Nachrichten "auf den Punkt" - oder doch nicht?

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KingFM

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Für viele vielleicht ein unwichtiges Thema, ich mach mir perönlich aber immer wieder Gedanken dazu:

Wer kennt das noch, man schaltete das Radio z.B. um 9:00:00 ein (oder der Funkuhr-Radiowecker sprang an) und mit "piiiiep" starteten die Nachrichten. Für mich als Perfektionisten war das immer eine Genugtuung, wenn Genauigkeit funktioniert hat. ;) Heute sieht das meist anders aus. Schaltet der Radiowecker an, dudelt erst noch Musik oder Werbung oder die Nachrichten sind bereits halb vorbei...

Worauf ich anspielen will ist einfach die Frage: Warum gab es das mal, mit dem sekundengenauen Nachrichtenbeginn zur vollen Stunde, und warum weichen so viele Sender heute davon ab? Selbst wenn Sender ein Zeitsignal piepsen, heißt das noch lange nicht, dass es auch nur im Entferntesten etwas mit der realen Uhrzeit zu tun hat.
Neben den kleinen Abweichungen, die sich im Sekundenbereich oder mal um eine Minute bewegen gibt es natürlich auch noch die Variante, zu ganz beliebigen Zeiten die Nachrichten zu bringen. z.B. um X:55 oder X:20. Kann jemand erklären, welchen Vorteil soetwas haben soll?

Eine Antwort denke ich, kann ich selbst schon geben: Durch die neuen digitalen Übertragungswege, die zwar qualitativ meist nicht zu toppen sind, gibt es ein gewaltiges Manko im Vergleich zu UKW. Es ist Zeitversetzt. Durch das Umwandeln im Sender und das Puffern beim Empfänger ist eine Sekundengenauigkeit unmöglich geworden. Aber solange es noch UKW gibt, könnte man ja noch pünktlich sein, aber wie schon erwähnt ist das sehr rar geworden.

Zum Schluss hätte ich noch 3 Fragen:

1.) Was ist Eure Meinung dazu? Nervt Euch das auch manchmal gewaltig oder ist Euch das absolut wurscht?
2.) Welche Sender kennt Ihr, die noch sekundengenau Senden? (natürlich über UKW!)
3.) Welche Beispiele für alternative Nachrichtensendezeiten habt Ihr?
(z.B. Star FM hatte mal eine Zeit, da war es X:54(!), später dann X:45 und heute X:55)
 
Deine Antwort, die du dir selbst gegeben hat, stimmt nicht. Der Grund für die leichten Verzögerungen oder das frühere Einstarten der Nachrichten ist folgende: 97 Prozent der Hörer eines (Musik-) Senders (also natürlich nicht b5aktuell etc.) hören den Sender wegen der Musik. Also spielen Radiosender lieber die Musik aus oder gehen an geeigneter Stelle raus, anstatt mitten im Refrain, was den Titel "kaputt" machen würde. Da außer ein paar Radiofreaks es fast allen Menschen auf dem Weg zur Arbeit, in der Küche oder beim Aufräumen (Stichwort: Nebenbeimedium) völlig wurscht ist, ob es 13:00:00 oder 12:59:48 oder 13:00:19 ist, spielt man die Musik aus anstatt sie zu unterbrechen.

Dass Sender um xx.50 oder xx.55 Nachrichten senden, hat damit zu tun, dass ein Großteil der Hörer Musik hören will und keine Nachrichten. Also zieht man die News vor und hofft, dass alle um xx.00.00 zu einem rüberschalten um den News zu entgehen und dort bleiben. Meist werden sogar zu den Zeiten sogenannte "best in test" Titel eingesetzt, damit "alle" bei der (vielleicht einzigen) Station hängen bleiben, die gerade keine Nachrichten sondern Musik sendet.
 
Also spielen Radiosender lieber die Musik aus oder gehen an geeigneter Stelle raus, anstatt mitten im Refrain, was den Titel "kaputt" machen würde.

