MW-Frequenzen

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yagi07

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Weis hier vielleicht im Forum, wann bei uns die ersten Mittelwellenfrequenzen ausgeschrieben werden?? Ich denk da an die 1026 kHz (20 kW) und die 585 kHz(600kW) zum Beispiel. Für AM und DRM in weiterer Folge...
Ich hab mir vor kurzem die neue digitale Kurzwelle zeigen lassen, also von der Klangqualität bin ich schwer beeindruckt. Funktioniert phantastisch, nur leider sind meines Wissens noch keine leistbaren Empfänger am Markt. Aber Dekoder-Software. Bin auch gespannt ob der ORF in Moosbrunn auch irgendwann DRM Tests durchführt..... Aber nachdem in Österreich die Kurzwelle und Mittelwelle sowieso vernachlässigt wird, glaube ich das ehrlich gesagt nicht. :confused:
 
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yagi07 schrieb:
Weis hier vielleicht im Forum, wann bei uns die ersten Mittelwellenfrequenzen ausgeschrieben werden?? Ich denk da an die 1026 kHz (20 kW) und die 585 kHz(600kW) zum Beispiel. Für AM und DRM in weiterer Folge...

Zumindest die 585 kHz (war die nicht einmal Gleichwelle für ganz Österreich) steht ja meines Wissens zur Verfügung, nur hat sich bis jetzt anscheinend niemand dafür interessiert. Vor ein paar Jahren gabs ja einmal Gerüchte dass da was starten soll, dürfte aber eine ähnliche Luftnummer wie rockradio.at gewesen sein.
 
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Welche Programme soll man denn über MW senden? - oder besser gesagt, über den Sender Bisamberg senden, denn er in der einzige MW-Sender, der in Österreich noch betriebsbereit ist.

Das Hauptproblem bei uns ist nämlich, dass die MW längst aus den Köpfen der Leute draussen ist. Den meisten Leuten wird gar nicht bekannt sein, dass es diesen Wellenbereich auch noch gibt. Viele Radios haben auch keinen MW-Teil mehr und wenn jemand zufällig einmal auf die MW-Taste gedrückt hat, hat es nur gerauscht. Vielleicht hat er dann herumgedreht und ein verrauschtes dumpfes Signal aus CZ, SK oder H gehört.

In Deutschland versuchte man mit Mega-Radio, auf MW kommerziellen Rundfunk zu betreiben und erlitt Schiffbruch. In anderen Ländern - Ausnahme GB - ist die MW auch auf dem Rückzug.

Zu DRM ist meine Meinung, dass es genauso erfolgreich sein wird wie die DCC von Philips. Die Jüngeren werden das gar nicht mehr kennen, obwohl es noch gar nicht so lange her ist. DCC war der Versuch von Philips, die gute alte analoge Compactcassette zu digitalisieren. Ich sehe bei DRM eine Ähnlichkeit, denn auch hier will man ein technisch längst überholtes Medium zu digitalisieren.

Bei der DCC war es die vorgegebenen mechanische Unzulänglichkeiten der Cassette, die zum Flop führten. Bei der MW werden es die physikalischen Probleme, mit denen die MW schon immer zu kämpfen hatte, sein, die einen Erfolg zweifelhaft erscheinen lassen:
* Die Ausbreitungsbedingungen sind gewaltigen Schwankungen unterworfen, sodass nur in einem lokalen Bereich eine zuverlässige Versorgung garantiert werden kann.
* Die Sendereichweite ist von Topographie und Bodenleitfähigkeit abhängig, womit Östererich extrem schlechte Voraussetzungen bietet. Dies war auch der Grund für den frühzeitigen Abschied von der MW in Österreich.
* Das zur Verfügung stehende Frequenzband ist viel zu knapp bemessen, kann aber auch nicht erweitert werden.

Auf Kurzwelle hat DRM noch eher ein Chance, obwohl auch hier die von der Natur gegebene Unzuverlässigkeit nicht gerade einen Erfolg fördert.
 
