Mundart im Radio

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Mannis Fan

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Gibt es hier eine Meinung zum Thema "Mundart im Radio"? Wo wird über die Comedy-Schiene (Jo mei, der Bayer) :confused: hinaus überhaupt noch Mundart im Programm geboten?
 
AW: Mundart im Radio

Ich kann nur aus meinen Hörererinerungen berichten.
Bei meinem local gab es vor vielen Jahren in der Frühsendung mal ein Programmelement (MUNDARTLICHES).
Das wurde aber aufgrund der angleichung an das Radio NRW Programm vom Sender genommen.
Auf der einen Seite Schade, da es auch zu unserer Region passte, aber es passt eben nicht mehr in ein modernes Formatradio.
 
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France Bleu Alsace auf MW 1278,hat morgens eine derartige Sendung.
Aber eben auch für das Elsass auf die Mittelwelle verbannt.
Über UKW läuft zeitgleich das "normale"franz.Programm Bleu-Alsace.
 
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Mundart als durchgängigen Stil innerhalb von Moderationen finde ich mehr als überflüssig. Wenn Mundarten innerhalb von Comedy-Elementen zum Einsatz kommt ist das meines Erachtens ok.

Habe vor Jahren in Bayern eine mundart-moderierte Morgensendung gehört und fand diese, obwohl ich einen Bezug zu Bayern habe, nicht besonders angenehm. Noch unangenehmer ist mir vor etlichen Jahren die Moderation zweier Typen in Berlin aufgestossen, die durchweg den Berliner Dialekt auf der Antenne praktizierten. Ebenso empfand ich die Moderationen von Kuttner (ebenfalls Berliner Mundart) als äußerst unangenehm.

Im Fernsehen geht's mir übrigens genauso, bestes Beispiel ist hier das ARD-Mittagsmagazin mit der Moderatorin aus Bayern (den Namen weiss ich nicht mal, weil ich die so schrecklich finde). Muss das wirklich sein :confused:
 
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Dialekte sind so eine Sache. Der Übergang zwischen "Toll, der/die ist von uns" zu "Was ist das denn für ein ungebildeter Trampel" fließt. Abgesehen davon unterscheiden sich Dialekte in einzelnen Regionen erheblich. Der badische Teil der Hörer würde sich vermutlich mal wieder in der aufgezwungenen Umarmung erdrückt fühlen, würde der Moderator als Schwäbele auftreten. Neulich war ich auf Recherchereise im "Grenzgebiet" zwischen Nordfranken und Schwaben. Die Dame, mit der ich sprach, behauptete entrüstet: "MIIIIIR schwätzed koi schwäbbisch." Und wenn sich sogar die Schwaben von den Schwaben distanzieren, wer sollte sich dann an dem Dialekt freuen?
 
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Wenn ich richtig informiert bin, gibt es bei "NDR 1 Radio Niedersachsen" alle zwei Wochen (?) samstags von 20 bis 22 Uhr die Sendung "Hör ma´n beten to", ein plattdeutsches Abendmagazin. Ist auch schon viele Jahre dort "on air"!
 
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Also den SWR finde ich in Sachen Mundart eigentlich sehr gut. SWR1 und 4 bringen ständig Beiträge oder gar Sendungen in Mundart.
 
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Hallole,

Im DLF wurde vor einiger Zeit ein Binzle-Tatort (schwäbisch) übertragen.

Ond sonscht schwätz i en meiner Sendung au ellamol, wie mir d' Gosch gwagsa isch! :.-)

Grüßle AFu
 
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radiofreund schrieb:
Also den SWR finde ich in Sachen Mundart eigentlich sehr gut. SWR1 und 4 bringen ständig Beiträge oder gar Sendungen in Mundart.

Mit den Comedy-Elementen "Schwäbisch für Fischköpf", "Kurpfälzisch für Neigeplaggte" usw. sendet SWR1 einerseits eine formatgerechte Comedy und erfüllt andererseits das Anliegen Staatsvertrags, als Baden-Württemberg-Sender alle (Mundart-)Gebiete des Landes einander vorzustellen und die Verbindung des Bindestrichlands zu fördern. Genial gelöst!
 
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Klar, bei grossen Sendegebieten ist das ein Problem. Deshalb gab es auch beim SWF immer weniger Dialektfäbrung als beim SDR.
Bayern ist irgendwie ein Sonderfall. Im BR sprechen die meisten einen mehr oder weniger bairischen Akzent, Schwaben und Franken sind unterrepräsentiert.
Beim WDR hört man, wenn überhaupt, auch immer kölsche Tön. Und die was westfälisches oder sauerländisches.
aber für einen Lokalsender ist Dialektfärbung im Prinzip eine gangbare Sache.
Wenn es nicht am Ende daraus hinausläuft, daß Dialketsprecher versuchen, hochdeutsch zu babbeln und es ihnen nicht gelingen mag. Das ist nämlich dann schrecklich.
 
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der beobachter schrieb:
Radiohexe, da sprechen sie vermutlich auch kein Schwäbisch, sondern eher Hohenloherisch. Das klingt in der Tat sehr anders.
Sofern sie wirklich in Hohenlohe war, kann ich die Entrüstung begreifen. ;)
Ich hatte in Rot am See über Jahre hinweg immer wieder zu tun und würde die Sprache (mal grob einsortiert) als eine Mischung von hauptsächlich schwäbischen Elementen mit bayrischen Einsprengseln beschreiben wollen, wobei dies evtl. nicht 100 %ig zutrifft, aber manchmal muss man nur einen Ort weiter fahren, damit sich die Sprache schon etwas anders anhört. Selbst wenn man mitten zwischen allen rheinischen Schiefergebirgen geboren ist, muss man nur 50km in Eifel oder Hunsrück fahren, um manchmal fast einen Übersetzer zu benötigen, wenn ein Einheimischer mit derbstem Platt loslegt. :eek:

ISI
 
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Beim WDR hört man, wenn überhaupt, auch immer kölsche Tön. Und die was westfälisches oder sauerländisches.

