Musikauswahl bei Klassik Radio

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Kann mir irgendjemand sagen, was die Musik
von Klassik Radio noch mit klassischer Musik zu tun hat ?

Das mit der Filmmusik im Programm verstehe ich ja noch, da Filmmusik oftmals im orchestralen Idiom komponiert wird.

Allerdings hatte das New Age und Schmuserock
Geklimper, das ich gestern nachmittag permanent auf dem Sender gehört habe,
mit klassischer Musik nun wirklich gar nix mehr zu tun gehabt.

Klassik Radio sollte sich in Schmusepop Radio
umbenennen.

Da bleib ich doch lieber bei Radio 3 (RBB)
und Radio Kultur.
Da ist wenigstens Klassik drin, wo Klassik draúf
steht.
 
Wenn wenigstens überall Radio drin wäre, wo Radio draufsteht !!

Das ist doch alles kein Radio mehr ! Da brennt mir mein Sohnemann bessere, selbstgemachte "Sendungen" auf CD !
 
Ich verstehe auch nicht, wo die "Klassiker" eigentlich hinwollen. Dabei lief es bei denen doch ganz gut, oder täusche ich mich?

Vielleicht ist jetzt auch dort das "MEHRMEHRMEHR-Fieber" ausgebrochen und anstatt mit einem anständigen Spartenprogramm Geld zu verdienen, versuchen sie jetzt, allen etwas zu bieten und GANZ VIEL Geld zu verdienen. Das, so befürchte ich, wird aber wohl nicht klappen, denn auf diese Weise vergraulen sie die Klassikhörer, ohne die Anderen zu gewinnen.
 
Wer Klassik auf Klassikradio wegen der Klassik hört, tut mir sowieso leid, bei der fetten Kompression, wo der Bolero von Anfang bis Ende gleich laut klingt.
 
@ K13

In der Tat unerträglich.
Dann die zu Tode komprimierte "Power"
Station Voice und vor allem die ehlend langweilige Musikauswahl.
Wirklich nur die "schmusigsten" Vivaldi
Ouvertüren ohne Ecken und Kanten.
Blos nix von Leuten wie Strawinsky oder Bartok.
Selbst Mahler ist denen schon zu "heavy".
Und dann ständig irgendein John Barry Geklimper.

Der Sender ist wirklich eine Zumutung.

Klassische Musik auf Muzak Werbe Niveau.
 
Himmel, die Berge!

Das ist ein formatiertes, auf die Zielgruppe abgestimmtes Privatradio! Nix ist mit "Bildungsanspruch". Klassische Musik wird auf ihren Unterhaltungswert herabgebrochen - ist ja auch nicht Schlimmes, wenn ich daran denke, dass "Klassische Musik" ursprünglich oft reine Unterhaltungsmusk war. Nur mal als Beispiel die Bearbeitungen von Liszt: pures Virtuosentum. Who cares? Wer sich "bilden" will soll auf die ÖR umschalten! Ich mag Klassik als Begleitung. Und wenn ich zu Hause bin suche ich auch immer wieder den Schluß aus dem 2.Satz von Rachmaninoffs 2. Klavierkonzert, weil ich einfach auf die wuchtigen Akkorde über der Streichermelodie abfahre. Trotzdem besuche ich Konzerte, ohne mich an den "Expertendiskussionen" in der Pause ("diesmal hat der Justus Frantz aber viel zu viel Pedal benutzt") zu beteiligen. Und, ja, ich bin in der Lage, Beethoven-Sonaten zu spielen, ohne dass der Meister sich im Grabe umdrehen müsste! Aber ebenso Burt Bacharach.

KlaRa instrumentalisiert Klassik, sicher. Aber das passiert Musik ständig. Und wenn damit nur vereinzelte Hörer angefixt werden und nach "mehr" verlangen, hat das Unternehmen auch seine gesellschaftliche Schuldigkeit getan. "Kulturkanäle" findet man bei den ÖR (siehe auch entsprechenden Thread).

Gruß & gute Nacht postit
 
@ Postit

Du missverstehst mich.
Ich rede hier gar nicht von irgendeinem omonösen "Bildungsanspruch".
Ich rede von Unterhaltungswert, davon,
daß klassische Musik wahnsinnig spannend und vielseitig ist und eine sehr weite Bandbreite abdeckt.
Und wenn man Klassik auf leicht verdauliche
Pop Sinfonik reduziert, hat das mit Klassik halt nicht mehr so richtig viel zu tun.
Gerade Komponisten wie Mahler, Bartok und Strawinski sind das "Salz in der Suppe".
Sie geben der Klassik "Pep" und machen sie
durch Ideenreichtum und durchaus eine gewisse Sperrigkeit ungemein lebendig und, ja auch unterhaltsam (!).
Wohlgemerkt habe ich nicht von schwieriger
und schwer zugänglicher Schönbergscher 12 Ton Musik gesprochen, sondern ausschließlich von Komponisten, die sich
im "traditionellen" Bereich bewegen.
Und daß diese Komponisten durchaus zu unterhalten (!) und emotional zu bewegen wissen, beweist doch wohl nicht zuletzt die Hollywood`sche Filmmusik.
Es muß doch seinen Grund haben, warum z. B. Hollywood Altmeister Jerry Goldsmith (Basic Instinct, Poltergeist, Gremlins etc.)
sich ständig musikalisch auf diese eben von mir genannten Komponisten beruft.
Seine Musik zu "Total Recall" ist purer Bartok.

