Nachrichten "auf den Punkt" - oder doch nicht?

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Yannick91 zu Musikbetten als Füllmusik vor den Nachrichten:

Du lebst aber schon im Jahr 2015? Sowas gab es in den 80er und 90er Jahren und jeder (!) Programmchef würde einen feuern, wenn man vor den News ein Musikbett startet.

Bis gerade eben hätte ich auch noch so gedacht, aber manchmal sind sich Gegenwart und Vergangenheit viel näher als man denkt: Just vor wenigen Minuten habe ich ein ebensolches Füllbett bei SWR3 gehört. Klang recht flott, hat gar nicht wehgetan. Irritiert war ich zwar schon, aber vielleicht muss ja auch doch nicht alles aus der Vergangenheit schlecht sein.
 
1.) Was ist Eure Meinung dazu? Nervt Euch das auch manchmal gewaltig oder ist Euch das absolut wurscht?
2.) Welche Sender kennt Ihr, die noch sekundengenau Senden? (natürlich über UKW!)
3.) Welche Beispiele für alternative Nachrichtensendezeiten habt Ihr?
zu 1.) Hab ich kein Problem mit. Sogar begrüßenswert, damit ausgeredet oder Musik zu Ende gespielt werden kann. Im DLF kommt es ja gelegentlich vor, daß Interviews wegen der pünktlichen Nachrichten abgebrochen werden müssen, da entsteht unnötige Hektik. Wie herrlich entspannt ein Programm ohne sekundengenaue Zwänge läuft, kann man seit Jahrzehnten bei den französischen «généralistes» erleben. Bei France Inter und RTL habe ich schon Verschub um mehr als 2 Minuten gehört. Na und? «Il est seize heures et trois minutes, les actualités, Dominique Martin.»
zu 3.) RIAS 1 sendete seine Nachrichten meist um XX:30 Uhr (beobachtet zwischen Mitte der 80er und Ende 1993), ebenso der Berliner Rundfunk ("einprogrammdereinrichtungnachartikelsechsunddreißigdeseinigungsvertrages") bis Ende 1991. In seinen ersten Monaten folgte auch der RIAS/DSkultur-Nachfolger DeutschLandradio Berlin der X:30-Zeit, bis man dort die X:00-Nachrichten des DLF übernehmen mußte.
 
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Deine Antwort, die du dir selbst gegeben hat, stimmt nicht. Der Grund für die leichten Verzögerungen oder das frühere Einstarten der Nachrichten ist folgende: 97 Prozent der Hörer eines (Musik-) Senders (also natürlich nicht b5aktuell etc.) hören den Sender wegen der Musik. Also spielen Radiosender lieber die Musik aus oder gehen an geeigneter Stelle raus, anstatt mitten im Refrain, was den Titel "kaputt" machen würde. Da außer ein paar Radiofreaks es fast allen Menschen auf dem Weg zur Arbeit, in der Küche oder beim Aufräumen (Stichwort: Nebenbeimedium) völlig wurscht ist, ob es 13:00:00 oder 12:59:48 oder 13:00:19 ist, spielt man die Musik aus anstatt sie zu unterbrechen.

Dass Sender um xx.50 oder xx.55 Nachrichten senden, hat damit zu tun, dass ein Großteil der Hörer Musik hören will und keine Nachrichten. Also zieht man die News vor und hofft, dass alle um xx.00.00 zu einem rüberschalten um den News zu entgehen und dort bleiben. Meist werden sogar zu den Zeiten sogenannte "best in test" Titel eingesetzt, damit "alle" bei der (vielleicht einzigen) Station hängen bleiben, die gerade keine Nachrichten sondern Musik sendet.

Das sind aber nicht die gleichen Musiksender, die Gitarrensoli kürzen, Ramp-Talks machen, selbst die Intros noch zuteasern und auch sonst mit der Musik angemessen umgehen...
 
Ich gebe es ja zu, ich erwarte, dass Nachrichten, die für die volle Stunde geteased (?) angekündigt werden, auch um :00 beginnen. Vielleicht bin ich da altmodisch, aber ich stehe dazu. Nachrichten waren und sind für mich als Hörer immer ein Einschaltimpuls.

