Musikplanung im Hörfunk: Völlig am Publikum vorbei?

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Ich lese hier ständig von unbekannten Songs und dem Risiko das man eingehg wenn man davon zu viele spielt. Aber es gibt unzählige gute Titel aus über 50 Jahren Pop und Rock, die in den Archiven schlummern. Man mag es ja kaum glauben aber Paul Young hat ausser "Come back and stay" tatsächlich noch andere tolle Songs gemacht. Und "The look of love" von ABC war auch kein One Hit Wonder. Aber wem erzähl ich das?
Ich kann ja nachvollziehen, dass den privaten Sendern was auf Grundeis geht bei dem Gedanken, ein kommerziell erfolgreiches Konzept ohne Not über Bord zu werfen. Aber die öffentlich-rechtlichen müssen da doch viel mutiger zu Werke gehen.
 
Kurzes OT: "The look of love" ist für mich DAS Abschaltlied von ABC schlechthin.
OT Ende.
Zum Thema: ich wage zu behaupten, das Nicht-Mainstream-Musik sehr wohl beim Publikum ankommt. Als ich letztes Jahr Praktikum bei einem regionalen Radiosender machen durfte, habe ich auch deren Musikfarbe kennengelernt. Etwa 25% Mainstream, der Rest Titel, die man selten bis nie im Flachfunk hört.
Auch wenn der Sender damit nicht unbedingt an die Großen in der Branche heranreicht, was die Hörerzahlen angeht, so haben sie doch ihre Hörer (auch wenn diese gerade mal 4stellig sind, was für die Region mbMn. so schlecht gar nicht ist).
Ergo wäre diese Behauptung, dass dieser Mix nicht funktioniert, widerlegt.
 
@ Feuertraum
Im kleinen kann das sehr wohl funktionieren und ich bin auch ganz bei dir das es wirklich funktionieren könnte und auch früher schon hat, aber (das böse Wort) bei kleinen Sendern muss man auch nur wenig Publikum bedienen dessen Geschmack sich auch nur im kleineren Ramen bewegt. Multipliziere die Zuhörerzahl mal mit einer Million und schon wird es schwieriger den Durchschnittsmusikgeschmack zu treffen. Nicht mehr machen die Sender nämlich, sie versuchen den Durchschnitt zu treffen. Dabei helfen sogenannte Berater, de sich täglich mit der Materie beschäftigen. Je einheitlicher die Menschen geformt werden (denn das werden sie durch Radio und Fernsehen nach und nach) umso einfacher wird es für die Musikindustrie einen Hit vorherzusagen, für Verlage riesikofrei einen neuen Sender aufzumachen und für Liedschreiber Hits zu produzieren. Das ist im Radio nicht nur mit der Musik so, auch die Themen die behandelt werden, werden auf die Menge abgestimmt und was der Ablese/Ansager in Mikrofon bläst genau so. Stimmenklang und Aussprache wird heute genau so ermittelt wie aussehen der so genannten Moderatoren, denn man will sie ja auch hin und wieder in der Öffentlichkeit präsentieren.
Das es da Unterschiede gibt in wie weit solche Sachen gehandhabt werden liegt an den Kosten solcher Berater oder Beraterfirmen. Je größer ein Radio ist um so mehr Berater und um so bessere Berater kann sich ein Sender leisten. Damit steigt auch mit der Größe eines Sender die Formatierung.

Um es ganz kurz zu sagen, ein kleiner Sender ist nicht das Abbild eines großen Senders. In den Augen der Berater sieht das so aus , dass was bei einem kleinen Sender funktioniert muss bei einem großen Sender nicht auch funktionieren.

Das ist allerdings nicht meine Meinung. Ich persönlich bin überzeugt das man mit personalisiertem Radio heute wieder einen ganz großen Wurf landen kann.
 
Ich kann ja nachvollziehen, dass den privaten Sendern was auf Grundeis geht bei dem Gedanken, ein kommerziell erfolgreiches Konzept ohne Not über Bord zu werfen. Aber die öffentlich-rechtlichen müssen da doch viel mutiger zu Werke gehen.

Was meinst du mit einem "kommerziell erfolgreichen Konzept"? Den Musikdownload durch gezieltes Marketing ankurbeln? Das deutsche Radio ist in seiner Gesamtheit verständlicherweise kein kommerziell erfolgreiches Konzept und es gibt auch niemanden der das ändern möchte, solange für die Verleger noch ein kleines Plus rausspringt. Je mehr sich der Werbemarkt fragmentiert, umso schwieriger wird das aber werden. Denn der Verlegerfunk ist im unmittelbaren Wettbewerb mit den neuen Medien mangels Attraktivität schlicht nicht überlebensfähig und je schneller die technischen Barrieren fallen umso schneller fallen auch die exklusiven Ausspielwege (UKW) weg.

