Nächstes Jahr gibt's den Super-Gau...

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It's meeee

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Ich möchte hier kein Horrorszenario malen. Aber es heißt jetzt, dass sich die akute Werbekrise 2003 noch verschlimmern wird. Bis Herbst werden die Werbeerlöse noch weiter in den Keller gehen, nachdem schon dieses Jahr als Katastrophe gilt (wieder minus 3,5%). Keiner hat mehr Lust, in den Medienbereich zu investieren, selbst Verlage und Konzerne, die bis vor kurzem noch als hochpotent galten, haben ihre Greifarme eingefahren bzw. haben selbst mit dicken Problemen zu kämpfen. Für Frühjahr wird im Hörfunkbereich das Aus für die ersten landesweiten Radios (!!!) prognostiziert, nachdem es bis jetzt ja überwiegend nur Lokalradios getroffen hat. Was glaubt ihr: stirbt der private Hörfunk in Deutschland aufgrund der immer schlimmer werdenden Krise aus? Haben wir bald wieder Zeiten wie vor 1985?

Ach ja: ich mache im Moment eine Umschulung und lasse diese vom Arbeitsamt finanzieren. Mit Journalismus kann man kein Geld mehr verdienen, und ich gelte als "nicht mehr vermittelbar"...
 
</font><blockquote><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><hr /><font size="2" face="Verdana, Arial">Für Frühjahr wird im Hörfunkbereich das Aus für die ersten landesweiten Radios (!!!) prognostiziert</font><hr /></blockquote><font size="2" face="Verdana, Arial">Ich bedauere, daß wohl viele fähige Leute ihren Job verlieren werden, die ihre Fähigkeit beim Claim-Verlesen bei den Flachdudlern nur leider nie ausleben konnten.
Ansonsten sehe ich keinen Verlust, wenn Schrottprogramme wie RPR1 oder Radio Salü das Zeitliche segnen würden.
 
@ Oliver

sorry, aber unabhängig von Deiner unglaublich fundierten und differenzierten Beurteilung eines Programms("Schrottprogramm")wünsche ich keinem Kollegen und keiner Kollegin die Arbeitslosigkeit!
 
Ich denke, niemand wünscht einen anderen in die Arbeitslosigkeit. Das ist ganz klar.

Aber ich hoffe, dass diese Krise auch ihr Gutes hat. Nämlich, dass hoffentlich mal einige dieser „Schrottprogramme“(nicht unbedingt die o.g.) das tun, was sie längst hätten tun sollen: Dicht machen!
 
@ tune_in_turn_out:
Lies mein Posting nochmal, was Arbeitslosigkeit betrifft und kehre in Dich.

<small>[ 15-12-2002, 21:19: Beitrag editiert von Oliver ]</small>
 
Mal ganz ehrlich... ein aktuelles Radio"programm" kann man auch ohne Menschen fahren. Drei Leute voicetracken den Tag und die Mods werden über den Tag verteilt wie die Musiktitel. Fällt ja auch niemandem auf. Oder man spielt gleich gar keine Musik mehr, siehe Sky Radio. Da kommt man dann eben mit 10 Leuten aus und braucht keine 80-100 mehr.

Ich finde es klar nicht gut, wenn Leute rausgeworfen werden, aber um die aktuellen Radios werde ich mit Sicherheit nicht trauern. Es wäre mir vom Produkt her mindestens egal, wohl eher käme Freude auf, dass diese Ätherverblödung endlich weg ist. Stille ist besser als der meiste Müll, der aus vielen Studios ertönt.
 
Lieber Oliver,
ich habe mehrmals dein Posting druchgelesen und muß dir sagen: auch wenn du es irgendwie anders gemeint ahben solltest, so klingt es jedoch durch und durch zynisch und ironisch.
Von daher sage auch ich: Ob ein Programm Schrott ist oder nicht, ist eine rein geschmäcklerische Frage. In den verschiedensten Formaten wird überall professionell gearbeitet, so daß auch Programme, die einigen vielleicht persönlich weniger gefallen in diesem Profi-Forum mit Respekt behandelt werden sollten. Dazu gehört, daß man keinen einzigem Sender das Aus wünscht. Dies gebietet meiner Meinung nach der Respekt und gute Ton - den hast du, Oliver, einfach nicht getroffen.
 