Also noch einmal, mir geht es in keinster Weise um irgendeinen Bildungsanspruch
(bin ja schließlich kein Missionar), sondern
darum, daß ein Sender klassische Musik
nicht auf seichtes Geklimper reduziert.
Wenn er es doch tut, so wie Klassik Radio,
ist sein Name erstens Etikettenschwindel,
soll aber zweitens von mir aus so weitermachen.
Ich muß mir den Schmuh ja nicht anhören.
 
@ Hubert Farnsworth

Da gebe ich dir dann doch Recht. Habe Klassik Radio lange nicht mehr gehört und stelle jetzt fest, dass ein bißchen mehr Mut dem Musikprogramm nicht schaden könnte. Aber wer weiß, was sich die Programmmacher vorstellen .... Ich denke mal, dass die sich schon eng an den Erwartungen und Bedürfnissen der Zielgruppe orientieren.

Mahler fällt wohl 'raus, weil er einfach zu lang ist (würde sich sonst eigentlich ganz gut einfügen). Die Pulcinella-Suite oder die Ballett-Musiken von Strawinski könnten aber z.B. gut in das Programm passen. Bartok? Ich weiß nicht so recht - was schwebt dir da vor? Etwa "Allegro Barbaro"? Aber seinen Einfluss wirst du dann sicher in der häufig gespielten Fimmusik finden ;).

Insgesamt möchte ich auf den Sender (auch wenn ich kein ständiger Hörer bin) nicht verzichten. Ich finde es ungerecht, KlaRa direkt mit den ÖR-Kulturwellen zu vergleichen. Hier soll nicht die Avantgarde angesprochen werden, sondern ein massenkompatibles Musikprogramm gemacht werden, das nicht von Gebührengeldern finanziert wird. Ein Purist wird sich da nicht wohlfühlen. Aber wie gesagt: es gibt ja auch noch die ÖR.

Gruß postit
 
@ Postit

Ich muß gestehen, daß ich ein wenig voreingenommen bin, da ich absoluter
Fan von Mahler, Strawinsky und Bartok bin
und es mich ungemein ärgert, wenn sich ein Sender Klassik Radio schimpft und von diesen Komponisten keine einzige Note spielt, stattdessen allerdings permanent irgendwelche
New Age und Kuschel Rock Balladen, die mit Klassik so wenig zu tun haben, wie Mc Donalds mit Paul Bocusse.

Die Mahler Sinfonien sind in der Tat recht lang.
Da sie allerdings in kürzere Sätze unterteilt sind, kann man doch ohne Probleme mal einen dieser Sätze senden.
Der herrliche 2. Teil der fünften Sinfonie ist
z.B. 18 Minuten lang und keine Sekunde langweilig.

Bei Bartok fällt mir natürlich sofort mein Lieblingswerk ein "Der wunderbare Mandarin", das aus 6 Teilen zwischen
4 und 8 Minuten besteht.
Also hervorragend "portionierbar".

Auch aus Strawinskys "Feuervogel" oder "Frühlingsweihe" lassen sich kürzere Passagen finden, die ganz wundervoll sind.

Ich erinnere mich noch lebhaft an meinen
Los Angeles Aufenthalt vor ein paar Jahren und den tollen Sender "K-Mozart".
Habe ich auf den Highways die ganze Zeit gehört.
Eine kommerzielle Station mit intelligenter Moderation und einer vielseitigen Musikauswahl, die die Definition "Klassische
Musik" verdient hat.

Im Gegensatz zu dem Gedudel von "Klassik Radio".
 
@ Hubert Farnsworth

Habe die HP von K-Mozart aufgerufen. Schade, dass die keinen Livestream haben. Aber die Playlist sieht vielversprechend aus. Hast du Informationen, wie die sich finanzieren?

In den Staaten gibt es eine Menge von Klassik-Stationen: WCLV (Cleveland, Ohio), WCPE (North Carolina), WGMS (Washington), KUSC (Kalifornien) etc. Habe außerdem das Internet-Radio beethoven.com entdeckt.

