Öffentlich-rechtliche Sender haben zweifelsfrei die finanziellen Mittel zu 24/7-Livenachrichten und sollten diese meines Erachtens auch konsequent nutzen.
Mir drängt sich aber die Frage auf, wo private Stationen heute noch Nachrichten einkaufen können, die nicht im Voraus produziert wurden. Die Übernahme von größeren Konkurrenten aus dem eigenen Sendegebiet, die früher durchaus hie und da praktiziert wurde, fällt in den meisten Fällen weg: Schließlich unterhalten immer weniger Privatfunker rund um die Uhr eine eigene Nachrichtenredaktion. Das sind heute noch FFH, Radio NRW und eine Hand voll weitere Sender. Hinzu kommt noch das generelle Individualisierungsbestreben - also der Wunsch danach, zu jeder Gelegenheit irgendwie die eigene Marke unterzubringen ("Aus Berlin Radio XYZ-Hauptstadtreporter ..."). Das macht es den Abnehmern auch nicht gerade einfacher.
Aber es gibt ja noch die ausgewiesenen Content-Zulieferer wie DPA und BLR. Aber was ist dort noch wirklich live? In den 90ern konnte man die RTL-NSR-Nachrichten übernehmen: das waren die mit der markanten Fanfare zu Beginn, irgendwann wurden sie dann auch ohne die eigene Verpackung angeboten. Die verschiedenen Nachrichtenformate der NSR waren bis zu deren Ende (1998) live präsentiert. Aber gibt es so was heute auch noch? Vielleicht sind die bayernweiten BLR-Nachrichten noch live, die zur vollen Stunde z.B. auch im Mantelprogramm der BLR laufen.
Sonst dürfte es bei DPA, Regiocast / Newscloud, Rundfunk Werke GmbH, N-Audio und Co in dieser Hinsicht aber mau aussehen.
Man könnte als Privater natürlich auch beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk anklopfen, zahlreiche nichtkommerziellen Radios tun dies ja auch. Doch diese Blöße wollen sich sicherlich nicht alle geben...