Als Nachrichtenredakteur, der übrigens die dpa-Nachrichten noch aus dem "Ticker" geholt hat, war es für mich völlig normal, dass die Nachrichten um :00 beginnen.
Als Moderator natürlich ebenso. Und wenn mir jetzt jemand erzählt, dass sich das alles nicht machen lässt, dann sage ich ihm oder ihr, dass sie den Beruf verfehlt haben.
Das Backtiming für :00 beginnt im Groben bereits bei der Vorbereitung für die Sendung, das Feintuning spätestens um :40 oder :45.
Wer das nicht drauf hat und rückwärts rechnen kann, sollte Rasen mähen oder Blumen pflücken.
Und wenn von einem Musikbett als Backtimer gesprochen wird, auweia.

2Stain
 
@count down: Nun komm Du doch hier bitte nicht mit Fakten und erprobten Methoden an, die sich mit Yannicks "Erfahrungsschatz" nicht vereinbaren lassen, das ist ja unerhört von Dir. Wie erregt unser Kollege bereits ist, kannst Du daran ablesen, dass er in ein und demselben Posting sowohl
jeder (!) Programmchef würde einen feuern, wenn man vor den News ein Musikbett startet.
als auch zutreffend
Was für ein Schwachsinn.
schreibt.
 
Bis gerade eben hätte ich auch noch so gedacht, aber manchmal sind sich Gegenwart und Vergangenheit viel näher als man denkt: Just vor wenigen Minuten habe ich ein ebensolches Füllbett bei SWR3 gehört. Klang recht flott, hat gar nicht wehgetan. Irritiert war ich zwar schon, aber vielleicht muss ja auch doch nicht alles aus der Vergangenheit schlecht sein.

Bei Bremen Eins wird ab und zu vor den Nachrichten auch ein Musikbett gespielt.

Finde daran nichts verwerfliches und den meisten "normalen Radiohörern" fällt es nicht mal auf, ob da Musik dudelt oder Musik mit Text abgewürgt wird. Wobei das abwürgen dann doch wieder auffällt.
 
Ich habe Radio bei einem Lokalsender gemacht - zu Zeiten, als man gerade so wusste, wie Internet geschrieben wird. Auch Sendungen mit zum Teil recht langen und wenig planbaren Live -Interviewstrecken und Sport-Livesendungen. Die Nachrichten haben wir von einem Radiosender aus Luxemburg per Satellit übernommen ;). 16 Sekunden vor .00 musste unser Jingle abgefahren werden, um dann auf "den Satelliten" zu schalten. Ich hab "Radio machen" als Autodidakt gelernt - und wusste, es klingt einfach blöd, wenn ich vor den Nachrichten irgendwie in den Songs rumwurschteln muss. Meistens hab ich es so gemacht: zweitvorletzter Titel der Stunde im Instrumentalteil raus, kurzer Hinweis auf die Stunde danach mit ihren Granatenhighlights, Hinweis auf die Nachrichten, Jingle und die letzten beiden Titel fast ausgespielt. Nachrichten haben auf die Sekunde pünktlich anzufangen, alles andere ist -außer bei Jugendprogrammen- unprofessionell. Bei Sendern wie Fritz akzeptiere ich, das man es etwas lockerer nimmt.
 
Dass man sich aber permanent rechtfertigen muss für Dinge, die selbst beim öffentlich rechtlichen heute Gang und gebe ist, schlägt dem Fass den Boden aus. SELBSTVERSTÄNDLICH ist es exakt so, wie ich es oben beschrieben habe. Wie ist es denn sonst??? Bitte um Erklärung und Antwort!!!!!!!

Ja. Das glaube ich nicht nur, ich weiß es.
[...]
Und "kürzere Ersatztitel bereithalten" macht man nur einmal. Egal ob beim Privatradio oder beim Öffentlich-Rechtlichen: greife auch nur ein Mal in die Musikplanung ein und sende andere Musik "weil der Titel kürzer ist" - dann kannst du dir für den nächsten Vormittag schon mal einen Termin beim Geschäftsführer eintragen.

