Musik-Umfragen von Radiosendern

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Wenn es keine Leute gibt, die mit Gefühl für Musik einem Sender den nötigen Feinschliff geben, dann werden die Popwellen irgendwann ganz ohne Relevanz sein.
Sie gibt es. Aber wenn halt die übergeordneten Etagen keine Fein-, geschweige denn Grobschliffe zulassen, den Schuss nicht einmal mit "Geer" gehört haben und die "nur noch" drei Jahre bis zur Pension den ach so stressigen Beruf des Musikredakteurs durchhalten müssen, "dann werden die Popwellen irgendwann ganz ohne Relevanz sein",
 
Dudelradio muss nicht Demenz auslösen bzw. Demenzerkrankte haben nicht zwangsläufig viel Dudelradio gehört.
Korrelationen kann man immer irgendwie finden, Kausalität nicht.
Das gleiche gilt für das Toleranzthema.
Natürlich löst es wohl nicht grundsätzlich Demenz aus. Jemand der viele Jahre raucht, viel Alkohol trinkt oder ziemlich über-oder-untergewichtig ist kann natürlich trotzdem alt werden und von Krankheiten verschont bleiben aber trotzdem steigt das Risiko krank zu werden oder früh zu sterben. Also ich stelle mir mal vor ich bin jetzt 50..60 oder 70 und höre nur noch Dudelfunk oder ich gucke nur noch die gleichen Sachen, die einem so vorgesetzt werden von den Fernsehsendern - auf Dauer würde da höchstwahrscheinlich wohl ein geistiger Verfall stattfinden bei den meisten Menschen. Neue Synapsen im Hirn werden doch dann gar nicht mehr gebildet wenn man quasi nur noch in einer Zeitschleife hängt. Es dreht sich doch alles nur im Kreis. Es ist doch empfehlenswert sein Gehirn ein Leben lang fit zu halten und offen für neue Dinge sein und Dauerberieselung von den immer gleichen Dingen ist doch bei so etwas schädlich. Das fängt ja bei den begrenzten Heavy Rotations an und geht dann weiter über Werbung, die sich ständig wiederholt, Moderatoren, die gefühlt ständig das gleiche erzählen bis hin zu den Nachrichten, die sich jede halbe oder ganze Stunde wiederholen.

Das kommt wohl daher dass du lauter radiobekannte Schnelldreher in die Suchmaske eingegeben hast und nur zu deiner Suchanfrage passende Titel vorgeschlagen bekamst. Selbst wenn man abseits der deutschen Pop-Charts überhaupt keine Musik kennt kann man nach kurzer Recherche in bisher völlig unbekannte Genres vorstoßen. Dazu sollte man aber ein paar "Key Artists" oder zumindest den Namen diverser Stilrichtungen kennen.
Ich habe über Spotify und YouTube schon die skurrilsten Künstler/innen und Bands gefunden. So etwas hätte ich über TV-und Radio nie im Leben kennengelernt. Da ist das Radio einfach zu beschränkt und alles was von dem Klangbild vom Radio abweicht hat ja eh keine Chance gespielt zu werden und es gibt ja quasi keinen Spielgraum. Natürlich sollte man auch bestimmte Sachen eingeben. Wenn man jetzt z.B. Mark Forster eingibt oder nur The Beatles ist es ja klar, dass man nicht auf ganz neue Sachen stößt.

Echt? Also ich kann es bis heute nicht verstehen, wie jemand, der über 20 ist, sich derartige Titel noch freiwillig anhören kann. Genauso, wie "Dancing Queen" und "Mamma Mia" von ABBA vielleicht mal geniale Titel waren, heute aber nur noch Brechreiz auslösen, und zwar aus den Ohren!
Ich kann mir solche Lieder nur mit einem großen Abstand anhören. Manche Sachen sind so oft gespielt worden, dass sie mir so sehr zum Hals raushängen. Da bin ich auch völlig fassungslos wenn es so etwas wie Hörerwünsche gibt und es Leute gibt, die sich ein Lied wünschen aber das Lied an dem Tag bereits 3 Mal lief.

Anscheinend werden nur

abgefragt, aber keine Songs von z.B. Kim Appleby, Neneh Cherry, Paula Abdul usw.
Ich erwarte ja keine B-Sides von Marburger Uni-Bands, was ich bei einem ARD-Radio ja schon ab und an erwarten würde.
Ich erwarte auch keine B-Sides. Damals kamen doch schon unzählige neue Songs raus und wurden Hits und heute im digitalen Zeitalter ist die Auswahl noch viel viel größer - wie kann man sich in der heutigen Zeit da nur auf so wenige Songs beschränken und was ist nur mit alten Hits passiert, die man nicht spielen will und stattdessen lieber auf "Take On Me" und "Sweet Dreams" zurückgreift?
 
