Nachrichtensprecher beim DLF!

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AW: Nachrichtensprecher beim DLF!

Wetten, dass hier viele Mitleser beim Wort "Nahbesprechungseffekt" nur ein großes "Häää?" in ihrem Hirn vorfinden?
Sollte doch hoffentlich eher selten passieren, wenn man auch nur ein wenig mit der Materie zu tun hat. Professionelle Sprecher wissen es sowieso, und auch jeder Amateur-Alleinunterhalter dürfte den Effekt kennen, wenn auch möglicherweise nicht unter diesem Namen.

Welche Mikrophone sind beim DLF in den Sprecherstudios eigentlich im Einsatz?
Überraschenderweise nicht unbedingt die, die man erwartet: keine großen, fetten U87 oder U89 - die hatten zuviel Sicht weggenommen. Es sind Neumann-Kleinmembranmikrofone KM18x mit Kapselverlängerung. Da hängt zwischen eigentlicher Kapsel und Speiseteil/Verstärker ein dünner Schwanenhals und macht die Studios so herrlich "durchsichtig". Das Foto mit S56 muß ich dann nachreichen, ich habe es nicht hier. An den Einsprechplätzen der Redakteure hängen inzwischen Neumann KMS105. Eigentlich für die Bühne konzipiert, bieten sie sich hier bei immer noch exzellenter Qualität dank ihrer Gutmütigkeit, Robustheit und integrierter Ploppunterdrückung an.

Der Nahbesprechungseffekt tritt ja nicht bei jedem Mikrophon auf.
Er tritt mit jedem nicht-Kugelmikrofon auf. Er ist höchstens durch wie-auch-immer-bewerkstelligte Bassabsenkung kompensiert. Man sieht das dann schön in den Diagrammen: ab 200 Hz geht es in den Keller - solche Mikrofone sind für einen kleinen Sprechabstand konzipiert. Bei Bühnenmikrofonen ist das zumeist der Fall. Die gerichteten und nicht in den Tiefen abgesenkten Mikrofone wollen halt 20 ... 30 cm Abstand und nehmen dann eben viel Raum mit.
 
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Kleine Korrektur:
Das sind KM 140, beim 184 ist die Kapsel fest (Sparmaßnahme), also auch keine Kapselverlängerrung möglich. Beim KM 84 ging das noch.
Im Nachrichtenstudio übrigens ohne Kapselverlängerung am Davis Arm.

wg. Nahbesprechung, eine Kugel geht da nicht. Das Nachrichtenstudio ist ein übler Glaskasten, so wie Architekten das heute halt machen.
 
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Ja, das KM 184 (und die Kugel KM 183 als „Bruder“) ist ganz offensichtlich mit Blick auf potentielle Käufer entwickelt worden, die auf den Preis schauen (müssen). Sehe es gerade einzeln für 650 Euro und als Stereoset für 1100 Euro angeboten.
 
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Um noch ein wenig klüger zu scheißen: Auch nicht jede Kugelcharakteristik ist nahbesprechungsimmun. Beim U87 z.B. wird die Kugel durch Zusammenschatung zweier – Nierenkapseln erreicht.


Gruß TSD
 
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Wer mag diesen unvollständigen Artikel ergänzen?!

Wikipedia schrieb:
Die Abkürzung VAT steht für:

* Umsatzsteuer (Value Added Tax), eine indirekte Steuer
* Fachkraft für Veranstaltungstechnik, ein seit 1998 staatlich anerkannter Ausbildungsberuf
* Viet Vo Dao, die „Philosophie“, die vielen vietnamesischen Kampfkünsten zu Grunde lieg
* Vereinigung Alter Turnerschafter, siehe Vertreterconvent
* Vatikanstadt (Länderkürzel nach ISO 3166)
* Video-assistierte Thorakoskopie
 
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Ja, das KM 184 (und die Kugel KM 183 als „Bruder“) ist ganz offensichtlich mit Blick auf potentielle Käufer entwickelt worden, die auf den Preis schauen (müssen). Sehe es gerade einzeln für 650 Euro und als Stereoset für 1100 Euro angeboten.

Was nicht heißt, dass es schlechter sein muss. Ganz im Gegenteil. Als Kleinmembran ist es toleranter bei akustisch nicht optimierten Räumen. Aus irgendwelchen Gründen legen sich die Leute aber doch immer Großmembrane zu, sei es auch nur irgendein Samson, T-Bone o.ä..

Dass der DLF seine Nachrichten in einem für die Akustik nicht besseren Raum aufnimmt, als ihn viele Freien zu Hause haben, finde ich allerdings krass.
 
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Ich hatte versprochen, Bilder nachzureichen. Hier also S56 beim DLF mit den eleganten Kleinmembrankapseln an der Kapselverlängerung. Transparenter kann man einen Sprecherplatz wohl kaum gestalten.



Und so sah es an den Einsprechplätzen aus, bevor KMS105 installiert wurden:




Soweit die Meldungen.
 
