Müssen Radio-Nachrichten live sein?

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Was ist denn an "Sprecher" schlimm?

OT: Gar nix ist "schlimm" am Wort "Sprecher". Es ist einfach ein sehr tiefgehender und tiefsitzender Konflikt: Jeder darf sich "Sprecher" nennen, der im Medium mal irgendwann etwas in ein Mikrofon gepiepst hat. Nur sind diese vermeintlichen Mikro-Jongleure oft genug keine ausgebildeten Berufssprecher. Sie haben keine fundierte Sprechausbildung, haben sich - wenn überhaupt - nur marginal mit Atemtechnik, Stimmbildung, Phonetik und vor allem Leselehre beschäftigt. Eine grundlegende Sprechausbildung mit Stimm- und Artikulationsschulung dauert mal so eben über den Daumen mindestens zwei intensive Jahre. Deswegen sind wir immer rasch angep.... und stocksauer, wenn Redakteure oder andere Medienschaffende, die einfach nur der Meinung sind, das Sprechen habe ihnen ihre Mutter beigebracht, mit ausgebildeten Berufssprechern in einen Topf geworfen werden, das Berufsbild vollkommen verwässern oder im schlimmsten Fall lächerlich machen und dann noch qua Amt den Sprech-Profi vom Mikrofon verdrängen. Auf Anfrage gerne (viel) mehr zum Thema. Aber dazu gibt es auch über die Jahre immer mal wieder einen Thread hier in den Foren. ;)
 
Ich Fange mal an wo die selben Nachrichten aus der Dose so glaube ich laufen. Radio B2, Paradiso auf alle Fälle. Dann Radio Paloma das Schlagerparadies !? zumindest Abends das selbe bei den Sprechern. RSH und Antenne MV auch oft selbe Nachrichten..
 
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Nur sind diese vermeintlichen Mikro-Jongleure oft genug keine ausgebildeten Berufssprecher. Sie haben keine fundierte Sprechausbildung, haben sich - wenn überhaupt - nur marginal mit Atemtechnik, Stimmbildung, Phonetik und vor allem Leselehre beschäftigt. Eine grundlegende Sprechausbildung mit Stimm- und Artikulationsschulung dauert mal so eben über den Daumen mindestens zwei intensive Jahre.

Ich erinnere mich: In den 80er Jahren bekam ich als Jugendlicher Kontakt zum Hörfunk, und mir wurde das nachfolgende Buch ans Herz gelegt.
Schade, dass die von OnkelOtto beschriebenen Voraussetzungen heute nicht mehr gelten. Man hört es sofort.
 

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OT: Gar nix ist "schlimm" am Wort "Sprecher". Es ist einfach ein sehr tiefgehender und tiefsitzender Konflikt: Jeder darf sich "Sprecher" nennen, der im Medium mal irgendwann etwas in ein Mikrofon gepiepst hat. Nur sind diese vermeintlichen Mikro-Jongleure oft genug keine ausgebildeten Berufssprecher. [...]
Erstaunlich, daß eine solche Anmaßung ausgerechnet dort stattfindet, wo man es besser wissen sollte. Zumal es doch wirklich einfach ist: Jemand, der Kartoffeln kocht, ist noch lange kein Koch, jemand, der auf dem Balkon Blumen züchtet, noch lange kein Gärtner. Also ist jemand, der in ein Mikrofon spricht, noch lange kein Sprecher. Und jemand, der sich selbst in den Finger schneidet, ist noch lange kein Chirurg - aber vielleicht ist sie/er Chef im Hörfunk und entscheidet darüber, wer die Nachrichten spricht.
 
Sprecher oder Nicht-Sprecher - ist die Frage analog zu sehen, zur (Nicht)-Unterscheidung zwischen Moderator, ("Field")-Reporter, Kommentator im (TV)-Sportjournalismus beziehungsweise, dazu, dass sich wohl schon immer jeder Journalist nennen kann (konnte), dass aber Redakteur - angeblich - ein geschützter Begriff ist?
 
Radio-Nachrichten live? - Vorgelesen von Sprechern?

Die Nachrichten im Radio sollten ‚live‘ gesprochen werden(„PUNKT!“). Das ist ‚Old School‘, muss aber nicht für alle Radiosender ‚in Stein gemeißelt‘ sein:

Deutschlandfunk hat für die Radio-Nachrichten ein starres Zeitkorsett. Sprecher lesen nach Zeitzeichen die Nachrichten. Im Internet kann man nachlesen, wie zwischen den Sendungen die Meldungen von der Redaktion ständig korrigiert, ergänzt und priorisiert werden … Nach dem nächsten Zeitzeichen liest der/die SprecherIn die aktualisierten Texte vor.