Hallo Steinberg,

wenn so viele Sender ein zum Verwechseln ähnliches "Programm" machen (Ihr Profis nennt das wohl AC), das sich nur in kosmetischen Details unterscheidet, würde ich schon diversen Stationen das Aus wünschen, um Platz für was besseres zu machen. Das Problem ist doch, daß sich viele billigere schlechte Kopien eines angeblich erfolgsversprechenden Konzeptes um einen zu kleinen Kuchen streiten, statt wirklich etwas neues und echte inhaltliche Alternativen zu bringen.
Da helfen auch keine noch so kreativen Jingles.

<small>[ 16-12-2002, 00:26: Beitrag editiert von monotonie ]</small>
 
@monotonie
ich versuchs noch mal anders.
- Über die Aufmachung und die Inhalte eines Senders zu streiten. Ihn gut oder schlecht zu finden und/oder die komplette derzeitige Radiolandschaft zu kritisieren ist die eine Sache und das ist legitim und dafür gibt es ja auch dieses Forum.

- Auf der anderen Seite arbeiten in allen Sendern aber Menschen, denen ich einfach mal unterstelle, daß sie ihren Job (ob Feature oder LIner-Cards) sehr mögen.
Wegen geschmacklicher Bewertung nun einem Sender (wie dieser auch immer klingt) das Aus zu wünschen, ist nicht stattbar und mindestens unfein.
Wir können uns darüber unterhalten, WIE es anders sein könnte, aber macht die Sender doch bitte nicht einfach dicht, nur weil sie nicht eurem Geschmack entsprechen.
 
Genau, in der jetzigen wirtschaftlichen Situation machen wir die Musiksender dicht und starten neue Sender mit anspruchsvollem Wortprogramm ... <img border="0" title="" alt="[Durcheinander]" src="confused.gif" />

In diesem Forum würden sich vermutlich auch genügend Leute finden, die für eine sofortige Einstellung von TV-Marktführer RTL stimmen würden, damit endlich Platz ist für arte2. Voll an den Konsumenten vorbei, aber Hauptsache die eigenen Vorstellungen durchgesetzt.

Beste Grüße
Clara
 
@It's meeee:

Zeiten wie vor 1985? Ja, her damit! Dann kann man endlich wieder auf Wellenjagd im UKW-Band gehen. Und die öffentlich-rechtlichen Sender würden ohne Quotendruck wieder ordentliche Programme anbieten.

Nee, jetzt im Ernst: Ich finde die aktuelle Entwicklung schon sehr bedenklich. Bin ebenfalls von der Krise derzeit betroffen und hoffe, dass, nachdem die Talsohle angeblich im Herbst 2003 erreicht ist, es endlich wieder aufwärts geht. Nur: ich werde das Gefühl nicht los, dass einige Sender die Werbekrise nur als Vorwand nehmen, um längst geplante und gewollte interne Firmenumstrukturierungen vorzunehmen. Es kann einfach nicht angehen, dass Unternehmen, die vor zwei Jahren noch geradezu in Geld schwammen, nun plötzlich angeblich keinen einzigen Pfennig mehr haben. Außerdem: Anstatt Personal rauszuschmeißen gibt es bestimmt noch andere Möglichkeiten zu sparen. Anstelle die Weihnachtsfeier im Nobelrestaurant abzuhalten tut's auch mal der Italiener um die Ecke. Und Kopierpapier gibt's bei Woolwoth auch billiger. Und der eine oder andere GF hätte auch mehr Geld in der Tasche, wenn er auf seine Mercedes S-Klasse verzichtet...
 
na clara, wie lange bist du schon dabei? bist du schon 20 jahre alt? privatradio heisst doch nicht: 150 platten am tag und die hörer mit den größten hits der 20ger,30ger,40ger,50ger,60ger,70ger,80ger,und 999gerger zu maltretieren! es geht auch anders. ich war von anfang an dabei als es losging mit den privaten. hör dich doch mal genau um bei deiner zielgruppe! bei der frage: "findest du uns gut", bekommst du immer ein "ja" zur antwort.wenn du aber genauer fragst wie z.B: "meinst du nicht, daß wir immer die gleichen platten spielen", bekommst du auch ein "ja" zur antwort! merkst du was? das vieh frisst immer das was es vorgesetzt bekommt!warum glaubst du, daß alle totgeclaimt werden? da steckt schon taktik dahinter.wenn ich von früh bis spät ein waschmittel gezeigt bekomme, kaufe ich es irgendwann einmal! das heisst aber noch lange nicht, daß das ein gutes waschmittel ist!
 