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Was nicht heißt, dass es schlechter sein muss.

Das will ich auch keinesfalls behauptet haben.

Ohne nochmal nachzuschauen hat auch Neumann selbst ausgeführt, daß bei der Entwicklung dieser Mikros die Zielstellung war, einen möglichst günstigen Preis zu erzielen, ohne Kompromisse bei den akustischen Eigenschaften einzugehen. Dazu gehörte eben, sich die Wechselmöglichkeit der Kapseln zu sparen, da jemand, der aufs Geld schauen muß, sich kaum einen ganzen Zoo davon kaufen wird.


Als Kleinmembran ist es toleranter bei akustisch nicht optimierten Räumen. Aus irgendwelchen Gründen legen sich die Leute aber doch immer Großmembrane zu, sei es auch nur irgendein Samson, T-Bone o.ä.

Manche Leute wissen überhaupt nicht, daß es Kondensatormikrofone auch in anderer Bauart gibt. Dabei kommt dann sowas raus: http://www.penmachine.com/2007/01/podcasters-impression-of-live-radio.html

Ich meine, auf den dort angepriesenen Bildern was von AKG zu erahnen? Ansonsten soll dem Kanada-Öffi auch Schoeps lieb und teuer (...) sein.


Die nächsten Nachrichten um ein Uhr. *KLACK*
 
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Manche Leute wissen überhaupt nicht, daß es Kondensatormikrofone auch in anderer Bauart gibt. Dabei kommt dann sowas raus: http://www.penmachine.com/2007/01/podcasters-impression-of-live-radio.html
Sehr heiter. Ging mir aber nicht anders, als ich, 16-jährig, 1990 erste Fotos aus den Nalepastraßen-Räumlichkeiten von DT64 zu sehen bekam. Die sprechen ja seitlich in die Mikrofone rein! Muß ich auch mal probieren (ich wußte freilich nichts von Großmembranmikrofonen, die aufgrund der Kapselanordnung seitlich zu besprechen waren)...

Bei Mikrofonen bitte auch daran denken, daß es sich um Meßsonden für Schallfeldgrößen handelt. Alles, was zum Thema Meßsonde gilt, gilt auch für Mikrofone.

Großmembranmikrofone greifen mehr Energie im Schallfeld ab als Kleinmembranmikrofone und sollten bei identischem Schaltungsaufwand und -konzept im Verstärker deshalb etwas rauschärmer sein als ein Kleinmembranmikrofon, das - im Extremfall einer unendlich kleinen Membranfläche betrachtet - gar keine Energie mehr auskoppeln kann und somit nur noch rauscht, statt Nutzsignal abzugeben. Letztlich bestimmt die Größe des Auskoppelwiderstandes im Kondensatorkreis das Rauschen der Mikrofonkapsel, und dieser Widerstand muß bei Kleinmembranmikrofonen höher sein, um bei so geringen Kapazitätsänderungen, wie sie dort auftreten, noch genug Spannung abfallen zu lassen. Größere Widerstände haben aber nunmal ein höheres thermisches Rauschen...

Kleinmembranmikrofone stellen dafür eine geringere Schallfeldbeeinflussung dar und sind demnach präziser. Aus dieser Sicht wäre das beste Mikrofon eines, das gar nicht vorhanden ist - um Reflexionen und Beugungseffekte z.B. am Korb zu verhindern. Meßvorgänge greifen aber nunmal stets auch in den Zustand des Meßobjektes ein - hier eben in das Schallfeld.

Kleinmembranmikrofone sollten einen erweiterten Frequenzgang aufweisen, da die Membran aufgrund ihrer geringeren Fläche weniger im Schallfeld "mittelt" und somit auch kurze Wellenlängen präziser erfassen kann.

Transienten sollten mit den leichten Kleinmembranen sauberer einzufangen sein als mit den größeren und eben trägeren Großmembranen.

Aber ein sauber konstruiertes Mikrofon wird - unabhängig von Groß- oder Kleinmembran - immer besser sein als eines, das schlampig konstruiert wurde. Und ein gutes Kleinmembran rauscht dann eben doch weniger als ein schlechtes Großmembran...
 
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Kleinmembranmikrofone sollten einen erweiterten Frequenzgang aufweisen, da die Membran aufgrund ihrer geringeren Fläche weniger im Schallfeld "mittelt" und somit auch kurze Wellenlängen präziser erfassen kann.

Transienten sollten mit den leichten Kleinmembranen sauberer einzufangen sein als mit den größeren und eben trägeren Großmembranen.

