wenn ich mich aber für einen - und nur einen - Monitorlautsprecher entscheiden müsste wäre das wohl Neumann/K+H.

Die bisher genannten Lautsprecher erfüllen allesamt bravourös ihre Aufgabe, daher ist es vielleicht wirklich sinnvoll, sich ein Budget zu setzen und wenn es die Möglichkeit gibt auszuprobieren, womit man selbst am besten arbeiten kann.

Und fürs Auge: hier der Größenvergleich von MO-1 und O110, die Zigarettenschachtel dient zur Orientierung:
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und von Hinten:
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Bei beiden wünsche ich mir übrigens ein Stativgewinde auf der Unterseite...man braucht immer irgendwelche Halter, die bei der MO-1 seitlich und bei der O110 an der Rückseite angeschraubt werden - die 1029A von Genelec hatte das. Sehr praktisch für fliegende Aufbauten, man brauchte nur zwei Mikrofonstative und hatte sie - abgekoppelt von Tischen oder Regalen - da stehen, wo man sie brauchte.
 
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Im Prinzip werden hier schon zwei unterschiedliche Dinge verglichen. Den MO-1 würde ich noch unterhalb des kleinsten Regielautsprechers einordnen. Der ist eigentlich nicht dafür da, die technische oder künstlerische Qualität einer Aufnahme zu beurteilen, sondern er dient eher der inhaltlichen Kenntnisnahme. Also sowas setzt man zum Beispiel als Kommandolautsprecher ein, oder in einem Technik-Rack zu Kontrollzwecken, als Monitor an einem einfachen Computer-Arbeitsplatz, vielleicht noch in einem sehr kleinen Ü-Wagen. Und dafür klingt das kleine Ding erstaunlich gut. Ich habe mehrere passive MO-1 überall dort, wo ich keine größeren RL-Lautsprecher hinhängen möchte, also auf den Klos, in der Küche und so weiter. Ansonsten alles RL.

Und es stimmt schon, dass die Geithain-Lautsprecher nicht für den permanenten ortsveränderlichen Einsatz gedacht sind. Perlen vor die Säue. Da würde ich noch über Fostex 6301 nachdenken.

Matthias
 
hübsch anzuschauen oder wohlklingend?
Und da sind wir direkt am Kern. Ehrliche Monitore klingen nie 'gut' im Sinne von angenehm. 'Gut', also im Grunde 'falsch' klingende Lautsprecher sind toll zum Musikhören oder für's Heimkino. Monitore zum Arbeiten bilden den Klang möglichst linear (jaja, ich weiß...) und gradlinig ab, was in den meisten Fällen eher langweilig klingt. Das Zauberwort hier lautet: neutral.

Am Ende können wir hier nur unsere Lieblingsarbeitsgeräte auflisten, mit denen wir selbst gut zurecht kommen. Aber jeder hört anders. Da hilft nur ausprobieren und vergleichen. Das ist wie mit Matratzen; schlafen kann man wohl auf allen mehr oder weniger gut, aber der eine mag sie lieber weicher, der andere braucht sie möglichst hart. Andere Ohren, andere Hörgewohnheiten.
 
Dann werde ich wohl warten, bis ich mir die genannten Boxen real anhören kann.
Danke für die umfassenden Darstellungen!!!
 
Den MO-1 würde ich noch unterhalb des kleinsten Regielautsprechers einordnen. Der ist eigentlich nicht dafür da, die technische oder künstlerische Qualität einer Aufnahme zu beurteilen, sondern er dient eher der inhaltlichen Kenntnisnahme.
Rein dafür finde ich die schon wesentlich zu “gut“. Für die Kenntnisnahme würde ich Fostex 6301 nehmen... (ebenfalls beliebter Kommandolautsprecher bei uns). Oder im Studio irgendwas mit 1 HE im Rack wie diese Wohler-Abhören.
Also sowas setzt man zum Beispiel als Kommandolautsprecher ein, oder in einem Technik-Rack zu Kontrollzwecken, als Monitor an einem einfachen Computer-Arbeitsplatz, vielleicht noch in einem sehr kleinen Ü-Wagen. Und dafür klingt das kleine Ding erstaunlich gut. Ich habe mehrere passive MO-1 überall dort, wo ich keine größeren RL-Lautsprecher hinhängen möchte, also auf den Klos, in der Küche und so weiter. Ansonsten alles RL.
Meine MO-1 spielen tatsächlich in der Küche, wenn sie nicht daheim als eine Art Kompatibilitätsabhöre an den Audioplatz gestellt weden - also eigentlich Perlen vor die Säue... obwohl ich durchaus viel Zeit in der Küche verbringe, daher ist dort schmerzfreie Wiedergabe schon gerechtfertigt.

Und es stimmt schon, dass die Geithain-Lautsprecher nicht für den permanenten ortsveränderlichen Einsatz gedacht sind. Perlen vor die Säue. Da würde ich noch über Fostex 6301 nachdenken.
Oder Genelec 8010A. Durchaus ein Monitor, den man als solchen bezeichnen kann und robust genug für rauhen Außeneinsatz.
 
Händler zum Anhören habe ich gefunden, jetzt müssen Hifi Händler nur noch systemkritisch werden und öffnen.
Taugen die Lautsprecher von Abacus im Vergleich etwas? Es gibt einige enthusiastische Berichte.
 
Der Hersteller war mir bisher unbekannt - macht erst einmal einen recht anständigen Eindruck.
Schade dass die kleinen Modelle keinen symmetrischen Eingang haben, die finde ich sehr interessant und noch erschwinglich.
 
Dann werf ich mal noch die kleinen Fostex 6301B und deren Nachfolger in den Raum. Völlig ausreichend für einfachen Schnitt und Voice Editing.


Kann ich aus Erfahrung so bestätigen, was der Herr da sagt.
 
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Nein, das war ein Dalli-Dalli-Zitat und das sagt man heute noch, wenn jemand was sagt, was vorher schon jemand anderes erwähnt hat... :)

Ich habe nichts bestellt und daher auch nichts geliefert bekommen, weder einfach noch doppelt. Zumal ich eh nur noch Geithain kaufe.

Matthias
 
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