Es tut mir ja leid, dennoch muss ich Dir erneut widersprechen:
Ich habe mich neulich mit einem Radiokollegen aus alten Zeiten getroffen und mir u.a. auch dessen Sendung in einem großen, öffentlich-rechtlichen Sender mit angeschaut: kein Spezialformat irgendwann spät abends, sondern die Strecke am Samstagvormittag. Es ergab sich die Situation, dass vor der Werbung und den anschließenden Nachrichten, die pünktlich zu kommen hatten (weil von anderen Programmen übernommen), der vorgesehene Titel nicht mehr ganz ausspielbar gewesen wäre. Wir suchten dann im Musikcomputer nach einem Ersatz, der in etwa die Länge hatte, die gebraucht war. Nun konnte der Kollege durchaus abschätzen, was in etwa dem Musikprogramm des Senders entsprach und was nicht. Der entsprechende Song wurde gespielt, das Backtiming funktionierte ausgezeichnet und kein Vorgesetzter beschwerte sich.

Auch wurde mir erklärt, es sei hier eh üblich, dass die Musikredaktion in ihren Planungslisten ein paar Musiktitel mehr eintrage als nachher tatsächlich gebraucht würden. Dies zieht schon mal eine zwangsläufige Auslese durch den Moderator nach sich.

Und ja - so ist das - ich habe es vor einigen Wochen selbst miterlebt. Ich weiß sehr wohl, dass es auch krasse Gegenbeispiele gibt - zur Genüge gibt es die. Die Pauschalität in Deinem Beitrag, @Yannick91, kann ich so aber nicht bestätigen.
 
Das sind aber nicht die gleichen Musiksender, die Gitarrensoli kürzen, Ramp-Talks machen, selbst die Intros noch zuteasern und auch sonst mit der Musik angemessen umgehen...

DOCH. EXAKT die! Also ich weiß gerade gar nicht, was ich hier schreiben soll. Fast alle widersprechen mir - und schreiben einen derartigen Quatsch, dass ich so viele Zitate gar nicht bringen kann.
Selbstverständlich gerade die Sender, die jeden Titel in drei verschiedenen Längen im System haben. Um eben den Titel bis zum Ende spielen zu können. Es gibt doch nur die Edits, damit man besser backtimen kann, damit man eben nicht mittendrin rausgehen muss. Es ist zum verzweifeln.

Es tut mir ja leid, dennoch muss ich Dir erneut widersprechen:
Ich habe mich neulich mit einem Radiokollegen aus alten Zeiten getroffen und mir u.a. auch dessen Sendung in einem großen, öffentlich-rechtlichen Sender mit angeschaut: kein Spezialformat irgendwann spät abends, sondern die Strecke am Samstagvormittag. Es ergab sich die Situation, dass vor der Werbung und den anschließenden Nachrichten, die pünktlich zu kommen hatten (weil von anderen Programmen übernommen), der vorgesehene Titel nicht mehr ganz ausspielbar gewesen wäre. Wir suchten dann im Musikcomputer nach einem Ersatz, der in etwa die Länge hatte, die gebraucht war. Nun konnte der Kollege durchaus abschätzen, was in etwa dem Musikprogramm des Senders entsprach und was nicht. Der entsprechende Song wurde gespielt, das Backtiming funktionierte ausgezeichnet und kein Vorgesetzter beschwerte sich.

Auch wurde mir erklärt, es sei hier eh üblich, dass die Musikredaktion in ihren Planungslisten ein paar Musiktitel mehr eintrage als nachher tatsächlich gebraucht würden. Dies zieht schon mal eine zwangsläufige Auslese durch den Moderator nach sich.

Und ja - so ist das - ich habe es vor einigen Wochen selbst miterlebt. Ich weiß sehr wohl, dass es auch krasse Gegenbeispiele gibt - zur Genüge gibt es die. Die Pauschalität in Deinem Beitrag, @Yannick91, kann ich so aber nicht bestätigen.