Ich habe über Spotify und YouTube schon die skurrilsten Künstler/innen und Bands gefunden. So etwas hätte ich über TV-und Radio nie im Leben kennengelernt. Da ist das Radio einfach zu beschränkt und alles was von dem Klangbild vom Radio abweicht hat ja eh keine Chance gespielt zu werden und es gibt ja quasi keinen Spielgraum. Natürlich sollte man auch bestimmte Sachen eingeben. Wenn man jetzt z.B. Mark Forster eingibt oder nur The Beatles ist es ja klar, dass man nicht auf ganz neue Sachen stößt.
Und was gibt man ein, um "die skurrilsten Künstler/innen und Bands" über Spotify oder YouTube kennenzulernen? Und durch wieviel Scheiße muß man sich da im Schnitt baggern, um irgendwas zu finden, das die Aufmerksamkeit tatsächlich wert ist?

Ich erwarte auch keine B-Sides. Damals kamen doch schon unzählige neue Songs raus und wurden Hits und heute im digitalen Zeitalter ist die Auswahl noch viel viel größer - wie kann man sich in der heutigen Zeit da nur auf so wenige Songs beschränken und was ist nur mit alten Hits passiert, die man nicht spielen will und stattdessen lieber auf "Take On Me" und "Sweet Dreams" zurückgreift?
Na ja, wie kann man sich in heutiger Zeit auf die Sachen der 80er beschränken, obwohl in den 60ern und 70ern auch 'ne ganze Menge gutes Zeugs auf den Markt kam? Klar, das lag halt zu Beginn des digitalen Tonträgermarktes im Prinzip eben nicht digital vor, so wie einige Perlen auch heute aus verschiedenen Gründen nicht auf dem digitalen (Tonträger-)Markt zu finden sind, aber verbessert hat sich an der Situation doch einiges. Wird halt nur nicht für's Radio genutzt.

Gruß
Skywise
 
Ich frag mich: wo ist die ganze Musik geblieben, die wir in den 90ern im Radio gespielt haben und damit extrem erfolgreich waren? Letztes nochmal Tell me when von Human League auf nem alten Mitschnitt gehört, war ehedem A+++ Rotation. Verbunden mit vielen persönlichen Erinnerungen. Heute vermodert weiter nur Don't you want me in Dauerschleife. Wo sind die Kracher von Lightning Seeds? Die ganzen soliden Britpop Nummern? Alles absolut taugliche Radionummern mit Lautdrehgarantie. Stattdessen lullen einen El Castrato und die jaulenden Depressionsbohnen bis zum Erbrechen ein oder Harry Stampf mit seinen Magix MusicMaker Retortenvorlagenkreationen. Radio anno 2020 geht bei mir nur noch in Wortprogrammen. Schade eigentlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich Frage mich, ob es Absicht ist, depressive Songs zu spielen, um bei der Werbung das positive Gefühl zu verstärken. Ist vielleicht weit her geholt, aber warum spielt man sowas überhaupt? Besonders morgens?
 
Früher hab ich Radio wegen einzelner Moderatoren oder Sendungen gehört. Die ganze deutsche Jammermusik kann ich nicht ertragen und höre deshalb englisches Radio wie BBC2 und BBC3 , classic fm, Soulcentral Radio oder All Oldies Radio. Was mich nervt, wenn bei WDR 4 , begeisterte Hörer anrufen, die sagen wie toll das Programm oder die Musik ist. Bei der letzten Hitparade auf WDR 4 sagte ein Hörer, er könne nicht mehr auf Toilette gehen, weil er sonst einen Titel verpassen würde. Woher wissen die Radiosender überhaupt, was meine Lieblingshits sind ?
 
Und was gibt man ein, um "die skurrilsten Künstler/innen und Bands" über Spotify oder YouTube kennenzulernen? Und durch wieviel Scheiße muß man sich da im Schnitt baggern, um irgendwas zu finden, das die Aufmerksamkeit tatsächlich wert ist?
Zunächst einmal muss man grundsätzlich offen sein für neue Sachen dann wird man auch dranbleiben und was interessantes finden. Es gibt ja eine Vielzahl an Genres, die man so in Wikipedia als Übersicht findet und dort sind auch Beispielkünstler genannt und dann gibt es ähnliche Künstler und dadurch kommt man auf neue Sachen. Hilfreich ist es auch einen Kontinent einzugeben in der YouTube Suche und dann ein Genre. Ich bin z.B. auch ein regelmäßiger Eurovision Song Contest Schauer und darüber hab ich über ähnliche Künstler aus dem Land, die mir vorgeschlagen wurde auch schon neue Sachen entdeckt. Und ja es dauert eine Weile bis man sich da etwas zusammenstellt aber am Ende lohnt es sich auf jeden Fall.