Wozu hat man einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk? Damit er sich einigen Leuten, die nur ihrem wirtschaftlichen Eigeninteresse verpflichtet sind, an den Hals wirft? Überall im europäischen Ausland zeichnen sich die öffentlich-rechtlichen Sender (also Programme, die nicht auf die Promotion angewiesen sind) durch eine beeindruckende Playlist aus, wie den Lobgesängen aus den Nachbarthreads zu entnehmen ist.
 
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@aladin112 : Es gibt keinen Durchschnittsgeschmack, nur mangels Auswahl ertragenen Wildwuchs. Wenn die Berater "so gut" wären wäre das Radio zumindest bei einer relativen Mehrheit der Hörer noch gut angeschrieben, wie man aus den Stellungnahmen dieses und anderer Foren ersieht sind nur noch leicht formabare Minderheiten mit geringer technischer Affinität halbwegs zufrieden, eine Gruppe die allerdings von Tag zu Tag kleiner wird.
 
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Kann es aber sein, dass die meisten Leute sich berieseln lassen und dabei genervt in Kauf nehmen, dass die Musik langweilig und öde ist, und immer wieder die gleichen Titel laufen? Oder kann es auch sein, dass sie ohnehin das was läuft gar nicht richtig wahrnehmen und es ihnen völlig egal ist welche Musik läuft.

Da ich über keine empirischen und/oder gleichzeitig glaubwürdigen Daten verfüge, kann ich hier nur meine Erfahrungen berichten. Weder Punkt 1, noch Punkt 2 habe ich bisher so richtig nachvollziehen können. Wenn man jemanden drauf anspricht, wird er hellhörig und beginnt, nachzudenken. Nach einzelnen Titeln gefragt, bekommt man die Antwort, dass das eine oder andere schon ziemlich häufig läuft. Ich habe auch schon Staunen geerntet, wenn man die betreffenden Personen über fixe Rotationszeiten informiert (etwa die Hot Rotation von Kronehit) - selber kommen sie auf sowas nicht, obwohl man alle 2,5 Stunden denselben Titel hört. Viele sagen auch, dass sie die Musik ausblenden, um es überhaupt aushalten zu können.
Ich kenne auch einige, die nicht Ö3 hören, weil immer wieder dasselbe läuft. Es wird dann alternativ Kronehit oder Life Radio gehört - das sagt, denke ich, alles...:wall:
Wenn man das durchzieht, könnte sich im kleinen Kreis eventuell was ändern. Mangels Alternative (bzw. Empfangsmöglichkeit), was das Radioprogramm betrifft, kann man die Sache natürlich vergessen. Sobald was läuft, was sie nicht kennen, spitzen sie allerdings die Ohren, und dann fällt ihnen alles Mögliche auf, was ihnen missfällt und das kollektive Gemeckere beginnt. Das heißt, die Sinne sind zwar (noch) da, aber sie schlummern tief und fest zwischen Berieslungssirup und Infotainment, flachen Witzen und pseudoguter Laune.:rolleyes:

Wie gesagt, das sind bloß meine persönlichen Erfahrungen.
 
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Das Abschalt-Phänomen bei unbekannter Musik habe ich auch schon beobachtet, insbesondere im Büro.

Ich verstehe nicht wie man sich gegen neue und unbekannte Musik wehren, aber im gleichen Atemzug über zu häufige Titelwiederholungen klagen kann - das ist doch ein extremer Widerspruch, der vernunftmäßig nicht aufzulösen ist.

Aber wer den ganzen Tag Radio NRW oder Antenne Bayern hört muss sowieso zu den robusteren Naturen gehören, ein eigener Musikgeschmack ist da hochgradig störend - schließlich wird man den lieben langen Tag mit vorkonfektionierten Singles beschallt, die auf fast allen Sendern identisch sind und nur dem Zweck dienen Verkaufseffekte zu erzeugen. Zu viele Fans dürften diese Sender aus besagten Gründen nicht mehr haben.

Wenn es wenigstens mehrere Spartensender gäbe, dann hätte Umschalten noch einen Sinn, selbst wenn dann die Rotation klein wäre könnte man die Musik anwählen, für die man Sympathien hegt. Aber so - völlig uninteressant.
 
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Was Essgewohnheiten angeht habe ich bei mir jedenfalls eine große Änderung herbeigeführt. Bis zu meinen 38 Lebensjahr hatte ich Käse regelrecht verweigert. Dann habe ich es doch mal probiert und bin begeistert.

