NDR 2 / B 3, ca. 1984

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new_rom

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kann sich jemand an NDR2 oder Bayern3 zu dieser zeit erinnern?

ndr2 klang immer sehr angenehm und anders als andere berliner sender (tief + weich) in der Moderation. Wer hat ähnliche Erinnerungen? was war das?

Gab es damals Unterschiede zum jetzigen Voice processing?
 
Ich kann mich noch dunkel erinnern, dass sich NDR 2 Mitte der 80er im südlichen Niedersachsen größter Unbeliebtheit erfreute, da tagsüber in musikalischer Hinsicht außer Schlagern nicht viel geboten wurde. Die Radios waren dort (zumindest bei jüngeren Leuten) fast ausschließlich auf hr3 eingestellt. Wie die Akzeptanz weiter nördlich aussah, kann ich nicht sagen - ich kann mich nur noch daran erinnern, dass die Verwandtschaft aus dem Norden immer recht erstaunt war, wenn sie bei uns die damalige Musikauswahl von hr3 gehört hat.
 
Tja das waren halt noch Zeiten...

Ich galube das alle Sender früher in gewisser Weise besser und auf alle Fälle natürlicher geklungen haben... Damals gab es z.B. bei Bayern3 (bis vor ca. 1 Jahr) noch den Techniker hinter der Scheibe mit einem fetten Mischpult, 6 Telefunken "M15" Bandmaschinen,
Telefunken-m15a-einbauvariante01a.jpg

3 "EMT 948" Plattenspielern und sonstiger schöner Technik. Da gab es noch kein Voiceprocessing durch "Yellowtec" oder so, sondern nur die Einsteller für Kompression, Limiting und der gleichen an den amtlichen ARD Mischpulten in der Regie - klar das das alles anders und vor allem viel wärmer klang... Das ist eben der Preis für die Digitalisierung und endlich mal der Beweis eines aufmerksamen Zuhörers das MP3 schei... (--> sorry - ist aber doch so!) klingt.
Die digitale Soundbearbeitung und Sendung hat in Sachen Lautheit und Druck natürlich auch Vorteile wie die folgenden Elemente beweisen... Man beachte den Unterschied zwischen heute und damals! (leider sind die alten Aufnahmen in einer nicht sooo guten Qualität - ich denke aber es dürfte klar sein was ich meine...)

Bayern3 "News & Wetter" Opener heute

Bayern3 "News" 1987

Und hier noch ein klassischer B3 Nachrichtenopener

Also nicht das Ihr mich falsch versteht... In der heutigen Zeit ist es halt so das man digital sendet, aber ich finde das man die "gute alte Zeit" im Radio nicht vergessen sollte.

Gruß in die geschätze "Analogbefürworterrunde" :D

FreakFreak
 
@new room:
doch, doch - das war damals der Haus-und-Hof-Sender meiner Großeltern. Da musste ich den immer ertragen. Es gab auch noch solche Grausamkeiten wie die "deutsche Schlagerparade" mit Ilse Rehbein im Programm. Die Umstellung auf Pop-Musik erfolgte bei NDR 2 - wenn ich mich recht erinnere - erst, als die Privatsender angefangen haben (schätzungsweise 86 oder 87). Meine Großeltern sind dann schlagartig auf NDR Radio Niedersachsen ausgewichen.
 
Ja, das war die Zeit als Privatradio gut, neu, innovativ war. Die haben's den ÖRA's gegeben und sie aus Ihrem Tiefschlaf geweckt. Nur heute haben sich die meisten Privaten überflüssig gemacht, dank der tollen "Berater", die in meinen Augen so überflüssig sind wie Fusspilz und nur einen Haufen Kohle damit machen, dass sie das Programm, nee, den Sende-Ablauf immer flacher gestalten. Von Programm kann man da teilweise nicht mehr reden. Aber da ist ja in anderen Threads schon genügend gepostet worden, aber es regt mich immer wieder auf. Sorry!
 
Schöne Schlager

Guten Tag liebe Hörer !

Lieber studix, wie lange müssen Sie noch studieren?

Ich kann ja verstehen, dass Sie keine Schlager mögen. Mir geht es ähnlich, habe immer Beatmusik gehört, bis heute. Meine Sendungen waren DER CLUB und MUSIK FÜR JUNGE LEUTE.

Lutz Ackermann hat den Club moderiert, nun ist er bei NDR1 Niedersachsen. Ich hab ihn damals zur Brust genommen und gesagt: "Lutz, hör damit auf, das kommt bei der Jugend nicht mehr an." Er hatte einen sehr schmelzigen Moderationsstil. Er bekam dann SWEET SOFT & LAZY und machte NDR2 am Vormittag.