Na ja, wie kann man sich in heutiger Zeit auf die Sachen der 80er beschränken, obwohl in den 60ern und 70ern auch 'ne ganze Menge gutes Zeugs auf den Markt kam? Klar, das lag halt zu Beginn des digitalen Tonträgermarktes im Prinzip eben nicht digital vor, so wie einige Perlen auch heute aus verschiedenen Gründen nicht auf dem digitalen (Tonträger-)Markt zu finden sind, aber verbessert hat sich an der Situation doch einiges. Wird halt nur nicht für's Radio genutzt.
Aus den 60ern und 70ern gibt es auch gute Sachen ja.. und in meine persönliche Playlisten schaffen es so alte Lieder und da gibt es sicherlich auch Lieder, die für das Radio nicht zu angestaubt klingen - es fehlt halt die Offenheit der Sender so was auch mal zu spielen. Möglich wäre das schon weil digital doch mehr als genug aus allen Jahrzehnten zu finden wäre.


Ich Frage mich, ob es Absicht ist, depressive Songs zu spielen, um bei der Werbung das positive Gefühl zu verstärken. Ist vielleicht weit her geholt, aber warum spielt man sowas überhaupt? Besonders morgens?
Das frage ich mich auch - wer startet mit solcher Musik gut in den Tag - vorallem auch noch in Endlosschleife? Es sollten doch fröhlichere Songs im Radio laufen.

Ich frag mich: wo ist die ganze Musik geblieben, die wir in den 90ern im Radio gespielt haben und damit extrem erfolgreich waren? Letztes nochmal Tell me when von Human League auf nem alten Mitschnitt gehört, war ehedem A+++ Rotation. Verbunden mit vielen persönlichen Erinnerungen. Heute vermodert weiter nur Don't you want me in Dauerschleife.

Anscheinend wurden alle Bänder und Aufnahmen vernichtet und man hat nur noch die wenigen gleichen Songs übrig gelassen. Es gibt keinen logischen Grund dafür von Künstlern nur noch immer die gleichen paar Lieder zu spielen.
 
Es gibt da eine Studie, die hat festgestellt dass die Musik insgesamt immer trauriger geworden ist (ich mein Zeitraum: letzte jahrzehnte)
Es gibt zwar einige Ausreißerjahre (mit Corona vermutlich auch), traurige Songs scheinen aber generell gut anzukommen, sonst würden sie ja nicht so beliebt sein.
Was soll ein Sender da machen, wenn er immer die großen Songs spielen mag kommt er nicht drumrum irgendwann morgens auch mal so nen depri song zu spielen
 
Zunächst einmal muss man grundsätzlich offen sein für neue Sachen dann wird man auch dranbleiben und was interessantes finden. Es gibt ja eine Vielzahl an Genres, die man so in Wikipedia als Übersicht findet und dort sind auch Beispielkünstler genannt und dann gibt es ähnliche Künstler und dadurch kommt man auf neue Sachen.
Hm.
Suchbegriff: Reinhard Mey.
Was erwarte ich zu finden: na ja, so die üblichen Verdächtigen, Hannes Wader, Konstantin Wecker, Klaus Hoffmann, Ulrich Roski, vielleicht noch ein paar Interpreten wie Inga & Wolf, Adamo, Udo Jürgens, die seine Texte gesungen haben. Unwahrscheinlich, aber immerhin möglich: Carsten Langner, der gerade frisch was aus seiner Feder gesungen hat, ansonsten noch was von der Burg Waldeck, deren "Songs an einem Sommerabend" Mey moderiert hat, vielleicht einige Interviews, einige bemühte Cover aus anderen Kehlen ...
Was würde ich gerne finden: Liedermacher, deutsch, klanglich oder inhaltlich ähnlich zu Reinhard Mey, Empfehlungen zu Neuerscheinungen dieser Künstler.
Tatsächliche Suchergebnisse: über sehr weite Strecken (d. i. nach mehreren Minuten Scrollen) neben Liedern von Reinhard Mey selbst siehe "Was erwarte ich zu finden", irgendwann schleichen sich weitere Mey-losgelöste Suchergebnisse ein wie etwa "New Voices, Frauenchor: 'Weihnacht, frohe Weihnacht'", eine Coverversion von Diana Ross/Lionel Richie "Endless Love", FantaVier "Irgendwann", Emerson Lake & Palmer "Lucky Man" sowie eine sonstige Reihe von aktuellen Videos, die aber mit meiner Suche nix mehr zu tun haben, sowie diverse Playlisten zum Thema "Deutsche Musik" und drumrum. Hans Albers, Xavier Naidoo, Franz Schubert, Sido, einige rechte Liedermacher, die keiner Erwähnung wert sind, Harald Juhnke ...
An dieser Stelle abgebrochen.

