Musik-Umfragen von Radiosendern

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Der Print- und Zeitungsmarkt ist am Sterben. Ein aussterbendes Medium. Sinkende Auflagen. Resterampe. Tageszeitungsabonenten sind i. d. R. die Ü 65er.

Das stimmt so natürlich nicht, denn Bauer, Funke, Springer oder Burda verkaufen noch genug bunte Blätter, die ihnen satte Einnahmen bescheren. Die Tageszeitungen und Nachrichtenmagazine sind ein Problemfall was man nicht zuletzt an den aggressiven Zahlungsaufforderungen und Vorhängeschlössern im Internet überdeutlich erkennen kann.

Das deutsche Kommerzradio ist aber nach wie vor der verlängerte Arm der Pressehäuser, weshalb alleine sie entscheiden welche Art von Werbung im Radio wie gewichtet wird. Schließlich ist das Radio nur ein Presse-Zuschussbetrieb, weshalb im Hitradio vor allem die Zielgruppen angesprochen werden sollen, die man via Print nicht mehr erreicht.

Das geht ja so weit dass die Mediaagenturen (wir haben das ja schon oft besprochen) und "Berater" als Erfüllungsgehilfen dieser Pressedoktrin fungieren und selbst der öffentlich-rechtliche Rundfunk als Bittsteller und Mitsponsor dieses Verteilungsnetzwerks sich in ein Werbe-Korsett pressen und daraus resultierend auch die Programmgestaltung diktieren lässt. Tom Buhrow und Konsorten können davon ein Lied singen.
 
Wie also kommt man wohl an die Antwort auf die Frage: "Was waren die größten Hits 1982"? Na? Dann schaut man sich die alten "Top 100"-Plakate an und bekommt die Antwort. Weil aber die "größten Hits" nicht die auf Platz 87 oder 73 waren, nimmt man sich die "Top 10" raus.
Das allein ist es aber auch nicht - ich hatte es schon mal erwähnt, dass auch von damals einige Hits nur damals liefen und später nie wieder gespielt wurden. Ich hab mich sehr mit der Geschichte der Deutschen Charts befasst und so einige Top 10 Hits nur deshalb kennengelernt weil ich mich sehr intensiv damit beschäftigt habe was damals angesagt war - im Radio läuft davon bei den besten Hits der 80er, 90er, 2000er und von heute gar nicht mal so eine große Auswahl.
Stimmt zwar, daß Joan Jett mit ihrer Version von "I Love Rock And Roll" (ursprünglich von den Arrows) sehr weit vorne lag, aber Collins oder Eurythmics waren damals eher zwei unter ganz, ganz vielen. Und finden trotzdem heute immer Erwähnung, wenn es um die "größten Hits" geht.
Genau darauf wllte ich auch hinaus. Bei manchen 80er Sachen im Radio denkt man quasi Überhits waren und deswegen noch ständig im Radio laufen. Es gibt aber auch Beispiele wie "It's Raining Men" oder "Walking On Sunshine" - beide Songs waren nicht hoch in Deutschland platziert aber laufen immer noch. Im Gegensatz dazu gibt es Nummer 1 Hits, die ich in meinem Leben noch nie im Radio gehört habe.

Aber so einfach ist es eben nicht: Heutzutage werden die Songs nur nach einem Kriterium herausgesucht: Sie sollen nicht wehtun. Also begeistern, aber nicht zu sehr. Ein leichtes Grinsen hervorrufen, mehr aber nicht. Polarisieren? Bloß nicht! Dann würde es zu viele Hörer geben, die abschalten. Lieber nicht verschrecken als Freude hervorrufen - außer, es ist bei gezielten Aktionen so gewollt. Das Fazit sind die Sender, welche dahinsiechen, weil sie nicht "schmerzen", aber auch überhaupt nicht positiv anstecken.
Und genau das ist der Grund wieso ich dann das Radio abschalte. Dieses es jedem recht machen wollen und nirgendwo anecken - überhaupt keine Überraschung mehr, alles kalkuliert. Das mit dem wehtun trifft bei mir trotzdem dann zu. Mir tun manche Lieder weh weil am Ende viel zu viel "gejault" wird. Die richtig interessanten Songs werden im Radio leider kaum gespielt. Es ist irgendwie immer ein ähnliches Klangbild.
 
Es gibt übrigens zahlreiche "Super-Hits", die niemals in den Media-Control-Charts waren. Beispiele: R.E.M. – Losing My Religion, Suzan Vega – Luka … auch "Summer of 69" hat es nur auf Platz 62 geschafft.
 
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