Jeder echte Musikredakteur, die hier ja immer vermisst werden, schlägt die Hände über dem Kopf zusammen bei deiner Erzählung. Das heißt, dass vielleicht zur gleichen Zeit am Vormittag davor derselbe Interpret gespielt wurde, vielleicht sogar derselbe Titel, weil jeder in der Playlist rumfuschen darf? ich will nicht sagen, dass das die Unwahrheit ist, was du schreibst, aber äußerst (!) kurios und merkwürdig ist es schon.

Vielleicht sollte man Yannik mal eine Senderführung spendieren...;)

Danke. Ich sehe seit 1991 jeden Tag einen Radiosender von innen. Ich bin in leitender Position seines Nicht-Dudelsenders, arbeite aber lange in dem Job und habe viele Freunde und Kollegen bei Privatradiostationen und beim öffentlich rechtlichen. Was hier wieder abgeht und wie lächerlich ich gemacht werde zeigt eher, dass hoffentlich ihr alle NIEMALS eine leitende Position bekommt. Es ist wirklich unfassbar, wie wenig Ahnung hier inzwischen die Forenteilnehmer haben. Aber bitte, nur weiter - ich lese alle Beiträge, amüsiere mich und frage mich, ob in Arzt-Foren auch Menschen reinschreiben, die offenbar NICHTS von Radio verstehen, und die Ärzte, die dort posten, lächerlich machen?!
 
Ja. Das glaube ich nicht nur, ich weiß es. Du lebst aber schon im Jahr 2015? Sowas gab es in den 80er und 90er Jahren und jeder (!) Programmchef würde einen feuern, wenn man vor den News ein Musikbett startet. .
dann hat ja Matuschke Glück, immer noch für Bayern 3 moderieren zu dürfen....

Zum Thema: 104.6 RTL - immer 10 Minuten früher auf den Punkt informiert! :D
 
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Es gibt hier anscheinend Leute, die bei richtigen Radioprogrammen arbeiten (oder gearbeitet haben) und es gibt solche wie Yannick, die anscheinend nur Marionetten absolutistischer Chefs sind und die ihrem On-Air-Personal nicht mehr zugestehen, als dem Computer zuzuschauen, wie er die Playlist runterrattert und zu den angezeigten Uhrzeiten das Mikro für max. 1:30' aufzumachen. Dann aber hübsch das Branding nicht vergessen und mindestens den Stationsnamen dreimal gesagt...und die nächsten drei Superhits unter Nennung des Jahrszehnts ansagen.
Das aber ist für mich nicht Radio, nicht einmal die Kopie oder der Versuch von Radio, sondern einfach nur Ätherverschmutzung. Vielleicht sollte man für so etwas ein getrenntes Forum einrichten.
 
Das Grundproblem ist ja, dass eine Heerschar von "Radiomachern" das Machen von Radio als gewinnorientiertes Wirtschaftsunternehmen betreiben und dabei auch senden. Statt Radio zu veranstalten und damit auch Geld zu verdienen. Bei aller Hoffnung, dass Nörgler und Kenner von erfolgreichem, interessantem, spanndendem, seriösem Radio möglichst bald aussterben, während nachwachsende Hörer interessantes, spanndendes und seriöses Radio immer weniger vermissen, weil sie es nicht kennen. Die Zahl der Medienanalyse zweimal im Jahr ist das Ziel. Verfolgt von nachwachsenden Radiomachern voller Unverständnis für Formen von Radio, das auch sie nie kennen gelernt haben und ihnen deshalb nicht wichtig ist.

Vor lauter Angst, dass auch nur ein einziger Hörer abschaltet, ist zum Beispiel gänzlich vergessen worden, dass man Hörer durch Programmkontinuität langfristig interessieren, aufhorchen und zuhören lehren und ergo binden kann. Zuverlässigkeit bishin zu pünktlichen Nachrichten gehört dazu.
 
Solange die Medikation (Honorar?) gut eingestellt ist, scheint er ja nicht zu leiden. Die Medizin ist in Sachen Schmerztherapie ja Gott sei Dank schon recht weit.
 
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