Aber studix, bezeichnen Sie Ilse Rehbein und ihre Sendung nicht als Grausamkeit. Sie war eine große Dame des Radios, wir waren lange Freunde, auch wenn uns die Musik immer getrennt hat. Aber das war nach einem schönen Kirschwasser auch egal. Irgendwann nahm man ihr die Sendung. Es war ihr ein und alles. Sie hatte es gerade überwunden, da kam Hape Kerkeling und verulkte die Sendung in seinem üblen Schlagerbarometer. Sie bekam einen leichen Schlaganfall und bat mich zu sich.

Die Mensa ruft, speisen Sie zünftig.

Herzliche Grüße,
Margot
 
@ studix:

Sie haben aber nicht nur Schlager gespielt, denn das hätte ich mir mit 15 Jahren nicht angetan.
 
Bis Anfang der 80er kannten die deutschen Medien keine Trennung zwischen Pop und Schlager. Es gab viele Sendungen im TV, in denen beide Musikrichtungen nebeneinander existierten, wie die Disco mit Ilja Richter oder die Plattenküche mit Zander und Feddersen. Im Radio nahm man das entsprechend auch nicht so genau, hr3 war wohl Ausnahme und Trendsetter.
 
@new rom:
Abends wurde das Programm in den von Margot genannten Sendungen internationaler. Was das Tagesprogramm angeht, ist mir noch "Ein Bißchen Frieden" in einer Art Dauerrotation im Gedächtnis. Also gar kein Vergleich zum damaligen hr3, das damals schon eine Popwelle war.

@Margot:
1. Mahlzeit!
2. Es war nicht meine Absicht, Frau Rehbein als Person anzugreifen - mir ist bloß ihre Sendung noch in traumatischer Erinnerung.
3. Vielleicht könnten Sie uns ja vom Schleier des Vergessens, der uns umgeben hat, befreien und etwas zur Aufbesserung unseres Gedächtnisses in Sachen "Musik im Tagesprogramm von NDR 2 in der ersten Hälfte der 80er" beitragen.
 
@ freakfreak

Ja, Bayern 3 hatte noch ein "fettes Mischpult" und schöne antiquierte Technik draußen in der Regie. Gefahren wurden die Sendungen aber vom Selbstfahrerplatz, so daß letztlich am "fetten Pult" nur noch ein Fader offen war...
Und auch vor dem Umzug kamen bei Bayern 3 schon datenreduzierte Tonträger zum Einsatz. Letztlich ists egal, ob analoge oder digitale Technik verwendet wird, solange man nichts falsch macht oder die Datenreduktion inakzeptable Werte erreicht (der RBB verwendet z.B. nur 256 statt der üblichen 384 KBit/s und es gibt trotzdem keine Probleme) kommt da hinten transparente HiFi-Qualität raus. Egal, ob die Technik aus den 70ern oder von heute stammt. Egal ob Lawo Diamond oder ein altes EELA, egal ob ein Studer oder im Osten ein RFZ-Einzelstück. Das finale Processing macht den Unterschied, und wenn der neue Omnia nunmal eine Neigung zum Pumpen hat, die kaum wegzubekommen scheint, dann ist das ein genau dort lokalisiertes Problem. Ich kenne Mitschnitte eines Lokalsenders, der heute einen Omnia und ganz früher einen Behringer Combinator hatte. Ein Unterschied wie Tag und Nacht - der Behringer klang einfach angenehm warm und pumpte nicht. Und ein alter Mitschnitt von vor 4 Jahren offenbarte mir letztens, wie mies unser DBmax eingestellt ist. Er pumpt, er zerrt, es macht keine Freude, damit zu arbeiten. Das war mal anders und ist letztlich Einstellungsfrage... aber wer ist verantwortlich? Ich nicht...
Wesentlich schlimmer ist die "Akustik" mancher heutiger Selbstfahrstudios, die nur mit dynamischen Nahbesprechungsmikrofonen in den Griff zu bekommen ist. manche Sender setzen gar ein brutales Gate ein, um das Studio in Sprechpausen ruhig zu stellen - das stört natürlich massiv. Alles in allem finde ich einen "schlanken" Klang der Mikrofone besser, es darf gerne auch "warm" sein, aber vieles von dem, was heute angeboten wird, ist einfach unerträglich und penetrant.
 
1.) bis 5.)

1.) RIAS 2 sah genauso aus.

2.) Wo wird denn mit 384 kbit/s gearbeitet?

3.) Lokalsender, der heute einen Omnia hat... Eine NKL-Bude, und zwar in Niedersachsen? Die haben solche Teile von der NLM spendiert bekommen.

4.) Selbstfahrbude und Neumann zweimal klingeln schließen einander nicht aus, aber das ist jetzt wohl eine Binsenweisheit.

5.) Jaja, von Radio Moskau lernen heißt siechen lernen, sagen sich die Radiofritzen.

Und im übrigen fehlt jetzt hier noch ein Bild von einem wengerskij Magnitofon. Dagegen sind die Telefunken-Maschinen doch Taschengeräte.
 
Die Zeiten ändern sich...