Andere Vorgehensweise: nehmen wir mal das erste Video von Reinhard Mey und hangeln uns an der Liste der Empfehlungen entlang.
Reinhard Mey & Freunde "Nein, meine Söhne geb' ich nicht".
Hm, Sarah Connor, Johnny Cash, Leonard Cohen, Rammstein, Dieter Hallervorden, eine Motivationsrede eines US Admirals, Unheilig, Wham!, Udo Lindenberg, Heinz Rudolf Kunze, Santiano, Pentatonix, Lady Gaga, Oonagh, Peter Maffay, Max Raabe, Helene Fischer, ein Flashmob, Andreas Gabalier, Metallica, DSDS, DFB-Pokal, ...
An dieser Stelle abgebrochen.

Na gut, die Empfehlungen werden vielleicht verzerrt durch die Mitglieder der Düsterszene, die an dem Lied beteiligt waren; nehmen wir also das zweite Video von Reinhard Mey der Suchergebnisse:
Reinhard Mey "Die Mauern meiner Zeit" in einer Aufnahme bei sich daheim.
Hm, Hubert von Goisern, Corona-Videos, Silbermond, Gibson-Gitarren, Bodo Wartke, Unheilig, Wise Guys, Fury In The Slaughterhouse, Drewermann, Die Echse, Erste Allgemeine Verunsicherung, Kapelle Petra, Silly, Heidi Klum, The Masked Singer, Weihnachtskonzerte, Monika Kampmann (du liebe Zeit, die Frau wird auch immer violetter ...), Die Ärzte, US-Wahl, ...
An dieser Stelle abgebrochen.

Aber jetzt mal abgesehen von Monika Kampmann (und wenn das im Hintergrund tatsächlich ein Christbaum ist, dann schätze ich, daß das aus einem Weihnachtskonzert ist und als Treffer eigentlich eher Zufall als ein zahlenbasiertes Hinsteuern auf eine Liedermacherin) würde ich sagen, daß da wahrscheinlich auch Leute ohne tiefere Kenntnisse der Liedermacherszene sagen würden, daß die stilistischen Ähnlichkeiten zwischen Reinhard Mey und den Empfehlungen eher nicht vorhanden sind.

Genres, die man so in Wikipedia als Übersicht findet und dort sind auch Beispielkünstler genannt
*nick* An einer früheren Version des Wikipedia-Artikels zu "Liedermacher" habe ich mich auch beteiligt, auch wenn von dieser Fassung nicht mehr allzu viel übrig ist. Einige der von mir genannten Beispielkünstler werden dort aber nach wie vor aufgeführt. Nach einem Blick auf die dortige Liste, auch die Namen vom rechten Rand, stelle ich fest, daß ich augenscheinlich immer noch recht gut sortiert bin. Mir persönlich neue Namen finde ich darin jedenfalls nicht. Was auf Youtube immer das Problem sein wird, wenn man sich nicht nur an der Oberfläche irgendeines Genres bewegen möchte, sondern tatsächlich tiefer einsteigen will.
An solchen Stellen sind Webradios mit einem gewissen Genre-Schwerpunkt meistens sinnvoller als irgendwelche Beliebigkeits-Treffer auf youtube oder Spotify. Und dasselbe gilt eigentlich auch beim Kennenlernen irgendwelcher Genres, würde ich vermuten.

Hilfreich ist es auch einen Kontinent einzugeben in der YouTube Suche und dann ein Genre. Ich bin z.B. auch ein regelmäßiger Eurovision Song Contest Schauer und darüber hab ich über ähnliche Künstler aus dem Land, die mir vorgeschlagen wurde auch schon neue Sachen entdeckt.
Ich auch, aber für solche Anregungen brauche ich Youtube oder Spotify ja nicht. Dort kenne ich die Suchbegriffe, da kann ich auch bewußt in die Albenveröffentlichungen der letzten Jahre reinklicken und mir wenigstens anhand der 30-Sekunden-Hörproben eines Online-Händlers einen groben Überblick verschaffen. Sind ja keine ausladenden Prog-Epen, sondern 3-Minuten-Popsongs, da sind 30 Sekunden meistens recht aussagekräftig.

Und ja es dauert eine Weile bis man sich da etwas zusammenstellt aber am Ende lohnt es sich auf jeden Fall.
Na ja, ich stell' mir auf youtube beispielsweise gar nix zusammen. 17 Videos, die ich seit meiner Kontoeröffnung anno 2006 gut fand, darunter sage und schreibe zwei Lieder, ...

Gruß
Skywise
 
Zuletzt bearbeitet:
Na ja, ich stell' mir auf youtube beispielsweise gar nix zusammen.
Da bin ich inzwischen bei etwa 1 200 Titeln zwischen Soft- und
Hardrock, die im Radio so gut wie nie vorkommen. Ich denke, das meiste davon geht ganz gut ins Ohr. Stücke von anfangs der 60er
bis 2020. Von Chuck Berry bis Greta Van Fleet. Aber ganz ohne
die, die mir das Radio als Klassiker verkauft.
 