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Ich glaube es einfach nicht - ein Mensch mit Sachverstand. Hut ab, wasat !
Zur 585 kann ich als Ergänzung sagen, dass irgendwo davon berichtet wurde, dass der zugehörige Sender nur noch als Ersatzteillager für die bekannte 1476 dient - und somit niemals mehr in Betrieb gehen kann.
Zu Megarado : selbst die eingefleischten Freaks haben sich mit Grausen von dem dumpfen Gemurmel abgewendet. Wie die Mittelwelle klingen kann ( du erwähntest bereits GB, hast aber NL und auch F vergessen ), wird ja schliesslich tagtäglich bewiesen : die auf MW angewiesenen Sender legen sich mächtig ins Zeug, wenn es um einen klaren Sound geht. Selbst mir krümmen sich die Fußnägel, wenn ich die 1476 oder gar den BR einschalte -- das ist Hörfunktechnik der frühen 60er. Höchstens ! Sehr laut und gut verständlich hingegen ist der BR auf Kurzwelle und so weiter, ich könnte jetzt eine Riesenauflistung machen :)
DRM sehe ich ebenso gar nicht erst in den Startlöchern. Entsprechende Geräte wird es , preiswert, erst in vielen Jahren geben. Da der Hörfunk in seiner Bedeutung aus bekannten Gründen eh verloren hat, werden auch nicht mehr viele Menschen mit Begeisterung neue Radios kaufen, nur weil weitere 100 Superhits in einem neuen System versendet werden. Bei den von den Landesmedienanstalten immer hoch gelobten "neuen Spartenprogrammen", von denen meist noch nie etwas jemand gehört hat, stellt sich wiederum die Frage, wer zuerst stirbt : der neue Sender, oder das System, in dem er zu hören ist.
 
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@WAZmann

Ich gehöre eigentlich zu jenen, die dem alten "Dampfradio" nachhängen - einschließlich dumpfem Klang auf MW. In meiner Jugend habe ich meist AFN-Munich 1107 kHz gehört. Da hat mich der etwas dumpfe Klang und das leichte Rauschen gar nicht gestört. Ich habe auch ein gut funktionierendes Röhrenradio aus den 60ern. NOCH kann man damit tagsüber ein paar Sender auch hier in OÖ gut empfangen.

Doch man muss Realist sein. 99,9% der Bevölkerung hat an das Radio andere Ansprüche als ich. Letztlich ist die Übertragungstechnik den Leuten völlig egal, so lange die Empfangsgeräte idiotensicher zu bedienen sind, billig sind und einigermaßen gut klingen. Mehr fordert der Durchschnitthörer von den Technikern eigentlich nicht.

So lange man die genannten Umstände nicht berücksichtigt, wird man es bei der Einführung neuer Übertragungstechniken schwer haben. Auch ein Rückkehr zur MW wäre nur möglich, wenn man das beherzigen würde. Leider sind die Protagonisten von DAB & DRM meiner Meinung nach zu technikverliebt und zu wenig praxisorientiert. Ich bezweifle, dass die Mehrheit der Bevölkerung deren Gedanken folgen kann.

Man darf das nie mit den Anfängen von Radio oder UKW-Rundfunk vergleichen. Damals war es etwas grundsätzlich Neues, dass einen für jeden hörbaren Gewinn brachte. Die Leute waren daher auch bereit, teure Geräte zu kaufen.

Zum Bisamberg-Sender:
Die 4 je 120 kW starken BBC-Sender von 1959 sind alle stillgelegt, seit 2000 ein 100 kW-Transistorsender istalliert wurde, der grundsätzlich im gesamten MW-Bereich verwendet werden könnte. Dieser neue Sender wird aber derzeit nur mit 60 kW betrieben. Der 600 kW-Sender von 1975, der für 585 und 1476 kHz abgestimmt werden kann, wurde 1999 noch einmal für Sendungen verwendet, wäre also nach einer Überholung auch noch betriebsfähig. Allerdings würde ein langfristiger Sendebetrieb in jedem Fall neue Sender erfordern, da diese wesentlich wartungsfreundlicher und zuverlässiger sind als die alten Kisten. Auch in Deutschland wurden in letzter Zeit noch viele AM-Sender erneuert.
 