Tja, manchmal sollte sich auch der Radiohörer mal was neues antun. Er weiß oft gar nicht was er verpasst.;)
 
Ihr macht es euch immer so einfach. Ich nenne euch mal ein Beispiel wie es bei einem großen landesweiten Privatradio abläuft. Hier arbeiten gut 50 Leute, und jeder hat seinen eigenen Musikgeschmack. Keiner würde zu Hause Lady GaGa, Rihanna oder Olly Murs hören. Bei mir rotiert abends etwa Progrock im MP3-Player, Bands wie Godspeed! You Black Emperor oder Porcupine Tree. Ich würde nie auf die Idee kommen solche Künstler fürs Radio vorzuschlagen. Mein Chef dagegen hörte wahnsinnig gerne Soul der 60er - auch nix fürs Radio. Unsere Radio-Musik kam tatsächlich komplett zugeliefert (immerhin einheitlicher Musikberater der Sendergruppe), eine Musikredaktion gab es nicht. Das ist aber auch gut so, denn wenn wir uns selbst mit dem Thema Musik auseinandergesetzt hätten, dann wären wir wohl wie die Löwen aufeinander gefallen. Was dem einen gefällt missfällt dem anderen und umgekehrt. Die hohe Hörerresonanz (Sender ist seit Jahren Marktführer) zeigt dass wir mit der Musik zumindest nicht falsch lagen. Auch wenn ich selbst diese Musik nicht höre und sie auch mich oft nervt ist es einfach das was am besten und verträglichsten konsumiert werden kann. Da gibt es halt einen Katalog von Songs der läuft. Und ob ihr's glaubt oder nicht: So viele Songs die gehen und den Konsumenten nicht zum Abschalten und Senderwechseln bewegen gibt es nicht (immer bedenken: Wir reden nicht von Spezialsendungen und aufmerksamen Hörern, sondern den klassischen Nebenbei-Hörern, die Radio mehr passiv konsumieren). Es gibt darüber empirische Studien, und demzufolge würdet ihr auch verstehen warum von ABC nur "The Look of Love" geht und nicht etwa "Poison Arrow", auch wenn es ähnlich erfolgreich war ("Poison Arrow" mag ich sehr, aber der Song fügt sich harmonisch in keinen Musikflow ein und eckt viel zu sehr an). Ähnlich ist es z.B. Tears for Fears: Schon "Shout" polarisiert und ist unharmonisch, findet sich aber aufgrund des hohen Bekanntheitsgrades auf einigen Listen. Richtig gut geht "Everybody wants to rule the World", obwohl in den Charts damals schlechter platziert. Der dritte Megaerfolg der Band "Mad World" geht gar nicht, weil er eine düstere Depri-Stimmung verbreitet. Absolutes No Go fürs Radio.

Eigentlich sollten doch alle froh sein dass es heute mit Internetradio eine revolutionäre Entwicklung gibt. Ja, es gibt sogar Progrock-Sender und ich schalte sie ein, genau so wie mein ehemaliger Chef seine 60er-Soul-Sender gefunden hat. Selbst kleinste Untersparten werden bedient. Lasst die großen Sender doch musikalisch ihr Ding durchziehen, denn das garantiert ihren Erfolg und Arbeitsplätze. Statt ffn, Antenne Mecklenburg-Vorpommern und Radio Hamburg wegen der Musik anzuprangern solltet ihr eher nach tollen Alternativen im Web Ausschau halten und euch an diesen erfreuen. Niemand zwingt euch die "Großen" einzuschalten.
 
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countdown schrieb:
Du musst als Sender jeden einzelnen Neutitel so mit entsprechend gebriefter Moderation einführen, dass in dieser frühen Phase der "Hab-jetzt-kein'-Bock"-Hörer dennoch dranbleibt.

Keine Ahnung, ob dieser Mechanismus überall bekannt ist und ihm Rechnung getragen wird.
Das ist im Prinzip die simpelste Lösung, einleuchtend und einfach umzusetzen, wenn da nicht die 600-Minuten-ohne-Gequatsche-Formate dazwischen kämen.
Bei SWR3 ist das nicht der Fall, da kann man das Problem entsprechend lösen und wenn ich das richtig verfolge, wird es dort auch am ehestens so gemacht. Aber wenn die Sender hinzukommen, die auf "Hits am Stück" etc. setzen, außer Jingels und Werbekram jedes weitere und in diesem Fall helfende Wort streichen, dann hast du nur noch zwei Möglichkeiten: Du spielst die neuen bzw. dem Publikum unbekannten Titel dennoch und verlierst sie tendenziell oder du verzichtest auf solche "Risikotitel".
Ein Unternehmen, das mit Hörerzahlen Geld verdient, wird dann Plan B wählen. Und so erleben wir es ja auch.
 