Dem möchte ich noch einen Punkt hinzufügen, der gern völlig außen vor bleibt:

Schallwandler haben alle mit einem Vorgang zu kämpfen, der sich durch allerlei
ausgefeilte Herstellungsverfahren, Materialien und Geometrien zwar beeinflussen,
jedoch nie ausschalten lässt: Torsion.
So wie bei Lautsprechern "verbiegt" sich auch eine Mikrofonmembran unter den
Einflüssen zu wandelnder Frequenzgemische. Diese Verwindungen erzeugen,
wie es bei allen Wellen üblich ist, Interferenzen, also Auslöschungen und
Anhebungen. Da große Membranen auch mehr Fläche für Interferenzmuster
bieten, können kleine Membranen auch - theoretisch - mehr Verfärbungsfreiheit
bieten. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil, der eben durch andere Nachteile
kleiner Membranen wieder relativiert wird.

Einfach wäre eben einfach zu einfach.
 
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Einfach wäre eben einfach zu einfach.
...wie so oft in der Meßtechnik. Ich kenne einen Mann, der hier in Berlin eine kleine Elektronikmanufaktur betreibt. Seine Spezialität: Ladungsmeßverstärker an der Rauschgrenze, am Rande des physikalisch machbaren. Da gehört extrem viel Erfahrung dazu, offenbar mehr Erfahrung als schnöde Rechenleistung. Einen Computer besitzt Herr Franke nämlich bis heute nicht...
 
Hat jemand gestern nachmittag um 17.30 Uhr die DLF-Nachrichten gehört? Ich bin leider nicht sehr gut darin, die Stimmen zuzuordnen, glaube aber, es könne Reinhard Pede gewesen sein.

Geradezu köstlich, mit welcher Betonung er votrug, wie viel Millionen die Dax-Vorstände erhielten und dass dies 52 mal so viel wie bei einem normalen Mitarbeiter sei – mit herrlich aufgesetzt-erstaunter Betonung auf „Millionen“ und „52“.
 
Ja, Pede hats mit den Betonungen - und Pelzer klingt - sorry - oftmals so, als würde ihm das Gebiss rqausfallen.
 
Damit alle mitreden können, sei hier mal die entsprechende Meldung von gestern angehängt. Schließlich pflegt der DLF seine Nachrichtensendungen gewöhnlich ja nur für eine Woche in der Mediathek aufzubewahren.
 

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  • Was DAX-Vorstände so 'verdienen'. DLF Nachr. 11_06_19 17_30.mp3
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Danke, ich hatte es nicht geschafft – bei mir lud die entsprechende Seite eine kleine Ewigkeit und brach dann ab, da gab es wohl gestern abend irgendein Problem.
 
Mir ist Pede gelegentlich (!) auch etwas zu "parfümiert" und gerade in der Presseschau gibt er (meine subjektive Meinung) dem Affen manchmal etwas zu viel Zucker. Da wäre weniger mehr. Gleichwohl ist er natürlich eine der prägenden Qualitätsstimmen des DLF. Pressestimmen sind für Sprecher immer eine Gratwanderung: Wie stark engagiere ich mich, wenn ich den Kommentator zitiere, der mit Furor die Regierung niedermacht, wie weit nehme ich mich bei den redaktionellen Zwischentexten zurück. Pressestimmen leben auch vom Engagement in der Präsentation. Immer aber auch eine Frage der Dosierung.
 
Bei solchen Schnipseln kommt mir automatisch die Stimme von Volker-Andreas Thime in den Sinn, der beim Verlesen der Nachrichten auch eine sehr eigenwillige Betonung an den Tag gelegt hatte. Aber gerade deshalb und wegen seiner ... ... Kunstpausen, war er eine der prägenden Stimmen des DLF, die heute oft fehlen. Deshalb hoffe ich, dass uns zumindest Pede noch eine Weile erhalten bleibt.
 
Mir ist Pede gelegentlich (!) auch etwas zu "parfümiert" und gerade in der Presseschau gibt er (meine subjektive Meinung) dem Affen manchmal etwas zu viel Zucker. Da wäre weniger mehr. Gleichwohl ist er natürlich eine der prägenden Qualitätsstimmen des DLF. Pressestimmen sind für Sprecher immer eine Gratwanderung: Wie stark engagiere ich mich, wenn ich den Kommentator zitiere, der mit Furor die Regierung niedermacht, wie weit nehme ich mich bei den redaktionellen Zwischentexten zurück. Pressestimmen leben auch vom Engagement in der Präsentation. Immer aber auch eine Frage der Dosierung.

Mir geht Pede mit fortschreitender Sendung gehörig auf die Nerven. Er fängt dann an zu leiern in der Betonungsmelodie und zieht vor allem das letzte Wort eines Satzes unnötig in die Länge. Wenn er Verkehrsmeldungen liest, habe ich oft den Eindruck, er sei sich zu schade, solch profanes Zeug vorlesen zu müssen. Ich höre ihm nicht gerne zu, muß ich ganz ehrlich sein. Engagement in allen Ehren, aber da höre ich lieber einen Christoph Wittelsbürger oder sogar Volker Hengst, der etwas "klammernasig" daherkommt, aber insgesamt doch einen schönen Vortrag hat.
 
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