Musikplanung im Hörfunk: Völlig am Publikum vorbei?

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Warum tut ihr euch eigentlich den ganzen Müll auf UKW (und inzwischen auch auf DAB) überhaupt noch an?

Weil ich UKW hören möchte. :)

Und zwar möglichst, ohne ständig an Folter denken zu müssen - und zwar denjenigen gegenüber, die den ganzen Schmarrn heute auf UKW verbreiten.

Nebenbei verbieten sich bei mir solche Tröten wie das Hama-Teil, das du verlinkt hast. Es gäbe noch ein paar Gründe mehr...
 
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Damit bin ich bestens bedient, denn dort finde ich genau jene Musik, die mich anspricht.
Warum tut ihr euch eigentlich den ganzen Müll auf UKW (und inzwischen auch auf DAB) überhaupt noch an?

Weil ich nicht nur einen erträglichen Musikmix und eine wohldosierte Menge an Informationen serviert bekommen möchte, die ich von einem professionellem Radioprogramm erwarten kann, sondern auch eine mich als erwachsenen Menschen ansprechende Präsentation des Programms. Von Moderatoren, von den ich glaube, dass sie nur ausschließlich mich ansprechen und mir sympathisch sind.

All das zusammen können mir anonyme Musikportale im Netz nicht bieten. Ich weiß, wie schwierig es ist, ein Programm an solchen Vorgaben ausrichten zu wollen, das ja nicht nur bei mir, sondern auch bei jedem anderen Hörer als "nur für mich gemacht" wirken soll. Das Bemühen darum halte ich aber für sinnvoller, als Kraft darauf zu verschwenden, ob der Sendername auch mindestens zwanzig Mal pro Stunde genannt wird oder die Temperatur in Kleinkleckersdorf um ein Grad von anderen Landrichen abweicht.
 
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@Coffey77: Die meisten Streams, die ich darüber höre, klingen an der Hifi-Anlage besser als die Programme im Bundesmux, wenn ich mein Dual DAB4 per Adapterkabel anschließe.

@count down: Da sprichst Du etwas ganz Wichtiges an und ehrlich gesagt geht es mir ganz genauso.
Mit meinem obigen Statement war ich bewusst ein wenig provokant. ;)

Die Hoffung, dass sich in der deutschen Radiolandschaft etwas zum Besseren wenden könnte, habe ich eigentlich schon aufgegeben.
Neue Programme gibt es nicht, denn die letzten freien Frequenzen, die noch koordinierbar wären, bekommen eh die Platzhirsche (siehe die Priorisierung bei der Frequenzvergabe zugungsten der zweiten (Verleger-)Kette in NRW, im Entwurf zur Neufassung des Landesmediengesetzes), und für DAB+ fehlt Programmveranstaltern mit alternativen Konzepten das Geld.

Die Jugend hört inzwischen kaum noch Radio. Ja ich kenne sogar nicht wenige junge Menschen, die über gar kein konventionelles Radio mehr verfügen (wer soll es ihnen bei den miserablen Programmen auch verdenken?).
Von dort sind somit keine positiven Impulse zu erwarten.

Ganz ehrlich: Ich höre mir lieber einen "seelenlosen" Webstream an, als den Scheiß (man verzeihe mir bitte meine Wortwahl), der mir von einem x-beliebigen deutschen Hitdudler geboten wird.
Im Internet finde ich wenigstens noch Programme, bei denen die Musikauswahl stimmt, auch wenn ich mir machmal eine professionelle Moderation wünsche.
Es wird zwar in den Abendstunden auch ab und an moderiert, aber man hört einfach, dass das alles nur Hobbymoderatoren sind, die das nebenberuflich machen, keine ausgebildeten Profis. Auf so eine Moderation kann ich gut und gerne verzichten.
 
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Weil ich nicht nur einen erträglichen Musikmix und eine wohldosierte Menge an Informationen serviert bekommen möchte, die ich von einem professionellem Radioprogramm erwarten kann, sondern auch eine mich als erwachsenen Menschen ansprechende Präsentation des Programms. Von Moderatoren, von den ich glaube, dass sie nur ausschließlich mich ansprechen und mir sympathisch sind.

All das zusammen können mir anonyme Musikportale im Netz nicht bieten.
Das klingt so, als gäbe es im Netz nichts anderes mehr als ausschließlich derartige Musikportale oder Webradingens- und zugehörigen ModeratorInnen (Diedschäies/Diedschäins).
Irgendwie klingt mir das nach einem sehr eingeengten Sichtfeld.
 
Lieber Inselkobi, mit dem sehr eingeengten Sichtfeld magst Du bei dem, was ich an Sendern in Deutschland so kenne, recht haben. Ich habe bisher auch keine gesteigerte Suche nach solchen Programmen im Netz angestellt, in denen ich das, was ich oben als für mich wichtig formuliert habe, gefunden hätte. Da Du als langjähriger Forumskollege sicher ganz gut weißt, was ich bevorzugen könnte, linke mir doch bitte mal ein paar Beispiele von deutschsprachigen (!) Web-Sendern zu, die diesen Vorstellungen entsprechen könnten. Gern auch als PN.