WCPE z.B. bezeichnet sich als "independent radio station". Das heißt: kein Geld von einer Universität, einem "National Public Radio", der "Corporation for Public Broadcasting" oder vom Staat. Eigentümer ist eine Non-Profit-Radiogesellschaft Der Sender ist "fully listener supported", finanziert sich aus den Erlösen der zweimal pro Jahr über das Programm gefahrenen Fundraising-Kampagnen in eigener Sache. Da hat natürlich der Hörer ganz entscheidenden und vor allem direkten Einfluss. Nur leider ist dieses Finanzierungskonzept in Deutschland nicht vorgesehen, wäre hier wohl auch kaum erfolgreich, weil die Stiftungs- und Spendenfreude der Deutschen nicht besonders ausgeprägt ist.

Im deutschen Privatradio-System nimmt der Hörer nur über den Umweg der MA Einfluss (oder auch nicht ...) auf das Programm. Klassik Radio ist ein kommerzieller Sender, der sich über Werbeeinnahmen finanziert: den Zwängen des Systems unterworfen. Ich habe größte Hochachtung vor jedem Unternehmer, der auch nur einen Jota von den ausgetretenen Pfaden der RMS-relevanten Formate abweicht! Allerdings würde ich mir auch manchmal ein wenig mehr "schräge Töne" wünschen.

Warum wendest du dich mit Verbesserungswünschen nicht direkt an www.klassikradio.de? Ich kann mir kaum vorstellen, dass der Eintrag hier von den Programmverantwortlichen registriert wird. Wir können ja Unterschriften sammeln ;).

Gruß postit
 
@ postit

Es ist echt schade, daß K-Mozart keinen Livestream hat.
Würde ich den ganzen Tag hören.
Vielleicht ändert sich ja irgendwann mal wieder
in den USA die Internetregelung, die es einfach zu kostpielig werden lässt, im Internet zu senden.

K-Mozart ist eine kommerzielle Station.
Wie in den USA seit der neuen FCC Regulierung üblich, gehört der Sender zu einer Kette, die
mehrere Sender in LA besitzt.
Als ich dort anrief wurde ich mit 3 Sendernamen begrüßt.

Am besten gefiel mir immer mittags um 12
das "Masterpiece of the day (sponsored by...").
Da waren teilweise wahre Schätze drunter,
von denen ich zumindest bis dahin noch nie was gehört hatte.
So z.B. die Sinfonie Nr.2 von Randall Thompson (im coplandesken Amerikana Stil).
Gehört seitdem zu meinen Lieblingswerken.

Neben K-Mozart gab es Los Angeles allerdings noch eine Public Klassikstation,
deren Name mir entfallen ist.
Da kein kommerzieller Sender waren die dann noch etwas experimentierfreudiger
als K-Mozart.
Da wurde es Abends teilweise richtig heftig.
Bei irgendeinem 12 Ton Special wurde es
selbst mir etwas zu viel.
 
@ Hubert Farnsworth

Ein Fan der Deregulierung?

Das FCC-Verfahren begünstigt die großen Medienkonzerne, die Frequenzen auf dem Markt ersteigern können. Vorteil wäre, dass (wie offensichtlich im Fall von K-Mozart) die Finanzierung von Spartenprogrammen durch einen Mutterkonzern gewährleistet wird. Auch ein unprofitabler Sender könnte im Rahmen der PR seinen Platz haben. Das wäre vielleicht transparenter, als z.B. der Einfluss von Bertelsmann auf die hiesige Medienlandschaft. Allerdings sehen Kritiker die Meinungsvielfalt in Gefahr. Und kleine Veranstalter haben kaum noch Chancen. Wobei - wenn ich die Entwicklung von RTL-Radio betrachte (und dabei wieder an Bertelsmann denke) ...

Nur: sind die Veranstalter in Deutschland wirklich so "reif" auch diese Art von Kultursponsoring zu betreiben, die in den Staaten zum "guten Ton" gehört? Das Bewußtsein ist in Deutschland auf den Staat als Träger von "Kultur" ausgerichtet. Bertelsmann z.B. (wenn ich richtig informiert bin) vertritt die Philosophie, dass jede Unternehmenseinheit profitabel sein muss. Ob da wirklich ein Klassiksender als Feigenblatt seinen Platz finden würde? Andererseits könnte Konzentration den angenehmen Nebeneffekt haben, dass der Einfluss der Werbewirtschaft auf die Inhalte geringer wird.

Ich bin mir noch nicht sicher, was ich davon halten soll.

Was atonale Musik betrifft: auch nur eine Frage der Hörgewohnheit. Wenn sie nicht stattfindet, kann sich auch keiner dran gewöhnen. Aber ist doch gut, dass es irgendwo noch ein kleines Reservat gibt, das den Insidern das gute Gefühl der Exklusivität gibt. ;)

Gruß postit
 
ich finde, langemann interpretiert den begriff "klassik" ganz clever anders, indem er sagt "wir spielen die klassiker". dadurch ist das programm von klassikradio konzeptionell offen für zb "enya", für filmmusiken und für das ganze wave oder orchestrale popzeugs. ich bin gespannt, wie sich dieser strategie-wechsel bei der nächsten ma auswirken wird.
 
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