Dieses System ‚passt‘ zum Medium Radio, wie ich es liebe. Der Sprecher-Job, rein mit der einzigen Aufgabe die Nachrichtentexte zu verlesen, ist gefährdet: „Alles wird digital. - Siri und Alexa lassen grüßen!“

Nichtsdestotrotz klammere ich mich noch an die Illusion, dass bei: „Radio!“ doch ab und zu weiter Menschen – und nicht nur Knopfdrücker und Reglerschieber - am Mikrofon sitzen.

Ernüchternd: Das TV-Gewürge der Tagesschau: Botox-starre Gesichter ohne Mimik. Barby-Puppen und Ken-Fehlpressungen als reine Sprecher. ... Radio-Sprecher dürfen ruhig ohne Krawatte im Studio sitzen, mal hüsteln, etc. ... Hauptsache lebendig!
 
Findet eigentlich bei den DLF-Nachrichten eine Berechnung statt, wie lange welche Meldung dauert inklusive Verkehrsmeldungen? Es kommen nämlich immer genau so viele Meldungen, dass nach dem Verkehrsfunk die Sendung ziemlich pünktlich anfängt. Man sieht ja auch im Podcast (ohne Verkehrsmeldungen), dass die Nachrichten um 18 Uhr manchmal kürzer sind als die um 20 Uhr, obwohl mit Verkehrsfunk im Plan beide zehn Minuten lang sind. Also sind es wohl um 18 Uhr mehr Verkehrsmeldungen?
 
@Gantageshörerin: Ja, fast alle Redaktionssysteme, die ich kenne, berechnen die Sprechdauer voraus und können dementsprechend auch eine Gesamtdauer anzeigen. In meiner Redaktion haben wir auch für jeden Sprecher eine angepasste "ReadRate" - das heißt, wenn ich im Sendeablauf einen anderen Sprecher einstelle, erkennt das System, dass das jemand ist, der langsamer oder schneller spricht und berechnet die Sprechdauer neu.
 
Dankeschön für die Info!

Bei mir (sage nicht wo das damals war) gab's das so nicht - wir sind auch mit den Papiermeldungen ins Studio. Hab dann einfach alles gelesen was ich aus der Redaktion dabei hatte und danach hat der Mod die Verkehrsmeldungen gelesen - egal wie viele.
 
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Von einem Privatradio verlange ich keine Nachrichten, die live gesprochen werden, sehrwohl aber von einem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der Zwangsgelder erhält, um genau dies als Aufgabe hat. Ich erwarte in den nächsten Jahren, dass Computer die Nachrichten live vorlesen. Technisch ist das ja möglich und die Privatradios werden sicher nur noch was von der Festplatte laufen lassen. Bei Radio 8FM in den Niederlanden wird so etwas ähnliches aufgebaut. Zerstreut im Tagesprogramm Audiofragmente und aufgezeichnete Nachrichten.
 
Schraube überdreht? - "Ja!"
Ein Dilemma: "Alles wird digital!" gilt auch für Radio. Immerhin gibt es noch eine Schall-Hirn-Schranke über die Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel!
 
Schraube überdreht? - Bei NDR 1 NDS und NDR 2 schon passiert!

Dann hört mal die 8:00-Hauptnachrichten auf NDR 1-Niedersachsen! - Zwar immerhin 10 Minuten, plus Sportblock und dann im „Hellwach“-Magazin noch die Wettervorschau …

Wer gesprochene Live-Nachrichten erwartet, wird schockiert:

Stattdessen – nicht wie Nachrichten aus einem Funkhaus sondern wie eine Klöppelarbeit aus einem Heimatmuseum – sendet NDR 1 NDS eine Collage von O-Tönen. Okay, das scheint eine bewußte Strategie zu sein, um DLF-Ganztages-Hörer zum Reinswitchen zu animieren. Um 12:00 ein ähnlich ‚netter Versuch‘. Die Nachrichtenredaktion fährt da bei der Auswahl der Meldungen eine Doppelstrategie: Nicht zu anspruchsvoll, mehr regional als überregional … schon ein Erfolg, wenn man da um 8 und 12 bei sonst anspruchslosen Tagesmagazinen bei Nebenbeihörern etwas Aufmerksamkeit erheischt.

NDR 1 NDS-Regionalfenster: „Traurig, traurig, … traurig!“

Die NDR-HH-Zentralintendanz hat für regionale Nachrichten die eigene Kompetenz beerdigt und an die Landesfunkhäuser in die NDR 1-Wellen ausgelagert. NDR 1 NDS wirbt mit dieser ‚Kompetenz‘ für regionale Berichterstattung. „UND?“ - NDR 1 vergeigt grandios diese Steilvorlage. Formal wird da Aktivität vorgegaukelt:

https://www.ndr.de/ndr1niedersachsen/wir_ueber_uns/Der-NDR-in-Niedersachsen,ndrnds254.html

Wie viele Schein- und Schon-Arbeitsplätze gibt es da? - An der Spitze ‚Versorgungs-Pöstchen‘ … ‚unten‘ Volontäre, AzuBi, Praktikanten? - ‚Ganz unten‘ ausgebeutete sogenannte ‚Freie Mitarbeiter‘?