@It's meeee:

Die momentane Medienkrise (die auch mich als Nicht-Radio-Person möglicherweise erwischen wird) ist ein Punkt, der andere, vermutlich weitaus stärkere Punkte ist, daß sich Radio inzwischen praktisch selbst überflüssig gemacht hat:

- Voicetracking erspart Moderatoren
- Superhits-Programm erspart Musikredakteure
- Verzicht auf Wortprogramm erspart Journalisten

und in Summe: Programme, die nicht mehr ein ein
bloßes Abdudeln der immer selber 100 Titel bieten,
und dem Hörer ein Mithören abgewöhnen und nur noch als Hintergrund-Berieselung dienen, sind eben kein attraktives Werbeumfeld mehr.

Wenn ich mir ansehe, wie gut privates Radio 1985 anfing, und wie man den Karren in den letzten 5 Jahren systematisch und mit allen Kräften in den Dreck gefahren hat, würde ich mir wirklich einen "Urknall" wie anno 1985 wünschen.

Und dann werden auch wieder Journalisten, Moderatoren und Musikredakteure gebraucht. Und möglicherweise auch wieder ZuHÖRER.
 
@ Mischpult: "Skyradio spielt gar keine Musik mehr?"

Hä? Sie spielen nonstop Musik und jede halbe Stunde gibts News.

Aber Du hast natürlich Recht: Das sind die Sender die es überleben werden. Skyradio hat aber etwas mehr Mitarbeiter als von Dir vermutet. Über 20 Leute habe ich gezählt bei einer Senderbesichtigung.
 
Radio braucht keine Hörer. Hab ich von meinem früheren Programmchef. Gut, gell? idch brauch aber auch kein Radio mehr, weil: Ich bin Hörer
 
</font><blockquote><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><hr /><font size="2" face="Verdana, Arial">Steinberg schrieb:
Lieber Oliver,
ich habe mehrmals dein Posting druchgelesen und muß dir sagen: auch wenn du es irgendwie anders gemeint ahben solltest, so klingt es jedoch durch und durch zynisch und ironisch. </font><hr /></blockquote><font size="2" face="Verdana, Arial">Dann kommt das wirklich falsch rüber. Das Bedauern über Jobverlust sollte ernst in meinem Posting rüberkommen.
Ich übte Kritik an den Programmen, nicht an den Leuten, die im Hintergrund für diesen Mist die Köpfe hinhalten müssen.

<small>[ 16-12-2002, 14:29: Beitrag editiert von Oliver ]</small>
 
Ich teile die Einschätzung von Radiator, dass die derzeitige Krise auch ein Vorwand ist, um kräftig umzubauen und "überschüssige Humanressourcen freizusetzen".
Hauptsache, auch diesmal gibts am Ende Dividende.
Es zeigt sich, dass niemand von all den Klugscheissern in den Chefetagen Strategien für schwere Zeiten in den Scvhubladen hatte - so als ob niemals mit einem Rückgang der Werbeeinnahmen zu rechnen gewesen wäre.
Nix Rücklagen uä.
Stattdessen eindampfen, abspecken, rauswerfen.
Habe selbst lange Jahre bei den Privaten gearbeitet. Und ganz ehrlich: mir tun all die Ex-Kollegen leid, die jetzt die Zeche für unternehmerisches Unvermögen zahlen müssen.
 
Lieber Florian Rudolph,
warum sprichst du so über das Privatradio? Es war schließlich dein Sprungbrett! Und du hast das jahrelang mitgemacht!
 
Ach Ihr Lieben. Man macht so manches mit. Immer in der Hoffnung, daß mal bessere zeiten kommen. Nein, Privatradio war schon ok, Mitte der 80er. Und dann, Mitte der 90er, als man den Absprung schaffen hätte sollen/müssen zum richtigen Radio, da ging's einem ja gerade so gut beim Privatfunk. Man hatte sich inzwischen ein Positiönchen erarbeitet, wo man ein bisschen was entscheiden konnte. Und plötzlich stellte man fest, huch, jetzt bin ich aber schon sehr alt geworden. Und dann kammen die großen Innovatoren, machten aus Radiosendern mit Bezug zur Region Dumpfbackenblubberstationen, und schwupp... schon war der Sender weg. Was bleibt übrig? Freier Journalist werden, Zeitung schreiben. Hirn wieder einschalten. Mühsam, aber befruchtend. Und übrigens: Wie man erfolgreich Radio macht, weiß ich auch, will nur keiner hören. 1) Schmeisst jeden Musikredakteur raus, der das Wort Airplay Charts kennt. 2) Geht auf jedes Dorffest. Redet mit jedem Dorftrottel. 3) Macht Beiträge. Klassische, gebaute. Viele. 3 oder vier die Stunde. 4) Verzichtet auf fast alle Verpackungselemente. Und die zwei, die ihr dann noch habt, ändert ihr nie. Nie. 5) Zahlt Tariflöhne. Auch an den Programmchef. Dann wird alles gut.
 