Da bin ich auch völlig fassungslos wenn es so etwas wie Hörerwünsche gibt und es Leute gibt, die sich ein Lied wünschen aber das Lied an dem Tag bereits 3 Mal lief.
Diesen Trend, den ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, beobachte ich seit ich Radio höre, also seit 40 Jahren. Schon bei den alten "Telefonwunschkonzerten" in den frühen 80ern wurden immer dieselben Titel gewünscht (und wahrscheinlich auch von der Redaktion entsprechend vor-selektiert), die kamen einem schon damals zu den Ohren heraus, und es hat sich bis heute nicht gebessert, selbst bei Webradios mit Spezialsendungen werden, wann immer die Hörer die Möglichkeit haben, Einfluss zu nehmen, immer dieselben Interpreten gewünscht oder gevotet, von denen einem die entsprechenden Songs seit 40 Jahren zu den Ohren heraushängen.

Das zeigt aber auch, wie wichtig gut gemachtes Radio mit kompetentem Personal wäre, um den Hörern mal zu zeigen, um wieviel interessanter und besser die restlichen 99% des Musikarchivs sind, die noch darauf warten, entdeckt zu werden.
 
Na ja, ich stell' mir auf youtube beispielsweise gar nix zusammen. 17 Videos, die ich seit meiner Kontoeröffnung anno 2006 gut fand, darunter sage und schreibe zwei Lieder, ...
Also dann läuft irgendwas falsch. Ich habe mein Konto auch 2006 eröffnet und zu dieser Zeit schon zahlreiche Sachen gefunden obwohl YouTube damals noch in den Kinderschuhen steckte und noch bei weitem nicht so viele Videos wie jetzt online waren

Hier ist ja das Gegenbeispiel, dass es ja doch möglich ist:
Da bin ich inzwischen bei etwa 1 200 Titeln zwischen Soft- und
Hardrock, die im Radio so gut wie nie vorkommen. Ich denke, das meiste davon geht ganz gut ins Ohr. Stücke von
anfangs der 60er
bis 2020. Von Chuck Berry bis Greta Van Fleet. Aber ganz ohne
die, die mir das Radio als Klassiker verkauft.
Auf YouTube findet man so viel. Ich finde es auch erschreckend wenn sich Leute auf das einfache TV-Programm beschränken wenn es um Unterhaltung geht - auch da bietet YouTube deutlich mehr Auswahl (und Netflix, Amazon Prime etc. sowieso).
 
Schon bei den alten "Telefonwunschkonzerten" in den frühen 80ern wurden immer dieselben Titel gewünscht
Und nicht nur dort. Ähnliche Beobachtungen hat seinerzeit ein gewisser Ted Storz in den USA gemacht, ein paar Jahrzehnte früher allerdings. Er beobachtete Kneipengäste, die an der Jukebox immer und immer wieder die gleichen Titel drückten, die sowieso schon den ganzen Abend über liefen. Aus dieser Erkenntnis heraus entstand das allseits beliebte und höchst erfolgreiche "Top 40"-Format.

Leider ist mir kein Format, ja nicht mal ein einziger Sender bekannt, der vergleichbar kommerziell erfolgreich war mit dem Abspielen von B-Seiten oder anspruchsvollen Albumtiteln. Wenn man in diesem Forum liest, müsste sich die Menschheit ja geradezu um solche Programme reißen...
 
Leider ist mir kein Format, ja nicht mal ein einziger Sender bekannt, der vergleichbar kommerziell erfolgreich war mit dem Abspielen von B-Seiten oder anspruchsvollen Albumtiteln. Wenn man in diesem Forum liest, müsste sich die Menschheit ja geradezu um solche Programme reißen...
B-Seiten oder Albumtitel müssen es ja nicht sein - es reicht doch schon wenn man die Hits in der Rotation um ein paar Titel mehr erweitert. Ich frage mich da schon ernsthaft ob die Masse wirklich so extrem anspruchslos ist und sich mit so wenig Auswahl zufrieden gibt? Der Mensch an sich ist ein Gewohnheitstier aber zwischen Gewohnheit und Endloszeitschleifenwiederholung liegt ja trotzdem noch mal ein gewaltiger Unterschied.
 
B-Seiten oder Albumtitel müssen es ja nicht sein - es reicht doch schon wenn man die Hits in der Rotation um ein paar Titel mehr erweitert.
Sind die zusätzlichen "Hits" dann nicht gefühlt B-Seiten oder Albumtitel..?
Ich frage mich da schon ernsthaft ob die Masse wirklich so extrem anspruchslos ist und sich mit so wenig Auswahl zufrieden gibt?
Demnach schon. Ansonsten würden die Sender was anderes spielen.
Und die, die was anderes in der Rotation haben, z. B. EgoFM, Puls, Schwarzwaldradio, BUH oder Nova, haben wenig Zulauf.
 