Das lässt sich umgehen, indem man den letzten Titel vor den Nachrichten auf Zeit fährt und unter der Schlussmoderation einblendet. Früher ging das. Und da mussten wir die Startzeit noch im Kopf ausrechnen. Heute sollte das doch wohl die Ausspielsoftware können, oder?

Ich finde es auch blöd, wenn das Zeitzeichen - möglichst noch als Jingle - mitten in der Werbung oder der Musik patsch über das laufende Programm gelegt wird. Die RTBF ist da Meister drin.

Daran, dass es Sender gibt, die wie FIP ihre Nachrichten z.B. um h+50 senden, kann ich hingegen nichts schlimmes finden.
 
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Im Hinblick auf punktgenau pünktliche Nachrichten sind die Sitten dermaßen verludert, dass sich vermutlich niemand mehr daran zurück erinnert, wie es war, als man nach den Volle-Stunde-Nachrichten noch die Uhr stellen konnte. Bei den Halbe-Stunde-Nachrichten herrscht sowieso kompletter Wildwuchs.
 
Nicht genug damit. Es gab sogar Zeiten, als vor und nach dem Zeitzeichen oder vor Beginn der Nachrichten zwei oder drei Sekunden nichts gesendet wurde. Dafür könnte man sich heute wahrscheinlich schon die Kündigung abholen.
 
Huuu, ein Sendeloch. Ganz ganz böse. :D
Ja, so war das beim SDR einst. Werbung - kurze Stille. GONNNNG. Beim Gongschlag war es 6 Uhr. Vom Südfunk Stuttgart hören Sie Nachrichten. Beim BR analog, nur mit einem wüst scheppernden Gong. Den schönsten und sattesten hatte der HR. Und bei den Kollegen aus Baden-Baden: Zeitzeichen - Klapperschlange - Dümmdümmdüff-Müdmefdfunkmachrichten - Dümmdümmdüfff - BONN usw...
Ja, und Du konntest die Uhr danach stellen. War ja zwangsweise so, da die Nachrichten in alle Programme der jeweiligen Anstalt durchgeschaltet wurden. Auch die Privaten waren am Anfang meist brav, da sie häufig Nachrichten eines anderen Anbieters übernahmen, nur manchmal verdaddelten sie es ganz und dann kamen auch schon mal keine, vor allem bei kleineren Stationen.
Heute werden die meist von der Quelle überspielt und dann in die Rotation eingefügt, ob mit hartem Timing oder ohne, das ist verschieden.
Zum Uhr stellen taugt noch der gute Deutschlandfunk.
 
Früher (vor den DCF-77 Uhren) hat man noch seine Uhr nach dem Zeitzeichen gestellt und sich dadurch die 23 Pfennig für den Anruf bei der Zeitansage gespart. Heute braucht das kein Mensch mehr, DCF-77, aber auch RDS und DAB+ liefern durchgehend die genaue Zeit.

Ansonsten 1) ist mir vollkommen wurscht 2) ich höre schon lange kein UKW mehr 3) Alternative: Sender ganz ohne Nachrichten...
 
Ich gehöre auch noch zu diesen Perfektionisten, die es gerne haben, wenn um XX:00:00 der letzte Ton des Zeitzeichens kommt, dann meinetwegen noch ein "Jingelchen" und dann die Nachrichten beginnen. Gerade dann, wenn die Nachrichten eben schon früher starten als eigentlich gedacht, ärgere ich mich darüber sehr.
Würde man wenigstens Wert auf konsequentes Ausspielen der Musiktitel legen (Wert legen - nicht einfach so nehmen, wie‘s gerade passt), wäre die Unpünktlichkeit der Nachrichten ja noch ein Stück weit nachvollziehbar. Fakt ist doch aber, dass Songs so oft auf rabiate Art gekürzt werden - entweder vorsätzlich (bewusstes Wegschneiden bestimmter Teile) oder spontan (Ausblenden an beliebigen Stellen). Dann folgt der Backseller auf die Morningshow, daran anschließend Werbung, Musik-Preselling auf die kommende Stunde, Nachrichten-Opener: Und obwohl es schon 17:01:54 ist, deklamiert die Station Voice: "Es ist 17 Uhr, volle Information ... zur vollen Stunde - immer auf den Punkt informiert!"
Und spätestens hier hört der Spaß für mich eindeutig auf.