Kritisch merke ich an: Im ‚Nachrichten‘-Raster schaltet NDR 1 NDS ‚Regionalfenster‘ für 3-Min-Takes. … Dreist: 8:32 und 9:32 werden oft 1:1-Dubletten gesendet!



NDR 2 – Nachrichten? - Nicht-Kommentarwürdig!“

Ich habe mehrfach versucht NDR 2 mal über mehrere Stunden zu hören, ich habe mich bemüht, … ich habe es nicht geschafft: Ich verordne (Noch-)Intendant Lutz Marmor NDR 2 eingedröhnt über 24h/täglich/„Eight Days a Week!“
 
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Sparen? - Wofür?
Danke für die feine Ironie. - Die ARD-Gremlins holen die abschätzbaren Kosten für ihre Luxus-Pensionen rein. Als Zwangs-Haushaltsabgabenzahler sind wir doppelt gekniffen: In die eigenen Taschen werden die Abgaben abgegriffen, ... und die Programmqualität spürbar abgesenkt. ... "Was schert uns unser Geschwätz von gestern?" - Ich erinnere mich deutlich an das 'Versprechen', dass nicht am Programm gespart würde. Pustekuchen!
 
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@ndrgast
Ich erlebe es im eigenen Haus: Mitarbeiter werden geknechtet, und der erste Herr im Sender schiebt sich 400.000 im Jahr in den Allerw***, mal abgesehen von seiner völligen Fehlbesetzung der Hörfunkchefin. Muss ich noch deutlicher werden?
 
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Wer gesprochene Live-Nachrichten erwartet, wird schockiert:

Stattdessen – nicht wie Nachrichten aus einem Funkhaus sondern wie eine Klöppelarbeit aus einem Heimatmuseum – sendet NDR 1 NDS eine Collage von O-Tönen. Okay, das scheint eine bewußte Strategie zu sein, um DLF-Ganztages-Hörer zum Reinswitchen zu animieren. Um 12:00 ein ähnlich ‚netter Versuch‘.

Ich höre gerade die 12-Uhr-Sendung, hab ich lange nicht mehr gemacht, und kann die Kritik nicht nachvollziehen. Was Du als "Collage von O-Tönen" bezeichnest, sind halt O-Ton-Nachrichten mit einem Sprecher und Reporterberichten. Kannst Du einmal deutlicher machen, was Du daran kritisierst? Hättest Du gerne klassische Nachrichten ohne O-Töne?

Die Nachrichtenredaktion fährt da bei der Auswahl der Meldungen eine Doppelstrategie: Nicht zu anspruchsvoll, mehr regional als überregional …

Verstehe ich auch nicht ganz. In einem Medienzeitalter, in dem Deutschland- und Weltnachrichten in hoher Qualität auf Knopfdruck verfügbar sind, kann es doch eine gangbare Strategie sein, sich als Alleinstellungsmerkmal in seinen Nachrichten auf Regionales zu konzentrieren.
 
NDR 1 NDS Alleinstellungsmerkmal Nachrichten
@Beyme: Richtig, NDR 1 NDS präsentiert Nachrichten auf eine andere Art als klassisch gelesen wie z. B. Deutschlandfunk. DLF-Nachrichten werden live gelesen, scharf terminiert zur vollen und/oder halben Stunde mit Zeitzeichen. Im Programmfluss 'nervt' das manchmal. Als Hörer kann man aber diese Strategie nachvollziehen. Wenn man DLF durchhört bemerkt man, dass die Meldungen von Sendung zu Sendung redaktionell nachbearbeitet werden ... für die Nachrichten dann die Meldungen nach 'Wichtigkeit' sortiert werden ... und die SprecherIn die aktuellen Texte vorliest. Von Sendung zu Sendungen werden da Nachrichten immer wieder wiederholt. NEWS-Junkies brauchen da ein dickes Fell.
Inhaltlich fällt auf, dass die Nachrichtenthemen stark international - sogar stärker USA als Europa - focussiert sind. Nationale und auch regionale Themen werden in den Magazinen zwischen den Nachrichten bestens aufgearbeitet.
NDR 1 NDS-Nachrichten haben einen von der NDR-HH-Zentralintendanz zugeodneten Nachrichten-Informations-Auftrag: "Die NDR 1-Wellen berichten regional!" ...
So weit, so gut. 'Poblem' beim Durchhören von NDR 1 ist, wie weit die Nachrichtenredaktionen in Landesrundfunkhäusern für ihre NDR 1-Nachrichten Blicke über den Tellerrand in die nationale und internationale Welt wagen dürfen.
NDR 1 NDS gelingt der Spagat leidlich: Nachrichten 8:00 und 12:00 einschalten lohnt sich. ... Nach dem Lob der Tadel: NDR 1 konzentriert den Inhalt dieser Radiowelle praktisch in diese wenigen Minuten 'Nachrichten'. Zwischen den Nachrichten: Inhaltliche Leere!
 
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