@Radiocat: Ich befürchte es ist kein Schwachsinn, was Gegenstromanlage da schreibt. Inzwischen bin auch ich der Überzeugung, dass die überwältigende Mehrheit der Hörer tatsächlich musikalisch einfältig ist und das nicht Schuld der Radiomacher ist. Ich stelle es immer wieder fest und habe es auch (zugegebenermaßen nicht repräsentativ) im eigenen Bekanntenkreis erlebt. Alle beschweren sich dass immer das gleiche läuft, läuft aber mal was anderes, heißt es gleich: Was ist denn das für'n Scheiß. Du erlebst es ja selbst hier in diesem Forum: Läuft auf einem ansonsten gelobten Sender mal der "falsche" Titel oder Interpret (z.B. Abba oder James Blunt), taucht sofort jemand aus dem Hintergrund auf und nölt herum.

Auch wenn die Erkenntnis schwer fällt und man es nicht wahrhaben will: Musikliebhaber und aufmerksame Radiohörer sind in Deutschland leider in der Minderheit.

Ungeachtet dessen ist es aber trotzdem ärgerlich, dass auch die mit Zwangsgebühren und Demokratieabgabe finanzierten Anstalten auf diesen Zug aufspringen.
 
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@Plattenschrank
Das liegt aber auch an der Flut von Möglichkeiten. Durch Dauerberieselung an allen Ecken und Enden, angefangen vom Handyklingelton bis hin zur Dauermusikschleife in den Wahrenhäusern haben die Menschen gelernt abzuschalten. Musik ist zur Nebensache verkommen, außer sie ist so laut das man nicht umhin kommt sie zu hören, in Clubs oder Diskotheken z.B.. Die Rolle die Musik früher einmal in der Gesellschaft eingenommen hat, ist lange vorbei.
Doch Gott sei Dank tut sich wieder etwas in dieser Hinsicht. Spartenmusiksender werden immer höher frequentiert und auch manche kleinen Radiosender gehen neue Wege. Selbst Informationen über die gespielte Musik vom Moderator wird langsam wieder eingeführt.
 
Dann ist für mich aber nicht wirklich nachvollziehbar, wieso Musikstreamingdienste

a) so viele verschiedene Titel unterschiedlicher Coleur im Repertoire haben, wenn es doch nur so wenige Lieder gibt, die des Hörers Geschmack wirklich treffen (gemessen an der Rotation der tollsten Hits von gestern, heute, morgen und überübermorgen)

b) es viele zahlende User gibt

c) das Medium Radio aufgrund dessen die Zuhörer verliert.

Zugegeben, ich bin kein Musikredakteur und habe auch nicht die Ahnung, wie man welche Songs zusammenstellt. Aber ich höre sehr viel Musik, und dabei probiere ich auch vieles Neues aus. Dabei habe ich auch so manche Perle entdeckt (also für mich bzw. meinen Musikgeschmack treffend), die ich im Radio nie hörte.
 
@Feuertraum: Das kann ich dir erklären.

a) Musikstreamingdienste werden nicht zum Nebenbeihören konsumiert. Hier kann man sich gezielt die Musik zusammenstellen, die man gerne bewusst hört ohne große Kompromisse eingehen zu müssen.

b) Die Anzahl der Nutzer von solchen Diensten ist immer noch nur ein Bruchteil gegenüber der Anzahl von Radiohörern.

c) das Medium Radio verliert keine Hörer, sondern gewinnt (zumindest angeblich) immer weitere hinzu.
 
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Ich befürchte es ist kein Schwachsinn, was Gegenstromanlage da schreibt. Inzwischen bin auch ich der Überzeugung, dass die überwältigende Mehrheit der Hörer tatsächlich musikalisch einfältig ist und das nicht Schuld der Radiomacher ist. Ich stelle es immer wieder fest und habe es auch (zugegebenermaßen nicht repräsentativ) im eigenen Bekanntenkreis erlebt. Alle beschweren sich dass immer das gleiche läuft, läuft aber mal was anderes, heißt es gleich: Was ist denn das für'n Scheiß. Du erlebst es ja selbst hier in diesem Forum: Läuft auf einem ansonsten gelobten Sender mal der "falsche" Titel oder Interpret (z.B. Abba oder James Blunt), taucht sofort jemand aus dem Hintergrund auf und nölt herum.
Das kann ich bestätigen. An meinem Wohnort kann man Funkhaus Europa und CT 90 MHz (Campusradio aus Bochum) terrestrisch auf UKW empfangen. Beide Programme bringen in der Regel keine Mainstream Musik, werden aber in meinem Bekanntenkreis nicht gehört. Wobei ich nicht behaupten kann, dass Hithörer musikalisch einfältig sind. Im Gegenteil, ich kenne Leute, die gehen zu Symphonie- und Opernkonzerten und hören im Rundfunk Hitmusik.
 