Er beobachtete Kneipengäste, die an der Jukebox immer und immer wieder die gleichen Titel drückten, die sowieso schon den ganzen Abend über liefen.
...und nach Schließung des Lokals zu später Stunde kam das Personal und warf nochmal Geld rein. Für die Titel, die sie schon den ganzen Tag gesponsort durch die Gäste vorgespielt bekommen hatten. So geht die Legende doch?

Ich kann nicht leugnen, dass ich das zuweilen auch mache, wenn ich ein "neues" Lied finde, das mir gefällt. Kann dann sein, dass das dann ein paar Tage auf dem Desktop liegt und ich es am Tag 3 oder 4 mal höre. Danach ist es "verbrannt" und verschwindet für längere Zeit. "Neu" kann auch heißen, dass ich einen 20 oder 30 Jahre alten Titel aktuell für mich erstmals entdeckt habe oder mich an einen älteren Titel erinnert habe, den ich dann dank heutiger Möglichkeiten meist schnell finde.

Aus dem großen Bereich des "Pop" im weitesten Sinne erinnere ich mich, es in der jüngeren Vergangenenheit (ca. 2 Jahre) u.a. mit

"The Wonder Stuff - "Hot Love Now"

Stars - "Hold On When You Get Love And Let Go When You Give It"

Patti Smith - "People Have The Power"

Congo Natty - "UK All Stars In Dub" (Adrian Sherwood Remix)

Neyssatou & Likkle Mai - "War"

Nation of Language - "Rush & Fever"

Moyka - "Backwards"

Mekons - "Ghosts Of American Astronauts"

Marianne Faithfull - "Late Victorian Holocaust"

Haley Bonar - "Hometown"

Die höchste Eisenbahn - "Lisbeth"

County Line Runner - "Ballad of The Land Shark"

Pete Bardens - "In Dreams"

Ólafur Arnalds - Old Skin ft. Arnór Dan

Twin Shadow - "Five Seconds"

The War On Drugs - "Thinking Of A Place"

The Slow Show - "Ordinary Lives"

Stereofysh - "There Yet" ("Heimatsound" für mich in sehr privater Hinsicht, gleich mehrfach)

Ólafur Arnalds - "Only The Winds"

Ólafur Arnalds -"Tree"

Moderat - "Bad Kingdom" (Vorsicht bei Epilepsie-Neigung!)

Ralph Vaughan Williams - The Lark Ascending (Academy of St. Martin-in-the-Fields, Iona Brown, Neville Marriner)

Lo Moon - "Loveless"

Lilli Berlin - "Ostberlin"

GIANTREE - "Life Was Young"

Phil Carmen - "Moonshine Still"

Peter Gabriel - "Downside Up" (erstmals gehört 2000 auf Fritz bei Jens Quandt)

ClickClickDecker - "WG Elbholz"

Deacon Blue - "Dignity"

Stars - "Dead Hearts"

Nur - daraus kann man kein Formatradio basteln. Das würde ja nichtmal für mich funktionieren, denn es ist hochgradig willkürlich, welchen Titel es bei mir aktuell "erwischt". Ich kann also nicht verlangen, dass dieses seltsame Verhalten von irgendeinem Radioprogramm abgebildet wird. Was ich mir aber wünsche: eine von einem Menschen handverlesene Auswahl an Musik, von ihm dann auch vorgestellt und fühlbar authentisch selbst für gut befunden. Funktioniert nur in wenigen Sendungen / Sendeschienen, eine davon wird gerade hingerichtet, beim NDR.

Ich frage mich da schon ernsthaft ob die Masse wirklich so extrem anspruchslos ist und sich mit so wenig Auswahl zufrieden gibt?
Offenbar schon. Wenn ich Hörer der Massen-Wellen kennenlerne, sind sie meist von erschütternder kultureller Schlichtheit, haben keine Neugier, keine Lust auf kulturelle Entdeckungen und leben oft in einer Welt, die wie gescriptet wirkt auf mich. Ganz einfache, genügsame Menschen. Die krassesten leben das auch richtig, folgen ihren "Stars" in den asozialen Medien, jaulen im Autoradio die aktuellen "Hits" mit (kenne ich von einer jungen Frau) und kleben auch vorm Privat-TV, bevorzugt Serien.