Also das ist nicht wahr. Bei WDR 2 ist zumindest die kölsche Schiene überhaupt nicht vertreten, allenfalls in Form von der Becker/Jünnemann Comedy. Ansonsten wimmelt es von Westfalen und Ruhrgebietlern. Manni Breuckmann, Mathias Bongard, Fritz Eckenga, Herbert Knebel. Ansonsten wird hochdeutsch gesprochen, aber kölsch/rheinisch nicht, außer vielleicht Karneval.
 
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Ja, ja, die Hohenloher. Seht Ihr, da geht es schon los. Und erst in Sachsen: Komme mal einem Erzgebirgler mit vogtländisch, einem Oberlausitzer mit Leipziger Dialekt. Oder in NRW einem Düsseldorfer mit Kölsch. Dann kannst Du ja gleich in Nippes ein Alt bestellen.
Nein, mal im Ernst. Mundart ist wirklich ein sensibles Thema. Mutmaßlich scheiterten zwei Morgenmoderatoren daran, dass sie ihr Bayrisch nicht so recht ablegen konnten und immer "viertel vor..." und "viertel nach...." sagten, was die Sachsen so gar nicht akzeptieren wollten.
 
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radiohexe schrieb:
Und wenn sich sogar die Schwaben von den Schwaben distanzieren, wer sollte sich dann an dem Dialekt freuen?

Christoph Sonntag sagte einmal in seinem Programm: "D'r Schwob schämt sich immer für seinen Dialekt. Aber d'r Sachse, der sich schäma sott, der schämt sich net!"

Stimmt haargenau :D
 
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radiofreund schrieb:
Also den SWR finde ich in Sachen Mundart eigentlich sehr gut. SWR1 und 4 bringen ständig Beiträge oder gar Sendungen in Mundart.

Und manche Regionalstudios von SWR 4 bringen sogar alle Nachrichten auf schwäbisch -- ohne es zu merken:D .
 
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Als O-Ton in Beiträgen finden jedenfalls auch die eingefleischtesten Hochdeutschler Mundart immer unbedingt klasse, weil authentisch.
Ich wollte mit meiner Eingangsfragestellung eigentlich darauf hinaus, dass Mundart per se für witzig empfunden wird und deshalb in vielen Comedys Verwendung findet.
Der Moderator, der mit seiner Mundart kokettiert (freiwillig oder unfreiwillig) kommt nach meiner Erfahrung eigentlich beim Publikum gut an (vorausgesetzt es handelt sich um die für das Sendegebiet richtige Mundart - sonst hat er verratzt). In den Lokalprogrammen halte ich Mundart in der Moderation durchaus für ein Glaubwürdigkeits- und Sympathieplus. Man denke umgekehrt nur an die geschliffenen "Hochdeutschen", die im badischen oder schwäbischen Verkehrsfunk Ortsnamen verhochdeutschen und dann obendrauf auch noch behaupten "Nur wir sind von hier!"
 
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radiohexe schrieb:
Und erst in Sachsen: Komme mal einem Erzgebirgler mit vogtländisch, einem Oberlausitzer mit Leipziger Dialekt.
Das ist nun ziemlich einfach, besonders auch letzteres. Aber das feine Meißnisch der Dresdner Gegend und die Dialekte in der alten Arbeiterhochburg Chemnitz oder wiederum in Leipzig sind auch nicht identisch.

radiohexe schrieb:
Mutmaßlich scheiterten zwei Morgenmoderatoren daran, dass sie ihr Bayrisch nicht so recht ablegen konnten und immer "viertel vor..." und "viertel nach...." sagten, was die Sachsen so gar nicht akzeptieren wollten.
Diese Hörer aber auch. Wollen die gemäß DIN-EN-ISO zertifizierten Morgenmoderatoren, die flobil und mexibel, mithin bundesweit einsetzbar sind, einfach nicht akzeptieren ...

Ob man wirklich aus der Erfahrung gelernt hat wäre dann noch eine andere Frage. Zwar liegt Erfurt etwas näher an Sachsen (zumindest ist es auch Zone, dachte man sich wohl) ...
 
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wer sich für Dialekte interessiert: www.diwa.info
Muss man sich etwas einarbeiten, ist dann aber sehr interessant zu sehen, wie manche Wörter schon 5km weiter ganz anders ausgesprochen werden oder sogar anders heissen.

Heidi-Heidu-Heida: Das Regionalstudio ist mir bis jetzt noch nicht begegnet. Ausser einem Akzent konnte ich da nie was feststellen (leider verwechseln manche Akzent mit Dialekt...)

Nooorddeutsches Aussprechen von Baden-Wüüüürtemberg, Kaaalsruhe oder Nüüürtingen, da treibts einem die Gänsehaut über den Rücken, ganz abgesehen von Köngen ohne g oder gar den absoluten Idiotentest im Raum Stuttgart: "Sprich Owen richtig aus" zu vergeigen, solche Leute lässt man reihenweise auf die Menschheit los.

Wie schwierig das aber ist mit Ortsnamen, hab ich hier in der Aachener Region gemerkt. Als mir da plötzlich Leute mit Imschenbroch kamen oder Röötschen und ich das nirgends auf der landkarte finden konnte, war ich auch leicht verwirrt.
 
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http://www.norddeutschelernendieuhrzulesen.de


Müßte aber eigentlich „Nordwestdeutsche“ heißen, denn die territoriale
Lage der Sektoren von Deutschland und Österreich sieht so aus:

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