Vielen Dank und beste Grüße CD
 
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Um mal Butter bei die Fische zu tun (hach, herrlicher Slang): bin ich der Einzige der in den letzten Tagen und Wochen verstärkt Sommertitel in den Rotationen beobachtet hat? Nossa, Summer Wine, All Summer Long... passen wunderbar zur Weihnachtsbeleuchtung im Ministerium gegenüber. Wurde die Planungssoftware des jeweiligen Senders ursprünglich für die Südhalbkugel hergestellt?
Nein, du bist nicht der Einzige. Auch ich bin der Meinung, dass man bei NDR2 The Boys of summer, All summer Long und Walking on sunshine so langsam bis März dann mal irgendwie rausnehmen könnte - dafür könnte man GUTE Weihnachtstitel spielen.
 
Wobei ich "Walking on sunshine" nicht unbedingt als Sommerhit ansehen würde, da die Sonne ja auch im Winter scheinen kann.
Und ist "The boys of summer" tatsächlich als Sommerhit konzipiert? Don Henley singt doch "The summer is out of reach" und "The boys of summer have gone". Das klingt dann eher nach dem Ende des Sommers. ;)
 
Aber ... könnte man ... doch mal ... von Katrina and The Waves Love shine a light spielen.....

Bloß nicht :D

Aber vielleicht mal Sun Street oder That's the Way - in Österreich zB kommt niemand auf die Idee, diese beiden Songs mal zu spielen. Wären eigentlich nicht so progressiv, dass sich der Holzschuster Toni aus Beischl am Milzberg vor Schreck den Kaffee aufs Sonntagshemd leeren müsste. Also: Musikplanung geht völlig am Hörer vorbei...:thumbsup:
 
Es gibt Mainstream-Musik, die eigentlich mehr oder weniger stark nach Vermarktungs-/Ziegruppenkriterien produziert wird. Darüber hinaus gibt es auch in jungen Zielgruppen das Bedürfnis nach Musik mit Inhalten. Wenn Radio diese Zielgruppen nicht mit befriedigenden Angeboten abdeckt, werden diese Gruppen als Hörer abwandern. Wer seine Augen offen hat, der sieht das in vielen Märkten. Regionale Marken, Manufakturen etc. sind im kommen und werden relevante Wettbewerber. Ein gutes Beispiel der Cola Markt. Da gab es Coke und dann kam irgendwann Pepsi. Vor ein paar Jahren noch, egal ob Imbiss, Firmenmeeting oder Restaurant, es gab fast immer nur Coke. Wenn ich mich an meine letzten 10 Anlässe bzw. Essen erinnere war gab es in 5 Locations Fritz Cola. Das ist natürlich nicht repräsentativ aber es zeigt selbst ein Kleiner kann sich zur richtigen Zeit gegen eine schier übermächtige Marke durchsetzen. "Qualitätsmusik" wird immer seinen Weg zu seinen Hörer finden. Wenn Radiomacher meinen, das ist kein Markt, dann dürfen sie sich nicht wundern wenn Spotify & Co. ihnen Hörer streitig machen. Vom Beamtenfunk ist leider kaum es zu erwarten. Wie schon geschrieben: Radio-Mikado - wer etwas bewegt hat verloren.
 
@Lord Helmchen Der Song ist doch wie ein Universalschlüssel. Er passt überall und wird von einigen Stationen als Sommerhit angepriesen, weil eben das Wort "summer" darin vorkommt. ;)
Genau wie "Stop The Cavalry" angeblich ein Weihnachtslied ist, weil das Wort "Christmas" darin vorkommt. Oder "Cold As Christmas" von Elton John, das allerdings praktisch nie im Radio gespielt wird.
 
Oder das Geheul von George Michael, das eigentlich "last easter" galt und nur nicht rechtzeitig fertig wurde.
Erstens heult da niemand und wenn das Stück nicht alljährlich zu Tode gedudelt würde, regte sich auch niemand drüber auf. Und zweitens ist die "Last Easter"-Geschichte lediglich eine Behauptung, deren Wahrheitsgehalt mangels jeglicher Bestätigung im Ungewissen bleibt. Also bitte nicht als Faktum hinstellen! ;)
 
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Erstens heult da niemand

Doch, ich, wenn das läuft. :) Und die Last-Easter-Story wurde auch nie dementiert (warum sollte die Plattenfirma bestätigen, dass das Weihnachtsstimmung verbreitende Stück gar kein Weihnachtssong ist, sowas kann dem Airplay ja nur schaden). Einigen wir uns darauf, dass vorsätzliches Totdudeln schmalziger Songs zu Weihnachten genauso bestraft gehört wie zu Ostern... und im Rest des Jahres auch. Womit wir elegant wieder beim Thema dieses Threads gelandet wären. ;)
 
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Ich fürchte, 99 Prozent aller Musikberater ist bis heute entgangen, dass es ein radioforum überhaupt gibt. Musikberater (wie alle Berater) brauchen keinen Austausch und keine anderen Ansichten (abstrus oder nicht), sondern die wissen schon alles. Sonst wären sie ja keine Berater.:D
 
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