Zuweilen sind es auch hoch- bis höchstintelligente Menschen, studiert, in anspruchsvollen Jobs und auf anderen Gebieten auch sehr erfahren - wie der ex-Mitschüler von mir, der inzwischen alleine die halbe Welt bereist hat. Da treibt ihn Neugier raus - bei Musik und Kultur nicht. Da kennt er nur den Eintopf aus dem Formatradio. Jeden Tag den gleichen und auf den wenigen vorhandenen Tonträgern auch nochmal das gleiche. Als er mal eine Nacht bei mir übernachtete vor einer sehr zeitig früh beginnenden Flugreise ab Berlin, stand er abends vor meinem CD-Regal (nicht groß, vielleicht 550 - 600 CDs und 150 LPs) und war fassungslos ob des Umfangs und ob der Tatsache, dass er fast nichts von dem, was auf den CD-Rücken steht, namentlich kannte: egal ob "Aeronauten" oder "Arcade Fire", ob "Chauveau, Sylvain" oder "Dota", ob "Flowerpornoes" oder "Kettcar", ob "Müller, Wolfgang" oder "Stevens, Sufjan" - alles unbekannt. Kopfschütteln. "Was du so hörst..."
 
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Was für ein schöner Elfenbeinturm. Geschmäcker sind halt verschieden, der eine möchte einfach unterhalten werden, der andere anspruchsvollen Kram hören und sich in seiner Intellektualität sonnen.
 
Sind die zusätzlichen "Hits" dann nicht gefühlt B-Seiten oder Albumtitel..?
Nein, eine B-Seite wäre ja der 2., 3. oder 4. Track einer Single und ein Albumtitel ist ein Lied das nicht physisch oder digital auch als einzelne Single erschienen ist. Es gibt unzählige Hits, die einfach nicht gespielt werden - selbst von den bekanntesten Künstlern. Es sind immer wieder die gleichen Songs die man hört und selbst die, die eigentlich mehr als einen Hit haben erwecken durch die Einseitigkeit vom Radio, dass die damals doch nur einen einzigen Hit hatten und danach nie wieder was kam.

Nur - daraus kann man kein Formatradio basteln. Das würde ja nichtmal für mich funktionieren, denn es ist hochgradig willkürlich, welchen Titel es bei mir aktuell "erwischt". Ich kann also nicht verlangen, dass dieses seltsame Verhalten von irgendeinem Radioprogramm abgebildet wird. Was ich mir aber wünsche: eine von einem Menschen handverlesene Auswahl an Musik, von ihm dann auch vorgestellt und fühlbar authentisch selbst für gut befunden. Funktioniert nur in wenigen Sendungen / Sendeschienen, eine davon wird gerade hingerichtet, beim NDR.
Auf Dauer wird man aber als Radiosender total austauschbar und die jungen Menschen haben dem Radio schon größtenteils den Rücken zugekehrt und es werden in Zukunft auch mehr Leute werden, die sich vom Radio verabschieden. Noch lebt das Radio wie auch das lineare TV sehr vom demographischen Wandel aber selbst diese älteren Leute werden nicht ewig leben und dann sendet man quasi für ein Publikum, dass gar nicht mehr da ist. Dieses Formatradiokonzept mit dem man nur den kleinsten gemeinsamen Nenner sucht und nur das sendet was nirgendwo aneckt oder jemanden beim Bügeln stören könnte hat auf lange Sicht gesehen keine Zukunft.

Offenbar schon. Wenn ich Hörer der Massen-Wellen kennenlerne, sind sie meist von erschütternder kultureller Schlichtheit, haben keine Neugier, keine Lust auf kulturelle Entdeckungen und leben oft in einer Welt, die wie gescriptet wirkt auf mich. Ganz einfache, genügsame Menschen. Die krassesten leben das auch richtig, folgen ihren "Stars" in den asozialen Medien, jaulen im Autoradio die aktuellen "Hits" mit (kenne ich von einer jungen Frau) und kleben auch vorm Privat-TV, bevorzugt Serien.
Oh ok das hört sich wirklich nicht gut an. Ich finde das erschreckend sich so extrem einzuschränken und die eigene Welt schlicht und klein zu halten wenn es doch so viel zu entdecken gibt auf der Welt. Diese Menschen sind so sehr gefangen in ihrer Welt aber merken es leider selbst nicht da sie sich ja dran gewöhnt haben und der eigene Anspruch auf einem konstant niedrigen Niveau bleibt.
 
Offenbar schon. Wenn ich Hörer der Massen-Wellen kennenlerne, sind sie meist von erschütternder kultureller Schlichtheit, haben keine Neugier, keine Lust auf kulturelle Entdeckungen und leben oft in einer Welt, die wie gescriptet wirkt auf mich..
Hoffe mal, dass du deine, sorry, Überheblichkeit gegenüber anderen die etwas anderes hören/sehen (denken) was nicht deinem Geschmack entspricht, nicht auch noch auf andere Dinge wie Hautfarbe oder Religion bezieht.
Ganz einfache, genügsame Menschen.
Ich kenne Menschen die gar kein Radio und gar keine Musik hören. Und manche nur Hörbücher.
Sind die noch "genügsamer" und noch "schlichter" (sprich noch verwerflich schlimmer) als die, die wenigstens als musikalische Teilhabe den noch so übelsten durchformatierten billigen Dudelfunk an sich heran lassen? Immerhin verweigern sich diese Personen ja jeglicher musikalischer Neugier!
 