Berry schrieb:
ich kenne Leute, die gehen zu Symphonie- und Opernkonzerten und hören im Rundfunk Hitmusik.
Die Erklärung ist relativ simpel: Es liegt an den unterschiedlichen Hörsituationen. Nebenbei gegen bewusst. Hingehen gegen sich berieseln lassen.
Wer sich nebenbei berieseln lassen will, konzentriert sich auf etwas anderes, da kommt Unbekanntes grundsätzlich mal ungelegen.
Wer bewusst hingeht, um etwas zu hören, der ist innerlich darauf eingestellt und will da tatsächlich so.

Die meisten Radiohörer sind nun mal Berieselungslasser, was man ihnen morgens um 8:17 Uhr oder nachmittags um 16:38 Uhr auch nicht unbedingt als borniert und blöde auslegen muss.
 
Statt ffn, Antenne Mecklenburg-Vorpommern und Radio Hamburg wegen der Musik anzuprangern solltet ihr eher nach tollen Alternativen im Web Ausschau halten und euch an diesen erfreuen. Niemand zwingt euch die "Großen" einzuschalten.

Da hst du schon recht. Aber wie lange glaubt ihr mit eurem Beratergedudel noch durchzukommen, solange sich noch genug Großunternehmen finden, die UKW-Radio für eine unübertroffene Werbeplattform halten und die Ungereimtheiten und gezielten Manipulationen der MA-Statistik schlucken?

Und du sagst es ja selbst: Dir gefällt die Pampe nicht, deinem Chef nicht und den meisten anderen Mitarbeitern wohl auch nicht. Wie meinst du geht es den Hörern?

Kann es nicht sein, dass die meisten Autofahrer diese Einheitsdudler nur noch stumm hören, also nur die Verkehrseinblendungen mitkriegen, die Werbung aber nicht? Glaubst du nicht, dass die Werbetreibenden das längst spitzgekriegt haben?

Im Gegenteil, ich kenne Leute, die gehen zu Symphonie- und Opernkonzerten und hören im Rundfunk Hitmusik.

Welche Hits? Die von Francisco Araiza und Cecilia Bartoli?

Musikstreamingdienste werden nicht zum Nebenbeihören konsumiert. Hier kann man sich gezielt die Musik zusammenstellen, die man gerne bewusst hört ohne große Kompromisse eingehen zu müssen.

Was ist, wenn Musikstreamingdienste ohne Mehrkosten auf jedem Handy / Internetradio laufen? Und welchen Sinn hat es, dass trotz ausreichender Frequenzausstattung überall der gleiche Schmarrn läuft? Irgendwie drehen wir uns seit Jahren nur im Kreis.

ie Anzahl der Nutzer von solchen Diensten ist immer noch nur ein Bruchteil gegenüber der Anzahl von Radiohörern.

Sind 200 Millionen registrierte Pandora-User allein in Nordamerika zu wenig (ich weiß, da gibt es viele Doppelaccounts)? Dazu kommen noch dutzende weitere Musikdienste, allen voran Slacker Radio.

das Medium Radio verliert keine Hörer, sondern gewinnt (zumindest angeblich) immer weitere hinzu.

Vielleicht in Hinterindien.

Inzwischen bin auch ich der Überzeugung, dass die überwältigende Mehrheit der Hörer tatsächlich musikalisch einfältig ist und das nicht Schuld der Radiomacher ist.

Disess Lied singst du schon seit Jahr und Tag; wenn die Radiomacher so etwas wie eine erzieherische Funktion innehätten wären nur sie die Schuldigen an den niedrigen Hörererwartungen, die nach meiner festen Überzeugung aber nichts mit dem tatsächlichen Musikempfinden zu tun haben. Wer (unter anderem aus deinem Bekanntenkreis) solche Sender noch aufmerksam verfolgt muss ja eine gewisse Affinität zu ihnen haben, sonst würde er sich gar nicht mehr mit ihnen auseinandersetzen. Heutzutage ist das gottlob nicht mehr nötig, außer man hat den falschen Arbeitsplatz.
 
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