3 oder 4 Beiträge? N bißl viel finde ich für ne Stunde. Über den Tag verteilt. 2 würden reichen + Service (VA-Tipps usw.)
Außerdem sind 4 doch etwas teuer. Es sei denn, es ist ein spezielles Infomagazin.
Aber ansonsten guter Vorschlag! Vor allem das mit dem Verzicht auf Verpackungselemente! N paar können es sein, müssen es sein. Aber nicht so aufdringlich wie herkömmliche Kostenlos-Sender.
 
@sachsenradio

Da gibts ja noch denkende Menschen! Bin schwer irritiert. Ja, ein bisschen weniger kann schon sein. Hab mich halt ein bisschen in Rage geschrieben. Vernünftiges Radio muss aber trotzdem nicht teuer sein. Ich hab jahrelang Volontäre und Praktikanten mit einem derartigen Tatendrang erlebt. Wenn da zwei drei richtig gute Redakteure sind, dann holen die aus dem Jungvolk richtig gutes Zeug raus. der Nachteil früher war halt immer, dass dieses Jungvolk uns dann scharenweise von den Öffentlich Rechtlichen weggeklaut wurde. Heute wären die natürlich hemmungslos überqualifiziert und fänden eh keinen Job mehr nach der Ausbildung bei unserem Traumsender. War aber schön, dass wir mal drüber geredet haben.
 
r@dioworld -

Wie spreche ich denn vom Privatradio ?
Vieles, was über den Äther gejagd wird, ist wirklich schlecht. Das mußt selbst du zugeben.
Ganz gewiss nicht alles - aber das habe ich auch nicht behauptet. Und viele von uns haben das, was sie können, dort gelernt - stimmt auch.
Schau dir meinen Beitrag noch mal genau an - ich kritisiere den Umgang mit der Krise. Nicht das Privatradio als solches.
Fühlst du dich wohl in dieser Bastion reinstem Manchester-Kapitalismus ? Weil es dir vielleicht noch einigermaßen gut dabei geht ?
Oder bist du einfach nur unkritisch ?

Festliche Grüße.
 
Zuerst einmal eine Antowrt auf die Anfangs gestellte Frage: Es wird sicher keinen der Nummer Eins Sender erwischen, weil die nach der Krise wieder sehr schöne Renditen abwerfen werden und es ja in fast allen Fällen auch in diesem Jahr tun. Die Gesellschafter werden also für ein zwei Jahre den Arsch zusammenkneifen und die Krise durchstehen.

Die Landesweiten verschlanken jetzt ihr Personal und ziehen damit Pläne aus der Schublade, die da schon lange drin waren. Oder Sie sparen jetzt halt mal richtig. Übrigens, das Dumme ist: Wenn man sich das Budgeht eines Radiosenders ansieht, dann kann mal leider nur schnell und spürbar beim Personal sparen, weil Miete, Übertragungskosten und Zulieferer meist über langfristige Verträge fest stehen und auch nur schwer zu reduzieren sind. Das selbe gilt für Technikkosten, Dienstwägen usw. Und alles andere (Stichwort Weihnachtsfeier) sind zwar Dinge mit Signalwert, aber ohne nennenswerte Auswirkungen auf das Budget.

Es wird von den landesweiten Sendern vieleicht die ewigen Zweiten erwischen, die sich auch in den guten Jahren nicht wirklich gerechnet haben. Aber ich glaube, da werden die Landesmedienanstalten jetzt auch neue Konstellationen erlauben, so dass sich die Nummer 1 eines Landes auch bei der 2 beteiligen kann oder dass eine Konzentrationo einsetzt. Das wird sicher nicht zu den von Euch so herbeigebeteten tollen Wortprogrammen mit tollen intorvertierten Musikredakteuren führen, sondern zu "industriellen" Programmen, die aber die Bedürfnisse vieler Hörer befriedigen werden.
 
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