@ Radiowaves

Ja das mit dem Selbstfahrerstudio bei BR vor dem Umbau stimmt in der Tat - habe es selber mehrmals bei Besuchen sehen können. Allerdings stand der Fader nicht unbedingt (zumindest bei meinen Besuchen) alleine offen, sondern es saß ein(e) Techiker(in) hinter der Scheibe der (die) darauf reduziert war das Nachrichtenjingle zur vollen Stunde abzufahren und um vielleicht komplizierte Liveschaltungen zu unterstützen... aber diese Zeiten sind jetzt ja auch endgültig vorbei...
Ich frag mich immer nur was die ganzen Techniker heutzutage in den "Sendeanstalten" machen wo sie doch hinter der Scheibe nicht mehr gebraucht werden und auch in der Vorproduktion im großen und ganzen überflüssig sind da heute eigentlich wirklich jeder seine Sachen selber am DigAs Schnittplatz produziert... Werden und wurden die alle zu "TiR´s" (Techniker in der Redaktion -> neu geschaffenes Berufsbild)?!

@ K 6
"Und im übrigen fehlt jetzt hier noch ein Bild von einem wengerskij Magnitofon . Dagegen sind die Telefunken-Maschinen doch Taschengeräte."

Kannst Du so ein Bild auftreiben?! Würde mich ernsthaft interessieren!

MfG

FreakFreak
 
@ K6

RIAS 2 sah genauso aus.

Stimmt, ich fühlte mich sofort an Bayern 3 erinnert, als ich mal Fotos von den RIAS2-Räumlichkeiten zu sehen bekam - zumindest von der Struktur her. Live kennengelernt habe ich das allerdings im Gegensatz zu Bayern 3 nie. Und in den Sprecherräumen sah es dann halt doch anders aus.



Wo wird denn mit 384 kbit/s gearbeitet?

Nun, bei den Kollegen der anderen Anstalten...



... Eine NKL-Bude, und zwar in Niedersachsen?

Genau von einer solchen liegt mir ein Mitschnitt vor, der gute Vergleichsmöglichkeiten früher[tm] - heute bietet. Vor Ort war ich freilich noch nie.



Selbstfahrbude und Neumann zweimal klingeln schließen einander nicht aus, aber das ist jetzt wohl eine Binsenweisheit.

Und trotzdem klingts dann nicht unbedingt gut, zumindest nicht so gut wie in explizit dafür vorgesehenen Sprecherräumen. In der Nalepastraße waren sogar die Nachhallzeiten der Räume unterschiedlich - für Nachrichtensprecher und Moderator.

Mir fällt zum Thema Bandmaschine nur noch ein Zitat eines Technikers aus der Nalepastraße ein: "Fällt eine Mechlabor die Treppe hinunter, dann ist die Treppe kaputt."

@ freakfreak

Ich frag mich immer nur was die ganzen Techniker heutzutage in den "Sendeanstalten" machen wo sie doch hinter der Scheibe nicht mehr gebraucht werden

Nun, zum Beispiel einer anderen Verwendung zugeführt. Der Weg vom Sendetechniker über den Kultmoderator zum Webadmin der ganzen Anstalt ist ja schon einmal gegangen worden. Man betreut dann Onlineangebote oder neue Medien, steigt aus und geht zu einer Studiotechnik-Schule oder macht sonst irgendwas.
 
Wengerskij Magnitofon

Man findet ums Verrecken kein Bild von einem original wengerskij Magnitofon, wie es auch in jedes gepflegte (ex-)sowjetische Studio gehört (deshalb...). In dem an jeder Ecke mit Popups herumnervenden Internetdienst mit den vier bunten Buchstaben wird auch gerade keine Mechlabor verscherbelt, man kann sich dafür aber an einem Lichtzeigerinstrument ergötzen... Einen ausreichenden Eindruck gibt aber wohl das beigefügte Bild, das von der Gesamtwirkung her (expliziter will ich nicht werden) glatt als Radio DDR - Sender Weimar durchgehen würde, aber wirklich erst 1992 aufgenommen wurde.

Mechlabor bzw. Videoton-Mechlabor in Budapescht ist also der Hersteller der in Rede stehenden Trümmer, der seinerseits keine Internetpräsenz zu haben scheint und auch sonst nur mit solchen Referenzen auftaucht. Wer übrigens bloß nach Mechlabor googelt wird sein blaues Wunder erleben...


Ansonsten: Wer hätte sich im Sommer 1989 angesichts des allerorten vor sich hindudelnden RIAS 2 träumen lassen, viereinhalb Jahre später selber in diesem Studio zu stehen? Und was man da dann so für interessante Leute traf... Der Sprecherraum, nun, er war vergleichsweise riesengroß, zwischen Selbstfahrbuchte und Scheibe stand weiterhin ein großer Sprechertisch für vier Nasen. Die U47 hingen allerdings nicht mehr dort.
 
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