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Tja, die gute alte Mittelwelle...
Der Mittelwellenbereich von 520 bis 1605 (1710kHz) liegt mit den Ausbreitungseigenschaften eigendlich zwischen Lang und Kurzwelle.
Im unteren Bereich ist für die Ausbreitung noch eher die Bodenwelle aussdhlaggebend (585kHz) was die Versorgung eines grösseren Gebieters ohne Empfangsschankungen möglich macht. Bei den höheren Frequenzen (1476kHz) kömmt dann die Raumwelle ins Spiel, sie wird in der Athmosphäre reflektiert und macht so den Fernempfang möglich. Wenn sich Boden und Raumwelle überlagern wie beim Bisamberg dann klingt das Grauenvoll. -- Aber wenn die Entfernung zum Sender zunimmt wirds besser. Deswegen wunderts mich warum man ausgerechnet die 1476 wieder in betrieb genommen hat, statt der 585.
Ein grosser Vorteil in diese, Bereich sind die möglichen hohen Sendeleistungen (585 koordiniert mit 1,2 MW) und die relativ einfache Versorgung eines grossen Gebietes mit nur einem Sender. Nachteil ist u.A. auch die Störung durch Nachbarkanäle und Gleichkanalsender. Empfangsschwankungen spielen bei DRM keine Rolle...

Zur MW in Ö -- Es stehen ausserdem noch die Sendemasten in Dobl /Graz, Linz und Lauterach. Es wäre sicherlich leicht machbar, hier wieder zu Senden.
Die Sender sind alle in Schaltschränken, die man locker irgendwo unterbringen kann. In Dobl zB: im ehem Antennenabstimmhaus, ein 10kW Sender passt da locker rein) Probleme könnts mit dem rund um den Sendemast in der Erde verlegten Stahlgitter (Gegengewicht) geben, das durch die lange Zeit sicher nicht mehr optimal leitet...
Am Bisamberg noch eine Mittelwelle aufzuschalten ist auch nicht schwer.
Hier hats mit dem Thomcast M2M Transistor-Sender, der die 1476 überträgt ziemliche Probleme gegeben. Der besteht nämlich aus lauter Einschüben mit je 1,2 kW ---die alle an die Antennenleitung induktiv gekoppelt sind, am Ende sollten dann 100 kW am Ausgang anliegen, nur das diese Einschübe nacheinander durchgebrannt sind...Ich glaub das ist der Grund für die 60kW...
 
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Es könnte sich schon bald was in puncto Mittelwelle in Österreich tun. Redet mal mit dem Herrn Meister von Starlet, der ist an dem Thema dran.
 
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Bei der WARC 75 in Genf gab es um die 585 kHz heftige Streitereien, weil speziell Spanien seine Leistung von 125 auf 500 kW erhöhen wollte (heute sind es 600 kW). Als dann der ORF von 600 auf 1200 ging, protestierte Tunesien heftig und wollte seine 350 kW erhöhen, was wiederum Spanien nicht gefiel. Ich kann mich noch an jene Zeit ereinnern, als der ORF auf 585 kHz abends mit 240 kW sendete. Selbst hier in OÖ konnte man im Hintergrund meist Madrid und Gafsa/Tunesien hören.

Empfangsschwankungen spielen bei DRM keine Rolle...

Doch, wenn nämlich das Nutzsignal unter einen gewissen Pegel fällt. Und Fading ist bei MW nachts sehr häufig. Außerdem kann es durch Pegelschwankungen dazu kommen, dass Gleichkanalsender zeitweise annähernd so stark werden wie das Nutzsignal. Auch auf niedrigeren Frequenzen gibt es bei sehr starken Sendern in 200 bis 500 km um den Sender herum eine Zone mit sehr wechselhaften Empfangsbedinungen. Seit den 20er-Jahren war das das größte Problem der Antennenbauer, das man aber nie ganz in Griff bekommen konnte.
Beim BR in Ismaning benutzte man z.B. einen in Segmente geteilten Mast, mit dem mit Phasenverschiebung der Abstrahlwinkel geändert werden konnte, womit tagsüber flach (Bodenwelle) und nacht steil (Raumwelle) abgetrahlt wurde. Ismaning sendet damals übrigens auf 1602 kHz. Dank der guten Bodenleitfähigkeit in Ismaning war die Bodenwelle trotz der hohen Frequenz sehr weit reichend. In der Nacht war der Sender fast täglich bis Südafrika zu hören.
In der Schweiz wurde überhaupt tags und nachts getrennt gesendet: Tagsüber auf 531 kHz aus Beromünster und nachts aus Sarnen auf 1566 kHz mit einer horizontal polarisierten steil strahlenden Antenne. Das funktioneirte auch ganz gut.
Wieder anders verfuhr RTL. Hier sendete man die 1200 kW auf 1440 kHz nachts nach UK (Wer kennt noch "2-0-8" und "The Big L") über einen kleinen Stummelmast, der einen Achtelwellenstrahler darstellte. Dadurch ergab sich eine steile Abstrahlung mit optimaler Raumwelle. Tagsüber wurde über eine aus 5 (später nur 3) je 105 m hohen Masten bestehenden Richtantenne in Richtung Ruhrgebiet gesendet.
Fazit: Bei Verwendung normaler Viertelwellenstrahler taugt DRM nur etwas für den Nahbereich. Für Fernempfang im überfüllten MW-Band ist es zu unzuverlässig, außer man verwendet extrem aufwändige Antennen.