Dass Sender um xx.50 oder xx.55 Nachrichten senden, hat damit zu tun, dass ein Großteil der Hörer Musik hören will und keine Nachrichten. Also zieht man die News vor und hofft, dass alle um xx.00.00 zu einem rüberschalten um den News zu entgehen und dort bleiben.
Ich war einige Jahre Nachrichtenredakteur in einem Sender, der seine Nachrichten auch immer schon um XX:55 sendet(e). Dieses Argument wurde hierbei oft als Begründung angeführt. Ich konfrontierte unseren Chefredakteur damals mit der Aussage, irgendwann müsse man ja dennoch seine Nachrichten ausstrahlen - nämlich dann, wenn andere Musik spielten. Und wer so wenig Nebenbeihörer sei, dass er zur vollen Stunde von einem anderen Sender zu uns schalte, der könne genau so leicht um XX:55 zur musikspielenden Konkurrenz springen. Ich fügte noch hinzu, dass es sich mit der Werbung nicht anders verhalte. Mein Chef sah die Argumentation übrigens ein: Von nun an wurde nach außen kommuniziert, man wolle schlicht aus dem Aufgebot der anderen Sender herausstechen und etwas Besonderes kreieren. (Das hing auch damit zusammen, dass wir journalistisch seinerzeit noch auf einem recht hohen Niveau platziert waren und uns nicht nur als Musiksender positionieren wollten.)
 
Jetzt werden hier verschiedene Aspekte durcheinander geworfen.
  1. Sender, die ihre Nachrichten bewusst nicht um Voll (also :00) senden, sondern zu einer anderen Zeit (also z.B. um :55, :45, :30 oder :15; "immer fünf Minuten früher informiert")
  2. Sender, die ihre Nachrichten je nach Programmfluss mal zwei Minuten vor oder nach der Nominalzeit senden ("es ist jetzt kurz nach neun, Zeit für die Nachrichten...")
  3. Sender, die im Nachrichtenjingle ein Fake-Zeitzeichen integriert haben.
  4. ein Zeitversatz, der aus dem Übertragungsweg heraus resultiert.
Und da das vier distinkte Kategorien sind, können sie auch in beliebiger Kombination auftreten. Eine Kombination aus 1, 2 und 3 ist beispielsweise Antenne 1.
  1. ist Spielerei, um sich von den anderen Sendern abzuheben. Bestenfalls steckt das strategische Interesse dagegen, etwa die Nachrichten um :55 zu senden, wenn auf der Konkurrenz Werbung läuft, und Musik um :00, wenn bei der Konkurrenz die Nachrichten beginnen.
  2. Ist auch in Ordnung, solange man es transparent macht.
  3. Ist dagegen am Rande des Betrugs.
  4. letzteres ist zumindest auf lineraren Übertragungswegen konstant. Letztenendes gibt es aber keinen digitalen Programmverbreitungsweg ohne signifikanten digitalen Versatz.
 
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Die Laufzeit z.B. bei DVB-S dürfte hinlänglich bekannt sein.
Das ging beim analogen Satellitenempfang noch und wurde beim ZDF auch gemacht. Aber bei digitalem Empfang kommt noch unterschiedliche zeitliche Pufferung im Empfänger hinzu, die der Sender nicht abschätzen oder berücksichtigen kann. Da geht das einfach nicht mehr, systembedingt.
 