Und nicht nur dort. Ähnliche Beobachtungen hat seinerzeit ein gewisser Ted Storz in den USA gemacht, ein paar Jahrzehnte früher allerdings. Er beobachtete Kneipengäste, die an der Jukebox immer und immer wieder die gleichen Titel drückten, die sowieso schon den ganzen Abend über liefen. Aus dieser Erkenntnis heraus entstand das allseits beliebte und höchst erfolgreiche "Top 40"-Format.

Leider ist mir kein Format, ja nicht mal ein einziger Sender bekannt, der vergleichbar kommerziell erfolgreich war mit dem Abspielen von B-Seiten oder anspruchsvollen Albumtiteln. Wenn man in diesem Forum liest, müsste sich die Menschheit ja geradezu um solche Programme reißen...
Solange für einen Sender 1000 Nebenbeihörer mehr zählen, als 100 echte Zuhörer, wird sich auch nichts ändern.

Es verlangt auch niemand, alle Hits kategorisch auszuschließen, aber es wäre doch schön, wenn man beispielsweise ABBA nicht ausschießlich auf "Dancing Queen" und "Mamma Mia" reduzieren, sondern auch mal die restlichen 98% ihres Repertoires spielen würde
 
Hoffe mal, dass du deine, sorry, Überheblichkeit gegenüber anderen die etwas anderes hören/sehen (denken) was nicht deinem Geschmack entspricht, nicht auch noch auf andere Dinge wie Hautfarbe oder Religion bezieht.
Ich hatte in den vergangenen 7 Jahren mit Menschen aus mehr als 50 Nationen zu tun. Tagen, Arbeiten, Feiern - an einem Ort, an dem Buddha-Statuen und Ghanesha-Statuen neben Chanukka-Kerzenständern und Mariendarstellungen stehen. Also sei unbesorgt.

Und nenne es meinetwegen gerne "Überheblichkeit", wenn ich Kulturlosigkeit oder kulturelles Desinteresse oder die Unfähigkeit, Authentizität von Kommerz unterscheiden zu können, als das benenne, was es ist. Solange ich vom Mainstream aussortiert oder für "komisch" erklärt werden darf, weil ich keine Ahnung von Fußball habe ("du bist ja gar kein richtiger Mann"), weil ich keinen Vollbart habe ("ein Mann ohne Vollbart ist nicht richtig angezogen"), weil ich kein Auto besitze, weil ich nicht bei Facebook und Tinder bin ("häääähhh, wie kann man denn da leben?" - Aussage einer in Berlin lebenden studierten Kulturwissenschaftlerin), weil ich mich bei "Serien" nicht auskenne, weil meine Wohnung aufgeräumt ist ("du bist zwangskrank"), weil ich zuverlässig bin und weil ich keinen Alkohol trinke, darf ich für mich auch klar abgrenzen, mit wem ich mich umgebe und mit wem nicht.

Heißt ja nicht, dass ich solche Menschen dann schlecht behandeln würde. Meine beiden liebsten ex-Arbeitskolleginnen waren super, sowohl fachlich als auch hinsichtlich Zuverlässigkeit als auch vom menschlichen Umgang her. Aber sorry, weiter muss ich mich da wirklich nicht vorwagen angesichts Xavier Naidoo, MDR Jump, RTL, Zweitfernseher im Schlafzimmer, Drittfernseher in der Küche und so weiter. Ich würde zugrunde gehen in einem solchen Umfeld. Ich habe auch die Verpflichtung, mein (!) Leben erträglich zu halten. Da gehört eine gewisse "kulturelle Hygiene" für mich dazu.

Als überheblich empfinde ich, wenn öffentlich-rechtliche Anstalten befinden, Menschen mit kulturellem Anspruch und mit Empfindsamkeit für Authentizität hätten, da sie in der Minderheit sind, keinen Anspruch auf Berücksichtigung in den Programmen. So wie das der MDR immer gemacht hat, wie das der hr seit 20 Jahren macht, wie das der NDR nun mit der Ausdünnung des Nachtclub einführt usw. Das ist überheblich - nur noch akustischen Schweinetrog anzubieten und ganz selbstveständlich erwarten, dass die anspruchsvolleren Menschen freiwillig in das Loch kriechen, das ihnen in dieser Gesellschaft zugebilligt wird.
 
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