Sendemasten in Dobl /Graz, Linz und Lauterach.

In Linz hat man die Isolatoren von den Pardunen entfernt und ich glaube auch, dass der Fußpunktisolator weg ist. Der Standort war generell nie optimal (schlechte Bodenleitfähigkeit, topographisch kaum Platz für ein ordentliches Erdnetz) . Man wollte den Linzer Sender ursprünglich auch in der Gegend von Asten oder bei Traun errichten, doch die 1924 genehmigten 500 Watt hätten dann selbst im Zentrum von Linz keinen befreidigenden Empfang ermöglicht. Heute ist das Gelände runderherum dicht verbaut. Der Freinberg ist eine noble Wohngegend. Gleich neben dem Mast ist außerdem das Gebäude der Funküberwachung der Telekom, die mit einer hohen MW-Feldstärkre auch keine Freude hätten.
Dobl ließe sich prinzipiell reaktivieren. Allerdings müssten die Mobilfunkdienste, die den Mast benützen, ihre Anlagen komplett umbauen und isolieren. Das Antennenabstimmhaus ist ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude (so wie die ganze Anlage einschl. des alten MW-Senders von Lorenz). Man müsste den Sender also daneben in einem Container unterbringen. In Dobl ist aber hinderlich, dass das Gelände um den Sender inzwischen dicht mit Einfamilienhäusern verbaut wurde. Bezüglich Elektrosmog würde das sicher Probleme geben.
Insgesamt wäre es wohl billiger, neue Anlagen zu errichten.

@Radiator
Meinen Segen hat er. Der Gang zum Konkursrichter wird ihm aber auch nicht erspart bleiben.
 
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Korrektur:

Statt Viertelwellenstrahlen sollte es Halbwellenstrahler, statt Achelwellenstrahler Viertelwellenstrahler heißen.
 
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Grosse Sendeleistungen sind heute eh nicht mehr zulässig, die meisten MW-Sender haben in den letzten Jahren ihre Sendeleistungen reduziert.
Ausserdem kommts ja nicht nur auf die Sendeleistung an... sondern auch auf die Antenne.

Mir schwebt eine Senderkette von mehreren kleineren Sendern vor, auch mit gerichteter Abstrahlung...vom Gleichwellenbetrieb halte ich nix, siehe die 756kHz (Echo-Effekt).

Das mit den Mobilfunk auf dem Gittermast in Dobl ist auch kein Problem, auch wenn der Mast dadurch dauernd geerdet ist. --Stichwort Marconi Antenne-- da wird das Signal nicht am Fusspunkt eingespeist, sondern im ersten drittel der Höhe. Ausserdem wird der Mast von Amateurfunkern fürs 160 m-Band verwendet, funktioniert prima. --und ein 5-10 kW Sender kratzt auch niemand, im Gegensatz da ist die Handystrahlung gefährlich da sie gepulst ist und im Mikrowellenbereich angesiedelt ist. Es kann natürlich sein das in der Nachbarschaft in Elektrogeräte Drosseln rein müssen--das ist klar.
Die Dachkapazität wurde von der Mastspitze leider entfernt.

Am Freinberg kann man sicher auch was machen, im schlimmsten Fall von der Mastspite bis zum Boden so im 45 Grad winkel einen Antennendraht spannen, das hat Megaradio damals auch gemacht.

Laut rtr.at hat der ORF die Sendegenehmigungen für die Frequenzen 585 und 1026 kHz verloren...also Platz für Private. Im verlängerten Bereich bis 1710kHz wäre da sicher auch noch Platz...
 
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