In der ARD-Infonacht hört man ja auch kurz vor der vollen Stunde auch kein "echtes" Zeitzeichen. Zu hören ist sowas wie "Tut, tut, tut" und ein verhallendes "tutuuuu...". Meist kommt dann genau zur vollen Stunde das "Es" der Zeitansage. Die Uhr kann man danach nicht genau stellen. Außer man hört über einen analogen Weg und drückt genau beim "Es", aber absehbar wann das kommt ist bei einem verhallenden "Tuuuu" nicht würde ich sagen. Anders als z. B. beim DLF, der ja ein "Tut tickticktick tut tickticktick tut tickticktick tuuuuut." sendet. Aber vielleicht hat in Zeiten der digitalen Übertragungstechniken das Zeitzeichen ausgedient, weil sonst die damit gestellten Uhren alle nachgehen.
 
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Schlimmer noch als falsche Zeitzeichen sind die in Etappen ausgestoßenen Jubelschreie aus der Nachbarschaft bei vom Fernsehen ausgestrahlten deutschen Fußballländerspielen zu E- oder WM-Zeiten. Obwohl: lustig dann, wenn man nicht zu letzten gehört.
 
Radio Hamburg hat es mit der Pünktlichkeit bei den Nachrichten auch nie so genau genommen. Ich erinnere mich, dass die Sprecherin einmal sogar "XX:01 Uhr" als Uhrzeit nannte, weil die Nachrichten erst über eine Minute nach der vollen Stunde losgingen.
Das war Mitte der 90er, als es diese unsäglichen Beckseller und Reseller noch gar nicht gab.

Dann folgt der Backseller auf die Morningshow, daran anschließend Werbung, Musik-Preselling auf die kommende Stunde, Nachrichten-Opener: Und obwohl es schon 17:01:54 ist, deklamiert die Station Voice: "Es ist 17 Uhr, volle Information ... zur vollen Stunde - immer auf den Punkt informiert!"
Das hört sich so nach der ollen 107,7 an. :D
 
Nicht genug damit. Es gab sogar Zeiten, als vor und nach dem Zeitzeichen oder vor Beginn der Nachrichten zwei oder drei Sekunden nichts gesendet wurde. Dafür könnte man sich heute wahrscheinlich schon die Kündigung abholen.

Bei NDR2 gab es früher nach der Plattenkiste immer eine Schaltpause von 1 Minute vor den 14 Uhr Nachrichten,
die auch immer extra angekündigt wurde. Heute unvorstellbar: ein Sender, der eine Minute nicht sendet....
 
Von Dir kann man ja ständig allerlei Unsinn lesen, aber mit der Behauptung, im Radio würde Musik vorrangig ausgespielt, hast Du Dich wirklich selbst übertroffen.

Dass ich hier nach jedem Post (von den immer selben Leuten) ständig übelst beschimpft werden - daran hab ich mich gewöhnt und muss/ kann damit leben.
Dass man sich aber permanent rechtfertigen muss für Dinge, die selbst beim öffentlich rechtlichen heute Gang und gebe ist, schlägt dem Fass den Boden aus. SELBSTVERSTÄNDLICH ist es exakt so, wie ich es oben beschrieben habe. Wie ist es denn sonst??? Bitte um Erklärung und Antwort!!!!!!!
Wenn hier allerdings Pausenzeichen von 1 Minute aus der ndr 2 Plattenkiste tollgefunden werden im Jahr 2015 kann man nur noch Mitleid mit euch haben.
 
Was in der bundesdeutschen Radiolandschaft an Murks und Gurks und Schnippel und Schrott-Blende mit Musik angestellt wird, wurde in den Foren ja schon ausführlichst diskutiert. Wer glaubt, die Sender würden aus Respekt vor der Musik Titel ausspielen oder zumindest an passender Stelle blenden, hat wohl noch die (gar nicht schlechten) Hansaplast-Stöpsel im Ohr. Und pünktlicher Nachrichtenanfang ist auch dann nur noch gewährleistet, wenn andere Programme oder Sender die Nachrichten mit übernehmen. Dann geht's kaum anders. Ansonsten floaten wir munter durch die Zeiten. Piep-Piep-Piep war gestern.
 
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